Skip to content
  • Home
  • Über mich
  • Jesuiten

PaterBerndHagenkord.blog

Vatican News

powered by Logo des Jesuitenordens

Von Liebe und Streit

Veröffentlicht am 8. April 2017

Eigentlich bin ich kein Freund von Jubiläums-Journalismus. Nur weil eine bestimmte Anzahl von Tagen vorüber sind, muss nicht ein Ereigniss unbedingt noch einmal erinnert werden. „Heute vor einem Jahr“ oder so. Eigentlich.

Vor der Vorstellung: Interview mit Kardinal Schönborn
Vor der Vorstellung: Interview mit Kardinal Schönborn

Denn ab und zu muss man da oder darf man da eine Ausnahme machen. Heute vor einem Jahr wurde im Vatikan das päpstliche Lehrschreiben „Amoris Laetitia“ vorgestellt. Zwei Bischodssynoden hatten stattgefunden, bei denen ich drinnen dabei war und zu denen ich viel hier geschrieben habe. Dann die Pressekonferenz mit Kardinal Christoph Schönborn. Aber dann war nicht – wie sich heraus stellen sollte – ein Thema beendet, sondern „nur“ in eine neue Phase getreten.

Danach sollten die Debatten und der Streit noch weiter gehen. Was genau alles passiert ist, will ich nicht wiederholen, das haben andere schon getan. Vielleicht nur der Versuch festzustellen, wo wie heute – ein Jahr später – stehen.

 

Freude des Streits

 

„Freude der Liebe“ heißt der Text, und anders als in der Öffentlichkeit und den Medien oft wahrgenommen, wurde der Text auch genau als das wahr genommen. Wir debattieren in den Medien über eine Fußnote, aber der Rest des Textes, auch wenn nicht so medienwirksam, hat seine Bedeutung entfaltet. Nach langen Jahren, in denen Kirche in Sachen zwischenmenschlicher Beziehung eher sprachlos war, kommen wir langsam zurück. Der Test des Papstes ist einerseits ein Lehrschreiben, also nicht einfach nur eine Predigt. Andererseits enthält er Kapitel, die man sich zu bestimmten Phasen der Ehe, etwa in der Vorbereitung oder beim älter werden, denkend aneignen kann.

Zweitens hat uns die Debatte um die angeblichen „Zweifel“, die so genannten Dubia einiger Kardinäle, am Verständnis des Textes klar gemacht, wie der Papst diese neue Sprachfähigkeit erreichen will: eben nicht durch ein Machtwort, eine Festlegung, eine Definition. Sondern durch das Gewissen, die „Unterscheidung“, die Verantwortung der Gläubigen vor Gott.

Die deutschen Bischöfe haben das glaube ich gut ausgedrückt indem sie sagen, dass es keinen Automatismus etwa im Zugang zu wiederverheirateten Geschiedenen zur Kommunion geben kann, andererseits sprechen Sie aber auch von „zu respektierenden Entscheidungen“ der Betroffenen. Nicht alles muss von oben her für den Einzelfall genau festgelegt sein.

Der Streit zeigt drittens aber auch, dass es um noch anderes geht. Während eifrig debattiert wird – gut – gab es eben auch immer die Versuchung, genau so eine Debatte zu unterbinden, weil ja schon alles klar sei – nicht gut. Hier geht es um die Frage nach der Autorität in der Kirche und spezieller auch noch einmal um die Autorität des Papstes, die dieser selbst nicht so wahr nimmt, wie sich das einige wünschen.

Er könne ja „schwarz“ oder „weiß“ sagen, so Franziskus einmal in einer Pressekonferenz. Das würde der Wirklichkeit der Menschen aber nicht gerecht. Und genau um die soll es ja gehen. Das ist eine Frage, die wir ein Jahr danach noch lange nicht abschließend diskutiert haben, da kommt noch mehr.

Oben habe ich von einer „neuen Phase“ der Debatte geschrieben. Das wäre nun auch mein letzter Punkt. Papst Franziskus will Prozesse, keine Festlegungen. Und genau das haben wir auch. Und das ist gut so.

Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag „Freude der Liebe“.

 

  • teilen 
  • teilen 
  • teilen 
  • teilen 
  • E-Mail 
Kategorien Allgemein, Bischofssynode, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, Rom, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von Gott, Vatikan
Schlagwörter Amoris Laetitia, Dubia, Ehepastoral, Familiensynode

4 Kommentare zu “Von Liebe und Streit”

  1. Roswitha Steffens sagt:
    8. April 2017 um 08:35 Uhr

    Vielleicht ist es ja Liebe, die genau den Ton erhält, der im Gespräch das fördert, was wir Heiligen Geist nennen. Menschen mit denen mein Mann gut zu Recht kommt sind nicht immer Menschen, denen ich das gleiche abgewinnen kann. Diese Unterscheidung soll aber nicht bewerten, vielmehr soll sie zeigen, dass auch Unterschiede nicht unbedingt Opfer fordern, nur weil sie nicht auf einer Wellenlänge kommunizieren, nichts desto trotz sind sie oft voneinander abhängig, denn die Natur reguliert Ausbeutung selbst, um sich dadurch zu regenerieren.

    Damit will ich sagen, Sprache ist eine menschliche Begabung, die wir dafür einsetzen sollten, dass wir uns als Menschen begegnen, als gleichberechtigte Partner einander annähern und nicht voneinander entfernen. Wir tragen in uns etwas so wertvolles, dass es uns erlaubt zu teilen, weil, wenn wir uns so menschlich benehmen, wie es uns möglich ist, für alle von allem zum Leben genug vorhanden ist.

    Antworten
  2. Suarez sagt:
    8. April 2017 um 11:09 Uhr

    Auch ich freue mich, dass dieses sehr gute Lehrschreiben Prozesse ausgelöst hat und das immer noch tut. Ich würde das aber nicht so pointiert antithetisch der Entscheidung gegenüberstellen. Ich halte das nicht für einander ausschließende Gegensätze und Papst Franziskus fordert ja auch ein, dass die Bischöfe Stellung beziehen – es genügt ihm ja gerade nicht, wenn einige seiner Kollegen meinen, es habe sich nichts geändert. Auch den Weg zu beschreiten, einen Prozess zu initiieren und mitzumachen – das ist schon eine Entscheidung!

    Antworten
  3. Georg Zehentner sagt:
    8. April 2017 um 20:34 Uhr

    Ich empfinde es genial, wie unser Pabst und die Bischöfe mit diesem Thema zartfühlend umgehen. Je mehr darüber gesprochen und verffentlicht wird, desto mehr kommt der einfache Gläubige zu der ERkenntnis, daß es um ein sehr schwieriges und ernstes Thema geht. Ich bin überzeugt, daß sich junge Personen bei den Ehevorbereitungen besser informieren.

    Antworten
  4. Eszter Meggyesyne Benke sagt:
    9. April 2017 um 09:26 Uhr

    Lieber Pater Hagenkord,
    mal was anderes: ich suche und finde nicht diese Petition von ungarischen Christen, worüber Radio Vatican – die deutsche Ausgabe – berichtet hat. Habe alle Webseiten durchgesehen, weiche im Artikel angegeben sind, wurde aber nicht fündig. Können Sie mir bitte weiterhelfen?
    Liebe Grüße

    Eszter Meggyesyne Benke

    Antworten

Schreibe einen Kommentar Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Links

  • Helfen Sie meinem Blog
  • Radio Vatikan
  • RV-Newsletter bestellen

Neueste Beiträge

  • „Wohin auch immer das führen wird“
  • Respekt!
  • Selbstkritik
  • Sammelpunkt der Dynamik des Zuhörens

Kategorien

  • Allgemein
  • Benedikt XVI.
  • Bischofssynode
  • Die deutschsprachige Kirche
  • Franziskus
  • Geschichte
  • Glaube und Gerechtigkeit
  • Glaube und Vernunft
  • Interview
  • Kirche und Medien
  • Kunst, Kultur und Können
  • Neulich im Internet
  • Ökumene
  • Papstreise
  • Rom
  • Spiritualität / Geistliches Leben
  • Sprechen von Gott
  • Vatikan
  • Zweites Vatikanisches Konzil

Artikelarchiv

  • Juni 2021
  • Mai 2021
  • April 2021
  • März 2021
  • Februar 2021
  • Januar 2021
  • Dezember 2020
  • November 2020
  • Oktober 2020
  • September 2020
  • August 2020
  • Juli 2020
  • Juni 2020
  • Mai 2020
  • April 2020
  • März 2020
  • Februar 2020
  • Januar 2020
  • Dezember 2019
  • November 2019
  • Oktober 2019
  • September 2019
  • August 2019
  • Juli 2019
  • Juni 2019
  • Mai 2019
  • April 2019
  • März 2019
  • Februar 2019
  • Januar 2019
  • Dezember 2018
  • November 2018
  • Oktober 2018
  • September 2018
  • Juli 2018
  • Juni 2018
  • Mai 2018
  • April 2018
  • März 2018
  • Februar 2018
  • Januar 2018
  • Dezember 2017
  • November 2017
  • Oktober 2017
  • September 2017
  • August 2017
  • Juli 2017
  • Juni 2017
  • Mai 2017
  • April 2017
  • März 2017
  • Februar 2017
  • Januar 2017
  • Dezember 2016
  • November 2016
  • Oktober 2016
  • September 2016
  • August 2016
  • Juli 2016
  • Juni 2016
  • Mai 2016
  • April 2016
  • März 2016
  • Februar 2016
  • Januar 2016
  • Dezember 2015
  • November 2015
  • Oktober 2015
  • September 2015
  • August 2015
  • Juli 2015
  • Juni 2015
  • Mai 2015
  • April 2015
  • März 2015
  • Februar 2015
  • Januar 2015
  • Dezember 2014
  • November 2014
  • Oktober 2014
  • September 2014
  • August 2014
  • Juli 2014
  • Juni 2014
  • Mai 2014
  • April 2014
  • März 2014
  • Februar 2014
  • Januar 2014
  • Dezember 2013
  • November 2013
  • Oktober 2013
  • September 2013
  • August 2013
  • Juli 2013
  • Juni 2013
  • Mai 2013
  • April 2013
  • März 2013
  • Februar 2013
  • Januar 2013
  • Dezember 2012
  • November 2012
  • Oktober 2012
  • September 2012
  • August 2012
  • Juli 2012
  • Juni 2012
  • Mai 2012
  • April 2012
  • März 2012
  • Februar 2012
  • Januar 2012
  • Dezember 2011
  • November 2011
  • Oktober 2011
  • September 2011
  • August 2011
  • Mai 2011

Schlagwörter

Barmherzigkeit Benedikt XVI. Bischofssynode Deutschland Deutschlandreise Dialog Evangelii Gaudium Familie Flüchtlinge Franziskus Frieden Gebet Generalaudienz Gesellschaft Glaube Glauben Gott Internet Jahr des Glaubens Jesus Kirche Kommunikation Kuba Liturgie Medien Missbrauch Neuevangelisierung Papst Papst Franziskus Papstreise Politik Predigt Radio Vatikan Reform Religion Rom Sommerreise Spiritualität synodaler Weg Synode Theologie Vatikan Verkündigung Öffentlichkeit Ökumene
  • paterberndhagenkord.blog
  • Kontakt / Impressum
  • Datenschutzerklärung
Der Blog von Pater Bernd Hagenkord   |   2011 bis 2025
Um unsere Webseite für Sie optimal zu gestalten, verwenden wir Cookies. Durch die weitere Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu.OKNeinDatenschutzerklärung