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Schlagwort: Jugend

Die Synode wird erwachsen

Veröffentlicht am 2. April 20192. April 2019
Papst zum Thema Jugend Jugendarbeit, wie wir sie kennen: Zeltlager

„Ich weiß es nicht”: Ein erstaunlicher Satz in einem päpstlichen Dokument, zumal einem mit lehramtlichen Charakter. Es stammt aus dem an diesem Dienstag vorgestellten postsynodalen Schreiben zu Jugend und Berufung. Papst Franziskus hat die Anregungen aus dem vergangenen Oktober aufgenommen und einen eigenen Text gemacht, was der Papst zum Thema Jugend denkt.

Papst zum Thema Jugend

Den Inhalt mag ich hier nicht wiedergeben, das findet sich wunderbar auf unserer Webseite. Hier möchte ich aber kurz meine eigenen und ganz persönlichen Eindrücke wiedergebenm weniger dazu was der Papst zum Thema Jugend genau sagt, mehr über das Synodengeschehen als solches.

Die Jugendsynode war insgesamt meine sechste Synode. 2009 habe ich angefangen, damals war das Thema die Kirche in Afrika, eine Sonderversammlung. Seitdem hat sich viel getan, die Synoden haben sich sehr verändert.

Ein Kardinal-Synodenteilnehmer, der einige Synoden mehr mitgemacht hat als ich, hat mir diese Entwicklung bestätigt. Nein besser noch: durch ihn habe ich überhaupt erst begonnen, die Synoden als solche zu betrachten, nicht als Einzelevents. Und er hat recht, es ist alles viel offener im Gespräch geworden, schon allein die Ausweitung der Sprachgruppen-Arbeit hat genau das zur Folge gehabt.

Die Teilnehmer reden mehr miteinander als nur aufeinander ein. Eine Synode ist nicht mehr eine Abfolge von Redebeiträgen, die mehr oder weniger aufeinander Bezug nehmen. Da steckt viel mehr Kommunikation drin.

Es wird mehr miteinander geredet

Ein anderer Kardinal-Synodenteilnehmer mit ebenfalls langer, langer Erfahrung hat mir in einer Pause mal anvertraut, er habe noch nie so freie Synoden erlebt. Auf Nachfrage was er meinte sagte er mir, früher sei das alles viel stärker vorgeprägt gewesen. Dieser Kardinal wird gerne mit dem Attribut „konservativ“ bezeichnet, was ich hier anfüge um den immer wieder angeführten Narrativ, Franziskus habe begonnen die Synoden zu manipulieren, entgegen zu treten. Dem ist nicht so, sagen auch nicht als Papst-Freunde eingeschubladete Teilnehmer.

Die Erfahrungen und kulturellen Prägungen können freier zum Zuge kommen und besser ausgedrückt werden, die Internationalität der Weltkirche hat besser Platz gefunden, das ist mein erster Punkt, den auch in meiner Zeit hier in Rom schon habe wahrnehmen können.

Zweitens: Synoden sind Text-Produktions-Maschinen. Am Anfang steht ein Vorbereitungstext, auf Basis dessen wird das Instrumentum Laboris entworfen, daran arbeitet sich die Synode ab stimmt Textabschnitte ab und schließlich schreibt der Papst sein Schlussdokument.

Text-Produktions-Maschine

Das geht nur in einer Kultur die glaubt, dass das gedruckte Wort mit Fußnoten versehen das die höchste aller Kommunikationsformen ist. Die Textlastigkeit gibt es immer noch, und wer schon einmal mit Gruppen von über 100 Menschen Textarbeit gemacht hat, der weiß wovon ich schreibe.

Aber die Welt wird nicht durch Dokumente gerettet. Und deswegen kann man auch sehen, dass die Kommunikation weiter geworden ist. Texte sind immer noch Basis und Rückgrat, aber die Kommunikation findet rundum statt.

Es ist immer noch Bischofssynode, ein Treffen von Bischöfen zu denen Fachleute eingeladen sind. Aber die Öffentlichkeit ist viel mehr durch Debatten dabei. Und das hat sich meiner Wahrnehmung nach auch in den Debatten ausgewirkt.

Der Papst ersetzt nicht mehr die Debatte

Mein dritter Punkt hängt mit dem zweiten zusammen und mit dem Anlass für diesen Text: Die Papsttexte sind anders geworden. Das postsynodale Schreiben ersetzt nicht mehr die Debatten davor. Der Prozess ist nicht mehr linear in dem Sinn, dass der jeweils jüngste Text die älteren ersetzt.

Oder vielleicht drückt es das besser aus: Der Papsttext zum Abschluss ersetzt nicht mehr die Debatten und Texte davor. Er trägt seinen Teil bei, einen lehramtlichen Teil, das macht aber nichts ungültig oder unwichtig. Gerade bei diesem Synodendokument ist das besonders deutlich, wie ich finde. Ich will da nicht gleich mit dem sperrigen Begriff der Synodalität kommen, aber es geht in diese Richtung. Dieser Papst hat den Modus der Synoden geändert, und das bekommt ihnen sehr gut.

Wenn ich dazu Metaphern aus dem Bereich Jugend nehmen sollte, würde ich sagen dass die Synode erwachsen wird. Sie ist und bleibt ein Beratungsgremium für den Papst.  Aber darüber hinaus findet sich hier die Leitung der Kirche zusammen und berät, kontrovers und offen, und das hat in sich auch seinen Wert.

„Ich weiß es nicht”

Noch einmal zurück zum eingangs zitierten Satz, „Ich weiß es nicht”. Hier zeigt sich nicht etwa mangelndes Wissen oder gottbewahre ein schräger Umgang mit dem Lehramt. Hier zeigt sich eine Grundüberzeugung des Papstes, nämlich dass die Wirklichkeit wichtiger ist als die Idee. Er kann einfach nicht alle Situationen kennen, in denen junge Menschen sich befinden. Die Kulturen, die gesellschaftlichen Zwänge und Freiheiten, all das ist viel zu unterschiedlich um es alles zu kennen. Das wäre kein Lehrschreiben sondern ein Lexikon geworden, wollte er darüber schreiben.

Also ist dieser Satz ein Signal: wendet es an. Nehmt was die Kirche anbietet und wendet es vor Ort an. Was der Papst zum Thema Jugend schreibt ist kein Lehrbuch, sondern sind Reflexionen und Gedanken, die in die Wirklichkeit hinein wollen. Nur ein Dokument in den Händen zu haben reicht nicht.

 

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Glaube und Vernunft, Rom, VatikanSchlagwörter Bischofssynode, Dokument, Jugend, Papst Franziskus, Synodalität6 Kommentare zu Die Synode wird erwachsen

… was Gott sich von der Kirche erwartet

Veröffentlicht am 6. November 201812. November 2018
Pressekonferenz bei der Synode im Oktober Pressekonferenz bei der Synode im Oktober

Das Volk Gottes ist unfehlbar „in credendo“, als im Akt des Glaubens. Ein wunderbarer Ausgangspunkt wenn es darum geht zu überlegen, wohin es mit der Entscheidungsfindung in der Kirche weiter geht. Jedenfalls hatte Papst Franziskus sich das 2015 so gedacht, als er über die Synodalität sprach.

Das Thema ist uns geblieben. Und ich hatte ja gesagt, dass ich an dieser Stelle noch ein wenig nach-denken mag.

Die Bischofssynode im Oktober hat zwar über Jugend und Berufung gesprochen, das Thema „Synodalität“ lief aber immer mit. Da entwickelt sich gerade etwas, und mein Eindruck ist, dass das noch nicht fertig ist.

Synode ist aber keine Parlamentarisierung der Kirche, keine Verlagerung von Autorität auf ein Kollektiv. Eine Unterscheidung dessen, was Gott von seiner Kirche will, ist ja auch schlecht in parlamentarischen Mehrheiten zu bekommen.

Einmal ganz einfach gefragt: Wenn auf dem Weg der von ihm gewünschten Dezentralisierung der Kirche die Synode also kein Entscheidungsgremium sein kann, was dann?

 

Gestuftes aufeinander Hören

 

Dreistufiges Hören aufeinander nennt er es in der oben genannten Rede: zuerst im Volk Gottes, dann unter den Hirten, zuletzt der Papst selber. Der Sinn der Übung ist die Verkündigung, das Ganze ist kein Selbstzweck. „Jeder Getaufte ist, unabhängig von seiner Funktion in der Kirche und dem Bildungsniveau seines Glaubens, aktiver Träger der Evangelisierung, und es wäre unangemessen, an einen Evangelisierungsplan zu denken, der von qualifizierten Mitarbeitern umgesetzt würde, wobei der Rest des gläubigen Volkes nur Empfänger ihres Handelns wäre“, zitiert er sein eigenes Schreiben Evangelii Gaudium (Nr. 120). Es geht also nicht um ein perfektes Funktionieren, sondern um ein tätiges Verkünden, und dazu hat der Herr die Kirche beauftragt.

Noch einmal: das ist keine pragmatische Lösung, um die zunehmend globalisierte Kirche besser leiten zu können. Das ist zuerst einmal eine theologische Frage, eine Frage der Art und Weise, wie der Auftrag Jesu heute umgesetzt werden kann.

 

Strukturierende Klammer

 

Zurück zur Synode: Sie wird in den Worten des Papstes also zu einer Art Klammer, welche das Hören innerhalb der Kirche ermöglicht und strukturiert. Nicht die einzige Klammer, der Papst ist sehr klar, dass es auch andere Wege und Möglichkeiten gibt, die zu nutzen sind oder sogar weiterzuentwickeln. Vielleicht gibt es ja in den antiken Kirchenordnungen, die ja sehr viel synodaler waren, noch etwas zu lernen, fragt er. Weiterlesen “… was Gott sich von der Kirche erwartet”

Kategorien Allgemein, Bischofssynode, Franziskus, Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, Rom, Sprechen von Gott, VatikanSchlagwörter Bischofssynode, Jugend, Kirche, Konzil, Synodalität, Synode, Vatikan4 Kommentare zu … was Gott sich von der Kirche erwartet

Einmal Religion mit Gott, bitte

Veröffentlicht am 1. November 201811. November 2018
Rückblick Synode: Hier bei einer PK-Vorbereitung. Die jungen Menschen wissen, was sie wollen Rückblick Synode: Hier bei einer PK-Vorbereitung. Die jungen Menschen wissen, was sie wollen

Morgens früh mache ich gerne Sport. Weil danach, im Laufe des Tages, keine Zeit mehr ist und ich 1.000 Ausreden habe. Außerdem ist um 6 Uhr Zeit, in Ruhe Radio zu hören um zu wissen, was so alles los ist. Gerne höre ich dann auch noch die Morgenandacht. Sie merken, um diese Uhrzeit ist der Deutschlandfunk mein Sender.

Rückblick Synode: Hier bei einer PK-Vorbereitung. Die jungen Menschen wissen, was sie wollen
Rückblick Synode: Hier bei einer PK-Vorbereitung. Die jungen Menschen wissen, was sie wollen

Und neulich musste ich mich ärgern. So richtig ärgern. Es gab eine Andacht – ich sage nicht wann und wer – die über den Perspektivwechsel auf die Dinge sprach und darüber, dass man dadurch das, was einem selber wichtig ist, ganz neu in den Blick bekommt. Also ein Leib- und Magenthema auch von mir.

Nur wurde das als Andacht angekündigt, aber diese christlichen Gedanken kamen völlig ohne die Worte „Gott“ und „Jesus“ aus. Die 10 Gebote wurden genannt, aber nur die zwischenmenschlichen, die ersten, wo von Gott die Rede ist, nicht.

Es wurde nicht klar, warum diese Person sich für Flüchtling einsetzt. Oder besser: als Motivationen wurde „Bürgersinn“ und „Mitmenschlichkeit“ genannt. Alles ehrenvoll.

 

Es hört keiner mehr zu

 

Aber wenn das alles ist, was Christinnen und Christen vorzubringen haben, dann dürfen wir uns nicht wundern, wenn uns keiner mehr zuhört.

Selbstverkleinung ist das. Wir sollen Zeugnis ablegen für den Grund unserer Hoffnung.

Die Zivilreligion, die sich einpasst, die nimmt uns keiner mehr ab. Und junge Menschen. „Wofür steht ihr eigentlich?“ höre ich sagen. In einer Welt voller Optionen und Möglichkeiten muss die Sache mit Gott klar sein. Wer so tut, als ob irgendwie Gott keine Rolle bei uns spielt und dass Religion ja sozialverträglich und gut sei, der wird junge Menschen nicht erreichen. Die brauchen sowas nicht.

 

Jugend braucht sowas nicht

 

In Rom haben ältere Herren getagt, gemeinsam mit wenigen jungen Menschen und einigen Fachleuten. Also nichts Repräsentatives, was die Welt junger Menschen heute angeht. Trotzdem habe ich niemanden gehört, der „weniger über Gott sprechen“ als Option genannt hätte.

Mein Morgenandacht ist natürlich nur ein Schlaglicht. Aber es markiert ein Extrem im Christentum, das leider Mehrheitsfähig wird. Eine Zivilreligion, welche die Gesellschaft besser machen will, die aber keine Ecken und Kanten mehr hat.
Auch Christen sollen und wollen die Welt besser machen. Aber aus einem gelebten Glauben heraus, für sich und mit anderen. Wenn wir darauf verzichten, dann verzichtet die kommende Generation auf uns. Und ich kann es ihr noch nicht einmal verdenken.

 

Kategorien Allgemein, Bischofssynode, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, Ökumene, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von GottSchlagwörter Bischofssynode, Gebote, Gott, Jesus, Jugend, Religion, Verkünden, Zeugen, Zivilreligion3 Kommentare zu Einmal Religion mit Gott, bitte

Das war’s jetzt. Punkt. Fragezeichen?

Veröffentlicht am 28. Oktober 201811. November 2018

Das soll es jetzt gewesen sein? Viele Kolleginnen und Kollegen fragen sich und mich, wo denn in dem Synodendokument jetzt der Aufbruch stecken soll. Wo das Neue, wo das Inspirierende. Und ob das nicht viel zu alt-hergebracht ist.

Gestern war ein langes Dokument nach über drei Wochen Beratungen abgestimmt worden, viel Enthusiasmus hatte es gegeben um diese Synode herum. Und jetzt?

#synod2018
Pressegespräch mit Frère Alois, Taizé, bei Vatican News
Pressekonferenz im Vatikan
Vorbereitung auf eine Pressekonferenz, mit Kardinal Schönborn und Erzbischof Martin
Der Autor dieser Zeilen mit dem brasilianischen Kollegen im Pressebalkon der Synodenaula

Das geht hin bis zur Berichterstattung, die als erstes die Suchfunktion auf bestimmte Begriffe loslässt um heraus zu finden, ob erstens Erregungspotential drin steckt und zweitens die eigenen Erwartungen erfüllt werden.

 

Suchfunktion auf bestimmte Begriffe gerichtet

 

Die Kirche und die Welt wird nicht durch ein Dokument gerettet. Auch nicht durch dieses. Was aber hilft ist, wenn sich Kirchen vor Ort das Ding vornehmen und die Schritte Erkennen – Deuten – Wählen nachvollziehen. Das ist in etwa so wie bei vielen anderen kirchlichen Texten, vor allem von Papst Franziskus. Wenn man sie nicht dem Alltag aussetzt, weiß man gar nicht, was sie taugen.

Also: Ob die Synode und ihr Dokument wirklich hilfreich gewesen sein werden, wird sich noch herausstellen müssen. The pudding is in the eating, wie das englische Sprichwort sagt, ob es was taugt stellt sich erst im Gebrauch heraus.

 

The pudding is in the eating

 

Dass es jetzt vielleicht die eine große zündende Idee nicht gibt, das muss gar nicht schlecht sein. Bei all unseren Krisen haben wir doch ein ums andere Mal festgestellt, dass es die eine Lösung für alle nicht gibt. Es wäre vielleicht vermessen, von einer Synode solch eine Lösung zu erwarten. Oder vom Papst, der aus den Ergebnissen dann ja sein eigenes Dokument macht, wie schon bei Amoris Laetitia und davor bei Evangelii Gaudium.

Es hat was von Allmachtsphantasie, an die eine, alles umfassende Lösung zu glauben.
Aber immerhin sind da einige Themen fest im Bewusstsein verankert, um welche die Kirche nun nicht mehr herum kommt.

Die Rolle und die Beteiligung von Frauen in der Kirche, vor allem auch in der Leitung. Die Frage der Migration in den Herkunftsländern, den Gastländern und den Ländern, wie die Flüchtlinge landen. Überhaupt die Frage der Verschiebungen ganzer Gesellschaften. Die Frage nach der digitalen Sprache und Kultur, dem digitalen Kontinent. Die Frage nach der Ausbildung und Befähigung von Christen zu sozialem und politischem Engagement. Und immer wieder die Frage nach dem Missbrauch von Macht und nach Umgang damit und von Prävention. Das alles liegt offen auf dem Tisch.

Die Schwäche des Dokuments wird so zu einer echten Stärke: Man kann es selber nachvollziehen und auf die eigenen Realitäten anwenden. Wenn man denn will.
Aber genau so kann man zum Teil des synodalen Prozesses werden.

 

Kategorien Allgemein, Bischofssynode, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Glaube und Gerechtigkeit, Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, Rom, Spiritualität / Geistliches LebenSchlagwörter Bischofssynode, Dokument, Glauben, Gläubige, Jugend, Laien, Ortskirche, Papst Franziskus, Pastoral, Priester, Vatikan1 Kommentar zu Das war’s jetzt. Punkt. Fragezeichen?

Dritte Synodenwoche: Bildung, Frauen, Migration

Veröffentlicht am 19. Oktober 201811. November 2018
Eine der jungen Teilnehmerinnen bei ihrem Beitrag während der Synode Eine der jungen Teilnehmerinnen bei ihrem Beitrag während der Synode

Wählen: das war die Aufgabe für den dritten Arbeitsteilung der Bischofssynode. Nicht klassisch „Handeln“, wie in sehen-urteilen-handeln, sondern „wählen“. Das ist etwas schärfer, braucht mehr Nachdenken und hat klarere Folgen.

Vorgegeben im Arbeitsdokument war das „Wählen“ so: Es bedeutet nicht, „ein für allemal Antworten auf die aufgetretenen Probleme zu geben, sondern vor allem, konkrete Schritte zu unternehmen, damit wir als kirchliche Gemeinschaft immer effektivere Prozesse zur Erkenntnis unserer Mission in Gang setzen können.“ Es ging um die Schwierigkeiten, „sich in einer komplexen Welt zu orientieren, von der sie keine Landkarte besitzen. Vor diesem Hintergrund ist die Synode eine Übung darin, wie wir die Fähigkeit zur Erkenntnis, zur Unterscheidung, stärken können, die mit das Thema der Synode ist” (IL 139).

Eine der jungen Teilnehmerinnen bei ihrem Beitrag während der Synode
Eine der jungen Teilnehmerinnen bei ihrem Beitrag während der Synode

Sich-zurecht-Finden, so mag ich das verkürzt übersetzen. Die Wahl führt zu konkreten Schritten, welche die Aufgabe der Kirche, die Mission, die Verkündigung, die Gemeinschaft stärken sollen. Aber ohne Master-Plan. Ohne Ableitung von fertigen Rezepten. Nicht einfach als Beibehaltung oder Neugestaltung des Alten. Das erlaubt die Welt, das erlauben die kommenden Generationen nicht mehr.

Konkrete Schritte: Das war im Verlauf dieser dritten Phase gar nicht so einfach. Immer wieder einmal glitten Beiträge ins Appellative ab, „man müsste ..“ , „die Kirche könnte …“, und so weiter. Nur natürlich, wenn man sich der schier überwältigen Verschiedenheit der Realitäten gegenübersieht. Viele Beiträge haben dann darüber berichtet, was in ihren verschiedenen Regionen und Bistümern schon besteht.

 

Roter Faden? Schwierig

 

Das zusammen zu tragen, war nicht einfach. Hier einen roten Faden, eine klare Tendenz zu erkennen, war fast unmöglich.

Hier ist wirklich das Vorgehen der Synode hilfreich. Das Sprechen im Plenum ist eben nicht das Zentrum, sondern dient lediglich dem aufeinander-Hören. Das wurde dann in den Kleingruppen vertieft, erst hier entstanden die Überlegungen, die basierend auf dem Hören dann zu konkreten Vorschlägen führen sollen.

Aus Afrika zum Beispiel kamen in den Plenar-Beiträgen immer und immer wieder dieselben Themen: Schule und politische/gesellschaftliche Bildung, zwei Themen die sich mindestens berühren, wenn nicht sogar weitgehend überschneiden. Dazu noch die Frage der Migration und der Flucht, das umschreibt das Engagement – aktuell und gewünscht – sehr gut.

 

Frauen, Migration, Bildung

 

Auch das Thema Frauen kam immer wieder, warum sind 80 Prozent des Ordenslebens weltweit nur durch drei Frauen ohne Stimmrecht vertreten? Wie ist das mit der Machokultur in der Kirche, nicht nur in Lateinamerika? Wie ist das mit dem Eintreten für die Rechte und die Würde der Frau? Weiterlesen “Dritte Synodenwoche: Bildung, Frauen, Migration”

Kategorien Allgemein, Bischofssynode, Die deutschsprachige Kirche, Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, RomSchlagwörter Beratungen, Bildung, Bischofssynode, Flucht, Frauen, Jugend, Migration, Rom, Synode, Wählen2 Kommentare zu Dritte Synodenwoche: Bildung, Frauen, Migration

Alltägliches

Veröffentlicht am 18. Oktober 201811. November 2018
Das WJT-Kreuz für den Papst Das WJT-Kreuz für den Papst

Mittwochnachmittag, Synodenaula: alle lateinamerikanischen Teilnehmer hatten sich im Eingang versammelt, um Papst Franziskus zu begrüßen. Und zwar mit einem Lied, einem der ganz typischen liturgischen Lieder das über den gesamten Kontinent verbreitet ist.

Ein sehr menschlicher Augenblick voller echter Zuneigung, vor allem von Seiten der jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

Das WJT-Kreuz für den Papst
Das WJT-Kreuz für den Papst

Als Geschenk bekam der Papst ein Kreuz überreicht, das er auch gleich umhängte, das Kreuz der kommenden Weltjugendtages im Januar 2019 in Panamá. Die Farben repräsentieren die verschiedenen Regionen des Kontinents, Grün ist Mexiko im Norden, Gelb die Karibik, Rot die Andenregion und so weiter. Das Kreuz hatte bis dahin schon als Bischofskreuz einige schwarze Talare geziert, jetzt also kurz auch Papst Franziskus.

Was mir dabei aufgefallen ist ist die Tatsache, wie wenig die Weltjugendtage bislang bei der Bischofssynode vorgekommen sind. Man könnte denken, dass beim Thema Jugend im Vatikan diese vatikanische und päpstliche Initiative eine besondere Rolle spielen würde. Das tut sie meiner Beobachtung nach nicht.

 

Keine besonders starke Rolle

 

In den Plenarsitzungen kamen sie nur selten vor. Und das liegt meiner Meinung nach daran, dass der Schwerpunkt aller Überlegungen eindeutig auf dem Alltag lag und liegt. Es geht um Schulen und Hochschulen, um Migration und Hilfen für Menschen auf der Flucht. Es geht um Katechese und das Wegbrechen der Rolle der Pfarrei für die Jugend. Es geht um die Missbrauchsprävention und die Frage nach zeitgemäßer Liturgie.

Das alles sind Alltags-Themen. Hier geht es nicht um große Einzelaktionen, sondern um das Leben vor Ort. Und das sehe ich als gute Entwicklung, ohne die WJTs jetzt herunterspielen zu wollen. Aber kirchliches Leben und Glaubensleben wird nur dann Wurzeln haben, wenn es vor Ort und vor allem im Alltag passiert.

 

Wurzeln vor Ort

 

Zumal so auch all die jungen Menschen vorkommen, die sich lange Reisen schlicht nicht leisten können und deswegen bei WJTs regelmäßig unterrepräsentiert sind. Vor allem hier sind es die Fragen nach Migration und nach Bildung und sozialer Kompetenz aus dem Glauben heraus, die immer und immer wieder genannt werden. Der Einsatz der Kirche konkret, vor Ort, mit jungen Menschen, in konkreten Umständen. Darum geht es.

So schön die WJTs auch sein mögen und wie viel junge Menschen von dort mitnehmen, bei der Synode wird deutlich, dass der Alltag der Ort des Glaubens und der Kirche ist.

Singen und Warten auf den Papst
Singen und Warten auf den Papst
Kategorien Allgemein, Bischofssynode, Franziskus, Glaube und Vernunft, RomSchlagwörter Alltag, Bildung, Bischofssynode, Jugend, Jugendsynode, Schule, Weltjugendtag, WJT1 Kommentar zu Alltägliches

Zweite Synodenwoche: Nicht von oben herab

Veröffentlicht am 13. Oktober 201811. November 2018
Über die Schulter der Technik: Blick in die Synodenaula Über die Schulter der Technik: Blick in die Synodenaula

„Danach aber wird Folgendes geschehen: Ich werde meinen Geist ausgießen über alles Fleisch. Eure Söhne und Töchter werden Propheten sein, eure Alten werden Träume haben und eure jungen Männer haben Visionen.“ Ein Schnappschuss aus den Beratungen der Synode dieser Woche. Dieser Satz aus dem biblischen Buch Joel (3:1) fiel an einer Stelle, unter Applaus. Kurzfassung: Das Prophetische der jungen Menschen und die Träume der alten Menschen sind nur zusammen zu haben. Miteinander.

Über die Schulter der Technik: Blick in die Synodenaula
Über die Schulter der Technik: Blick in die Synodenaula

Geradezu zum Greifen war das bei der so genannten freien Aussprache, die jeweils den Abschluss des Tages mit Plenarsitzungen bildet. Die Teilnehmer können sich melden und zu dem sprechen, was sie möchten (zum Thema), ohne vorher ein Thema eingereicht zu haben. In dieser Woche war das geöffnet worden, und auch Nicht-Synoden-Väter – spricht die jungen Menschen im Saal – konnten sich melden. Mit dem Resultat, dass vor allem sie gesprochen haben. Eine nach dem anderen. Da war Leidenschaft drin, Engagement, da waren Ideen. Vor allem waren da aber auch Erfahrung drin, nicht nur Theorie, echtes Leben.

Viel von dem Applaus kam auch von den Bischöfen, selbst als sie einmal mit „liebe Alte“ angeredet wurden. Das hat der Versammlung sichtlich gut getan.

Ob das schon der „Tag des Herrn“ ist, von dem Joel verheißungsvoll spricht, lassen wir mal dahin gestellt, aber die Dinge gehören zusammen.

Da jetzt aber wieder die Kleingruppen tagen, schaue ich an dieser Stelle auf den zweiten Teil der Synode zurück. Zwei Eindrücke:

 

Begleitung

 

Zum einen ist da das alle Beiträge irgendwie durchziehende Thema der Begleitung.
Das Instrumentum Laboris sagt es so: „Die Jugendlichen werden von der sozialen Realität angesprochen, in der sie sich bewegen und die in ihnen oft starke Reaktionen auslöst, bei deren Interpretation sie Begleitung brauchen. Diese Begleitung kann zu einem Instrument werden, mit dessen Hilfe sich die Zeichen der Zeit identifizieren lassen, die der Heilige Geist den Jugendlichen und der Kirche zeigt“. Etwas steif ausgedrückt, aber hier wird der Übergang von der Wahrnehmung der Situation zum Urteil, zum Umgang, vollzogen.

Um den Begriff „Begleitung“ haben sich die allermeisten Beiträge gedreht. Wobei damit nicht nur Einzelgespräche gemeint sind, unter den Begriff fiel im Laufe der Beratungen alles, was man an Kontakt mit jungen Menschen beschreiben kann. Geistlich, individuell oder in Gruppen, beratend oder zuhörend, Freizeit oder Unterricht, alles wurde unter der Perspektive der Begleitung gesehen.

Mit zwei Spitzen: zum einen kann das nicht jeder, es braucht Ausbildung, Hinführung, für junge Menschen („Jugend leitet Jugend“) genauso wie für die Ehrenamtlichen, Priester, Ordensleute und so weiter. Hier gibt es weltweit ein Manko.

 

Manko Ausbildung

 

Die zweite Sinnspitze: Es geht nicht von oben herab. Natürlich gibt es auch jetzt noch Stimmen – auch in der Synode – die Begleitung als Bestehen auf den Regeln verstehen. Applaus bekommt das aber wenig. Begleiten bedeutet eben mehr als ein von-oben-nach-unten. In den Worten des Instrumentum Laboris: „Wer begleitet, ist aufgerufen, das Geheimnis zu respektieren, das jeder Mensch in sich trägt, und darauf zu vertrauen, dass der Herr bereits in dem Betreffenden wirkt.“ Weiterlesen “Zweite Synodenwoche: Nicht von oben herab”

Kategorien Allgemein, Bischofssynode, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, RomSchlagwörter Begleitung, Bischofssynode, Blase, Jugend, Öffentlichkeit, Papst Franziskus, Rückblick, Synode, Themen3 Kommentare zu Zweite Synodenwoche: Nicht von oben herab

Entscheidung – Unterscheidung

Veröffentlicht am 9. Oktober 201811. November 2018
der Papst bei der Arbeit der Papst bei der Arbeit

Es sei keine „Mode dieses Pontifikats”: während der Eröffnungsansprache hatte der Papst für einige Lacher gesorgt, als er so kurz auf die Wichtigkeit von Unterscheidung/Entscheidung einging.

der Papst bei der Arbeit
der Papst bei der Arbeit

Und hier stehen wir schon vor einem Problem. Mit der Renaissance des Wortes „Unterscheidung“ in der geistlichen Sprache wissen wir so recht nichts anzufangen. Kurz: Was heißt das? Unterscheiden ist ein Wort, das in unserer Sprache eine klare Bedeutung hat. Zwei Dinge, Personen etc. werden unterschieden. Fertig.

Im Geistlichen – und das ahnt man schon wenn man das Wort hört – hat es eine leicht andere Bedeutung. Und hier beginnt unser Problem.

Zum Beispiel die Jugendsynode. Da geht es um die „Unterscheidung der Berufung“, im italienischen Ursprungstext „discernimento vocazionale“. Französisch: „discernement vocationnel”. Englisch: “Vocational Discernment”. Nur Deutsch fällt heraus, hier ist das übersetzt mit „Erkenntnis der Berufung“.

Die Arbeitsgrundlage, das so genannte Instrumentum Laboris, übersetzt oft „discernimento“ mit Erkenntnis, manchmal aber auch mit Unterscheidung. Und das nicht, weil die es nicht besser wüssten. Sondern weil eben „unterscheiden“ bei uns was anderes heißt. Manchmal eher in die eine, manchmal eher in die andere Richtung.

 

„Innere Haltung, die in einem Glaubensakt verwurzelt ist”

 

Nun werden während der Synode noch öfters davon öfters hören, vielleicht also Zeit, sich das etwas genauer anzusehen. Ich werde das nicht in einem Aufwasch machen, systematische Artikel ist nicht so mein Ding, aber vielleicht einige wichtige Elemente herausgreifen.

Eine „innere Haltung, die in einem Glaubensakt verwurzelt ist”, so nennt das der Papst. Bleiben wir mal bei ihm, man könnte auch die Meister der Spiritualität hier anführen, aber ich mache es mir mal einfach. Unterscheidung, so der Papst, „gründet auf der Überzeugung, dass Gott in der Geschichte der Welt, in den Ereignissen des Lebens, in den Personen, denen ich begegne und die mit mir sprechen, am Werk ist.” Die Welt ist Gottes so voll, es ist an uns, aufmerksam zu sein. „Deshalb sind wir gerufen, auf das zu hören, was der Geist uns in oftmals unvorhersehbaren Arten und Richtungen eingibt.” Weiterlesen “Entscheidung – Unterscheidung”

Kategorien Allgemein, Bischofssynode, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Glaube und Vernunft, Spiritualität / Geistliches LebenSchlagwörter Berufung, Bischöfe, Bischofssynode, Jugend, Jugendsynode, Spiritualität, Unterscheidung17 Kommentare zu Entscheidung – Unterscheidung

Die ersten Synodentage: Die Verschiedenheit und die Autoritätsfrage

Veröffentlicht am 6. Oktober 201811. November 2018
Morgengebet in der Synodenaula Beginn mit Gebet: Es soll auch ein geistlicher Austausch sein

Hören, Missbrauch, Armut und Migration, Sexualmoral: all das kam auf den Tisch. In den ersten Tagen der Bischofssynode ging es um die Realitäten, in denen Jugend und junge Menschen heute Leben. Vier mal trafen sich alle Teilnehmer in Plenarsitzungen, um dann – ab Freitag Nachmittag – in Kleingruppen das gehörte zu beraten.

Morgengebet in der Synodenaula
Beginn mit Gebet: Es soll auch ein geistlicher Austausch sein

Zeit für einige Gedanken dazu, drei Punkte möchte ich nennen, die ich aus diesen ersten Tagen mitnehme, erstens die Breite der Themen, zweitens eine gewisse Hilflosigkeit, drittens die Anfrage an Autorität in der Kirche.

Zuvor aber noch ein erster Eindruck, nach dem werde ich in den vergangenen Tagen besonders oft gefragt. Und schließlich sitze ich ja als Beobachter drinnen.

Es ist weniger kontrovers in diesem Jahr. Vor drei und vier Jahren, bei der Doppelsynode zur Familie, ging es – vor allem auch im Umfeld – aggressiv zu, drinnen wurde stärker gestritten. Es ging stärker um das Festzurren und Vertreten von Positionen. Das ist jetzt und bisher anders. Es geht viel mehr um Inhalte, um Interesse, die Fixierungen auf das, was einige Synodenteilnehmer gesagt haben (Kasper, Müller, Caffarra … sie wissen schon) gibt es nicht. Und das ist gut so. Aber nun zu meinen Punkten:

 

Der Streit ist nicht das Wichtigste

 

Ein erster Punkt: Die Breite der Themen. Das ist nicht wirklich eine Überraschung, die Realitäten auf der Welt sind so unterschiedlich, da muss man notgedrungen breit aufmachen, wenn man alles irgendwie einbeziehen will.

Oben habe ich einige Punkte schon angerissen, einige weitere möchte ich nennen:

  • Die Frage nach der Weitergabe des Glaubens an die folgenden Generationen
  • Die Frage nach Generationengerechtigkeit (der Jugend mehr zugestehen)
  • Der Jugend gemäße Liturgie, selbst wenn das dann nach Pentecostalen Kirchen aussieht (vor allem in Afrika eine Frage)
  • Die Rolle von Musik
  • Falsche und verführende Nationalismen
  • Digitaler Kulturwandel
  • Bürgerkrieg und Kindersoldaten
  • Freiheit wider die Manipulation, durch Technik, durch Konsum
  • Die Tatsache, dass viele Länder jung sind in dem Sinn, dass bis zur Hälfte der Bevölkerung jung sind, anders als unsere eigene überalterte Gesellschaften
  • Missbrauch, Armut, Migration und Sexualmoral hatte ich schon genannt.

Das sind einige der mehrfach genannten Themen, dazu kamen noch viele weitere, vor allem auf konkreten Erfahrungen aufbauende Berichte. Das hat noch keinen Fokus, kein Hauptthema, soll es auch gar nicht haben. Es ist aber ein guter und weiter Blick auf die Welt durch die Brille von Glauben und Schrift. Das war in der Aula spürbar.

 

Wie geht das heute, Kirche sein?

 

Ein zweiter Punkt: Wir wissen nicht mehr, wie das geht, heute Kirche sein. Ab und zu wurde es ausgesprochen, oft genug klang es bei Beiträgen mit, eine gewisse Hilflosigkeit wenn die Frage aufkam, wie heute Kirche zu gestalten ist, so dass sie auch für die kommenden Generationen „hält“.

Die Welt ist nicht mehr so, wie sie war, digitaler Wandel und Migration sind nur zwei der weltweiten Phänomene – neben anderen – welche alles für immer ändern. Die Schwergewichte auch der Weltbevölkerung verschieben sich, Kultur wandelt sich. Kirche weiß oft genug nicht, wie darauf reagieren.

Man sieht das daran, dass Kirche oft genug wie aus der Zeit gefallen wirkt. In den USA etwa gibt es eine Studie des PEW-Instituts die zeigt, dass die Katholische Kirche zu den schlechtesten Glaubensgemeinschaften gehört wenn es darum geht, Glauben an die folgende Generationen weiter zu geben. Wir sprechen wenn wir ehrlich sind auch die digitale Sprache nicht. Die Moralvorstellungen werden schlicht nicht mehr gehört. Sakramente werden als hohl oder langweilig empfunden. Alles aus Stellungnahmen in der Aula.

 

Unbehagen

 

Der Diversität gegenüber ratlos und mit Unbehagen, sagt das Instrumentum Laboris dazu.

Und das sind nicht nur soziologische oder praktische Fragen. Das hat auch theologische Dimensionen, Kirche gibt es halt nie nur im Abstraktum, sondern immer nur gelebt, bezeugt, gefeiert. Wenn das nicht mehr gelingt, haben wir auch theologisch gesehen ein Problem.

Aber es ist das Land, das Gott uns jetzt gegeben hat, wie ein Teilnehmer sagte. Es hat keinen Sinn, sich zurück zu sehen, nach den guten alten Zeiten, die dann auch gar nicht so gut waren.

 

Kreativ trotz allem

 

Wie das gehen soll kann man nicht in einem Saal entscheiden, schon gar nicht für die ganze Welt auf einmal. Aber es ist gut, dass das gesagt wird, die Hilflosigkeit ist nicht hilflos, wenn ich das so sagen darf, sondern kreativ. Weiterlesen “Die ersten Synodentage: Die Verschiedenheit und die Autoritätsfrage”

Kategorien Allgemein, Bischofssynode, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, Rom, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von Gott, VatikanSchlagwörter Bischofssynode, Glaube, Jugend, Jugendsynode, Kirche, Papst Franziskus, Rückblick, Themen, Wandel, Woche22 Kommentare zu Die ersten Synodentage: Die Verschiedenheit und die Autoritätsfrage

Themen und doch keine Themen?

Veröffentlicht am 2. Oktober 201811. November 2018
Bischof Fabene, Kardinal Baldisseri, Kardinal La Rocha und Pressesprecher Greg Burke, von Links Pressekonferenz zum Auftakt: Pressesaal des Vatikan

Es wird eine etwas andere Synode, anders als die vergangenen beiden. Bei beiden gab es im Vorlauf viel Debatte, viel Streit, es gab prominente Vertreter auf allen Seiten, eine lebhafte Auseinandersetzung etwa um die Frage nach wiederverheirateten Geschiedenen und so weiter. Sie erinnern sich. Ist nun schon über drei Jahre her.

Dieses Mal wird es anders. Auch jetzt gab es viel Vorlauf, eine Pre-Synode, Umfrage und so weiter, aber irgendwie ist das Interesse gerade woanders. Bei der Eröffnungspressekonferenz an diesem Montag wurde das irgendwie klar. Ich habe mich mit vielen Kolleginnen und Kollegen dort unterhalten, das eine Thema gibt es nicht.

Bischof Fabene, Kardinal Baldisseri, Kardinal La Rocha und Pressesprecher Greg Burke, von Links
Pressekonferenz zum Auftakt: Pressesaal des Vatikan

Es ist irgendwie zu breit aufgestellt, scheint es fast. Wenn man das so genannte Instrumentum Laboris liest, das Vorbereitungsdokument, dann liest man einen Text, der wirklich alles vorkommen lassen will, was vorher angesprochen wurde. Das ist fast schon zu viel, um noch konkret sein zu können.

Aber da sind ja noch andere Themen, die auf jeden Fall auf der Agenda stehen. Missbrauch und der Umgang damit zum Beispiel. Bischöfe, die aus den USA, aus Chile, aus Australien, aus Deutschland oder Irland kommen, werden das im Handgepäck haben. Andere werden vielleicht die Versuchung haben, jetzt nicht schon wieder über dieses Thema sprechen zu wollen, sondern über Wichtigeres – habe ich sagen gehört – aber das Thema wird dabei sein.

 

Themen an die Synode

 

Dann gibt es da auch noch andere Themen, etwa die Frage der Dauerkritik am Papst, wir wie sie medial mitbekommen. Das wird auch nicht spurlos an den Synodenteilnehmern vorübergehen.

Bei der Eingangspressekonferenz kam auch noch einmal die Frage auf, wie bei Über 300 Teilnehmern gerade einmal 30 Frauen dabei sein können. OK, es ist eine Synode der Bischöfe, aber unter den Beratern und so weiter hätte doch mehr Aufteilung sein können.

 

Über Jugend und/oder mit Jugend reden

 

Und dann ist da der Eindruck, dass hier einmal mehr Bischöfe über Jugendliche reden. Wir werden sehen, wir die sich vorbereitet haben indem sie mit Jugendlichen gesprochen haben.

Alles Themen, die mitlaufen.

Aber das große, eine Thema, der Streit oder der Fokus, das fehlt noch. Was ja auch sein gutes haben kann, nach den letzten zwei sehr streitbaren Synoden. Da können die Teilnehmer unbeschwert und offen reden. Und auch das wäre eine gute Synode.

 

Kategorien Allgemein, Bischofssynode, Franziskus, Glaube und Gerechtigkeit, Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, Rom, Sprechen von Gott, VatikanSchlagwörter Bischöfe, Bischofssynode, Jugend, Missbrauch, Themen25 Kommentare zu Themen und doch keine Themen?

Synode, Synode

Veröffentlicht am 30. September 201811. November 2018
Der Papst und seine Synode Da ist sie wieder, die Bischofssynode. Hier die Abschlusssitzung von 2015

In dieser Woche ist es wieder soweit, die nächste Versammlung der Bischofssynode startet, drei Jahre war Pause. Am Mittwoch geht es los, für dieses Jahr hat der Papst die Dauer noch einmal verlängert, dreieinhalb Wochen wird sie lang sein.

Für mich wird es die sechste sein, wieder werde ich drinnen sitzen und bei der Kommunikation und der Pressearbeit aushelfen.

Abschlussrede des Papstes bei der Synode
Da ist sie wieder, die Bischofssynode. Hier die Abschlusssitzung von 2015

Worum geht es? Fragen wir den Papst, der ja durch die Synode beraten werden soll, der hat bei der Vorsynode gesagt:

„Auf der bevorstehenden Synode sollen insbesondere die Voraussetzungen entwickelt werden, die notwendig sind, um die Jugendlichen mit Leidenschaft und Sachkenntnis in der Berufungs-entscheidung zu begleiten, also darin, »die Berufung zur Liebe und zum Leben in Fülle zu erkennen und anzunehmen« (Vorbereitungsdokument, Einleitung). Wir alle haben diese Berufung. … Das ist die grundlegende Gewissheit: Gott liebt jeden Menschen, und an jeden richtet er persönlich einen Ruf. Es ist ein Geschenk, das uns, wenn wir es entdecken, mit Freude erfüllt.“

Also: es geht darum, wie junge Menschen ihre Beziehung zu Gott entdecken können und wie die Kirche dabei helfen kann. Aber nicht Einzeln, nicht für sich selber, so der Papst Anfang des Jahres:

„Ja, wir sind individuell gerufen, aber immer als Teil einer größeren Gruppe. Es gibt keine „Selfie“-Berufung, es gibt keine. Die Berufung erfordert, dass ein anderer dir das Foto macht, und das werden wir jetzt tun. So liegen die Dinge.“

Ein zweiter Zweck:

„Die bevorstehende Synode wird auch ein Appell an die Kirche sein, eine erneuerte jugendliche Dynamik wiederzuentdecken.“ (Noch einmal aus der Vorsynoden-Ansprache)

Das kann wie aus einer Sonntagsrede klingen, wenn man es aber ernst nimmt, dann hat das Folgen. Und zwar bringt das Unruhe.

 

Das bringt Unruhe

 

Und auch hierzu hat der Papst was zu sagen, und zwar ziemlich viel. Nur ein Zitat, aus der Ansprache, wo er das erste Mal deutlich von Unruhe gesprochen hat, auf Spanisch, und deswegen das nicht wirklich höfliche Wort lío benutzt hat.

Ich möchte euch sagen, welche Wirkung ich vom Weltjugendtag erhoffe: Ich hoffe, dass es einen Wirbel [lío] gibt. Hier wird es einen Wirbel geben, ja, den wird es geben. „Que acá en Río va a haber lío, va a haber” – “In Rio wirst du was erleben, da wird es einen Wirbel geben”. Weiterlesen “Synode, Synode”

Kategorien Allgemein, Bischofssynode, Franziskus, Glaube und Gerechtigkeit, Glaube und Vernunft, Spiritualität / Geistliches Leben, VatikanSchlagwörter Berufung, Bischofssynode, Jugend, Papst Franziskus, Synode, Unruhe, Unterscheidung8 Kommentare zu Synode, Synode

Vernehmlassung

Veröffentlicht am 27. Februar 201727. Februar 2017

Die Schweizer unter Ihnen können mit dem Titel was anfangen. Der Rest wohl eher nicht.

Die Schweizer Demokratie kennt eine Menge von interessanten Verfahren, nicht alle erschließen sich sofort und automatisch. Auch der eher ulkige – Pardon, liebe Schweizerinnen und Schweizer – Begriff der „Vernehmlassung“ gehört dazu.

Schweiz-Installation. Einsiedeln

Es soll ein neues Gesetz geben, eine Abstimmung oder eine Verfassungsänderung. Um möglichst viel Fachwissen einzubinden und um die Verwirklichungschancen einschätzen zu können, wird relevanten gesellschaftlichen Gruppen vorher ein Entwurf samt Kommentar zugestellt. „Es soll Aufschluss geben über die sachliche Richtigkeit, die Vollzugstauglichkeit und die Akzeptanz eines Vorhabens des Bundes”, heißt es in dem Gesetz dazu. Das ist die Vernehmlassung. Mein Schweizer Kollege sagt mir, dass dazu etwa auch die Bischöfe zu den gefragten Gruppen gehören.

Der Auswertung aller Rückantworten folgt dann die Einbringung etwa ins Parlament, das auch diese Auswertung zu sehen bekommt. Die Reaktionen gehen also ins Verfahren ein.

 

Fachwissen und Akzeptanz

 

Sehr klug gemacht, wenn ich das mit den intransparenten Lobbyisten woanders vergleiche, die sehr viel Einfluss auf Gesetzgebungsverfahren haben, ohne dass das transparent gemacht wird, nicht mal den Parlamentariern.

Themensprung: in den vergangenen Tagen habe ich oft Anrufe bekommen, meistens von Journalistenkollegen, ob denn wie vorhergesehen die Webseite mit der Befragung zur nächsten Bischofssynode am 1. März online geht. Nein, das tut sie nicht, die Umfrage sei zwar fertig, hört man, aber man wolle das technisch sicher und glatt über die Bühne gehen lassen – meine Worte – und warte deswegen, bis alles wirklich stabil steht.

Aber: das Grundprinzip bleibt, es wird gefragt werden und die Antworten sollen dann in die Beratungen der Bischofssynode im Herbst 2018 eingehen. Nicht wirklich eine Vernehmlassung im Schweizer Sinn, weil nicht Teil eines demokratischen Verfahrens, aber der Gedanke dahinter ist ähnlich.

Wir haben uns für die Sendungen in der kommenden Woche mal umgeschaut, und schon jetzt gibt es eine Reihe von Aktionen dazu, man will sich offenbar beteiligen. Und das ist gut so.

Wie gesagt, das Ganze ist nicht Teil eines demokratischen Verfahrens, es geht nicht um Abstimmung, sondern um die Beratung des Papstes, das ist die Idee hinter der Synode. Aber auch dabei ist ja möglichst viel Sachwissen und Akzeptanz hilfreich. Also doch irgendwie eine Art Vernehmlassung, auf kirchlich.

 

Kategorien Allgemein, Bischofssynode, Franziskus, Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, Rom, VatikanSchlagwörter Bischofssynode, Fragebogen, Jugend, Synodalität, Vernehmlassung, Vorbereitung1 Kommentar zu Vernehmlassung

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