
Er lacht sehr viel beim Interview: Antonio Kardinal Tagle. Und auch beim Gespräch davor und auch danach. Er ist über die Wahl von Papst Franziskus offensichtlich sehr froh. Bis der Papst morgen eingeführt wird, sind noch (fast) alle Kardinäle in der Stadt, Gelegenheit für uns, Interviews zu führen.
Kardinal Tagle war einer der jüngsten Teilnehmer des Konklaves und einer, der in den Medien viel Aufsehen erregt hat. Mein Interview war eines der ersten mit ihm, hinter mir bildete sich aber schon eine Schlange von interessierten Kollegen. Viel Zeit hatte ich also nicht.
Sie haben den neuen Papst gewählt…
„Also, ich habe ihn nicht alleine gewählt (lacht)“
Sie waren nicht der einzige…Was für einen Papst haben Sie denn da gewählt, wie sehen Sie ihn?
„Ich würde auf diese Frage sehr gerne auf einer sehr persönlichen Ebene antworten. Ich kenne Kardinal Bergoglio seit den letzten sechs oder vielleicht sogar acht Jahren. Wir waren 2005 zusammen bei der Bischofssynode zur Eucharistie und dort wurden wir beide in den Rat der Bischofssynode gewählt. Also kamen wir für die nächsten drei Jahre, bis 2008, nach Rom um hier zu arbeiten. Das hat uns Zeit gegeben, zusammen zu arbeiten und Erfahrungen auszutauschen. Außerdem haben wir 2008 auch beim eucharistischen Kongress in Quebec zusammen gearbeitet, wo er die Katechese in Spanisch präsentierte und ich die Katechese für Asien.
Er ist jemand, der wirklich das Herz eines Hirten hat, verstehen Sie? Er ist offen für die Dinge am Rande. Er wird immer die Kirche zu den Menschen bringen und nicht warten, dass die Menschen von sich aus in die Kirche kommen. Deshalb sind die Anliegen der Kirche für ihn die Anliegen der Menschen, die am Rande stehen. Das ist eine Sache, von der ich hoffe, dass es ihm gelingen wird, sie weiter so beizubehalten. Weiterlesen “Barrieren überwinden, um die Menschen zu erreichen”