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… was Gott sich von der Kirche erwartet

Veröffentlicht am 6. November 201812. November 2018
Pressekonferenz bei der Synode im Oktober Pressekonferenz bei der Synode im Oktober

Das Volk Gottes ist unfehlbar „in credendo“, als im Akt des Glaubens. Ein wunderbarer Ausgangspunkt wenn es darum geht zu überlegen, wohin es mit der Entscheidungsfindung in der Kirche weiter geht. Jedenfalls hatte Papst Franziskus sich das 2015 so gedacht, als er über die Synodalität sprach.

Das Thema ist uns geblieben. Und ich hatte ja gesagt, dass ich an dieser Stelle noch ein wenig nach-denken mag.

Die Bischofssynode im Oktober hat zwar über Jugend und Berufung gesprochen, das Thema „Synodalität“ lief aber immer mit. Da entwickelt sich gerade etwas, und mein Eindruck ist, dass das noch nicht fertig ist.

Synode ist aber keine Parlamentarisierung der Kirche, keine Verlagerung von Autorität auf ein Kollektiv. Eine Unterscheidung dessen, was Gott von seiner Kirche will, ist ja auch schlecht in parlamentarischen Mehrheiten zu bekommen.

Einmal ganz einfach gefragt: Wenn auf dem Weg der von ihm gewünschten Dezentralisierung der Kirche die Synode also kein Entscheidungsgremium sein kann, was dann?

 

Gestuftes aufeinander Hören

 

Dreistufiges Hören aufeinander nennt er es in der oben genannten Rede: zuerst im Volk Gottes, dann unter den Hirten, zuletzt der Papst selber. Der Sinn der Übung ist die Verkündigung, das Ganze ist kein Selbstzweck. „Jeder Getaufte ist, unabhängig von seiner Funktion in der Kirche und dem Bildungsniveau seines Glaubens, aktiver Träger der Evangelisierung, und es wäre unangemessen, an einen Evangelisierungsplan zu denken, der von qualifizierten Mitarbeitern umgesetzt würde, wobei der Rest des gläubigen Volkes nur Empfänger ihres Handelns wäre“, zitiert er sein eigenes Schreiben Evangelii Gaudium (Nr. 120). Es geht also nicht um ein perfektes Funktionieren, sondern um ein tätiges Verkünden, und dazu hat der Herr die Kirche beauftragt.

Noch einmal: das ist keine pragmatische Lösung, um die zunehmend globalisierte Kirche besser leiten zu können. Das ist zuerst einmal eine theologische Frage, eine Frage der Art und Weise, wie der Auftrag Jesu heute umgesetzt werden kann.

 

Strukturierende Klammer

 

Zurück zur Synode: Sie wird in den Worten des Papstes also zu einer Art Klammer, welche das Hören innerhalb der Kirche ermöglicht und strukturiert. Nicht die einzige Klammer, der Papst ist sehr klar, dass es auch andere Wege und Möglichkeiten gibt, die zu nutzen sind oder sogar weiterzuentwickeln. Vielleicht gibt es ja in den antiken Kirchenordnungen, die ja sehr viel synodaler waren, noch etwas zu lernen, fragt er.

Aber auch wenn es nicht die einzige Klammer ist, so ist es doch eine wichtige, weil sie auch den Papst einschließt und weil es hier um die Universalität der Kirche geht.

Der Papst nimmt sein Amt innerhalb der Synodalität so wahr, dass er der Garant der Einheit ist und bleibt. Es herrscht eine Art notwendige Spannung, innerhalb des Prozesses kann offen gesprochen werden, weil es jemanden gibt, der für die Einheit verantwortlich ist. „Der Papst ist in diesem Sinn nicht der oberste Herr sondern vielmehr der oberste Diener, der Diener der Diener Gottes; er ist der Garant des Gehorsams, der Übereinstimmung mit dem Willen Gottes, mit dem Evangelium Christi und der Tradition der Kirche. Jede persönliche Willkür beiseite lassend ist er dem Willen Christi gemäß der „oberste Hirte und Lehrer alle Gläubigen” (CIC 749), dazu hat er „die volle ordentliche Autorität, die oberste, volle, unmittelbare und universale in der Kirche” (CIC 331-334)“, so hatte der Papst zu Ende der sehr konfliktreichen Synode 2014 ausgedrückt.

 

Lehrautorität und Unfehlbarkeit des Volkes Gottes

 

Und diese Lehrautorität steht keineswegs im Widerspruch zu der eingangs zitierten Unfehlbarkeit: Die Unfehlbarkeit in Lehrfragen einerseits und die Unfehlbarkeit des Volkes Gottes in credendo andererseits, die gehören zusammen. Unfehlbarkeit des Volkes Gottes schwächt nicht die Autorität des Amtes, soll das heißen.

Das bedeutet nicht, dass der Papst der Bremser sei, der Kontrolleur. Dadurch dass er darauf besteht, dass dieses Amt die Garantie für Offenheit ist, macht er das Amt kreativ. Es schafft etwas, nämlich Raum und Dynamik und erlaubt es, dass Spannungen auftreten können und ausgehalten werden, ohne dass gleich der Konflikt inszeniert wird. Im Sinne des Ursprungs des Wortes ist es eine Autorität, die wachsen lässt. Nicht eine die bremst.

 

Der Papst ist nicht der Bremser

 

Wie gesagt, mein Eindruck ist, dass die Kirche damit noch nicht fertig ist. Es gibt Kritik an der Synode, an konkreten Synoden wie auch am ganzen Prozess. Da gibt es auch noch viele offene Frage, zum Beispiel ob das wirklich eine Text-Generierungs-Maschine sein muss, die unter viel Druck ein nur italienisches Dokument vorlegen muss. Da gäbe es sicherlich noch andere Wege. Aber auf jeden Fall ist es gut, dass dieser Weg ausprobiert und ausgebaut wird.

Oder mit Papst formuliert: Der Weg der Synodalität ist es, was Gott sich von der Kirche des dritten Jahrtausends erwartet.

 

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Kategorien Allgemein, Bischofssynode, Franziskus, Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, Rom, Sprechen von Gott, Vatikan
Schlagwörter Bischofssynode, Jugend, Kirche, Konzil, Synodalität, Synode, Vatikan

4 Kommentare zu “… was Gott sich von der Kirche erwartet”

  1. Alex Lefrank SJ sagt:
    6. November 2018 um 19:19 Uhr

    Lieber Bernd,
    herzlichen Dank für diesen Blog! Genauso sehe ich das auch. Es geht um eine neues Sich-Einfühlen in das miteinander Kirche-Sein als Prozess mit unterschiedlichen Rollen und Berufungen. In unserer deutschen Situation muss m. E. die Grundpastsoral noch mehr daraufhin entwickelt werden, dass die „Gläubigen“ wirklich Glaubende werden und nicht Konsumenten einer Service-Instituion Kirche bleiben. Wobei ich vermute, dass das in einigen Jahrzehnten sich insofern ändern wird, dass die noch dasein werden „in“ der Kirche, keine Konsumenten mehr sein werden.

    Antworten
    1. river runner sagt:
      7. November 2018 um 09:18 Uhr

      Und seit gestern ist es hier soweit, dass sich zwei Jesuiten über die Frage unterhalten, was sie glauben, anstatt sich mit der Frage zu befassen, was die Glaubenslehre der katholischen Kirche in ihrem Katechismus für andere Menschen bedeutet.

      Die entscheidende Frage ist doch immer, wie einer lebt.

      Dazu gibt es im Moment folgende Beispiele: Der Pfarrer von Garbsen solidarisiert sich mit Herrn W., siehe unten. Es gibt auch viele andere Solidaritätsbekundungen für Herrn W., siehe unten.

      Nur die Jesuiten selbst sind gut zufrieden mit der Kirche in ihrem jetztigen Zustand. Es gibt bei ihnen keinen Fortschritt durch Erfahrung oder selbständiges Denken.

      (Rest durch Moderator gestrichen)

      Antworten
      1. Pater Hagenkord sagt:
        7. November 2018 um 10:00 Uhr

        Was soll das von „den Jesuiten“ zu sprechen und uns hier zu diffamieren? Wir unterhalten uns hier, ja, öffentlich. Und das soll schlimm sein? Dass sich zwei Menschen über ihren Glauben unterhalten? Die Verwendung von „die Jesuiten“ zeigt bloß, dass sie erstens uns nicht kennen und zweitens dass Sie gar nicht an einer Debatte interessiert sind. Weswegen ich die anderen Diffamierungen auch gestrichen habe.

        Antworten
  2. Alois Schlachter sagt:
    11. November 2018 um 08:52 Uhr

    Lieber P. Hagenkord,

    vielen Dank dafür, wie Sie (wachsende) Synodalität auf den Punkt bringen. Und die Rückmeldung von P. Kehl ermutigt nicht nur Sie…

    P. Alois Schlachter C.PP.S.

    Antworten

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