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„Eine Haltung treuen Bewahrens genügt nicht“

Veröffentlicht am 6. August 20206. August 2020
jetzt wird der synodale Weg konkret Ein kurzer Blick nach Rom, bevor es in Deutschland weiter geht Foto (c) Bartkoviak

Es ist wieder Dialogzeit. Oder besser: Vorlaufzeit für die nächste Veranstaltung des synodalen Weges der Kirche in Deutschland. Es gibt ja keine Vollversammlung, sondern leider Dank Corona eingeschobene Regional-Versammlungen, also „Fünf Orte – Ein Weg“. Über die Corona-Krise hinweg war es etwas ruhiger geworden um den Synodalen Weg, aber die Anliegen sind nicht verschwunden. Im Gegenteil. Und jetzt wird der synodale Weg konkret. Auch über die Hindernisse hinweg, siehe Dokument zur Leitung von Pfarreien. Aber dazu ein andern Mal mehr an dieser Stelle.

Die Erwartung ist jedenfalls, dass die Grundanliegen weiter behandelt werden, auch wenn es bei diesen Regionalversammlungen noch keine Texte geben wird. Aber ohne jegliches Ergebnis werden diese Versammlungen sicherlich nicht bleiben. Dafür haben die Gruppen auch schon zu viel Vorarbeit geleistet.

Jetzt wird der synodale Weg konkret

Ich erlaube mir dazu kurz einen Blick nach Rom zu werfen. Nein, nicht auf Papst Franziskus und seinen Brief, das habe ich ja zur Genüge getan. Aber auch andere Päpste können uns ja helfen, zum Beispiel der „Lieblingspapst“ von Franziskus, Papst Paul VI.

In seiner ersten Enzyklika, seinem für sein Pontifikat programmatischen Text, lassen sich auch heute noch viele Dinge finden, die uns helfen können. Eben auch der im Titel zitierte Satz: „Eine Haltung treuen Bewahrens genügt nicht“. [Die Enzyklika trägt als Datum den 6. August, sie feiert also Geburtstag].

Paul VI. und der Dialog

Das Konzil war damals, zum Zeitpunkt der Enzyklika, noch im vollen Gange, deshalb beschränkt er seine Gedanken zur Reform in einer Bestärkung der Konzilsidee, ausdrücklich auch des Gedankens des ‚aggiornamento‘, das in der deutschen Übersetzung im italienischen Original auftaucht (Nr. 52).

Aber er warnt auch: zum einen vor der Vorstellung der „kleinen Herde“, einer kleinen aber dafür ‚wahren‘ Kirche der Guten und Glaubenden. Und zum zweiten vor einer Struktur der Kirche, die nur den eigenen Ideen entspringe. Das nennt er „künstliche Erneuerungen“ (Nr. 49).

„Künstliche Erneuerungen“

Aber das ist doch alles eher allgemein in die Kirche gesprochen. Im dritten Teil der Enzyklika – welcher die Hälfte des gesamten Textes ausmacht – findet sich noch viel mehr. Denn der steht unter der Überschrift „Dialog“.

Der ist nicht einfach nur eine Anleitung zum Gespräch. Wenn Papst Paul von ‚Dialog‘ spricht, meint er natürlich den Dialog über den Glauben. Er ordnet ihn in die Verkündigung ein oder der Verkündigung zu, dem Auftrag der Kirche. Und hier fällt dann auch das Zitat mit dem Bewahren. Verkündigung des Evangeliums, Feier und Weitergabe des Glaubens, mündet also in Dialog, in Gespräch.

Für Papst Paul waren das die Dialoge mit Atheisten, die Ökumene, die „Menschheit als solche“, wie er schreibt. Kurz: „Dialog mit der Welt, in der [die Kirche] nun einmal lebt“. Aber die Prinzipien gelten auch für unseren innerkirchlichen Dialog.

„Klarheit, Sanftmut, Klugheit, Vertrauen“

„Klarheit, Sanftmut, Klugheit, Vertrauen“ sind die vier Prinzipien, die er anführt. Klingt ein wenig altbacken, aber wenn man sich das genauer anschaut, steckt da viel drin. Klarheit erklärt sich von selber, auch wenn es sicherlich hilfreich ist, immer wieder mal darauf hinzuweisen. Sanftmut weist auf die Haltung Jesu hin. Klugheit ist nicht gleich Intelligenz, sondern eher die Tugend des Maßhaltens und des Einschätzen von Konsequenzen. Und Vertrauen, nun ja, ohne das geht gar nichts.

Ohne Vertrauen geht nichts

„Im Dialog entdeckt man, wie verschieden die Wege sind, die zum Lichte des Glaubens führen, und wie es möglich ist, sie alle auf dasselbe Ziel hinzulenken. Auch wenn sie voneinander abweichen, können sie doch zur Ergänzung beitragen, weil sie unsere Überlegungen auf ungewohnte Bahnen lenken und sie zwingen, ihre Forschungen zu vertiefen und ihre Ausdrücke neu zu gestalten. Die Dialektik dieses Denkens und dieser Geduld läßt uns auch in den Meinungen der anderen Wahrheitselemente entdecken“ (Nr 86). Wie gesagt, das ist auf Verkündigung/Dialog hin geschrieben, ich finde es aber auch als Inspiration für uns sehr passend.

„Ja, vielfältig sind die Formen des Dialogs, der zum Heile führt. Er folgt den Bedürfnissen der Erfahrung, wählt die geeigneten Mittel, bindet sich nicht an nichtssagende Apriorismen, legt sich nicht auf starre Ausdrücke fest, wenn diese die Kraft verloren haben sollten, den Menschen etwas zu sagen und sie zu bewegen“ (Nr. 88).

Dialog folgt den Bedürfnissen der Erfahrung

Viel Inspiration auch für die Kirche auf dem synodalen Weg. Meint vielleicht auch Paul VI.: „Bei genauer Betrachtung scheint es, dass die Hauptarbeit erst noch zu leisten ist. Die Arbeit beginnt heute und hört nie auf.“ (Nr. 121)

Prophetische Worte.

 

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Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Geschichte, Glaube und Gerechtigkeit, Glaube und Vernunft, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von Gott
Schlagwörter Glaube, Kirche, Reform, synodaler Weg

6 Kommentare zu “„Eine Haltung treuen Bewahrens genügt nicht“”

  1. Ullrich Hopfener sagt:
    6. August 2020 um 08:53 Uhr

    VORBEMERKUNG:

    In der Sommerpause hatte ich eigentlich vor, die Amtskirche oder besser die “Körperschaft öffentlichen Rechts”
    Im Lauf des Herbstes zu verlassen

    – das Verbunden sein mit mir wichtigen Christen- Menschen bliebe ja davon unberührt..

    Das soziale Engagement der deutschen Kirche und etwa ein Mensch wie Heiner Wilmer ua. Lassen mich noch zögern ..

    Dazu zählen durchaus viele Beiträge Ihres Blogs

    , OBWOHL eine Mehrheit der User Beiträge mit meinem Leben nichts zu tun hat..

    Nicht zuletzt Ihr Podcast Beitrag in katholisch.de lässt mich noch warten..

    Ihr heutigen Beitrag ist auf dieser Linie..
    Das tut gut wie auch Ihre „Emanzipation“
    von der römischen Zentrale..
    Also ich starte nochmal einen neuen Anlauf…,,

    Antworten
  2. Christa sagt:
    6. August 2020 um 12:36 Uhr

    @ Herr Hopfener:
    Es würde mich freuen, wenn Sie bleiben. Nach meiner Erfahrung kann jeder vor Ort etwas bewirken, und unsere Kirche besteht nun mal aus Menschen. Gerade in den letzten fünf Monaten, wo es ja ziemlich rund ging und alles durcheinandergewirbelt wurde, war der Einzelne vor Ort noch wichtiger. In meiner Pfarrei waren engagierte Leute da, die zusammen mit dem Pfarrer mit diversesten Maßnahmen wie Livestreams, Wiederaufnahme von Gottesdiensten etc.(wie hier im Blog schon öfter erörtert) das kirchliche Leben in der Pfarrei erhalten haben.

    Antworten
    1. Ullrich Hopfener sagt:
      6. August 2020 um 15:41 Uhr

      @Danke Christa- mit den diversen User Beiträgen meinte ich allerdings diese „hardcore“ Christen , die sich im BESITZ der „Wahrheit“ wähnen..

      Eine kleine Anekdote :
      als beginnender pubertierender Jüngling erlebte ich noch diese vorkonziliare Atmosphäre – heute bei der Pius Sekte weiterlebend..

      Als damals „Humanae Vita“erschien hat sich unter Moderation von Kardinal Döpfner( theologisch ähnlich wie Lehmann und Marx)
      die DBK nach Königstein zurückgezogen und haben nach großer Würgerei diese
      Gleichnamige Erklätung veröffentlicht, um den ganz normalen kath. Ehepaare Ihre Gewissensfreiheit zu bestätigen..

      Gleichzeitig waren die Abendprogramme. von ARD/ZDF in der. Prime Time voll mit diesem „Verhütungs“ Thema zu Gange

      ( Ja P. Hagenkord da wären Sie bestimmt öfters angefragt worden- schmunzel..)

      JA wirklich- heute würde dieses Verbot der künstlichen Verhütung kaum noch registriert…

      Wilmer hat dazu mal sehr sinnvoll gesagt, dass es nicht Aufgsbe der Kirche sei, den unterschiedlichen „Paarungen“ unter die Bettdecke zu gucken!!!

      Also Kirche erniedrigt sich durch einen solchen „Voyeurismus“ zur kabarettistischen Bühne..

      Kirche Soll sich gegen Ausbeutung des Körpers – vor allem der Frauen kümmern etc..

      Es ist allerdings schade , dass PaulVI auf diese Passage reduziert wird!-

      dieser eher fragende und suchende Brückenbauer und Intellektuelle. hat das so nicht verdient, zumal mit seinem anderen Text
      „Populorum Progressio“ ein wesentlicher Beitrag gelang- meines Wissens gibts da dann auch eine direkte Linie zu „Laudato so“ und ähnlichen Texten..!!

      Antworten
  3. Bayer sagt:
    6. August 2020 um 14:50 Uhr

    Sehr geehrter Herr Hopfener,

    ich möchte mich meiner Vorrednerin anschließen. Sie würden mir mit Ihrem Bleiben in unserer Kirche ebenfalls eine Freude machen. Ich habe hier im Blog vor gut einem Jahr auch schon mal geschrieben, dass ich bleibe, obwohl mich der Finanzskandal in meinem Bistum entsetzt und wütend gemacht hatte. Es waren aber da schon einzelne Personen schuld und nicht „die Kirche“.

    Nochmal: Mir haben in verschiedenen Situationen Angebote der Institution bzw. einzelne Priester sehr geholfen – so wie Sie dies ja auch bei Herrn Wilmer oder bezüglich des sozialen Engagements feststellen. Es ist ja immer noch bei weitem nicht alles schlecht. Die guten Leute mit Herzblut gibt es noch; ich habe dies jetzt ebenfalls in den vergangenen Monaten festgestellt.

    Antworten
    1. Ullrich Hopfener sagt:
      6. August 2020 um 17:18 Uhr

      @Bayer
      Danke

      Antworten
  4. Pingback: Ein Impuls für alle: Zum synodalen Weg eine Frage Jesu - derPaterBlog

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