Es wird etwas ruhiger. Gestern noch sah man am Petersplatz vor dem Pressesaal des Vatikan jede Menge Journalisten, denselben Typ grausilbernen Computer aufgeklappt im Nieselregen sitzend. Take-away Pizza beim Arbeiten. Auf dem Platz vor der Engelsburg entstand im Nu eine kleine Siedlung von Übertragungswagen. Die ersten Gerüste für Kameras und die dazu gehörenden Journalisten erheben sich.
Gleichzeitig höre ich, dass jede Menge Kollegen jetzt anreisen. Alle müssen und sollen dabei sein, wenn Geschichte gemacht wird. Das fast schon komische dabei: Alle folgen einem Plan, der eigentlich nicht auf die Situation passt. Alle Sender und Zeitungen haben einen Plan, aber: der Papst lebt noch. Die Pläne waren für eine andere Situation gemacht.
Jetzt werden wir einige Tage über den angekündigten Rücktritt sprechen, aber es wird keine Dauerberichterstattung bis zum nächsten Papst geben. Und die hungrigen Menschen mit ihren silbergrauen Computern und dem Telefon dauernd am Ohr werden sich in die Restaurants zurückziehen und was ordentliches essen.
Auch hier hat Benedikt XVI. den Betrieb um sich herum auf ein menschliches Maß herunter geschraubt.
Vielleicht müssen die Herren und Damen wochenlang warten, weil keiner dieses schöne Amt haben will?Ich denke da an den Film Habemus Papam.Gerade war ich in der 15 Uhr Messe in Berlin. Meist von einem polnischen Kaplan gehalten. Der war sehr ernst und hat gepredigt:” Der Papst ist uns von Gott als ein Vater geschenkt worden und wir sollen ihn lieben.” Ich erinnere mich, vor 2-3 Jahren, an einen afrikanischen Professor, der im Sommer immer Urlaubsvertretung macht in Berlin. “Bei uns in Afrika sind der Papst und Jesus eins. Wie ist das in Deutschland?”Mit anderen Worten, ein- und derselbe Mann, hier durch den Wolf gedreht und da verehrt.
Mir ist gerade zu Ihrem Satz “Auch hier hat Benedikt XVI. den Betrieb um sich herum auf ein menschliches Maß herunter geschraubt.” etwas dazu eingefallen. In allem was er tut und getan hat zeigt sich seine ganze Menschlichkeit, seine ganze Größe wie sehr er Mensch ist und das macht ihn allein schon zu einem “Heiligen”, der nie mehr sein wollte als Mensch unter Menschen und nicht jemanden dem man auf ein Potest stellt zum ansehen. Er wollte und will das man seine Botschaft hört. Der weiss das über ihm noch jemand sehr viel Größeres ist.