Die Schwelle zur Skandalisierung der katholischen Kirche sei im Augenblick unglaublich niedrig. Das sagte mir vor einigen Tagen ein Kollege einer großen deutschen Tageszeitung: Der kleinste Anlass und es geht wieder los. Ist gut vorstellbar.
Leider gibt es auch unter Katholiken eine reife Aufrege-Kultur. Schnell rauf mit dem Erregungs-Pegel, eine kleine Geschichte gerät da mal schnell aus den Proportionen. Und das hat nichts mit irgendwelchen kirchenpolitischen Vorzügen zu tun, im Gegenteil, man gleicht sich da ziemlich. Man sieht etwas, stilisiert hoch, ärgert sich (und dann andere) und zieht Grenzen. Meistens durch Forderungen.
C.S. Lewis lesen, den Menschen verstehen
Es wird Zeit, zu einem Klassiker zu greifen. Eines der besten und klügsten und dabei noch humorvollsten Bücher, die es über den Menschen und seine Suche nach Gott gibt, sind die „Screwtape Letters“, in den 40er Jahren in England von C.S. Lewis verfasst. Es ist ein kurzes Buch, 30 Briefe, die ein Oberteufel an seinen Unterteufel schreibt (deswegen auch die unsägliche deutsche Übersetzung des Titels „Anweisungen an einen Unterteufel“).
Unterteufel Wormwood ist neu im Geschäft und sein „Kunde“ soll von seinen guten Intentionen abgebracht und zum Bösen verführt werden. Der Jungverführer ist aber nicht sehr clever, und so muss ihn sein Onkel und Oberteufel Screwtape beibringen, wie das denn so geht mit den Menschen und was die Schwächen sind, die es auszunützen gilt.
Seite für Seite werden vergnüglich unsere Schwächen aufgelistet, mehr als einmal fühlt man sich ertappt. Ein großartiges und vergnügliches Stück Literatur, dass ich mindestens ein Mal im Jahr lese.
C.S. Lewis beginnt leicht und locker: Wenn man jemanden aus der Kirche bringen wolle, dann müsse man ihm beibringen, Jargon zu sprechen. Das entfremde. Wie wahr. Weiterlesen „Teuflisch!“