Es ist der Satz, den Natanaël von Jesus zu hören bekommt. Der spirituelle Komparativ, Größeres sehen. Der Satz steht am Ende einer ganzen Kaskade von Berufungen. Johannes-Jünger sprechen Jesus an, dann erzählen die es andern weiter, und die dann wieder anderen. Das sitz ihm Kleinen die Kirchengeschichte, die Nachricht von Jesus wird weiter gegeben, und darin erklingt der Ruf des Herrn an jede und jeden.
Der spirituelle Komparativ „du wirst noch Größeres als dieses sehen“ erinnert uns daran, dass das aber nicht statisch bleibt, sondern eine Dynamik enthält. Größeres! Unsere Erfahrungen mit Gott und Glauben haben uns an einen gewissen Punkt gebracht, aber das ist nicht alles, scheint die Schriftstelle uns zu sagen.
Der spirituelle Komparativ
Dieser Satz Jesu klingt wie ein Versprechen, aber er ist auch mehr.
Das Plakat in Rom, das als Bild für diesen Beitrag dient, gibt einen Hinweis: das Größere ist nicht etwa bekannt. Es gibt kein kapitalistisches Verständnis von „immer mehr vom Selben“. Es gibt kein olympisches „höher, schneller, weiter“, dessen was wir kennen. Sondern das Größere ist im Kern unbekannt.
Unbekannt
Uns geht es wie den Aposteln. Wir wissen, wie wir hierhin gekommen sind. Aber was ist da das Größere? Die Kirche anhand der Kriterien, wie wir sie kennen? Und uns besser vorstellen?
Aber wie es dem Apostel gegangen ist, so wird es auch uns gehen: das Größere, das uns versprochen ist, ist noch unbekannt.
Der Papst spricht immer wieder vom Gott der Überraschungen, und genau das ist gemeint. Wer glaubt, zu wissen und sich auf diese seine Überzeugung zurück zieht, den nennt der Papst „in sich selber eingeschlossen“. Das sind diejenigen, die das Größere aus dem Reservoir des Bekannten hervorgehen sehen. Also letztlich aus dem Kontrollierbaren, weil wir es kennen. Gott durchbricht das durch Überraschungen, also durch ein Aufbrechen dieser Sicherheiten, die in unseren Plänen nicht vorkommen.
Nicht aus dem Reservoir des Kontrollierbaren
Die Beton-Form dieses Selbst-Einschlusses sind die Regeln und Normen, die einen gegen derlei Überraschungen absichern und im Fall eines Eintritts verteidigen sollen: „Die Norm gibt (…) die Sicherheit, sich überlegen zu fühlen, eine genaue Orientierung zu besitzen. Darin findet er seine Kraft, nicht im sanften Hauch des Geistes“, wie der Papst sagt.
Das Größere, auf das wir zugehen und zuglauben, lässt sich aber nicht einhegen. Es sind die unbekannten Dinge – so sagt das Plakat – die unser Leben ändern werden.
Ich lese dieses Jesus-Versprechen durchaus als etwas uns „Gefährdendes“. Das gehört dazu. Mein Plädoyer: keine Angst! Das kann man nicht dekretieren, aber wir können uns um innere Offenheit bemühen. Wenn wir denn wollen. Und wenn wir uns an die Seite von Natanaël stellen.
schöne Gedanken. Unterstreichen würde ich den Satz “keine Angst”. Mehrere Päpste predigten so: keine Furcht (vor Covid etc).
Eine gewisse Weltuntergangsstimmung macht sich breit. Christen müssten an sich Optimisten sein. Sind wir das? Sind wir fröhlich. Ja, der rheinische Katholik war immer lustiger als der preussische Protestant, zumindest im Karneval.
Noch eine Ergänzung, von der anderen Seite, das muss ich aber noch prüfen, scheint jedoch authentisch zu sein. Ein Wiener Ministerium legt eine neue Sekten-Fibel auf. Darin wird zB vor den sogenannten Covid-Verschwörern, eben als Sekte, gewarnt.
Es hat was von Weltuntergang, egal, wo die Sekte nun ist.
Und hier sehe ich riesigen Platz für die alten Kirchen: die haben viel gesehen, man sollte sich nicht zu sehr fürchten. Ist das wieder zu traditionell?
Diese Angst und Weltuntergangsstimmung nehme ich zur Zeit bei Bischöfen und Kardinälen wahr. Wölke mit seiner Angst davor dem Wort Gottes nicht mehr treu zu sein. Vorderholzermit seiner Angst Dir deutsche Kirche abzuspalten. Müller mit seiner Angst nicht mehr wahrgenommen zu werden.
Wenn dieser Episkopat sich mal wieder in Gottvertrauen üben und dem Geist Gottes übergeben würde, müssen wir Gläubigen uns echt weniger Sorgen um unsere Kirche machen.
Wir haben Sie foch echt die letzten Jahrzehnte mitgetragen. Da bringen wir Sie foch nun auch noch durch diese schwierige Zeit!
Manchmal ist das Größere im Kleineren verborgen.
https://www.kloster-nuetschau.de/download.html?f=oblaten%2FSondernummer_Tomas_Halik_Christentum_in_Zeiten_der_Krankheit_2020.pdf
Ich möchte zu Bedenken geben, dass für manchen zerbrechlichen und sündigen Menschen das Neue, Höhere leicht nicht wie ein warmer Wind erscheint sondern ihnen gewaltsam vorkommen kann, wie etwa d. Hl. Franz oder der Heilige Bonifatius, sie hängen vielleicht an alten Traditionen und Maria 1.0 genügt oder eine gewisse magische Angst und heiliger Respekt vor der Natur und ihren Gewalten sind vorhanden, wie sie noch dem Heidentum innewohnten bevor die Römer alles rodeten; oder eine gewisse überkommene Ordnung der Geschlechter und Generationen.
Schon für Moses hat Gott beim Auszug aus Ägypten das Meer hochgehalten, bis die letzten humpelnden Greise hinten raugehinkt waren!
Ich vermute, Pater Hagenkord denkt an eine universale geistliche Verheissung im Ggs. etwa zu der Wallensteins über den gereimt wurde: Ein Stein zur Höh’ geworfen, als solcher nur kehrt er zur Erde wieder.
Es ist aber echt eine Herausforderung das Meer solange in Zaum zu halten, bis auch der letzte hinkende Bischof oder Kardinal den Weg in die Freiheit Gottes geschafft hat.
Ich kann sehr gut verstehen, dass viele Gläubige sagen Ihnen werden die Arme schwer. Sie wollen nicht mehr länger den Stab über das Meer halten.
Wann ist der Zeitpunkt gekommen, die Hinkenden Führungskräfte mit dem Letzten Wagen aufzulesen und fertig.
Ich wollte hier eher zum Denken anregen: Kann sich nicht jeder selbst in dem Zug hinter Moses erkennen? Ein Teil vorneweg, ein Teil hinten, alle Teile bestimmt voller Angst und Hoffnung? Keiner verzagt, keiner aufgegeben.
Bedenken Sie nur mal, dass alle Menschen sind! Das gewaltsame Verladen und Abtransportieren von Menschen ….. dieser Vorschlag wirkt doch befremdlich, auf der geistlichen Ebene, über die wir hier sprechen, wäre das spaltend. Universales Denken geht halt langsamer, soviel Zeit muss sein. Und sie ist von Gott hier gegeben.
Das ist dann immer die Gefahr bei Bildern. Wenn man sie on die Welt gibt, können sie anders verstanden werden.
Mir verschlug es auch erst mal die Sprache, als ich las, was Kardinal Woelki aus dem Gleichnis von den Arbeiten im Weinberg rausgelesen hat. Da steht nach ihm nämlich drin, dass der Herr keine Frauen als Priester wolle ….
Wow …. Bilder und ihre Wirkung ….
Mt 20,16 So werden die Letzten die Ersten sein und die Ersten die Letzten.
Ich mache mir keine Illusionen, dass die Bischöfe und Kardinäle sehr schnell wieder anfangen werden ihren Führungsanspruch zu formulieren, sie werden nicht wirklich wahr haben wollen, dass die Gläubigen die Kirche durch die Zeit der Krise getragen haben ….
Am Anfang der Szene mit Natanael steht ein vernichtendes Urteil: Was kann aus Nazareth schon Gutes kommen? Und geht es oft genauso wie ihm. Was kann aus Rom schon Gutes kommen oder aus Fulda, Köln, Mainz, Regensburg, Osnabrück usw.? Wir sehen eher den Weltuntergang als „den Himmel offen“. Wollen wir das „Größere“ überhaupt sehen?
Im laufe der Zeit habe ich gelernt das Größere zu sehen. Und ich muss gestehen, dass ich es immer öfter sehe. Und ich bin sehr froh darüber, dass mir weder Rom, der Papst, Kardinäle oder Bischöfe mir den Blick darauf verstellen können. Eine Gnade ist das. Und ich bin Gott dankbar dafür.
Ja, das Größere ist auch ab und an im Zusammenhang mit dem Amt zu sehen. Manchmal ja. Aber eben nicht regelmäßig oder gar ausschließlich.
Ämter, egal ob kirchliche oder politische, machen gerne mal betriebsblind und führen dazu, dass man die Realität der ganz normalen Menschen nicht mehr wahr nimmt.
Ein ärgerliches Beispiel dafür ist das Verhalten unserer kirchlichen Amtsträger hier vor Ort.
Bis Pfingsten wurde man mit alternativen Angeboten per Internet förmlich überschüttet, da bekam man auch ab und zu mal einen Anruf der geistlichen Herren.
Inzwischen herrscht Funkstille. Seit die ersten Gottesdienste unter erheblichen Einschränkungen wieder möglich waren, ging man sofort wieder zum Alltag über ungeachtet der Tatsache, dass rein zahlenmäßig nur noch ein Bruchteil der seitherigen Gottesdienstbesucher an der Sonntagsmesse teilnehmen können.
Unsere Kirche war vor Corona sonntags immer voll besetzt, von hohen Feiertagen ganz zu schweigen. Wenn ich jetzt in unsere Kirche schaue, sehe ich nur noch wenige markierte Sitzplätze, grob geschätzt maximal 25, die eindeutig weiter als die geforderten 1,5 Meter Sicherheitsabstand auseinander liegen.
Auf die Idee, zusätzlich eine Vorabendmesse anzubieten, um mehr Menschen die Teilnahme zu ermöglichen, kommt man nicht. Und das, obwohl eine Gemeindemesse in einer unserer Kirchen ausfallen muss, weil man dort nicht dem Hygienekonzept entsprechen kann. Auch dieser 2. Sonntagsgottesdienst, der ersatzlos gestrichen wurde, war bisher sehr gut besucht.
Für mich ist das Betriebsblindheit gegenüber der Realität.
Bin mal gespannt, wie das an Weihnachten laufen wird.
@silvia brückner
Sehr geehrte Frau Brückner, danke für Ihren Kommentar.
Ob Realitäten nicht mehr wahrgenommen werden? Zumindest fällt es meinem Eindruck nach unserer Amtskirche schwer, auf diese Realitäten einzugehen, was generell sehr schwierig ist bei Mangel an Bodenpersonal.
Den Eindruck, dass Pfarreien sich eingerichtet haben, was Sonntagsgottesdienste in der Corona-Zeit anbetrifft, gewinne ich auch, aber immerhin ist ja etwas entstanden. Zu bedenken wäre auch, dass die Anzahl der Gottesdienstbesucher, die zur Sonntagsmesse gehen, seit Corona “nur” noch weiter gesunken ist. Glücklich kann sich schätzen, wer während der bisherigen Corona-Zeit ab und an Anrufe eines Hirten erhalten hat. Die meisten Gemeindemitglieder haben wohl keinen einzigen Anruf erhalten, zumal wenn sie schon vor Corona ich sage jetzt mal salopp durch’s Raster gefallen waren.
Coronazeit – ungewisse Zeit. Ich hätte mir gewünscht, z.B. zu Ostern, Pfingsten, zum Beginn der Sommerferien oder zum Erntedankfest von der Amtskirche eine Ansichtskarte mit der Schneckenpost zu erhalten. Oder es wäre hilfreich gewesen nicht nur einen Überweisungsschein für eine Caritassammlung zu erhalten, sondern im Anschreiben auch ein Wort des Trostes/Ermunterung. Und doch muss ich persönlich mich immer wieder fragen, was ist mein Part und erfülle ich diesen Part?
Aufeinander hören und gemeinsam weitergehen, tun was jede/r tun kann, auch wenn es noch so wenig scheint/ist.
Ein schönes Erntedankfest und herzliche Grüße
Warum starren Sie eigentlich so auf die Amtskirche???
SIE sind doch auch Kirche. Machen Sie was draus …..
@Eskilcgn
Danke! “Eigentlich”? Ist darin ein Vorwurf zu lesen? Kann es sein, dass der Name Maria- ohne Versionszählung- Sie aufgebracht hat? Was besagt dieser denn? Für mich besagt dieser Name, dass ich als eine Frau gesehen werden möchte und nicht als eine Frau in einer Bewegung 1.0 oder 2.0 Soweit ich mich erinnere, war dieses mein erster Kommentar hier. Ob man aus einem einzigen Kommentar als Antwort auf einen anderen Kommentar schließen kann, dass jemand auf die Amtskirche starrt? Kennen Sie meine Realität? Ja, auch ich bin Kirche. Wer sagt denn, dass ich nichts daraus mache? “…..?” Vielleicht möchten Sie mir auf die Sprünge helfen? Vielleicht hätten Sie einen konkreten Vorschlag für mich? Worauf möchten Sie hinaus?
Einen schönen Abend und herzliche Grüße
Ihr Name??? Nö, sonst hätte ich was dazu geschrieben.
Ich habe es nicht gezählt, aber gefühlt kommt “Amtskirche” in Ihrem Post ständig vor. Das meine ich mit starren.
Corona hat wie ein Brennglas sichtbar gemacht was ist. In der Kirche, dass fie Amtskirche weder die Relevanz noch die Kreativität noch die Ressourcen hat gut und schnell und zukunftsweisend zu reagieren.
Das ist aber nicht neu. Es ist jetzt nur noch sichtbarer. Was bringt es also Erwartungen an die “Amtskirche”zu stellen? Ich glaube nichts.
Ich glaube dass gerade durch Corona die schmerzhafte Chance vor uns liegt uns als Kirche zu entdecken und uns zu sagen, wo wir schon die zukünftige Kirche, jenseits der Volkskirche, meinen gesehen erlebt oder initiiert zu haben.
Frei nach: Lass die Toten ihre Toten begraben. Die aber verlünde das Evangelium.
Ich kenne Ihre Wirklichkeit nicht. Sie schreiben ja auch nur, was sie nicht haben und was nicht ist. Wofür ist das gut?
Dicke Finger: Du aber verkünde das Evangelium.
*lach* ist ja auch sehr interessant, dass Autokorektur Verkünden oder Evangelium oder sonst Kirchensprech nicht kennt
Liebe Maria,
ich denke auch, dass bei uns in den Gemeinden sehr viele Menschen durchs Raster fallen, das war schon vor Corona so und wird noch schlimmer erden.
Ich habe das Glück, unseren Vikar persönlich zu kennen und so wurde ich in der ersten Coronazeit, als es keine Gottesdienste für Gemeindemitglieder gab, ab und zumal angerufen.
Die jetzigen Einschränkungen bei den Gottesdiensten bringen es zwangsläufig mit sich, dass nur noch wenige Menschen kommen, einfach weil nur noch wenige teilnehmen DÜRFEN, das darf man dann nicht den Menschen anlasten.
Außerdem sind schon vor dem Gottesdienstbesuch hohe Hürden zu überwinden in Form von Anmeldung zum Sonntagsgottesdienst bis Freitagmittag beim Pfarrbüro oder in manchen Kirchen Eintragung vor Ort in eine Liste u.ä.
Nur ein Beispiel: Ich kenne eine Syrerin aus unserer Gemeinde gut, die ist Analphabetin. Wie soll die solche Hürden überwinden?
Ich habe ihr mal eine Weile Deutschnachhilfe gegeben, hat aber nicht viel gebracht, die Frau ist auch schon Mitte Sechzig, da fällt das Lernen nicht mehr so leicht.
Alles Gute zum Geburtstag und reiche Segenswünsche, sehr geehrter P. Hagenkord!
Zu: Eskilcgn sagt:
5. Oktober 2020 um 06:54 Uhr
Hallo und guten Tag, Eskilcgn,
wofür das gut ist? Meine Mangelliste entstand in der Hoffnung, dass vielleicht einige Hauptamtliche auf diese Seite schauen und den ein oder anderen Impuls (Karte/Anschreiben) mitnehmen könnten, man also durchaus Erwartungen an die Amtskirche stellen darf. Kreativität möchte ich kirchlichen Mitarbeiter/innen keinesfalls absprechen.
„schreiben auch nur“? Eine andere Feststellung bezog sich darauf, dass in dieser Pandemie-Zeit etwas gewachsen ist, es gibt wieder Gottesdienste, es gibt online-Angebote für Hausgottesdienste, die es vorher nicht gab und das da einiges ist.
Ja, auch ich sehe mich in der Verantwortung, das Evangelium weiterzutragen und tue dies so gut es geht.
Bekenntnis durfte ich z.B. in einem kleinen Singkreis in einem Altenheim erleben, wenn eine plötzlich Frau mit Inbrunst den Kanon anstimmte: “Wo zwei oder drei in meinem Namen beisammen sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ Und manchmal waren wir tatsächlich nur zu zweit. Und schön war’s.
Auf Bekenntnissen wird Kirche aufgebaut, oder nicht? Es wäre vielleicht eine Idee für diesen Blog darüber nachzudenken, was „Bekenntnis“ meint, z.B. ob Bekenntnis auf Gnade basiert…
Schön wäre es, Eskilcgn, wenn Sie schreiben würden, wo Sie selbst „schon die zukünftige Kirche, jenseits der Volkskirche, meinen gesehen erlebt oder initiiert zu haben.“ Aber vielleicht haben Sie das aber ja in der Vergangenheit hier im Blog schon getan.
🙂 Meine Eltern haben mich u.a. mit dem Namen Maria bedacht