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Schlagwort: Berichterstattung

Religion als Religion berichten (Redux)

Veröffentlicht am 17. Juli 201916. Juli 2019
Journalismus und Religion Journalismus während der Papstwahl: Auf allen Dächern "Journalisten-Nester"

Religion ist eine fremde Welt. Jedenfalls vielen Leuten, die sich beruflich mit Religion befassen. Gleich ob das die Frage nach dem Jüdischen im Jüdischen Museum in Berlin, nach dem Islam in den vielen Formen, nach Ökumene und nach katholischen Spezifika ist: Journalismus und Religion sind sich oft fremd geworden. Zu oft gelten nur noch Schlagworte – „konservativ“, „unmodern“ – die nicht wirklich beim Verstehen helfen.

Ja, Religionen in ihrer verfassten Form tun alles möglich dafür, falsch verstanden zu werden. Machtkämpfe, Intransparenz, Geldgeschichten, all das gibt es immer wieder. Und trotz allem: Religion wird wichtig. Konflikte machen sich an Religonen fest, es gibt eine zunehmende Vielfalt von Religionen. Das Verstehen von Religion wird wichtiger, wenn man diese Phänomene verstehen und verstehbar machen will, und zwar sowohl was das fremd gewordene Eigene angeht, das Christentum, als auch was etwa den Islam angeht, um nur eine weitere Religion zu nennen.

Journalismus und Religion

Religion ist eben nicht nur ein soziologisch zu begreifendes Phänomen, sie ist nicht nur von politikwissenschaftlichen, geschichtlichen oder kulturwissenschaftlichen Begriffen zu fassen. Ich verliere sogar eine wichtige Dimension von Religion, wenn ich mich als Journalist in meiner Berichterstattung nur auf solche Begriffe stütze.

Ganz besonders gilt das vielleicht für die Psychologie, wenn man also versucht, Religion völlig aus nicht-religiösen Kategorien heraus zu erklären. Und damit zu unterwerfen. Das alles kann richtig sein und kann wichtig sein und kann helfen, zu verstehen, aber es ist eben nicht alles.

Wie ich in den Wald hinein rufe …

Wenn zum Beispiel ein neuer Papst gewählt wird, dann findet die Berichterstattung oft im Modus von demokratischen Wahlprozessen statt. Da gibt es dann Parteien, Wahlsieger, da gibt es konservativ und progressiv und so weiter. Und das ist ja auch verständlich, die Kategorien, die ich anlege, bestimmen das Bild, das ich sehe.

Aber es verhindert eben leider auch, dass ich die vollständige Geschichte erkenne. Die selbstverständliche Präsenz Afrikas zum Beispiel (um beim Beispiel der Papstwahl zu bleiben) wurde reduziert auf die Frage, ob Kardinal Turkson „Chancen“ auf das Papstamt habe, etc. Dass dahinter eine Weltkirchlichkeit steckt, wird übersehen. Ganz zu schweigen, dass das ziemlich herablassend einem ganzen Kontinent gegenüber ist.

Aber auch die geistliche Dimension gehört dazu. Was Gebet ist, was Tradition, welche Rolle die Schrift oder die Liturgie spielt ist eben nicht nur Beiwerk. Und Volksfrömmigkeit ist nicht nur Folklore.

Berichterstattung via Bilder

Am ehesten noch gelingt die Berichterstattung über die religiöse Dimension der Religion interessanterweise im Fernsehen, das wird von Bildern viel besser getragen als von Worten. Aber wie erklärt man das? Verstehen braucht Bilder, braucht aber auch Worte, Konzepte, Reflexion.

Man kann – davon bin ich überzeugt – über Religion als Religion sprechen, selbst wenn man dieser Religion nicht angehört. Man muss nicht selber gläubig oder fromm sein, um klug über Religion zu sprechen. Aber wie kommt man dahin?

Angst verlieren

Ein erster Schritt ist es, die Angst zu verlieren, sich vereinnahmen zu lassen. Nicht die Vorsicht und nicht die Sorgfalt, aber die Angst. Natürlich gibt es die Versuchung, zum Teil des Systems zu werden, wie bei Sportreportern und Sportfunktionären, Politikreportern und Politikern, und so weiter. Es ist aber kein Automatismus.

Ich stelle eine Sorge bei Kolleginnen und Kollegen fest, zu „fromm“ zu klingen. Ich stelle auch eine Sorge fest, sich zu weit von einem Publikum zu entfernen, das man als der Religion entfremdet vermutet. Und drittens stelle ich die Sorge fest, vor Kolleginnen und Kolleginnen komisch auszusehen, wenn man sich mit sowas auskennt. Ich meine das gar nicht herablassend, das muss man ja auch ernst nehmen. Aber daraus darf sich keine Angst entwickeln, die Unkenntnis in Sachen Religion zu einer Tugend erhebt.

Unkenntnis zur Tugend

Ein zweiter Schritt wäre, Religion neu kennen zu lernen. Wie gesagt, Unkenntnis ist keine Tugend. Auch ist es keine Tugend, Religion den immer wieder gebrauchten Begriffen aus Politik oder Kultur zu unterwerfen. Drittens ist es keine Tugend, schon gar keine journalistische, immer wieder dieselben Fragen aufzuwerfen ohne nachzusehen, ob solche Fragen ein richtiges Bild des Berichteten abgeben. Neugier ist auch hier wie überall im Journalismus wichtig.

Beispiel Amazonas-Synode: ob es die Realität Amazoniens trifft, wenn immer wieder die gleichen europäischen Fragen aufgeworfen werden, wage ich zu bezweifeln. Um zu verstehen und vor allem um die Menschen, die es angeht, zu hören muss ich als Journalist (glaube ich jedenfalls) in der Lage sein, fertige Vorstellungen mindestens in Frage stellen zu lassen.

Fragen stellen

Der dänische Statistiker Hans Rosling zum Beispiel ist um den Planeten gezogen und hat allen, die es hören wollten, beigebracht dass unsere Sicht auf die Welt oft genug eben nicht auf Daten und Zahlen, mithin von der Realität abhängt, sondern von Vor-Urteilen. Die seien erklärbar, aber man müsse eben auch über sie hinaus, um die Realität nicht zu verfehlen. Das Problem ist nicht, dass es keine Daten gäbe, sondern dass wir – Journalisten – mit fertigen Vorstellungen dort heran gehen. In Sachen Religion weiter gedacht: Es ist nicht so, als dass es nichts zu berichten gäbe. Aber wenn wir uns für Religion als Religion interessieren, dann darf ich mich nicht an Vorstellungen des 20. Jahrhunderts hängen. Oder um es simpel zu formulieren: Die Tugend lautet, Fragen zu stellen. Dem Gegenüber aber auch sich selber.

Drittens braucht es eine gesunde Selbsteinschätzung in Sachen „Aufgeklärtheit“. Es ist eben nicht so, dass post-religiöse Menschen „aufgeklärter” sind, „weiter” sind als andere. Es gibt eine Auffassung von Fortschrittlichkeit, die post-religiös daher kommt. Das mag ja sein – nehmen wir das mal hypothetisch an – muss dann aber auch gezeigt werden. Als stille Voraussetzung verzerrt es die Perspektive.

Jenseits des Klick-baiting

Viertens braucht es Sachkenntnis. Das klingt jetzt wie ein versteckter Vorwurf, als ob es das nicht gäbe. Es gibt aber tatsächlich viele Kolleginnen und Kollegen, die sehr viel wissen, meistens aber über die jeweiligen Institutionen von Religion, etwa die Kirche. Das ist aber nicht immer dasselbe. Religion ändert sich, Formen und Praxis von Religiosität ändern sich, innerreligiöse Konflikte etwa zwischen Institution und Gläubigen brauchen auch den Blick auf diese Wandlungen.

Und als letzten Punkt muss ich an dieser Stelle in die Klage über das Klick-Baiting einstimmen. Das füttert Vorurteile, weil es nichts Neues bringt (was Journalismus ja eigenglich sein soll), sondern nur Bestehendes abruft. Das gilt bei allen Bereichen der Medien, beim Thema Glauben und Religion stelle ich das selber als verheerend fest. Es gibt so viele als festgefügt angenommene Meinungen, die mit Schlagzeilen gefüttert werden, dass es im Netz immer weniger qualitätsvolle Berichterstattung außerhalb von klar religiös orientierten Medien gibt.

Es gibt sie, das ist hier keine Generalkritik, aber es gibt sie immer weniger. Wenn wir die Welt in der wir leben verstehen wollen, und wenn wir als Journalisten sie beschreiben und verstehbar machen wollen, wenn wir gute Geschichten erzählen wollen, dann gilt das für alle Bereiche unserer menschlichen Realität. Und auch für die Religion.

—

Nachbemerkung:

Meine Gedanken habe ich hier schon mal vorgelegt, vor einigen Jahren. Aber ich erlaube mir, das hier noch einmal aktualisiert anzubieten.

 

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Geschichte, Glaube und Vernunft, Interview, Kirche und Medien, Sprechen von GottSchlagwörter Berichterstattung, EBU, Journalismus, Religion18 Kommentare zu Religion als Religion berichten (Redux)

Destruktiv-Medien: Immer schön positiv bleiben

Veröffentlicht am 14. November 201817. November 2018
Vorsicht mit Wetter-Metaphern, aber dieses Foto war einfach zu verlockend Vorsicht mit Wetter-Metaphern, aber dieses Foto war einfach zu verlockend

Es hat mich einen Monat lang in den Fingern gezuckt. Einen Text zu schreiben über die Berichterstattung zur Synode und genereller über kirchliche Konfliktthemen. Wir haben das auch oft diskutiert, wie Leute, die ausschließlich destruktive Absichten haben, so viel Aufmerksamkeit und Wichtigkeit bekommen können. Der Stil guten Journalismus wird verdorben, und weil „normale” Journalisten sich die Themen vorgeben lassen, haben die auf einmal viel Macht und machen großen Lärm.

Und dann habe ich doch nicht geschrieben. Oder besser: ich habe geschrieben, mindestens sechs, sieben Artikel, nur um sie abends dann wieder zu löschen. Die waren schon hier im System, bevor ich dann auf den Knopf gedrückt habe. Nein, nicht. Nein, nicht heute.

Und es ist ja schon eine Frage: wie können wir über das passieren, was in der Kirche passiert und die nötige Offenheit und die nötige Neugierde bewahren? Wie können wir uns wehren gegen diejenigen, die ein Narrativ schon mitbringen in das dann alles nur noch eingefügt wird? Die mit viel Geld hantieren? Die mit ihrem Lärm dann auch andere in ihren Bann ziehen?

Bei den Pressekonferenzen und Briefings während der Synode zum Beispiel wurden von Vertretern dieses Narrativs heraus nur zwei Typen von Fragen gestellt: Erstens warum nicht über Humanae Vitae gesprochen worden sei, die Wertung schon im Kopf, und zweitens waren es Verfahrensfragen, wer wann wie wo was entscheidet. Und Verfahrensfragen sind immer Machtfragen. Die wollten Machtgeschichten schreiben, nicht Jugend-Synoden Geschichten.

Die Wertung schon im Kopf

Das pendelte in meinem Kopf dann immer zwischen Amüsement, Zorn und Hilflosigkeit: Wie reagiert man darauf? Immer mehr Debatten auch in der Kirche werden von derlei Kommunikation beherrscht, da ist kaum Interesse, kaum Neugierde, da werden Ereignisse und vor allem Personen – auch der Autor dieser Zeilen – gerne einfach in die vorgefertigten Narrative eingefügt. Gut und Böse, für und gegen. Da werden journalistische Standards auch mal einfach über Bord gewischt, schließlich geht es ja um eine angeblich gute Sache.

Was zum Kern des Problems führt: hier heiligt der Zweck die Mittel. Dieses teuflische Prinzip steckt hinter all der Diffamierung, Verkürzung, Umschreibung. Hinter den „gehaltenen Augen”, wie es die Schrift nennt.

Nicht mitmachen

Und auch zum ersten Schritt zur Lösung, bzw zur richtigen Reaktion. Nicht mitmachen. Nicht auf derselben Ebene mitspielen. Nicht auch den Zweck die Mittel heiligen lassen. Ja, das ist nicht angenehm, aber in diesem Fall kommt aus der Schwäche die Kraft. Nicht aus der Stärke.

Wie Sie merken: Ich spreche nicht von „konservativ” und „progressiv”, das wird dem nicht gerecht. Hier geht es um destruktiv, um negativ.

Dagegen mein eigener Plan: positiv bleiben. Das hier, was ich hier schreibe, ist schon grenzwertig aber man muss schon die Dinge beim Namen nennen. Aber in den Stücken zum Thema mag ich lieber positiv bleiben, nicht negativ auf negatives reagieren. Das trägt nur zur vergifteten Debatte bei.

Auch ich bin ein Freund der Polemik, des offenen Kreuzens der Klingen. Das darf auch alles sein. Das darf aber nicht alles sein. Und selbst wenn es mal vorkommt: positiv wirken kann es selten. Das habe ich bei meinen eigenen polemischen Stücken hier im Blog sehr deutlich bemerkt.

… die nur Skandal suchen

Anfang September, als der erste der unsäglichen Briefe des ex-Nuntius Viganò durch die Öffentlichkeit gereicht wurde, sagte der Papst in seiner Morgenpredigt: „Mit Menschen, die keinen guten Willen haben, mit Menschen, die nur Skandal suchen, die nur Spaltung suchen, die nur Zerstörung suchen, auch in Familien, da braucht es Stille und Schweigen.“

Das ist diese Kraft die aus der Schwäche kommt. Nicht aus dem Versuch, die Debatte zu dominieren. Das ist die Kraft, die positiv bleibt.

 

Kategorien Allgemein, Glaube und Vernunft, Kirche und MedienSchlagwörter Berichterstattung, destruktiv, katholisch, kirchliche Medien, konservativ, Medien19 Kommentare zu Destruktiv-Medien: Immer schön positiv bleiben

Noch einmal: Es gibt immer eine Tür, die nicht ganz zu ist

Veröffentlicht am 24. Mai 2017

Alle haben sie das Zitat gebracht: „das ist nicht christlich“. Es war ja auch das erste Mal, dass Donald Trump – damals noch Kandidat für die US-Präsidentschaft – und Papst Franziskus sich medial begegnet sind. Es ging um die Mauer nach Mexiko, und während der Papst auf das Bauen von Brücken setzt, will Donald Trump die Mauer haben. Papst Franziskus hatte sich beim Rückflug von Mexiko geäußert, Donald Trump dann bei einer Wahlkampfveranstaltung geantwortet.

Beginn des Gesprächs im Vatikan
Beginn des Gesprächs im Vatikan

Brücken will der Papst auch zum US-Präsidenten bauen, es gebe immer eine Tür, die nicht ganz geschlossen sei, kommentierte er seine Erwartungen an das Gespräch an diesem Mittwoch.

Ansonsten erfuhr man relativ wenig über die beiden im Vorfeld. Ich habe mir heute Morgen den Spaß gemacht und – online – durch die Medien geklickt, da war sehr wenig Substanz.

Die weniger intelligenten Kollegen meinten, den Apostolischen Palast wahlweise mit Trump Tower in New York oder seinem vergoldeten Golf-Resort in Florida vergleiche zu müssen, „da gebe es doch Anknüpfungspunkte“ meinte Spiegel online. Soll wohl ironisch-süffisant klingen.

Manche meinten, Übereinstimmungen zwischen den beiden feststellen zu können, etwa in Sachen Lebensschutz. Dabei braucht man nur ganz wenig die Augen aufzumachen um zu sehen, dass Lebensschutz für den Papst nicht nur das Thema Abtreibung bedeutet, sondern auch Schutz der Alten – Stichwort Alten- und Krankenversicherung – und der Jungen. Hier sind richtig viele Themen, die man hätte aufnehmen können, entweder als US-Experte oder als Vatikan-Journalist.

Die meisten Vorberichte waren leider nur eine Aneinanderreihung von Stereotypen (ich nehme hier die NYT, Cruxnow und die Agenturen ausdrücklich aus). Schade, von Journalismus hätte ich mir da mehr erwartet. Dass Melania Donald’s Hand nicht genommen habe, konnte man bei Spiegel online lesen. Oder dass die zukünftige Botschafterin der USA im Vatikan mal in einem Chor gesungen habe. Das geht besser!

 

Zitate-Kollision

 

Auch wurden in vielen Vorberichten die Zitate, welche die beiden übereinander – siehe „das ist nicht christlich“ – oder über verschiedene Themen gesagt haben, einfach gegenübergestellt, ohne Analyse, ohne Einordnung, ohne Nachfrage. Noch einmal: Das geht besser!

Hier in Rom derweil: alles abgesperrt, Trump wurde über die Via della Conciliazione angefahren, keine einfache Sache an einem Mittwoch, wo normalerweise 30.000 – 60.000 Menschen zur Generalaudienz kommen. Dann das Gespräch.

Wer die Anfahrt der Kolonne sehen will: bitte sehr.

Auf den TV-Bildern wirkte der Papst konzentriert, Trump eher – ganz Politiker – jovial und erfahren im Umgang mit vielen Kameras. Nichts anderes war zu erwarten. Weiterlesen “Noch einmal: Es gibt immer eine Tür, die nicht ganz zu ist”

Kategorien Allgemein, Franziskus, Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, Rom, VatikanSchlagwörter Auslandsreise, Berichterstattung, Brückenbauen, Donald Trump, Journalismus, Lebensschutz, Mauerbau, Medien, Papst Franziskus, Religionsfreiheit, US-Präsident, Vatikanbesuch6 Kommentare zu Noch einmal: Es gibt immer eine Tür, die nicht ganz zu ist

Zeit, sich auf die Zunge zu beißen

Veröffentlicht am 26. Juli 201626. Juli 2016

Ganz viel Gewalt in wenigen Tagen. Ganz unterschiedliche Ereignisse in Würzburg, München, Florida, Japan, Ansbach, in der Normandie. Aber immer gibt es viel Aufmerksamkeit und zunächst wenig Informationen.

Neben all den fürchterlichen Geschichten gab es deswegen in den vergangenen Wochen auch immer eine zweite Ebene, die Berichte über die Berichte. Intensiv haben Journalisten öffentlich über ihre Arbeit reflektiert. Zu schnell oder zu langsam? Gesichter zeigen oder nicht? Spekulationen, Berichte über Nichtwissen, fürchterliche und zu lange live-Schaltungen, viral gehende Falschmeldungen im Netz und so weiter.

Viele gute Stücke gab es dazu. Wenn das Folgen hat und ins Unterbewusste des Berufs einsickert, dann würde mich das freuen.

Mir ist dabei noch eine andere Ebene in den Sinn gekommen. Während über „Hyperreagibilität“ und die Spekulationskrankheit debattiert wird, hat sich mir das Papst-Wort von den „chiacchere“ in den Sinn geschlichen, dem Geschwätz. Nun will ich niemandem unterstellen, schwätzen zu wollen, die meisten Kolleginnen und Kollegen wollen ja einen guten Job machen. Trotzdem: Übersetzen wir das mal mit „Reden um des Redens Willen“, dann kommt man dem schon näher.

Jeder, der der Versuchung von Schaden anrichtender Kommunikation nicht nachgeben will, der soll „bereit sein, selbst soweit zu gehen, sich auf die Zunge zu beißen“, empfiehlt der Papst (4. Sept 2015). „Es wird uns gut tun, uns die Frage zu stellen: Säe ich Frieden? Sähe ich mit meiner Zunge Frieden oder säe ich Zwietracht?“

 

Gewalt in der Sprache

 

Damit ist auch beim Reden die Frage nach der Gewalt berührt. Der Schwätzer ist ein „Terrorist, der eine Bombe wirft“. Das klingt erst einmal zynisch, wenn man das echte Leiden derer sieht, die durch echte Bomben ums Leben kommen wie in Syrien oder verletzt werden wie in Franken. Aber beim zweiten, unaufgeregten Blick wird klar, wie sehr diese Metapher zutrifft. Sprache kann Gewalt ausüben. Und zwar Sprache, die gar nicht Beschimpfung sein will, sondern einfach nur Geschwätz ist, Sprechen ohne Information, Reden um der emotionalen Erregung willen, aus der eigenen Aufgeregtheit oder Schwäche heraus. Auch die kann Gewalt ausüben.

Das ist nicht auf die mediale Kommunikation hin gesprochen, aber trotzdem hat sich das in meinem Hirn fest gesetzt. Was bewirkt das ganze Twitter-Geschnatter, wenn man keine Informationen hat, aber trotzdem redet? Die Spekulations-Fragerei, wenn klar ist, dass der Gegenüber noch gar nichts wissen kann? Die wilden Kommentare bei Facebook, die alles Mögliche unterstellen und spekulieren und dann groteske Schlussfolgerungen ziehen?

„Es bringt nichts, zu versuchen, sich zu rechtfertigen, indem man sagt ‚Aber manchmal muss man die Dinge beim Namen nennen, weil dieser und jener…’ Was säst du wirklich mit dieser Einstellung aus?“ Die Gewalt wird in der Welt nicht weniger. An uns ist es aber, zumindest die verbale Gewalt sein zu lassen.

 

Kategorien Allgemein, Franziskus, Glaube und Vernunft, Neulich im InternetSchlagwörter Berichterstattung, Franziskus, Geschwätz, Medien, Papst, Reden, Schweigen56 Kommentare zu Zeit, sich auf die Zunge zu beißen

Quatsch

Veröffentlicht am 12. April 201611. April 2016

Vor Papst Franziskus sei Wiederheirat nach Scheidung eine Todsünde gewesen, nun sei das nicht mehr so. Solch Unfug musste man nach der Veröffentlichung des päpstlichen Schreibens Amoris Laetitia (AL) lesen, von jemandem, der als „Papstkenner“ durch deutsche Talkshows und – peinlich! – katholische Pfarreien und Bildungshäuser gereicht wird. Noch einmal also dieses Thema.

Der Text ist nicht ganz einfach zu verstehen. Schon bei der Pressekonferenz zur Vorstellung von AL kreisten einige fachkundige Fragen um eine Fußnote des Textes, Nr. 351, und wie das da mit den Sakramenten „in gewissen Fällen“ zu verstehen sei. Es ist wirklich nicht ganz einfach, das Ganze zu verstehen. Viel einfacher, von einem möglichen „Gegenpapst Benedikt XVI.“ zu schwadronieren, wie das der erwähnet Buchautor in besagtem Interview tun zu müssen glaubte.

Handgeschriebene Karte, von der alle Bischöfe der Welt zur Veröffentlichung von AL eine Kopie erhalten haben.
Handgeschriebene Karte, von der alle Bischöfe der Welt zur Veröffentlichung von AL eine Kopie erhalten haben.

Zugegeben, so ein Quatsch ärgert mich. Er ärgert mich, weil es Menschen davon abhält, den Text zu verstehen. Aber anstatt diesen – ich sage es noch einmal – Unfug weiter zu würdigen, nehme ich lieber ein zweites, dieses Mal Ernst zu nehmendes Problem zur Hand.

Die ersten Meldungen auf dem Mobil-Bildschirm nachdem das Embargo für den Text gefallen war waren „Papst für dies“, „Papst gegen das“, „Papst will jenes“. Meistens waren die Dinge negativ, zum Beispiel „gegen die Homo-Ehe“. Leider ist es so, dass Nachrichtenkonsum auf das Twitter-Format reduziert wird. Aber es zeigt auch, wie die Debatte zumindest bei uns geführt wird: Mit der Frage, ob es neue Festlegungen in gewissen Fragen gibt. Wir wollen Entscheidungen und messen dann Erfolg oder Misserfolg, Reform oder Konservatives Denken oder was auch immer, an diesen Entscheidungen.

 

An Entscheidungen gemessen

 

Bereits im Vorfeld was spekuliert worden, was der Papst denn nun wollte. Und anstatt zu warten, will man natürlich seine eigene Interpretation an Mann und Frau bringen. So kam es dann zu solchen Einschätzungen: Der Papst wird die offizielle Position zum Thema Homosexualität oder Scheidung und Wiederheirat verkünden, die Tatsache dass Kardinal Schönborn gebeten wurde, das Papier vorzustellen, sei ein Zeichen, dass der Papst sich auf die Seite der Progressiven geschlagen habe. Das konnte man auf einer italienischen Seite lesen. Nach der Veröffentlichung übrigens kein Wort darüber, dass man völlig falsch gelegen hat. Noch mehr Quatsch also.

Öffentliche Debatten haben immer schon zur Synode dazu gehört. Die Synode war größer als der Raum, in der sie getagt hat. Das ist auch gut so. Aber es hat auch seine eigenen Herausforderungen. Und Papst Franziskus war das sehr bewusst beim Abfassen des Schreibens, er nimmt darauf direkt zu Beginn, in der Nummer 2, Bezug:

„Die Debatten, wie sie in den Medien oder in Veröffentlichungen und auch unter kirchlichen Amtsträgern geführt werden, reichen von einem ungezügelten Verlangen, ohne ausreichende Reflexion oder Begründung alles zu verändern, bis zu der Einstellung, alles durch die Anwendung genereller Regelungen oder durch die Herleitung übertriebener Schlussfolgerungen aus einigen theologischen Überlegungen lösen zu wollen“. Weiterlesen “Quatsch”

Kategorien Allgemein, Bischofssynode, Franziskus, Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, Neulich im Internet, Spiritualität / Geistliches LebenSchlagwörter Amoris Laetitia, Berichterstattung, Diffamierung, innerkirchlich, Medien, Öffentlichkeit, Papst Franziskus, Streit64 Kommentare zu Quatsch

Der Pressebalkon

Veröffentlicht am 10. Oktober 201511. Oktober 2015

Man berichtet nicht über ein Ereignis, sondern man berichtet, was andere über ein Ereignis berichten. So in etwa charakterisiert ein erfahrener Vatikan-Journalist das, was er derzeit in Rom tut. Anstatt selber bei der Synode dabei sein zu können, müsse man sich auf die Berichte der Berichterstatter verlassen. Also unter anderem auf meinen.

Vor der Pressekonferenz: Im Büro sind die Bischöfe Kurtz (USA/links) und Osorno (Spanien/rechts) dazwischen Kardinal Tagle (Philippinen).
Vor der Pressekonferenz: Im Büro sind die Bischöfe Kurtz (USA/links) und Osoro (Spanien/rechts) dazwischen Kardinal Tagle (Philippinen).

Man müsste die Synode in der Audienzhalle stattfinden lassen, wollte man alle Journalisten unterbringen wollen, die zusehen wollten. Zumindest an Tag Eins. Vielleicht auch noch an Tag Zwei. Außerdem würden die Worte der Synodenmitglieder dann an die Kameras und die Schreibblöcke gerichtet, nicht an die anwesenden Anderen, es ist wie in Bundestag und anderen Parlamenten, nehmen wir nur einmal an, ganz hypothetisch, ein Beitrag würde die Pros und Cons von Frauenpriesterweihe debattieren. Wirklich nur hypothetisch, um einen Fall zu konstruieren. Dann würde fünf Minuten später getwittert: „Synode diskutiert Frauenpriestertum“ und sämtliche Berichterstattung, sämtliche Fragen bei Interviews, ganz zu schweigen von Erwartungshaltungen, würden sich um diese eine Frage drehen. Man kann also gar nicht nachdenklich ein Argument von allen Seiten betrachten, außer man tut es vertraulich. Der Papst wollte diese Offenheit und Vertraulichkeit und die schließen eine volle Transparenz aus.

Damit wird es schwer, zu berichten. Und schlimmer noch, die Schwierigkeit selber wird zum Thema. Denn nicht alle halten sich an die Regeln. Kardinal Baldisseri, Leiter der Synode, nannte es „grave”, schwerwiegend, dass auf der Webseite der polnischen Bischofskonferenz Zusammenfassungen aller bisherigen Statements samt Namen erschienen sind. Das widerspreche der Vertraulichkeit, in der gesprochen werde.

 

Wer veröffentlicht was?

 

Nicht wenige Synodalen sind ziemlich verärgert, dass sich einer heraus nimmt, sich nicht an die Regeln halten zu müssen.

Einige Bischöfe haben ihre Texte selber online gestellt, wie etwa Erzbischof Heiner Koch. Das dürfen sie ausdrücklich auch. Aber den anderen das Recht zu nehmen, darüber selber zu entscheiden, und edierte Versionen samt Namen zu veröffentlichen, das ist schon ein Ding.

Jetzt wird derjenige, der sich nicht daran gehalten hat, im Netz von interessierten Kreisen dafür gelobt, den ausdrücklichen Willen des Papstes missachtet zu haben. Soviel zum Thema Treue zum Papstamt.

Aber zurück zum Thema: Wie berichtet man also über die Synode? Eine perfekte Lösung gibt es nicht. Natürlich gibt es Vorsicht von Seiten der Journalisten, den Worten derer zu Glauben, die einerseits für die Institution arbeiten und andererseits die einzige Informationsquelle sind, jedenfalls was die Zusammenschau angeht (man kann ja auch einzelne Interviews anfragen und der Vatikan ermutigt auch dazu). Eine alle Seiten zufrieden stellende Lösung dafür gibt es nicht. Vertraulichkeit wird gewünscht und irgendwie muss man sie schützen.

Also sitzen wir hier im Pressebalkon, hören zu und lesen mit, machen Notizen, gruppieren und ordnen Dinge, die irgendwie zusammen gehören, gewichten je nachdem, was oft oder nur selten genannt wird, und versuchen so gut wir können zu berichten.

 

Kategorien Allgemein, Bischofssynode, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, VatikanSchlagwörter Berichterstattung, Bischofssynode, Familie, Medien, Öffentlichkeit, Presse, Vatikan14 Kommentare zu Der Pressebalkon

Scheuklappen-treu

Veröffentlicht am 7. Juli 2014

Was ist eigentlich „Papsttreue“? Immer mal wieder begegnet man auf dem Markt der Meinungen in der Kirche diesem Attribut, und immer lässt es mich ratlos zurück. Wie auch heute, als uns in der Redaktion eine Pressemitteilung erreichte, die vom „Zusammenschluss papsttreuer Vereinigungen“ kam. Es ging um Limburg und um Bischof Tebartz-van Elst.

Die Mitteilung beginnt so: „Was viele erwartet haben, hat sich nun in vollem Umfang bestätigt: Der auf Druck der Medien zurückgetre­tene Bischof von Limburg Tebartz van Elst ist nach dem geltenden Recht in jeder Hinsicht rehabilitiert, nachdem endlich auch die zuständige Staatsanwaltschaft das Untersuchungsverfahren gegen ihn eingestellt hat.“

Ist es also ein Ausweis von Papsttreue, wenn man die Tatsachen ignoriert, die sich in dem sehr umfangreichen Untersuchungsbericht finden? „Auf Druck der Medien zurückgetretene(r) Bischof“ ist absurd, wenn man studiert, was dort geschrieben steht. Dass die Verantwortung nicht allein auf den Schultern einer Person lastet, steht ja auch in dem Bericht, aber von Rehabilitierung zu sprechen, dazu braucht es schon ein großes Paar Scheuklappen.

Der Vorwurf der Untreue träfe nicht zu, heißt es in der Pressemittelung weiter. Die angeführte Begründung: Die Staatsanwaltschaft eröffnet kein Verfahren. Und was ist mit den im Untersuchungsbericht geschilderten Vorgängen? Auf 108 Seiten werden diese Vorgänge in schmerzlich zu lesenden Details dargestellt. Sie betreffen nicht nur den Bischof, aber eben auch.

Aber ich wollte ja über „Papsttreue“ sprechen: Wahrhaftigkeit ist eines der Worte, die mit in Bezug auf die beiden Päpste einfällt, denen ich bisher hier in Rom begegnet bin. Der Realität ins Auge sehen gehört dazu. „Wahrheitstreu“ wäre ein Wort, was mir als Ergänzung einfiele. Weiterlesen “Scheuklappen-treu”

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Tastatur – Paparazzi

Veröffentlicht am 5. Januar 2014

Manche Menschen wollen genau wissen, wann genau der Papst und der Papst emeritus sich treffen, was sie essen, wie sie Weihnachten feiern und ob es bei beiden Weihnachtsbäume gegeben hat. Manche Menschen interessieren sich dafür, in genau welchem Beichtstuhl um wie viel Uhr ein gewisser vatikanischer Erzbischof sitzt. Auch scheint es „breaking news“ zu sein, wenn der Papst emeritus in ein Krankenhaus fährt, um seinen Bruder dort zu besuchen.

Nichts gegen human-interest-stories, wie das so schön heißt. Manchmal erzählen die sehr viel über den Menschen. Aber es gibt eine Grenze, und die Grenze ist der Kult, der Persönlichkeitskult. Wir in unserer Redaktion ziehen eine Grenze, wir berichten nicht über alles, auch nicht über alle Kontakte zwischen dem Papst und seinem Vorgänger, nur weil es einen Kontakt gegeben hat. Und wenn sich zeigt, dass eine Geschichte unvermeidbar ist, weil unsere Hörer und User sie hören und lesen möchten, dann machen wir sie, aber als Information, nicht als die „Nachricht des Tages“.

Leider ist die Entscheidung, was eigentlich Nachricht ist und was nicht, was wichtig ist und was nicht, gar nicht mehr so einfach. Ganz groß ist hier Twitter: Nicht denken, tippen! lautet scheinbar die Devise. Alles wird auf die gleichen 140 Zeichen heruntergebrochen, Wichtigkeiten gibt es nicht mehr.

Star-Kultur, der Wunsch, sich die schwierigen Themen nicht annehmen zu wollen, der Wunsch der Tastatur-Paparazzi, alles mögliche kommt zusammen und gaukelt uns vor, eine wichtige Information zu sein.

Das sind aber keine Nachrichten. Das ist reine Ablenkung von Nachrichten. Es lullt ein und gaukelt uns vor, interessant zu sein. Dabei ist es nichts anderes als nackter Konsum.

 

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Franziskus, Kirche und Medien, Neulich im InternetSchlagwörter Benedikt XVI., Berichterstattung, Franziskus, Medien, Öffentlichkeit, Papst11 Kommentare zu Tastatur – Paparazzi

Unfehlbarer Bissreflex

Veröffentlicht am 5. März 20135. März 2013
Vor dem Petersplatz, die Medientribüne
Vor dem Petersplatz, die Medientribüne

Es wird viel geredet. Vieles, sehr vieles, ist klug. Anderes, lautes und buntes meistens, reproduziert mediale Klischees. Eine kurze Begriffsbetrachtung:

Was ist ein Eklat? Ist es bereits ein Eklat, wenn ein Mann auf dem Petersplatz in Soutane gehüllt so tut als wäre er ein Bischof, sich neben Kardinäle stellt und dann beim ersten Kontakt mit der Sicherheit vom Gelände gebracht wird (wie offenbar am Montag in Rom geschehen)? Oder ist das vielmehr nur ein ziemlich dummes Theater? Er war nicht mal ansatzweise irgendwo, wo er nicht hindurfte, und trotzdem muss es für die Medien ein Eklat sein, denn alles andere verkauft sich nicht.

Was ist Reform? Eines der meist verwendeten Worte, wenn es um den nächsten Papst geht. Reformfreudig oder -willig, in irgendeiner Kombination kommt das immer vor. Gemeint ist damit – ich habe das hier schon mal geschrieben – immer das, was der Sprecher für wichtig hält. Ich will die Anliegen gar nicht herunter spielen, aber das Wort Reform suggeriert eine Weise von unhinterfragbarer Richtigkeit und Wichtigkeit, dass sich der Inhalt der Diskussion entzieht. Meistens – nicht immer – meint Reform aber nichts anderes als das Anpassen von kirchlicher Lehre und Praxis an die vermeintliche Moderne (auch ,Moderne‘ wäre so ein Wort).

Die Reform wie auch der Eklat finden ihre mediale Wucht darin, dass man Kontrast braucht.

 

Nackte Demos

 

England 2010 und Rom/Paris 2012: Die kleinen Demos finden ihre Kameras. Eine Handvoll Demonstranten gegen den Papst in London hat mehr Sendezeit als 100.000 Jugendliche im Hyde Park. 100.000 Demonstranten zu Anfang dieses Jahres in Paris finden sehr viel weniger Aufmerksamkeit als drei nackte Frauen auf dem Petersplatz, Femen war mal wieder unterwegs. Das interessante daran ist gar nicht, dass es passiert, wir kennen alle die Medien-Mechanismen: welcher Fernseh- oder Blattmacher kann schon der Versuchung widerstehen, nackte Frauen zu zeigen, und dann auch noch aus „rein journalistischen Gründen“, nein: Das Interessante daran ist, dass es völlig unhinterfragt passiert. Weiterlesen “Unfehlbarer Bissreflex”

Kategorien Allgemein, Kirche und MedienSchlagwörter Berichterstattung, Demonstration, Kirche, Medien7 Kommentare zu Unfehlbarer Bissreflex

Sichtbare Zeichen

Veröffentlicht am 22. Februar 2013

Funkzelle TorloniaWas sehen Sie auf dem Bild links? Einen Techniker an einem Mobilfunkt-Turm. Ich sehe etwas anderes, ich habe bei dem Anblick heute Morgen einen Flashback gehabt, ein dejà vu: Ende April 2011, Seligsprechung von Papst Johannes Paul II.. Die Stadt Rom hatte eine ganze Reihe dieser provisorischen Türme errichtet, um der vielen Smartphones Herr zu werden. Und genauso heute: Die Türme werden errichtet, damit die Verbindung mit den Menschen und ihren Mobiltelefonen nicht abreißt, die sich am Sonntag, am Mittwoch bei der Genralaudienz und dann bei der Papstwahl rund um den Petersplatz einfinden werden. Und genau hier, vor dem ehrwürdigen Palazzo Torlonia, entsteht nun wieder die erste von den vielen digitalen Verkehrsknoten.

Unendlich viele Bilder werden gemacht und hochgeladen werden, das will alles gut verbunden sein. Da helfen neue und frische Funkzellen, damit die Pilger nicht im digitalen Nirwana landen.

Das Dorf vor unserem Radiogebäude hingegen hat sich geleert. Aber auch hier wird gearbeitet. Aus den provisorischen Plastik-Gezebos sind feste Zelte geworden, auf Druck gespannt, stabil verankert. Vom anderen Ende der Conciliazione sieht man zwar nicht all zu viel, für den Hintergrund eines Aufsagers oder einer Live-Verbindung in die lokale Nachrichtensendung ist der Blick aber klasse.

Das Mediendorf
Das Mediendorf
Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Kirche und Medien, Rom, VatikanSchlagwörter Benedikt XVI., Berichterstattung, Conciliazione, Medien, Rom, Rücktritt, Smartphone, Stadt, Telefon, TV, VerbindungSchreiben Sie einen Kommentar zu Sichtbare Zeichen

Pizza auf die Hand

Veröffentlicht am 12. Februar 201312. Februar 2013
Frühmorgens vor Radio Vatikan: Das kleine stetig wachsende Mediendorf

Es wird etwas ruhiger. Gestern noch sah man am Petersplatz vor dem Pressesaal des Vatikan jede Menge Journalisten, denselben Typ grausilbernen Computer aufgeklappt im Nieselregen sitzend. Take-away Pizza beim Arbeiten. Auf dem Platz vor der Engelsburg entstand im Nu eine kleine Siedlung von Übertragungswagen. Die ersten Gerüste für Kameras und die dazu gehörenden Journalisten erheben sich.

Gleichzeitig höre ich, dass jede Menge Kollegen jetzt anreisen. Alle müssen und sollen dabei sein, wenn Geschichte gemacht wird. Das fast schon komische dabei: Alle folgen einem Plan, der eigentlich nicht auf die Situation passt. Alle Sender und Zeitungen haben einen Plan, aber: der Papst lebt noch. Die Pläne waren für eine andere Situation gemacht.

Jetzt werden wir einige Tage über den angekündigten Rücktritt sprechen, aber es wird keine Dauerberichterstattung bis zum nächsten Papst geben. Und die hungrigen Menschen mit ihren silbergrauen Computern und dem Telefon dauernd am Ohr werden sich in die Restaurants zurückziehen und was ordentliches essen.

Auch hier hat Benedikt XVI. den Betrieb um sich herum auf ein menschliches Maß herunter geschraubt.

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Kirche und Medien, VatikanSchlagwörter Benedikt XVI., Berichterstattung, Journalisten, Medien, Rücktritt, TV2 Kommentare zu Pizza auf die Hand

„Falsch“, „erfunden“, „unverantwortlich“

Veröffentlicht am 23. Juli 2012
Vatikansprecher Federico Lombardi bei einer Pressekonferenz
Pater Federico Lombardi SJ

Lege dich nie mit jemandem an, der Druckerschwärze fassweise kauft. Gegen diesen Ratschlag verstieß heute Vatikansprecher Federico Lombardi, als er sich die italienische Zeitung „La Repubblica“ und deren Berichterstattung zum Fall Vatileaks vornahm. Die Zeitung hatte einen ansonsten in der deutschsprachigen Presse nicht aufgegriffenen Artikel in der „Welt“ mit einer Woche Verspätung auf der Titelseite abgedruckt, teilweise bis in die Formulierungen identisch. Darin waren drei angebliche Verantwortliche für die Weitergabe vertraulicher Akten genannt worden, alle drei aus dem näheren Umfeld des Papstes.

Die Berichterstattung beruhe gerade in dieser Zeitung [La Repubblica] immer wieder auf „Erfindungen“, so Lombardi. Dann zählt er auf, was alles in der Vergangenheit nicht gestimmt habe.

An dieser Stelle werde ich nicht im Einzelnen auf die Vorwürfe eingehen, nur so viel: Lombardi sagt, dass komplexe Sachverhalte sorgfältigere Berichterstattung als diese erfordern. Und das vatikanische Staatssekretariat nannte – ebenfalls in einer Note von diesem Montag – die Vorwürfe der Zeitung falsch. Weiterlesen “„Falsch“, „erfunden“, „unverantwortlich“”

Kategorien Allgemein, Kirche und Medien, VatikanSchlagwörter Berichterstattung, Die Welt, Kirche und Medien, La Repubblica, Lombardi, Medienethik, Vatileaks4 Kommentare zu „Falsch“, „erfunden“, „unverantwortlich“

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