Wie gestalten wir die Welt? Wir helfen wir Menschen? Eine Predigt Papst Benedikts in Ancona am 11. September nimmt das Verwandeln der Welt zum Ausgangspunkt. Wie können wir das tun?
Der Papst stellt das Verwandeln von Steinen in Brot das Verwandeln von Brot in den Leib Christi gegenüber. Das eine ist den Versuchungen Jesu in der Wüste entlehnt:
„Nachdem man Gott beiseite geschoben hat beziehungsweise ihn wie eine Privatangelegenheit toleriert, die sich nicht im öffentlichen Leben einzumischen hat, verfolgen gewisse Ideologien das Ziel, die Gesellschaft allein mit der Kraft der Macht und der Wirtschaft zu formen. Die Geschichte lehrt uns aber in dramatischer Weise, dass dieses Ziel, allen Menschen Fortschritt, materiellen Wohlstand und Frieden gewährleisten zu wollen, ohne Gott und seine Offenbarung miteinzubeziehen, letztlich dazu führt, den Menschen Steine anstelle des Brotes zu bieten.“
Brot sei nicht nur, wie es in einem Gebet der Messfeier heißt, eine „Frucht der menschlichen Arbeit“, sondern eben auch Geschenk von oben: „Der Mensch kann sich nicht selbst das Leben geben, er versteht sich nur von Gott ausgehend: Es ist das Verhältnis zu Ihm, das unserem Menschsein Festigkeit verleiht und unser Leben gut und gerecht gestaltet. Im Vaterunser bitten wir, dass Sein Namen geheiligt werde, dass Sein Reich komme, dass Sein Wille geschehe. Vor allem müssen wir wieder die Vorherrschaft Gottes in unsere Welt, in unser Leben miteinbeziehen, denn durch sie erlangen wir die Wahrheit über das, was wir sind.“
Wer nach dem „Primat Gottes in unserer Welt“ suche, der solle von der Eucharistie ausgehen, riet der Papst. „Hier ist uns Gott so nahe, dass er zu unserer Speise wird. Hier wird er zur Kraft auf unseren oft schweren Wegen…“ Die Eucharistie „reißt uns von unserem Individualismus weg“ und drängt uns zum Einsatz für die anderen, „auf allen Ebenen des Gemeinschaftslebens“: „Es entsteht daraus eine positive soziale Entwicklung, in deren Mittelpunkt der Mensch steht, vor allem der arme, kranke und bedürftige Mensch.“ Wer sich von Christus nähre, der gehe seinen Mitmenschen entgegen; wer sich vor der Hostie verbeuge, der beuge sich auch im Alltag „über die Bedürftigen“. „In jedem Menschen wird er den Herrn erkennen, der nicht gezögert hat, sich selbst für uns und unsere Rettung zu opfern.“ Die eucharistische Spiritualität sei „das wahre Gegenmittel gegen den Individualismus und Egoismus, die oft unser Alltagsleben kennzeichnen“.
Wer hat denn den Papst beraten, sich beim Wort zum Sonntag so zu positionieren. Er saß da auf seinem Thron mit den dicken goldenen Knäufen wie ein feudaler Herrscher und bewegte sich kaum, so dass man meinen könnte, dort säße eine Mumie. Schade, dass man ihn nicht an den Schreibtisch gesetzt hat und ihm geraten hat, dass er sich auch bewegen könne. Für die Kritiker ein gefundenes Fressen.