„Das Erste und Wesentliche, was auch die Frömmigkeit von morgen bestimmen muss, ist das persönliche unmittelbare Gottesverhältnis.“ Ein Satz Karl Rahners aus seinem Artikel über die Zukunft des gelebten christlichen Glaubens, den Mystiker. Alle Reform, alle Veränderung, alle Tradition wird bestimmt durch den Blick auf Gott, direkt, unverstellt.
Das ist gar nicht so selbstverständlich, wie es zunächst klingt. Wir reden viel zu sehr über Sekundäres. Über Kirche, über Struktur, über Entscheidungen. Das ist nicht unwichtig, aber eben sekundär. Folgen wir Rahner, dann muss sich alles über die Frage nach Gott und das persönliche Gottesverhältnis bestimmen.
Das unmittelbare Gottesverhältnis
Nehmen wir den synodalen Weg: wie schwer ist es hier, aus den etablierten Debatten und Text-Diskussionen heraus zu kommen! Es soll ein geistlicher Weg sein, wurde und wird immer wieder betont. Aber es bleibt ein Ringen, diese Dimension tatsächlich unterzubringen. Damit will ich niemanden die Absicht oder Spiritualität absprechen, überhaupt nicht. Aber die Dynamiken der Debatte haben eben bei uns eine lange Tradition und damit eine eigene Kraft.
Um so wichtiger ist es, die Mahnung Rahners, der Fromme von morgen werde ein „Mystiker sein, einer der etwas „erfahren“ hat, oder er werde nicht mehr sein, ernst zu nehmen. Der Glaube ist nicht mehr selbstverständlich. Der Glaube ist nichts selbstverständliches, überpersonales mehr, das sich im soziologischen „Milieu“ manifestiert. Für Glauben ist jeder und jede selber verantwortlich.
Ein geistlicher Weg
Rahner verlegt aber in seinen Gedanken das Christliche nicht ausschließlich in eine rein geistig missverstandene Mystik, jeder und jede für sich mit Gott und so. Es geht ihm genauso um das Handeln, die „Welttat“, wie es in seiner manchmal uns eigenartig vorkommenden Sprache lautet. Um ein redliches uns verantwortetes Leben vor Gott und den Nächsten.
Dass diese beiden Dimensionen, das Gottesverhältnis und das Handeln, keineswegs veraltet sind, zeigen auch die Diskussionen um die Kirche und den Glauben heute: „Das Tun des Guten und die Bereitschaft, an geeigneter Stelle auch seine geistlichen Quellgründe offenzulegen, dürfte die wirksamste Antwort auf die Glaubenskrise sein.“
Neue Aszese
Und dann ist da noch die dritte Dimension des „Frommen von morgen“, des gelebten Glaubens: die „Neue Aszese“. Nun ist das ein Wort, dass fast ins Vergessen gerutscht ist. Früher war sie – so Rahner – die „geduldig getane Hinnahme der Kärglichkeit und Mühsal des Lebens“.
Das ist nicht mehr unsere Welt. Und das liegt auch daran, dass die Welt sich geändert hat, das ist kein Vorwurf an die Menschen heute. Wir leben nicht mehr in einer Welt, in der uns alles vorgegeben ist, sondern wir machen unsere Welt. Im Guten wie im Schlechten.
Selbstbeschränkung ist gefragt
Aszese heute bedeutet also eine Selbstbeschränkung mit Blick auf all die Macht der Welt gegenüber. Rahner wusste noch nicht, wie dramatisch die Macht der Menschen – einiger Menschen – die Welt in Sachen Umweltzerstörung prägen würde, aber ich kann an dieser Stelle nicht anders, als zum Beispiel genau daran zu denken.
Hier ist Aszese kein duldendes Hinnehmen mehr, sondern eine bewusste, frei gesetzte und im Glauben verantwortete Haltung der Welt gegenüber. Und zwar eine Beschränkung. Eine „solche neue Aszese gehört zur christlichen Frömmigkeit von morgen“, so Rahner.
Viele Frömmigkeiten
Drei Blicke vom Ende des Konzils her auf das gelebte Christsein der Zukunft, also auch auf uns. Zur Abrundung betont Karl Rahner noch einen weiteren Punkt: „Es wird in der Zukunft viele Stile christlicher Frömmigkeit geben. Das gilt einfach auch deshalb, weil der Mensch, trotz der Massengesellschaft, schon im Weltlichen viel mehr und viel unterschiedlichere Lebensweisen als früher entwickeln kann“.
Auch das etwas, was bei Papst Franziskus und vielen anderen vorkommt, wenn wir von Verschiedenheit in Einheit sprechen. Und wahrscheinlich wird das die größte der Herausforderungen sein: sich nicht gegenseitig die „Frömmigkeit“ – um Rahners Wort zu benutzen – abzusprechen, sondern die Vielgestaltigkeit zu akzeptieren.
Das gelebte Christsein von morgen ist kein einheitliches. Wenn es in der persönlichen und direkten Gottesbegegnung gründet, kann es das auch gar nicht. Und doch gilt, dass das gut so ist. Nur einfach ist es nicht.
Was Rahner hier gemacht hat, ist doch eine perfekte Zusammenfassung der ignatianischen Spiritualität. Genau deshalb ist sie ja so modern, weil sie die vielen individuellen Lebens- u. Frömmigkeitsformen zulässt und unterstützt. Wobei ich meine, dass der Gedanke der freiwilligen Askese eben auch schon bei Ignatius grundgelegt ist und uns erst nicht heute durch den Reichtum unserer Zeit vorgegeben wird. Ignatius´ Ringen um die Armut und sein Beharren darauf als wesentliches Lebenselement seines Ordens drückt doch nichts anderes aus und ist prägend für seine Spiritualität.
Ein weiterer Gedanke: So individuell persönlich die Spiritualität Ignatius´ ist – für ihn war es unabdingbar, dass diese in die Gemeinschaft der Kirche führt, wie seine Anmerkungen zur Kirchlichkeit überdeutlich machen. Und genau hier habe ich persönlich den größten Kritikpunkt am “Synodalen Weg”, zumindest an dem, was an Meinungen Beteiligter permanent veröffentlicht wird. Da geht es vielen um eine persönliche Agenda (auf beiden Seiten des Grabens) und ein Einfügen in eine Kirchlichkeit, die weit größer ist als die deutsche Situation bekommt keine Stimme. Jedenfalls keine, die ich bisher vernehmen konnte. Allenfalls wird eine behauptete Kirchlichkeit als Vehikel benutzt, um deutsche Partikularinteressen, die es nun mal gibt und die manchen unbequem sind, von vornherein im Keim zu ersticken. Das hat aber wenig mit einem “sentire cum ecclesia” zu tun, wie Ignatius es versteht. Deshalb beneidi ich Sie nach wie vor nicht um Ihre Aufgabe – und bleibe leider skeptisch, was einen Erfolg des Weges angeht.
Ihr Beitrag fing ganz gut an. Doch dann erwähnen Sie den Synodalen Weg. Was hat der mit Gott zu tun?
Aber zurück zum Text: Selbstbeschränkung ist ein gutes Stichwort. Der moderne Mensch neigt dazu, sich außergewöhnlich wichtig zu nehmen. Für Gott ist da nicht mehr viel Platz. Wenn Gott bei diesen Menschen dann doch irgendwo als Begriff auftaucht, dann steckt da ein Gottesbild hinter, das mit dem katholischen Gottesbild nichts mehr zu tun hat. Dennoch werden viele dieser Menschen von sich behaupten, eine “gutes Verhältnis” zu Gott zu haben, was auch immer sie sich unter Gott vorstellen.
Da die Menschen die Demut verloren haben, wird das mit der Selbstbeschränkung nichts werden, aber ohne Demut keine Gottesbeziehung.
Mit Verlaub: Ihre “Frage”, was der synodale Weg mit Gott zu tun habe, hat wenig mit Demut, aber viel mit Überheblichkeit zu tun. Woher nehmen Sie die Sicherheit, den dort Versammelten und Engagierten Ihren Glauben abzusprechen? Bitte, urteilen Sie nicht über “den modernen Menschen”, sondern lesen Sie, was Sie selber geschrieben haben: “Ohne Demut keine Gottesbeziehung”.
@Martina, ich RESPEKTIERE Ihren Beitrag,
wenn , auch wegen solcher Einstellungen noch mehr das Weite suchen, ja dann haben Sie Ihre „reine „ Kirche..
MIT ANDEREN WORTEN: inhaltlich habe ich mit DIESEM. Denken NICHTS zu tun!!
Ich teile Ihre Analyse, Martina. Die heutige Gesellschaft neigt zu Narzissmus, da ist für Demut kein Platz mehr.
Das kommt nicht aus dem luftleeren Raum, sondern hat damit zu tun, dass die Menschen heute in erste Linie als Konsumenten benötigt werden und auf mehr oder wenige subtile Weise zu Konsumenten erzogen werden. Dazu ist ein gewisser Narzissmus recht hilfreich.
Gott wird für den Konsumenten nicht mehr benötigt. Für den narzisstischen schon gar nicht. Deshalb kommt er in der öffentlichen Wahrnehmung schon lange nicht mehr vor. Nicht erst seit der Selbstirrevelantisierung der deutschen Bischöfe während der ersten Phase der Coronahysterie.
LG
Claudi
Und was hätten die Bischöfe ihrer Meinung nach tun sollen? Solche Kritik ist wohlfeil, wenn man zu Hause am Computer sitzt.
Ich wäre Ostern auch in die Kirche gegangen. Dazu brauche ich keinen Computer. Leider waren unsere Bischöfe aber der Meinung, dass der Gottesdienstbesuch zu Ostern nicht relevant sei.
LG
Claudi
Das ist doch einfach nicht wahr! Das war keine Relevanz-Frage, das ist eine Unterstellung.
Ja, das ist wirklich ein Problem für die Weitergabe des Glaubens. Die Menschen sehen den Sinn ihres Lebens darin zu konsumieren. Solchen Menschen wird man kaum erklären können, daß sie auf Erden sind, um Gott zu erkennen, ihn zu lieben, ihm zu dienen und einst ewig bei ihm zu leben.
Da haben Sie aber schööööööön aus dem Katechismus ausgesagt.
Das dumme ist, dass sich Menschen von diesen Ketechismussätzen nicht beeindrucken lassen. Und zwar in dem Maße wie sie eben nicht relevant für ihr leben sind.
Und darum geht es ja, Menschen, die Sätze zitieren überzeugen einfach keine Menschen von Gott!
Das Kernproblem sind nicht die Leute, die für den Glauben unempfänglich sind, sondern die “Christen”, die den Glauben so weit verwässern wollen, daß er für die Unempfänglichen akzeptabel wird.
Auch hier die Frage: wer will denn sowas? Sie sind groß in den Vorwürfen gegen andere. Aber wer soll das sein?
Der Konsum ist nicht für alle Menschen der Sinn des Lebens. Für andere ist es die Selbstverwirklichung, die nicht unbedingt materieller Natur zu sein braucht. Wichtig ist hier nur das Ich. Auch diesen Menschen wird sich die Demut Gottes, der Mensch geworden ist, um unser Heil zu erwirken, nicht erschließen.
Hmmmmm Martina,
der einzige Mensch, der seine Sicht der Dinge für außergewöhnlich wichtig nimmt sind Sie ganz alleine Sie.
Und das hat, damit haben Sie Recht, nichts mehr mit Gott zu tun!
Haben wir recht?
Habe ich recht?
Ich werde wohl daran glauben müssen.
Wie kommt man zur Erkenntnis?
Hast Du ein hörendes Herz?
Was ist, wenn Gott mich mit einer Verhärtung des Herzens geschlagen hat?
Auf welchem Level bist Du schon?
Ich bin besser in Gott als Du. Schlimm!
Gibt es nur eine Wahrheit oder gibt es viele?
Lasst uns über unsere Gotteserfahrungen reden. Ohne Neid. Mit Wohlwollen. Unvoreingenommen.
Was ist der Unterschied zwischen Offenbarung und Inspiration? Inspiration ist etwas Sinnliches, Offenbarung / Erkenntnis geschieht im Herzen.
Der Weg von der Erkenntnis zum Wissen ist der Wissenschaft vorbehalten und lässt sich nicht bloßfüßig beschreiten.
Meint
Euer Christoph
“Christen der Zukunft” – für mich heißt das, wie ich das kirchliche Leben an der Basis mitgestalten kann und will und selber versuche, meinen persönlichen Glauben zu leben und zu vertiefen. Ich bin der Meinung, dass sachliche Kritik geäußert werden darf – nicht alles ist zu 100 % perfekt. Das gilt auch für große Projekte und gerade in Corona-Zeiten. Hinterher ist man aber immer schlauer. Wie würde man selber als Verantwortlicher entscheiden? Als Ehrenamtliche im Gremium kenne ich leider die Situationen, wo von Außenstehenden keine konstruktive Kritik angebracht wird. Das nervt und trägt nicht zur Förderung des Glaubenslebens bei.
Die Kirche ist weder ein Verein noch eine politische Partei. Haben Sie schon mal darüber nachgedacht, sich in einem dieser beiden zu organisieren, wenn Sie mitgestalten wollen?
Die Kirche braucht die Arbeit von uns engagierten Laien, Gebet und Arbeit. Im Gremium gestalte ich mit. Sachliche Kritik ist jederzeit willkommen, das sollte es auf jeder Ebene sein. Aber nicht die billige “motzige” Kritik aus Reihe 17 der Kirchenbank mit bequem verschränkten Händen. In einer Stunde stehe ich vor dem Kircheneingang im Regen im Ordnerdienst, damit Gottesdienste stattfinden können. Eine gute Übung für Demut.
Tun wir alle was für unser Kirchenschiff.
Ihren “Dienst” als Coronawächter würde ich nicht unbedingt als Dienst an der Kirche ansehen.
Nennen wir das doch mal beim Namen: was Sie hier schreiben ist unverschämt. Leute und ihren Einsatz herabwürdigen gehört nicht in einen christlichen Diskurs. Und auch nicht hierhin.
Dann können eben keine Messen stattfinden.
Danke, Pater Hagenkord.
Es ist zur Zeit die einzige Möglichkeit, damit Gottesdienste überhaupt stattfinden können, aber dieses Angebot gilt nur für Wenige, alleine deswegen, weil die Zahl derjenigen, die am Gottesdienst teilnehmen dürfen, stark begrenzt ist. Deswegen bezweifle ich allmählich, ob es so eine gute Idee war, dieses ausgrenzende Angebot zu machen.
Ich habe neulich mal in unsere Kirche geschaut und war entsetzt, fuer wie wenig Leute Plätze angeboten werden. Dabei war unsere Kirche am Sonntag immer sehr gut besucht.
Verehrte Frau Brueckner,
wundert es Sie, daß die Kirchen so leer sind? Wer in die Kirche gehen will und nicht weiß, ob er ihn die Coronawarte in die Kirche lassen, der bleibt doch lieber ganz zu Hause.
In meiner Gemeinde wurde noch nie jemand nach Hause geschickt. Zwar steht da pro Forma jemand rum, aber der wird den Teufel tun, jemanden abzuweisen. Zur Not wird halt der Begriff der Hausgemeinschaft etwas großzügiger interpretiert und schon ist auf wundersame Weise wieder Platz für alle.
LG
Claudi
Das ist ja schön und gut, wenn vor Ort entschieden wird, was vor Ort gut und passend ist. Da haben sicherlich auch die wenigsten was dagegen.
Nur als generelle Regel taugt das nicht. In meiner Gemeinschaft hier im Haus leben sehr viele alte Jesuiten. Die haben Sorge, weil sie einer Risikogruppe angehören. Sie Sorge bezieht sich aber weniger auf das Virus als solches, dagegen kann man ja was tun. Sondern auf die Sorglosigkeit der Jüngeren im Umgang damit.
Die Tragfähigkeit einer Gemeinschaft erweist sich im Umgang mit den Schwachen, nicht darin was die Starken so alles machen können.
Die Lösung liegt in der Separation. Wer einer besonders gefährdeten Gruppe angehört, dem sollen gerne besondere Gottesdienste mit Abstandspflicht, Gesichtsmasken und Gesangsverboten angeboten werden. Aber alle anderen sollen gefälligst ihre Freiheit behalten dürfen, ohne gleich mit der moralischen Keule erschlagen zu werden.
“Gefälligst”? Die Freiheit eines jeden endet an der Freiheit des anderen, ein alter und immer noch weiser Spruch. Was Sie da vorschlagen passt nun gar nicht zu einer sich christlich nennenden Kirche. Barmherzigkeit kümmert sich um die anderen, nicht um die Durchsetzung des Eigenen. Das hat auch nichts mit moralischen Keulen zu tun, dazu braucht man nur ein wenig dem Herrn zuzuhören.
Klaus S.
Damit entlarven Sie sich und alle die, die hier mit wahrer Lehre und ewigen Wahrheiten argumentieren.
“Für mich soll es auf jeden Fall so bleiben, wie es es. Für mich darf sich nix ändern.”
Die anderen sollen sich gefälligst separaten. Die anderen sollen mich gefälligst in Ruhe lasden.
Mit welchen chridtlichen, pastoralen oder überhaupt menschlichen Werten begründen Sie sowas?
Ich vermite ja, das eine Begründung schonzu viel wäre, denn das setzte ja eine gewollte Auseinandersetzung voraus ….. gell?
Knechtschaft ist keine christliche Kategorie.
Wenn jemand auf den Rollstuhl angewiesen ist, soll ich mich dann aus Solidarität ebenfalls in einen Rollstuhl setzen?
Es ist selbstverständlich, daß die besonders gefährdeten Menschen auch einen besonderen Schutz erhalten sollen. Aber es gibt keinen Grund, die weniger Gefährdeten deshalb ebenfalls mit diesen Repressionen zu überziehen, wenn man diesen Schutz auch durch Separation gewährleisten kann.
Repressionen? Das ist doch Unfug. Es gibt keine Repressionen. Menschen in Belarus wissen, was Repressionen sind, hier bei uns gibt es das schon lange nicht mehr. Zum Glück!
Und Separation kann man in Ihrem Sinn auch Abschieben nennen. Wer nicht mehr mit kann, der muss halt weg. In Sonderveranstaltungen und so. Und genau das ist der falsche Weg. Wir kommen durch Krisen wie diese nur durch Miteinander. Und das schließt vor allem die Schwachen ein. Das hat auch nichts mit sich selber in den Rollstuhl setzen zu tun. Aber es hilft schon, darauf zu achten, wo ein Rollstuhl ohne Hilfe überhaupt hin kommt. Oder sollen die nicht besser auch in Ihrem Sinn separiert werden? Doch wohl nicht!
Separieren heißt hier nicht entsorgen. Hier ist nicht die Entsorgung unserer Alten in die Pflegeheime gemeint sondern eine (freiwillige) räumliche und zeitliche Trennung bei Veranstaltungen, in denen sich Menschen besonders gefährdet fühlen können. Es ist ein Angebot, das sie auch ablehnen können.
Auch wir wissen, was Repressionen sind. Merkel, Geisel und Lukaschenko stammen aus demselben Stall, haben dieselbe Nähe zu den alten Diktaturen des Ostens. Deshalb sind auch ihre Werkzeuge ähnlich.
Das ist echt menschenverachtend, was Sie hier schreiben. Daran ist nichts freiwillig, Ablehnung würde Nichtteilnahme bedeuten, Sie wollen das Recht des Stärkeren – ihr eigenes – und wer das nicht kann, weil zu schwach, der muss halt draußen bleiben. Der darf nicht teilnehmen. Da ist nichts freiwilliges dran.
Und bei dem Vergleich Lukaschenko, Geisel und Merkel kann ich nur noch lachen. Außer, dass bei Lukaschenko gefoltert wird und es wirkliche Opfer gibt. Da gibt es keine, aber auch wirklich keine Werkzeuge, die sich gleichen. Sie haben wirklich keine Ahnung, was Sie hier sagen. Sie wissen gar nicht, was Freiheit ist und werfen damit nur so um sich. Ihrer Email entnehme ich, dass Sie für sehr wohlhabende Menschen arbeiten. Sie können sich das alles leisten. Andere können das nicht. Ich hoffe, dass wir niemals mit Ihrer Version von Freiheit zu tun bekommen.
By the way, mit de Thema hier hat das alles gar nichts mehr zu tun.
Wo bleibt dann das verantwortete Handeln in der Welt? Das gehört laut Rahner sehr wohl zum Christentum dazu. Das lässt sich nicht auf Parteien und Vereine delegieren, da müssen wir Glaubenden schon selber ran.
Wir leben in dieser Welt und nicht auf einer Insel. Dazu gehört Handeln, auch im Glaubensleben. Ich verstehe nicht, warum jemand hier so angegangen wird, der offensichtlich noch zu den Engagierten gehört. Das macht es nicht leichter. Danke Pater Hagenkord für die Grenzsetzung.
@Frau Brueckner:
Sie haben recht, dass die Platzanzahl begrenzt ist. Beim gestrigen Dienst konnte ich auch alle unterbringen, die den Gottesdienst besuchen wollten. Dann war aber voll. Und zumindest die Kirchenbesucher vor Ort waren freundlich und haben sich für den Dienst auch bedankt.
Ich bin auch nicht unbedingt glücklich darüber, mit meiner Warnweste, dem Desinfektionsmittel und meiner Maske ganz hinten an der Tür vor Jesus zu stehen.
Wie könnte man es aber anders regeln? Gar keine Gottesdienste anbieten – vor allem am Sonntag? Ich war froh, dass diese ab Mai wieder möglich waren. Wir leben in einem nicht überschaubaren Zeitraum und müssen uns der Situation stellen. Am grünen Tisch gibt es immer einfache Lösungen.
Es ist halt so, dass diese Gottesdienste von vornherein nur für gesunde Menschen gedacht sind, ich gehöre schon alleine wegen meines Alters zur Risikogruppe.
Mein Wunsch wäre, dass wieder mehr Internetgottesdienste angeboten werden. Bis Pfingsten lief das gut, Papst Franziskus hat seine Messen streamen lassen, unser Pfarrer ließ jede Woche eine Sonntagspredigt im Internet übertragen, es gab von unserem Vikar eine Pfingstnovene life im Internet, aber nach Pfingsten war schlagartig Schluss.
Ich nehme an, dass die Verantwortlichen bei uns ähnlich wie ich gedacht haben, dass sich im Sommer die Verhältnisse wieder normalisieren werden, was aber nicht der Fall war.
Experten gehen inzwischen davon aus, dass der gegenwärtige Ausnahmezustand bis mindestens Sommer nächsten Jahres dauern wird. Da muss die Kirche ihr Internetangebot wieder hochfahren.
Auch hatten wir vom Frühjahr ab bis vor kurzem fast durchgehend schönes Wetter, da hätten sich Open Air Gottesdienste angeboten, wir haben einige geeignete Grünflächen in kirchlichem Besitz, aber auf die Idee kam niemand.
Stattdessen sieht man mit rot – weißem Flatterband abgesperrte Bänke, wenn man unsere Kirche betritt.
Übrigens erschöpfen sich die ehrenamtlichen Dienste nicht nur in der Gremienarbeit, ich z.B. war fast sechs Jahre lang eine sehr engagierte Lektorin (und auch Wortgottesdienstleiterin).
Jeder kann und soll sich nur nach seinem je eigenen Charisma einbringen.
Zur Demut und zu Selbstbeschränkung, Konsum:
ich sehe das auch so, dass ein asketisches Leben es dem Menschen leichter macht mit Gott eine lebendige Beziehung aufzubauen.
Aber während der Gläubige den Sinn für die Askese eben in dieser Beziehung sieht, hat es der Ungläubige ungleich schwerer in der Askese etwas Sinnvolles zu sehen, es sei denn wegen der eigenen Gesundheit etc.
Wir sollten also nicht so sehr nach Askese trachten, sondern vielmehr nach Glauben.
Die Askese ergibt sich dann fast von selbst.
Meint
Euer Christoph
Zum Thema Corona: tatsächlich kann man die COVID-19 Erkrankung in ihrer Mortalität und in ihren Symptomen nicht mit früheren Epidemien/Pandemien wie zum Beispiel der Pest vergleichen.
Dazu kommt, dass wir mittlerweile dank unserer Wissenschaft ein tiefes Verständnis für diese Krankheiten entwickelt haben und die Gegenmaßnahmen eben medizinisch wirksam waren und sind (in manchen Gebieten der Erde sind die wirtschaftlichen Auswirkungen ohnehin schlimm genug und auch bei uns werden sich die Konkurswellen erst manifestieren).
Natürlich gibt es auch eine ganze Menge Gewinner – zum Beispiel wurde das Internet einmal so richtig “ausgetestet” mit virtueller Collaboration, Home Office u. dgl. – was Tür und Tor öffnet für Verschwörungstheorien…….
Meint
Euer Christoph
Wie sollen die Christen der Zukunft sein?
Bei dieser Frage kommen natürlich gleich die ganzen kirchenpolitischen Antworten, die unsere Kirchenfunktionäre schon seit 50 Jahren umtreiben. Vielleicht sollten wir bei der Beantwortung dieser Frage aber nicht so sehr auf unsere Kirchenpolitiker schielen, sondern vielmehr lesen, was in der Schrift steht. Die Texte des heutigen Tages geben hierfür einen guten Einstiegspunkt:
Paulus schreibt an die Römer: “Gleicht euch nicht dieser Welt an, sondern wandelt euch und erneuert euer Denken, damit ihr prüfen und erkennen könnt, was der Wille Gottes ist: was ihm gefällt, was gut und vollkommen ist.”
Der Herr sagt zu Petrus: “Weg mit dir, Satan, geh mir aus den Augen! Du willst mich zu Fall bringen; denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen.”
Aber Sie glrichen sich doch dieser Wrlt an.
Sie wollen Mauern, Kleinstaaterei, Ausstieg aus dem Diskurs, Ausstieg aus der Gestaltung von Welt und Wirklichkeit, Wisstieg aus faktengestützter Diskussion.
Das wollen alle Populisten und Demagogen. Das ist der Zeitgeist. Und Sie laufen ihm hinterher
Also Paulus lesen reicht nicht, Sie müssen ihn auch verstehen lernen.
Bei J.B. Metz konnte ich lernen, dass Mystik und Politik zusammengehören. Ich denke, das gilt auch für Mystik und Kirchen-Politik. Ich mache mir nach zwanzig Jahren im kirchlichen Dienst nichts mehr vor. Ordinariate bzw. Diözesen funktionieren wie Behörden. Das hat Licht- und Schattenseiten. Aber es ist nicht alles schlecht! Gremienarbeit in der Kirche ist nichts für Leute, die es bequem mögen. Was auch immer am Ende beim Synodalen Weg herauskommt, es ist ein Dienst an unserer Kirche in Deutschland, den man würdigen sollte. Und zwar gerade deshalb, weil jetzt schon klar ist, dass die Ergebnisse den einen zu weit und den anderen nicht weit genug gehen werden. Zu mystisch oder zu politisch ? Wir brauchen beides.
Paulus schreibt:Gleicht euch nicht dieser Welt an sondern lasst euch verwandeln durch die Erneuerung des Denkens.
Anscheinend wird hier, wie bei Rahmer nur die Hälfte zitiert.
Nicht angleichen ist ja so super …. Zeitgeist würde ich sagen.
Aber da wo es spannend und anstrengend wird bricht das Zitat ab.
Die Erneuerung des Denkens … das muss man sich echt auf der Zunge zergehen lassen. Paulus war mit diesem Satz mal progressiv und suchend, dem Geist Gottes auf die Spur kommend. Jetzt wird sein Satz benutzt um Stillstand, Angst, und Abschottung zu rechtfertgigen …. wir müssen echt aufpassen, dass wir nicht in ein Sektendenken verfallen.
Bevor das nun völlig mit kruden Verschwörungstheorien und – Verzeihung – dummen Kommentaren überschwemmt wird, schließe ich diesen Thread. Wer unsere Demokratie beschimpfen oder Corona-Regelungen zu Freiheitsentzug umdeuten will, der suche sich bitte eine andere Webseite.