An diesem Sonntag ist Fronleichnam. Falsch, an diesem Sonntag wird an vielen Orten Fronleichnam gefeiert, obwohl das Fest eigentlich am Donnerstag ist. Donnerstag muss es auch aus einem inneren Zusammenhang sein, denn es geht gewissermaßen um das Wiederaufgreifen des Gründonnerstages, der Eucharistie.
Nun feiert der Papst das zum ersten Mal selber nicht am Donnerstag, sondern am Sonntag. Die Prozession von San Giovanni in Lateran zu Santa Maria Maggiore, die Via Merulana rauf, findet nicht am Donnerstag statt. Das hat etwas Aufsehen erregt, nicht nur in Rom. Kalenderfragen kommen immer recht harmlos daher, sind es aber ganz und gar nicht.
Bislang war beim Fest immer auch etwas Protest dabei, eben weil in Italien Fronleichnam kein gesetzlicher Feiertag ist. Die Prozession fiel in den Berufsverkehr, eine wichtige Zone Roms wurde gesperrt und es wurde klar, dass man nicht nur an Sonntagen katholisch ist, sozusagen.
Dass Papst Franziskus jetzt entschieden hat, pragmatisch zu sein und diesen öffentlichen kleinen Protest zum Fest fallen zu lassen, tragen ihm einige nach. Zeitgeist nachgegeben und so weiter.
Gründonnerstag nach Pfingsten
Es ist zwar schade, dass wir den inneren Zusammenhang der Feste Gründonnerstag und Fronleichnam dadurch verlieren, aber der Papst schafft sich dadurch etwas Freiraum. Man kann sich auf das Fest konzentrieren und muss nicht nach einem Arbeitstag noch irgendwie zur Prozession kommen. Der Sonntag ist in Sachen Infrastruktur – wo Fronleichnam kein Feiertag ist – besser geeignet. Wie gesagt, es ist schade, dass es kein Feiertag in Italien ist, aber solange das so ist und bleibt, braucht es halt pragmatische Lösungen, und genau so eine hat der Papst nun gewählt.
Der Protest gegen den so genannten Zeitgeist und so weiter fällt weg. Das hat aber auch eine gute Seite. Wir können uns beim Feiern auf Christus konzentrieren. Und andere Kämpfe kämpfen, die viel wichtiger sind, wenn es um Kalender geht, etwa den um den arbeitsfreien Sonntag.
Fronleichnam ist eben eine Prozession und keine Demo.