Vielleicht war es einfach zu verführerisch: Ein katholisches Internetportal hat seinen Bericht über den ökumenischen Gottesdienst in Lund mit folgendem Satz begonnen: „Papst Franziskus hat in Lund eine Erklärung zum gemeinsamen Abendmahl mit den Lutheranern unterzeichnet – und damit Geschichte geschrieben.“ Was natürlich Unsinn ist.
Zum einen ist das genau die Haltung, welche durch Dokument und Feier überwunden werden soll. Beide Partner haben unterschrieben, nicht nur der Papst. Die einseitige Profilierung auf Kosten der anderen ist von gestern.
Zweitens ist es schon ziemlich sportlich, das Dokument als „Erklärung zum gemeinsamen Abendmahl“ zu bezeichnen. Es ist insgesamt etwa zwei Seiten lang, nur ein Absatz handelt von der Eucharistie. Der ist wichtig, aber keineswegs das Schwergewicht. Und wenn man selber das Dokument liest, wird das auch schnell deutlich.
Solche Schnellschüsse machen es sehr schwer, die Rolle der Eucharistie-Frage hier richtig einzuschätzen. Ich will das trotzdem mal probieren.
Gemeinschaft oder Gastfreundschaft
Zum einen war das die eine Frage, die bei allen Pressekonferenzen und in allen Medien immer genannt wurde, mehrfach. Selbst wenn die gemeinsame Erklärung das nicht erwähnt hätte, wären Katholiken und Lutheraner um diese Frage nicht herum gekommen.
Zweitens ist die Reiseplanung des Papstes, erst die Ökumene zu feiern und danach heilige Messe, bei den Lutheranern Schwedens nicht wirklich gut angekommen. Die Messe ist nun mal der Punkt, wo die Trennung sichtbar und schmerzhaft ist, das direkt nach der Ökumene-Veranstaltung zu machen erzeugt Reibung. Aber so ist Ökumene eben. Wir dürfen uns nichts vormachen oder das Problem kleinreden.
Drittens ist das nicht nur einfach eine Frage, ob Katholiken andere zulassen oder nicht. Der schwarze Peter liegt nicht nur bei uns. Kardinal Koch hat bei der Pressekonferenz am Montagabend noch einmal Stellung bezogen. Er hoffe, selber einmal ein Dokument unterzeichnen zu können, das die Fragen löst. Wenn das man kein Zeichen der Hoffnung ist. Und dann weiter: „Wir müssen einen Unterschied machen zwischen eucharistischer Gastfreundschaft für Einzelne und eucharistischer Gemeinschaft“. Diese Unterscheidung allein zeigt schon, dass das Ganze nicht einfach nur schwarz und weiß ist. Weiterlesen “Tischgemeinschaft”