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Toleranz? Akzeptanz?

Veröffentlicht am 6. März 2017

Es geht um nicht weniger als die Weltverbesserung. In einem Artikel in der Süddeutschen Zeitung – online zum Zeitpunkt des Schreibens dieses Stücks (noch) nicht verfügbar – nimmt sich der Autor des Themas Abtreibung, Aufklärung und Toleranz an. Unter dem Tenor „Die Weltverbesserung ist ein umstrittenes Projekt“. Und da es um Glaube und Religion auf der einen und die moderne tolerante Gesellschaft auf der anderen Seite geht, um das Gemeinsame und das Schwierige, habe ich das Stück gelesen, genauer als ich normalerweise morgens Artikel lese.

Die Geschichte handelt von einem Arzt, der aus Glaubensgründen keine Abtreibungen durchführen will und ein Krankenhaus, dass diese Ablehnung erlaubt. Dass das eine heutzutage schwierige Konstellation ist, ist klar, umso wichtiger ist eine saubere Betrachtung.

Leider fehlt es daran. Gleich im ersten Absatz heißt es in dem Artikel, dass jemand, der versucht, Glaube und Vernunft zusammen zu bringen, sich „dabei teilweise fühlen wie ein Eisläufer auf der Sandbank“. Damit ist klar: hier geht es nicht um saubere Betrachtung, hier ist die Wertung beim Schreiben immer mit drin.

 

Eisläufer auf Sandbank

 

Und so kommen auch Fehler zustande, die mich überhaupt erst dazu bringen, das hier zu schreiben. Denn die Debatte dahinter ist ja sehr aktuell. Wenn der Autor sagt, dass Toleranz heißt, Positionen anzuerkennen, die nicht ins Weltbild passen (dankenswerterweise in beide Richtungen), dann ist da eine Akzentverschiebung. Toleranz heißt eben nicht Akzeptanz. Toleranz heißt tolerieren und akzeptieren nennt man Akzeptanz. Das mag jetzt wie Haarspalterei klingen, wird aber in dem Augenblick relevant, wo die Kategorien verschwimmen.

Jemand, der keine Abtreibung vornehmen will, den kann ich als Nichtchrist tolerieren, wie es das Gesetzt es tut, ohne seine Position zu akzeptieren. Und umgekehrt. Wenn wir mit Glauben und Nichtglauben zusammen leben wollen, dann muss das möglich sein. Niemand kann mich zwingen, eine Geisteshaltung zu akzeptieren, aber man kann erwarten, dass ich toleriere. Über alles andere muss dann diskutiert werden.

Noch einmal zu den verschwimmenden Kategorien: Der Arzt, um den es hier geht, ist ein evangelikaler Christ. Der Moraltheologe, der dazu interviewt wird, ist römisch katholisch. Der Unterschied mag dem Autor egal sein, er ist aber nicht unerheblich. Leider wird die Konfession des sachverständigen Moraltheologen nicht einmal genannt, auch steht er angeblich für „die Kirche“, was schon ziemlich verwirrend ist, haben doch verschiedene Kirchen durchaus nicht immer dieselbe Haltung.

 

Verschwimmende Kategorien

 

Wenn der Sachverständige nämlich die „Engstirnigkeit der Kirche“ kritisiert, muss man fragen, welche Kirche denn nun gemeint ist. Seine eigene? Die in der Geschichte keine Rolle spielt? Oder die des Arztes, für die der Sachverständige nicht zuständig ist?

„Die Kirche ist in dieser Hinsicht in den vergangenen Jahren erwachsener geworden“ ist auch wieder so ein Satz. Welche Kirche denn?

Es geht um Freiheit und Gewissen und um Glauben in unserer Gesellschaft. Das ist ein schwieriges Feld, wo man nicht von vornherein festlegen darf, was hier erwachsen ist und was nicht.

Es hat Geschmäckle, wenn man über Gewissen und Glauben und Kirche schreibt, sich dann aber nicht die Mühe macht, genau hin zu sehen. Das Thema ist zu wichtig, um es so ungenau zu behandeln.

 

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Kategorien Allgemein
Schlagwörter Akzeptanz, moderne Gesellschaft, Süddeutsche Zeitung, Toleranz

4 Kommentare zu “Toleranz? Akzeptanz?”

  1. KRP sagt:
    6. März 2017 um 16:37 Uhr

    Hallo lieber P. Hagenkord muss mich mal wieder melden, wo eigentlichen ist denn genau der Unterschied zwischen dem evangelikalen und der katholischen Kirche? Beide sind meines erachtens gegen die Abtreibung also weshalb dann die Unterscheidung von “welcher Kirche” zu sprechen. Christ bleibt Christ und Mord bleibt Mord. Ich will damit nicht sagen das ich prinzipiell gegen Abtreibung bin, sicher sollte man abwägen wessen leben höher zu werten ist das der Mutter oder des Kindes, alle Faktoren berücksichtigen.
    Ihr Artikel kommt mir grad recht mit der Akzeptanz und dem tolerieren da ich mich eh grad gefragt habe wie sieht es mit der Toleranz zwischen Staaten und der Kirche aus? Wie verhält sich die Kirche/n wenn Staatschefs ihre Macht ausweiten möchten? Was geshieht mit der christlichen Minderheit in diesem Land sollten die nicht gleich “Asyl” beantragen. Es gibt weit größere Probleme auf dieser Welt als das sich Christen gegenseitig fragen welche Kirche nun das Recht, die Akzeptanz oder Toleranz hat über Leben zu entscheiden, viel mehr sollten die sogenannte Kirchen, die sich alle Christen nennen zusammen stehen und gemeinsam für Akzeptanz und Toleranz sorgen gegenüber allen Lebewesen und allen Menschen in allen Ländern egal welchen, wessen Glauben auch immer. Ich glaube Christen sind nicht da sich gegenseitig zu fragen und zu missionieren wer der bessere ist sondern sich allen Menschen anzunehmen egal woher und was der andere ist und kommt.

    Antworten
  2. Elasund sagt:
    6. März 2017 um 21:24 Uhr

    Ich habe den Eindruck, Sie sind auch etwas ungenau. Kein Arzt muss in Deutschland eine Abtreibung durchführen wenn sein Gewissen es nicht erlaubt. Abtreibungen sind immer noch rechtswidrig. Der Streitpunkt ist, dass der Arzt als Chefarzt diese Entscheidung für seine ganze Abteilung vorgeben wollte. Wenn ich es richtig gelesen habe, war dies auch seine Bedingung den Posten überhaupt anzunehmen.
    Was in Bezug auf Abtreibng der nicht unerhebliche Unterschied ist zwischen katholischer Moraltheologie und evangelikaler Moral bzw. Ethik ist, würde mich auch interessieren. Was genau meinen Sie?

    Antworten
    1. Pater Hagenkord sagt:
      7. März 2017 um 08:31 Uhr

      Das habe ich auch gar nicht behauptet.
      Was den Unterschied angeht, da geht es um die grundsätzliche Bedeutung von Vernunft und Theologie. Das wäre zu viel für einen Kommentar hier.

      Antworten
      1. Elasund sagt:
        9. März 2017 um 20:07 Uhr

        Ich habe nicht geschrieben, dass Sie etwas behaupten, sondern, dass Sie nach meinem Eindruck etwas ungenau sind. Sie schreiben: “Die Geschichte handelt von einem Arzt, der aus Glaubensgründen keine Abtreibungen durchführen will und ein Krankenhaus, dass diese Ablehnung erlaubt.” Da meine ich, dass das so nicht exakt beschrieben ist. Jedes Krankenhaus in Deutschland akzpeptiert das. Keine Abtreibungen durchführen darf ein Arzt natürlich, das Problem (eine Grünenpoliterin hat es glaube ich “Versorgungsproblem” genannt) ist, dass er entschieden hat, dass in seiner Abteilung überhaupt keine Abtreibungen durchgeführt werden. – Genau an diesem Punkt endet auch die Toleranz und Akzeptanz in vielen Fragen, also wenn jemand ethische Entscheidungen oder Werte über das eigene Leben hinaus vertreten möchte.

        Antworten

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