„Es kam für die Eltern Jesu der Tag der vom Gesetz des Mose vorgeschriebenen Reinigung. Sie brachten das Kind nach Jerusalem hinauf, um es dem Herrn zu weihen, gemäß dem Gesetz des Herrn.“ (Lukas 2:22f). Seit Papst Johannes Paul II. (1997) wird dieser Tag als „Tag des geweihten Lebens” gefeiert, im Anschluss an die Weihe Jesu: Das Leben Jesu, die Ausstrahlung seines Lichts, seine Botschaft und seine Weise der Nachfolge, soll sich im Leben von geweihten Frauen und Männern widerspiegeln. Auf eine besondere Weise soll im Leben von diesen Christinnen und Christen Jesus und seine Nachfolge sichtbar werden, sie soll strahlen, um eine andere Metapher des heutigen Tages – Lichtmess – aufzugreifen.
Das ist schwierig und ganz und gar nicht selbstverständlich. Und genauso wie Jahrhunderte lang immer wieder Aufbrüche aus dem Ordensleben kamen, so waren auch immer wieder die Krisen und Abbrüche gerade in dieser Lebensform sichtbar.
Ordensleute, geweihte Menschen, sind nicht bessere Christen und sie sind auch nicht perfektere Gläubige. Ich, der ich dieses Leben nun 20 Jahre lang lebe, weiß ein Lied davon zu singen.
Papst Benedikt XVI. hat das Charisma von Orden im vergangenen Jahr so formuliert: „Das geweihte Leben blüht gerade in der Suche nach dem Antlitz des Herrn.“ Suche: Das ist das Stichwort. Ordensleben lebt von Suche, nicht vom Gefunden-Haben. Ordensleben ist ein Weg, kein Ziel.
Das geweihte Leben „geht vor allem aus dem Hören auf das Wort Gottes hervor und nimmt das Evangelium als seine Lebensnorm an. Das Leben in der Nachfolge des keuschen, armen und gehorsamen Christus ist daher eine ‚lebendige Exegese des Wortes Gottes’. Der Heilige Geist, in dessen Kraft die Bibel geschrieben wurde, ist derselbe, der die Gründer und Gründerinnen das Wort Gottes in einem neuen Licht sehen ließ. Diesem Wort entspringt jedes Charisma, und jede Ordensregel will sein Ausdruck sein. So entstanden Wege christlichen Lebens, die von der Radikalität des Evangeliums geprägt sind.“ So sagt es das nachsynodale Schreiben Verbum Domini.
Ein hoher Anspruch, er kann uns schwindelig werden lassen. Er kann uns überfordern. Er kann uns auch überheblich machen, wenn jemand behauptet, das schon erreicht zu haben.
Es wird aber nur dann wahr, wenn es eine Suche bleibt, ein Tasten. Ordenschrist sein ist kein Zustand, es ist ein Prozess.
Ein schöner Artikel das gilt aber nicht nur für Ordenschristen sondern denke ich für alle Christen, für alle Menschen, immer auf der Suche zu bleiben, vorwärts tasten in diesem lebenslangen Prozeß auch wenn es durch viele Höhen und Tiefen geht. Und es ist bestimmt kein Honig schlecken und oft sehr schmerzlich wenn man an seine Grenzen stößt.
Das Leben mit Gott und auf dem Weg zu Gott ist offensichtlich überall tastend. Wenn man mit der katholischen Kirche zu tun hat, ist die Ehe ebenso tastend und belastend wie das Ordensleben oder das Priesteramt. Überzogene Anforderungen an den Einzelnen, die Probleme auf Gott werfen, anstatt drüber zu reden..das scheint mir e i n großer Grund zu sein für die Schwierigkeiten.Wenn das Miteinander im menschlichen Bereich nicht stimmt, ist die Suche nach Gott schon mal dramatisch. Der Mensch ist ein soziales Wesen. Wenn er nur auf Gott ausgerichtet sein sollte, wäre nicht auch von Nächstenliebe in der Bibel die Rede.Freundschaft mit Gott und den Menschen und aus dem Tasten wird ein Finden.