Dass sich die Kirche wandelt, ist eine Binsenweisheit. Wer sehen will, wie der Wandel vor sich geht und wo die Herausforderungen liegen, der muss über Europa hinaus blicken. Viel ist seit Amtsantritt von Papst Franziskus darüber spekuliert worden, was denn nun Lateinamerika oder generell der erste nichteuropäische Papst in die Weltkirche einbringen würde; während eines Kongresses der Deutschen Bischofskonferenz hier in Rom zum Thema „Neue Geistliche Bewegungen“ wurde das deutlich.
Unter diesen Bewegungen versteht man Charismatiker, Pentecostale, Evangelikale und sonstige neue christliche Gemeinschaften, die sich schnell ausdehnen und den traditionellen Kirchen zu schaffen machen. Ob die Megachurches in den USA, charismatische Heilungsgottesdienste in Indien oder Erweckungskirchen auf den Philippinen: Hier ist viel Herausforderung auch für uns.
Einer der Teilnehmer der Konferenz war der Bischof von Chosica, einem Stadtteil von Lima in Peru, Norbert Strotmann MSC. Bei der Pressekonferenz nach dem Kongress fasst er in Worte, was das bedeutet, herausgefordert zu sein: „Wir stehen in Lateinamerika immer noch mit dem offenen Mund vor einer neuen Wirklichkeit, die wir so nicht kannten. Stellen Sie sich 500 Jahre vor, in denen sie geborener Katholik und gestorbener Katholik waren. Etwas anderes gab es nicht.“ Das sei zusammen gebrochen, das Monopol ist weg. Weiterlesen “Große Probleme, wenig Pessimismus”