Mittwoch Abend, laue Sommernacht, ein Gartenlokal in der Villa Borghese, Roma. Zwei Jesuiten lassen den Tag ausklingen und unterhalten sich buchstäblich über Gott und Welt. Nur dass in diesen Tagen auch solche Gespräche unweigerlich bei einem einzigen Thema landen.
Ob das nun das Mittagessen nach einer Firmung am vergangenen Sonntag ist, ob ein Gespräch beim Ausflug in die Berge, ob die Redaktionskonferenz oder das gemeinsame Frühstück, seit Monaten ist es immer und immer wieder und immer nur Donald Trump.
An diesem Donnerstag blüht uns die Verschärfung dieser Debatte, wenn wir vor zwei Monaten auch nicht für möglich gehalten hätten, dass das überhaupt möglich wäre. Der ex-FBI Chef sagt aus und die Wahlen in Großbritannien und die in Frankreich am kommenden Sonntag verschwinden dahinter. Trump, Trump, immer wieder Trump.
Wir alle werden Trump. Wenn es stimmt, dass sich bei Donald Trump alles um Donald Trump dreht, dann werden wir, so auch wir uns um ihn drehen, selber auch ein wenig Trump. Im Ernst, diese Obsession ist vielleicht erklärbar, aber nicht unbedingt gesund.
Der andere Jesuit erwähnte die im Titel genannte lateinische Formulierung, die ich gar nicht kannte, wohl ein altes römisches Wort: Wer verfolgt, folgt. Soll heißen, dass jede obsessive Beschäftigung mit dem Phänomen uns zum Teil des Phänomens macht. Das sollte uns zu Denken geben.
Zaphod Trump
Die Versuche, das alles ja nicht normal werden zu lassen und die Unglaublichkeit immer wieder zu betonen, finde ich wichtig und richtig. Aber es gibt auch noch andere Themen, die im Augenblick so gar nicht vorkommen.
Kennen Sie Zaphod Beeblebrox? Das ist eine Figur aus der Romanserie Per Anhalter Durch Die Galaxis. ZB ist der Präsident der Galaxie und seine Aufgabe ist es, so viel Aufmerksamkeit wie möglich auf sich zu ziehen, so dass niemand merkt, wer wirklich die Macht hat und ausübt. Klingelt da was?
Verschwörungstheorien einmal beiseite, eines hat Trump mit Beeblebrox gemeinsam: sie ziehen alles an Aufmerksamkeit auf sich, was in der Galaxie zu haben ist. Und das kann – bei all den anderen Problemen die wir haben – nicht gesund sein.
Also hoffen wir mal, dass die Wahlen in GB eine stabile Regierung hervor bringen, dasselbe für Frankreich am kommenden Sonntag. Hoffen wir auf eine Lösung der Konflikte in Quasar/Türkei/Saudi Arabien, schauen wir mal wieder nach Nordkorea und natürlich auf die ausbrechende und sich entwickelnde Hungerkatastrophe in Afrika (soll keiner sagen können, davon hätten wir nichts gewusst). Von all dem lenkt Zaphod Trump ab.
Für das nächste Gespräch im Gartenlokal gilt einfach mal ein Themen-Verbot: No Trump!