Es sind sehr nachdenkliche Worte, die Papst Franziskus in diesen Tagen wählt. Zum Gründonnerstag, dem Tag der Hingabe und des Verrats, und am Karfreitag, dem Tag des Todes, war das noch verständlich, dass Papst Franziskus viel vom Leiden und von Opfern sprach, in deren Gesicht wir Christus erkennen können.
Aber auch am Ostersonntag, in der Predigt auf dem Petersplatz, und bei der Osterbotschaft zum Segen Urbi et Orbi danach war das Thema eher in Moll gesetzt. Eigentlich predigt der Papst am Ostersonntag nicht, Johannes Paul II. hatte meines Wissens nach einmal eine Ausnahme gemacht, aber Papst Franziskus ist es offenbar so wichtig, dass er frei predigte.
Und auch hier lag das Schwergewicht auf dem Leiden: Wie könne man angesichts von Menschenhandel, Krieg, Korruption und so weiter Ostern Feiern?
„Wie können so viel Unglück, Menschenhandel, Kriege, Zerstörungen, Verstümmelungen, Rache und Hass sein? Wo ist der Herr?“ Der Papst berichtete von einem Telefonat am Samstag mit einem kranken jungen Mann, der mit seinem Schicksal hadere. Das alles in einer Osterpredigt.
Das waren die Gedanken, denen er nachging. Und die er nicht auflöste. Die Osterbotschaft in diesem Jahr war froh, aber nicht triumphierend. Das Leiden bekommt nicht nachträglich einen Sinn, sondern bleibt erst einmal Leiden. Die Hoffnung sagt uns nur, dass die Auferstehung uns einen Horizont sehen lässt, keine Mauer, wie der Papst sagte.
Man merkt, dass ihm die vielen Konflikte, auf die er nicht müde wird hinzuweisen, ans Herz gehen. Auch die, von denen wir wenig mitbekommen: erst langsam dringen der Hunger in Teilen Afrikas und die Situation im Sudan, im Süd-Sudan, im Kongo in unsere Medien. Und über den Jemen hören wir gar nichts. Der Papst nennt es und nennt es immer wieder.
Auch am Osterfest.
Ostern macht auch 2.000 Jahre danach nicht einfach alles gut. Auch das ist eine Dimension des Festes. In diesem Jahr bei Papst Franziskus stärker als sonst.