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Schlagwort: Ordensleben

Pater Papst

Veröffentlicht am 2. Dezember 201529. November 2015

Das Heilige Jahr kommt näher, und darüber kann man fast vergessen, dass im Augenblick noch ein anderes Jahr läuft, nämlich das Jahr der Orden. Wenn man es nicht eh schon vergessen hat. Zeit also, noch einmal zu erinnern, bevor das Heilige Jahr beginnt. Und zwar – wie sollte das anders sein auf diesem Blog – mit Papst Franziskus.

Foto des jungen Pater Bergoglio
Ordensmann: Der junge Pater Bergoglio

Eine Begegnung mit Ordensleuten, Seminaristen und Priestern ist ein häufiger Programmpunkt bei Papstreisen. Nicht immer gibt es das, aber meistens. Außerdem trifft Papst Franziskus gerne – aber auch nicht immer – seine Mitbrüder aus dem Jesuitenorden, wenn er unterwegs ist. Die Ansprachen bei diesen Gelegenheiten habe ich mir einmal angesehen. Wenn ich richtig gezählt habe, dann sind es 14 dieser Begegnungen oder Gottesdienste. Dazu kommen noch einmal zwei Messen, die der Papst mit den Jesuiten gefeiert hat und eine mit den Augustinern.

Man könnte jetzt auch noch die Ansprachen bei den Audienzen für diverse Generalkapitel anfügen, das lasse ich jetzt aber mal sein, zu viel ist zu viel. Außerdem sind die meisten Ansprachen, die ich hier zitiere, nicht nur an Ordensleute gesprochen, sondern auch an Priester, die keinem Orden angehören. Sie richten sich also an Männer und Frauen, für die wir irgendwie das Wort „Berufung“ oder „geistliche Berufung“ verwenden. Das als Warnung vorweg, es ist nicht alles nur für die Ordensleute.

 

Trost

[Nachdem einige Ordensleute und Priester von ihren Schicksalen berichtet hatten] „Sie rühmen sich nicht dessen, was sie erlebt haben, des bin ich sicher, denn sie wissen, dass es der Herr war, der sie vorangebracht hat. Aber sie haben uns etwas zu sagen! Sie sagen uns, dass für uns, die wir vom Herrn gerufen wurden, ihm aus der Nähe nachzufolgen, der einzige Trost von ihm kommt. Weh uns, wenn wir einen anderen Trost suchen! Weh den Priestern, den Ordensleuten, den Schwestern, den Novizen, den Gottgeweihten, wenn sie fern vom Herrn Trost suchen! Ich will euch heute nicht ‚prügeln’, ich will hier nicht der ‚Schinder’ sein. Aber merkt euch gut: Wenn ihr Trost anderswo sucht, werdet ihr nicht glücklich sein!“ (Tirana)

 

Ich und Jesus

„Uns allen – Bischöfen, Priestern, gottgeweihten Personen und Seminaristen – wird es gut tun, uns zu fragen: Wer bin ich vor dem leidenden Herrn?
Gehöre ich zu denen, die von Jesus aufgefordert sind, mit ihm zu wachen, und stattdessen einschlafen; die anstatt zu beten, versuchen zu entrinnen, indem sie die Augen vor der Realität verschließen?
Oder erkenne ich mich in denen, die aus Angst geflohen sind und den Meister in der tragischsten Stunde seines Erdenlebens verlassen haben?
Gibt es in mir etwa die Doppelzüngigkeit, die Falschheit dessen, der Jesus für dreißig Silberlinge verkauft hat; der Freund genannt worden war und ihn trotzdem verraten hat?
Erkenne ich mich in denen, die schwach waren und ihn verleugnet haben wie Petrus? Er hatte Jesus kurz zuvor versprochen, ihm bis in den Tod zu folgen (vgl. Lk 22,33); als er dann in die Enge getrieben und von Angst überfallen wird, schwört er, ihn nicht zu kennen.
Bin ich denen ähnlich, die ihr Leben bereits ohne ihn organisierten wie die beiden Emmausjünger, die die Worte der Propheten nicht begreifen und denen es schwer fällt, an sie zu glauben (vgl. Lk 24,25)?
Oder befinde ich mich dank Gottes Gnade unter denen, die treu waren bis zum Ende, wie die Jungfrau Maria und der Apostel Johannes? Als auf Golgotha alles dunkel wird und jede Hoffnung erschöpft scheint, ist nur die Liebe stärker als der Tod. Die Liebe drängt die Mutter und den Lieblingsjünger, am Fuß des Kreuzes auszuharren, um Jesu Schmerz bis zur Neige zu teilen.
Erkenne ich mich in denen, die ihren Herrn bis zum Martyrium nachgeahmt und damit bezeugt haben, wie er ihnen alles war, die unvergleichliche Kraft für ihre Sendung und der letzte Horizont ihres Lebens?“ (Jerusalem)

 

Freude und Erinnerung

„Priester und gottgeweihte Personen müssen eine ständige Freude über ihre Berufung entdecken und ausstrahlen. Die Fröhlichkeit entspringt einem dankbaren Herzen. Wir haben wahrhaftig viel empfangen, so viel Gnade, so viel Segen, und wir freuen uns darüber. Es wird uns gut tun, mit der Gnade der Erinnerung auf unser Leben zurückzublicken. Die Erinnerung an jene erste Berufung, die Erinnerung an den zurückgelegten Weg, die Erinnerung an so viele empfangene Gnaden…, und vor allem die Erinnerung an die Begegnung mit Jesus Christus in vielen Momenten während unseres Weges. Die Erinnerung an das betroffene Staunen, das die Begegnung mit Jesus Christus in unserem Herzen auslöst. Liebe Schwestern und Brüder, Gottgeweihte und Priester, erbittet die Gnade der Erinnerung, um den Geist der Dankbarkeit wachsen zu lassen. Weiterlesen “Pater Papst”

Kategorien Allgemein, Franziskus, Neulich im Internet, Papstreise, Rom, Spiritualität / Geistliches Leben, VatikanSchlagwörter Franziskus, Jahr der Orden, Nachfolge, Orden, Ordensleben, Papst, Spiritualität, Unruhe15 Kommentare zu Pater Papst

Jesus, Armut, Barmherzigkeit: Ordens- und Priesterleben nach Papst Franziskus

Veröffentlicht am 22. März 201530. März 2015

„Ich habe eine Ansprache vorbereitet, aber solche Ansprachen sind langweilig.“ Wenn Papst Franziskus so beginnt, dann folgt meistens ein Highlight päpstlicher Kommunikation. So auch an diesem Samstag, beim Treffen des Papstes mit Priestern und Ordensleuten in Neapel. Er habe den offiziellen Text dem Ortsbischof übergeben, der ihn veröffentlichen werde. „Ich ziehe es vor, auf einige Dinge zu antworten,“ so der Papst. Zuvor war er vom Vikar für die Priester und einem Ordensmann begrüßt worden. Und von Schwestern umarmt, die ihn gar nicht mehr loslassen wollten.

Umringt und umarmt von klausulierten Schwestern: Der Papst in Neapel
Kann sich der Zuneigung kaum erwehren: Papst Franziskus

Und dann sprach der Papst frei, über 40 Minuten. Er begann bei einer seiner Lieblings-Sprachbilder, dem auf-dem-Weg-sein des Christen, der Nachfolge Jesu. Ordensleben und Priesterleben seien nicht einfach, aber trotzdem betonte er seine Botschaft von der Begegnung und der Nachfolge. Wie überhaupt diese Ansprachen des Papstes sich an das konkrete Leben, nicht die abstrakte Formulierung oder Definition richten, was denn Ordensleben geistlich oder theologisch heiße. Papst Franziskus ist immer konkret.
[Im Folgenden werden einige Passagen in Arbeitsübersetzung wiedergegeben, ich behalte oft den Sprachduktus der Sätze bei, so wie sie in gesprochener Rede geklungen haben]

„Die Mitte des Lebens muss Jesus sein. Wenn es passiert – vielleicht nicht in Neapel aber sicherlich woanders – dass im Zentrum des Lebens das steht, was ich gegen meinen Bischof oder gegen meinen Pfarrer habe oder gegen einen anderen Priester, dann geht es in meinem Leben nur um diesen Streit. Das aber heißt, das Leben zu verlieren. Keine Familie zu haben, keine Kinder zu haben, keine Liebe von Eheleuten zu haben ist etwas sehr Schönes, aber wenn es dann darin endet, mit dem Bischof zu streiten, mit seinen Mitbrüdern, den Gläubigen, mit einem Essiggesicht, dann ist das kein Zeugnis. Das Zeugnis ist das: Jesus. Die Mitte ist Jesus. Auch wenn Jesus im Zentrum steht, dann gibt es diese Konflikte, nicht wahr? Es gibt sie überall, weil mir vielleicht im Konvent die Oberin nicht passt; aber wenn die Mitte die ist, dass mir meine Oberin nicht passt, dann gibt es kein Zeugnis. Wenn meine Mitte Jesus ist und die Oberin mir nicht passt, dann toleriere ich sie und tue alles, dass die anderen Oberen die Situation kennen. Aber meine Freude lasse ich mir von niemandem nehmen: Die Freude, Jesus nachzufolgen. Die Mitte: Jesus Christus.

Hier sind auch Seminaristen … auch euch sage ich etwas: wenn ihr nicht Jesus als Mitte habt, dann verschiebt eure Weihe. Wenn ihr nicht sicher seid, dass Jesus in der Mitte eures Lebens ist, wartet noch eine Zeit, um sicher zu gehen. Sonst begebt ihr euch auf einen Weg, von dem ihr nicht wisst, wie er endet.

 

Das erste Zeugnis: Jesus in der Mitte des eigenen Lebens

 

Das ist das erste Zeugnis: dass man sieht, dass Jesus die Mitte ist. Es weder die Geschwätzigkeit noch der Ehrgeiz, diesen Posten zu haben oder jenen, noch Geld, nein – über das Geld werde ich gleich noch sprechen – nein: Jesus, Jesus, nicht wahr? Jesus. (..)“

„Ein zweites Zeugnis ist das der Armut, auch der Priester, die das Gelübde der Armut nicht ablegen, aber den Geist der Armut haben. Wenn in die Kirche die Geschäftemacherei Einzug hält, sei es bei Ordensleuten oder bei Priestern, dann ist das schlimm, schlimm. (…) Die Gott-Geweihten – seien sie Priester, Schwestern oder Ordensmänner – (sollen) niemals Geschäftemacher (sein).

Der Geist der Armut ist nicht der Geist der Armseligkeit.  Weiterlesen “Jesus, Armut, Barmherzigkeit: Ordens- und Priesterleben nach Papst Franziskus”

Kategorien Allgemein, Franziskus, Papstreise, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von GottSchlagwörter Ansprache, Armut, Franziskus, Nachfolge, Neapel, Ordensleben, Papst, Papstreise, Priester, Schwestern, Spiritualität1 Kommentar zu Jesus, Armut, Barmherzigkeit: Ordens- und Priesterleben nach Papst Franziskus

Ordensleben, ein Jahr lang

Veröffentlicht am 30. November 2014
(c) Roberto Ferrari, cc
(c) Roberto Ferrari, cc

An diesem Sonntag beginnt das Jahr des geweihten Lebens. Weil aber gleichzeitig der 30. November das Andreasfest ist und damit der geborene Termin für eine Papstreise in die Türkei, ist nicht nur der der Papst nicht in Rom, sondern nimmt mit seiner Reise auch die gesamte Aufmerksamkeit in Anspruch.

Manchmal ist das eben so.

Dennoch wollen wir den Beginn nicht einfach so schleifen lassen.

Es gab einen Papstbrief zum Beginn des Jahres, veröffentlicht an diesem Freitag, der ist hier nachzulesen. Dann gab es eine Videobotschaft des Papstes, die bei der Vigilfeier an diesem Samstag gezeigt wurde. Leider gibt es die (noch) nicht als einzelnes Video, deswegen hier einige Zeilen dazu:

 

Videobotschaft des Papstes zum Jahr des geweihten Lebens

 

„Weckt die Welt auf“ ist die Aufforderung, die der Papst an die Ordens-Christen richtet. Er hoffe, so der Papst in diesem Video, dass das Themenjahr dazu diene, das Gott geweihte Leben in zeitgemäßer Weise zu würdigen. Ordensleute, Mitglieder von Kongregationen und Gemeinschaften seien davon geprägt, dass sie allein Christus ins Zentrum ihre Lebens stellten, ihre Aufgabe sei es, das in täglichen Handlungen und Zeichen auszudrücken „um dadurch die Versuchung zu vermeiden, daraus eine Ideologie zu machen“: Praxis vermeidet Ideologie, ein bekannter Topos Papst Franziskus’.

„Geht hinaus aus euren ‚Nestern‘ an die Peripherie der Männer und Frauen von heute! Lasst die Begegnung mit Jesus zu! Die Begegnung mit Ihm treibe euch an zur Begegnung mit den anderen und führe euch zu den Bedürftigen, den Ärmsten!“ Ordensleute müssten Realisten sein, aber ohne die Freude, den Mut und die volle Hingabe an die Hoffnung zu verlieren, zitierte er Evangelii Gaudium.

Mehr wird sicherlich folgen, ich bleibe dran.

Kategorien Allgemein, Franziskus, Spiritualität / Geistliches Leben, VatikanSchlagwörter Franziskus, geweihtes Leben, Orden, Ordensleben, Schreiben, Themenjahr, Türkei1 Kommentar zu Ordensleben, ein Jahr lang

Signale geben!

Veröffentlicht am 23. Januar 201425. Januar 2014

Noch einmal Klosterleben, noch einmal Seelsorge, noch einmal die Frage, wie sich Pfarrpastoral und Ordens-, bzw. präziser gefragt Klosterleben zueinander verhalten. Das hatte ich in meinem vorherigen Post schon mal angesprochen: Was der Mönch in der Seelsorge zu suchen hat. Papst Franziskus will die Beziehungen zwischen Bistümern und den Orden neu verhandelt sehen. Wenn man wissen will, wo das ganz besonders intensiv gepflegt wird, dann gehe man nach Österreich.

klösterreichKlösterreich, so heißt ein Werbespruch, und wer die Donau entlang fährt, weiß warum. 45 % aller Pfarreien zum Beispiel im Erzbistum Wien werden von Orden betreut, das hat Auswirkungen. Außerdem gibt es in Österreich ganz besonderen Rechtsformen, da gehören nämlich Pfarreien zum Kloster und nicht zum Bistum bzw. unterliegen einer doppelten Rechtsstruktur. Das soll uns hier nicht weiter stören, aber es zeigt, dass Österreich ein wunderbares Studienland ist. Und deswegen habe ich mich dort einmal umgetan und zwei Spezialisten gefragt, wie das so ist mit den Orden und der Seelsorge.

 

Narrenfrei

 

„Was mir vor allem auffällt ist, dass wir ein Stück Narrenfreiheit haben.“ Christian Haidinger OSB ist Altabt des Klosters Altenburg im Waldviertel, außerdem ist er Vorsitzender der Superiorenkonferenz des Landes. „Wir können uns in einem Bereich bewegen, in den Bischöfe und nie oder kaum reinreden.“ Gutes zu berichten weiß er aus dem eigenen Bistum, Sankt Pölten und seinem Bischof, Klaus Küng. Der sei froh über den Einsatz der Ordensleute in der Seelsorge, er betone aber immer wieder, wie wichtig es sei, dass Ordenshäuser geistliche Zentren seien, so Haidinger.

Wenn man heute nicht mehr kleinflächig Seelsorge betreiben könne, dann seien diese geistlichen Zentren besonders wichtig, so Abt Christian. Man wolle sich als Stifte nicht ausbluten, sondern für lebendige Gemeinschaften in den Klöstern sorgen. Aber natürlich gebe es auch Spannungen, gerade aus den Bistümern erwarte man sich eine Beteiligung, besonders in Zeiten des Mangels.

 

Geistliche Zentren, immer wieder geistliche Zentren

 

„Wir merken, dass sich die Pfarrstrukturen auflösen oder zumindest vergrößert werden, da haben die Stifte und Klöster auch die Aufgabe, sich neu Gebiete zu suchen, wo sie auch eine gemeinschaftliche Seelsorge leisten können.“ Maximilian Fürnsinn CanReg ist Probst des Augustiner Chorherrenstiftes Herzogenburg, er ist Vorgänger Abt Christians als Vorsitzender der Vereinigung der Ordensoberen in Österreich. Auch er sieht ganz deutlich den Bedarf, dass Klöster sich immer mehr zu geistlichen Zentren entwickeln müssen: Weiterlesen “Signale geben!”

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Spiritualität / Geistliches LebenSchlagwörter Benediktiner, Bistum, Chorherren, Franziskus, geistliche Zentren, Kloster, Ordensleben, Pfarrei, Seelsorge, Wandel5 Kommentare zu Signale geben!

unruhig, sehr unruhig

Veröffentlicht am 7. Januar 20146. Januar 2014

„Die Gesellschaft der Unruhigen“: Mit diesem Titel versah der Osservatore Romano seinen Bericht über die Papstmesse am Freitag mit dem Jesuitenorden, der „Gesellschaft Jesu“, wie wir offiziell heißen. Eine treffende Überschrift, legte der Papst doch ein einigen Stellen seinen Finger auf Wunden. Mehr als einmal während der Predigt fühlte ich mich ertappt: Bin ich das wirklich? Ist das mein Leben als Jesuit, das der Papst da beschreibt?

Intellektuell konnte ich das alles wunderbar nachvollziehen, aber es ist ja gerade die 1525016_10151808150585723_333706642_nStärke dieses Papstes, eine persönliche Verbindung herzustellen und die „Herzen“ anzusprechen, nicht nur das Hirn. Die Predigt hat mich also – das habe ich mir beim Schlangestehen zum Papstbegrüßen eingestehen müssen – unruhig gemacht. Gut so.

Die Unruhe mag etwas sein, was für Jesuiten wichtig ist, aber wir haben es bei weitem nicht exklusiv. Man lese nur noch einmal die Predigt nach, die Benedikt XVI. vor genau einem Jahr, Epiphanie 2013 gehalten hat, der Gedanke der Unruhe durchzieht auch sein Denken über die Suche nach Gott. Es sind also weder nur die Jesuiten, noch ist es nur Franziskus.

Aber es hat etwas mit Ordensleben zu tun. Am gleichen Tag, an dem der Papst das Fest des Namens Jesu (3. Januar) mit den Jesuiten feierte, wurde in der Zeitschrift Civiltà Cattolica ein Protokoll veröffentlicht, dass – nach Freigabe durch den Papst – eine Treffen wiedergibt, dass Papst Franziskus mit Ordensoberen von Männergemeinschaften hatte.

 

Die Ruhe verzerrt die Wahrnehmung

 

Er selber sei auch ein Ordensmann, antwortete der Papst auf die Fragen. Damit ist weniger der kirchenrechtliche Status als vielmehr das Selbstverständnis des Papstes angesprochen: „You can get the boy out of the Jesuits but never the Jesuit out of the boy“, heißt ein us-amerikanisches Sprichwort.

Und als Ordensmann sagte der den Oberen, was er von Orden erwartet: Zum einen das Lebenszeugnis. Ordensleute sind keine besseren Christen, aber sie sind sichtbarer, und das muss sich bemerkbar machen, würde ich anfügen. Der Papst drückt es anders aus: Das Ordensleben sei nicht radikal, aber es soll prophetisch sein. Und hier wird dann die Unruhe wichtig: Ordensleben würde „die Alarmklingel schellen lassen“ und die Welt aufwecken. Und das hat nichts mit Aktivismus zu tun, schauen wir auf die kontemplativen Orden. Auch sie und vielleicht sogar gerade sie leisten genau das. „Weckt die Welt auf!“ war die Aufforderung von Franziskus. Weiterlesen “unruhig, sehr unruhig”

Kategorien Allgemein, Franziskus, Kirche und Medien, Spiritualität / Geistliches Leben, VatikanSchlagwörter Franziskus, Kloster, Ordensleben, Ordensobere, Papst, Schweigen, Themen, Unruhe5 Kommentare zu unruhig, sehr unruhig

Gerufen?

Veröffentlicht am 31. Oktober 2013

3.000 vor allem junge Menschen verlassen jedes Jahr ihre Ordensgemeinschaft. Harte Zahlen, die der Sekretär der Ordensleutekongregation im Osservatore Romano bekannt gab. 3.000 Menschen können oder wollen nicht das weiter verfolgen, was sie einmal als ihren Weg erkannt haben.

Das ist schade, schade für die Menschen, schade für die Gemeinschaften, die sich ja auch an diese Ordensleute gebunden haben, deren verbleibende Mitglieder sich gebunden hatten, und es ist schade für die Traditionen, die die Gemeinschaften in der Kirche erhalten.

Berufungen kann man nicht machen, man kann sie nur erkennen. Alles andere wäre Hybris. Letztlich kann man sich nicht entscheiden, Ordenschrist zu werden, sondern man kann nur „ja“ oder „nein“ sagen, wenn man gerufen ist.

Und weil dies eben grundsätzlich eine geistliche Sache ist, startet mein eigener Orden eine Novene um Berufungen, also neun Tage des Betens. Neun Jesuiten sprechen darüber, was Jesus für sie bedeutet und so weiter.

Nicht die Trauer um die, die gehen, sondern die Zuversicht und Hoffnung auf Gott will unser Beten tragen. Und wir laden dazu ein, mitzubeten. Am 5. November geht es los.

Anmelden dafür kann man sich hier.

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Kirche und Medien, Spiritualität / Geistliches LebenSchlagwörter Berufung, Gebet, Jesuiten, Ordensleben4 Kommentare zu Gerufen?

Bild der Pilgerschaft aller Christen

Veröffentlicht am 2. Februar 2013
Kreuzgang in Brixen – Ort des wandelnden Betens und der Verbindung von Gottesdienst, Leben, Arbeiten und Studieren

„Christus stets treu in Armut, Keuschheit und Gehorsam nachfolgen.“ Eigentlich hatte ich vor, die Twitter-Botschaften des Papstes hier nicht zu thematisieren, schließlich gehören die in ein eigenes Medium. Aber: besser als in diesem Satz kann man das Ordensleben nicht zusammen fassen.

Die Kirche begeht den 2. Februar als Tag des geweihten Lebens. Das ist zwar nicht identisch mit Ordensleben, weil das auch andere Formen des Lebens umfasst, aber die Richtung ist aber schon einmal richtig.

Es geht um Hingabe auf eine Art und Weise, die vielleicht nicht der normale Weg eines Menschen ist. Der Lebensweg der Orden ist so alt wie der Glauben und keineswegs auf das Christentum beschränkt. Leben unter Gelübden oder Versprechen in Gemeinschaft oder allein ist eine Frage der Nachfolge. Es geht nicht um einen selber, um Selbstverwirklichung oder Vervollkommnung. Es geht um Christus.

Je länger diese Form auch die Form meines eigenen Lebens ist, desto mehr festigt sich bei mir die Überzeugung, dass keine Antwort eines Menschen dem Anruf Gottes in der Form gerecht wird, dass man sagen könnte, sie entspreche dem, was wir ‚Berufung’ nennen. Wir begreifen unsere Gemeinschaften als vom Heiligen Geist inspiriert, von der Gemeinschaft der Glaubenden akzeptiert und an der Schrift ausgerichtet. Trotzdem hat das alles seine Schwächen, es greift zu kurz.

Mönche wollten sich aus der Welt zurück ziehen und arm leben, werden aber allein durch die Organisation der Gemeinschaft ökonomisch reich. Der Wohlstand der Bettelorden, die Individualismen der Jesuiten, die Selbstständigkeit der Mönchsorden, all das zeigt, wie schwach unsere Antwort auf die ‚Berufung’ dann doch ist.

 

Die Stärken und die Schwächen

 

Ordensleben lebt man deswegen nicht, sondern versucht es, immer neu, jeden Tag neu. Hier liegt vielleicht heute der Zeugnischarakter dieser Lebensform. Es ist kein perfektes Christenleben, kein vorbildhaftes Christenleben, sondern in seiner Unfertigkeit und seiner Mühe Bild dessen, was Christentum heute bedeutet.

Unsere christliche Form des Ordenslebens wird wahrscheinlich am Besten vom Kreuzgang bezeichnet. Man geht im Kreis und doch geht man immer weiter, weiter auf seiner innere Pilgerreise und so ist man beim nächsten mal an derselben Stelle angekommen nicht mehr derselbe wie davor.

Das liest sich jetzt vielleicht wie das Leben im Hamsterrad oder Goldfischglas, meint das aber ganz und gar nicht. Wer stehen bleibt oder meint, sein Ordensleben zu haben, hat es schon nicht mehr. Der Ruf, das sich Stellen der eigenen Tradition, die eigenen Fragen, die eigenen Schwächen, das alles verändert Ordensleben jeden Tag. Und das ist gut so.

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Die deutschsprachige Kirche, Glaube und Vernunft, Spiritualität / Geistliches LebenSchlagwörter Beispiel, Benedikt XVI., Christ, Gemeinschaften, Nachfolge, Orden, Ordensleben, Pilger8 Kommentare zu Bild der Pilgerschaft aller Christen

Wenn einer eine Reise tut

Veröffentlicht am 8. August 201222. September 2012

Folge 14

Das Stift Kremsmünster ist eines der ganz alten Benediktinerklöster in Österreich, aber das Thema hier ist nicht die Tradition, sondern die Jugend. Seit vier Jahren gibt es hier den „Treffpunkt Benedikt“ für Jugendliche der ländlich geprägten Umgebung. Eine gefüllte Krypta am Samstag zum Lobpreis-Gottesdienst, bis zu 100 Teilnehmer bei Vorträgen, das ist sicherlich nicht das typische Bild der fehlenden Jugend in der Kirche. Pater Bernhard ist die treibende Kraft hinter dieser Initiative, Martina Husch ist eine begeisterte und begeisternde Teilnehmerin.

https://blog.radiovatikan.de/wp-content/uploads/2012/08/14
Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Interview, Spiritualität / Geistliches LebenSchlagwörter Benediktiner, Jugend, Kremsmünster, Lobpreis, Ordensleben, Radio Vatikan, Sommerreise, Treffpunkt Benedikt, VesperSchreiben Sie einen Kommentar zu Wenn einer eine Reise tut

Ein tastendes Christenleben

Veröffentlicht am 2. Februar 2012

„Es kam für die Eltern Jesu der Tag der vom Gesetz des Mose vorgeschriebenen Reinigung. Sie brachten das Kind nach Jerusalem hinauf, um es dem Herrn zu weihen, gemäß dem Gesetz des Herrn.“ (Lukas 2:22f). Seit Papst Johannes Paul II. (1997) wird dieser Tag als „Tag des geweihten Lebens” gefeiert, im Anschluss an die Weihe Jesu: Das Leben Jesu, die Ausstrahlung seines Lichts, seine Botschaft und seine Weise der Nachfolge, soll sich im Leben von geweihten Frauen und Männern widerspiegeln. Auf eine besondere Weise soll im Leben von diesen Christinnen und Christen Jesus und seine Nachfolge sichtbar werden, sie soll strahlen, um eine andere Metapher des heutigen Tages – Lichtmess – aufzugreifen.

Das ist schwierig und ganz und gar nicht selbstverständlich. Und genauso wie Jahrhunderte lang immer wieder Aufbrüche aus dem Ordensleben kamen, so waren auch immer wieder die Krisen und Abbrüche gerade in dieser Lebensform sichtbar. Weiterlesen “Ein tastendes Christenleben”

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Spiritualität / Geistliches LebenSchlagwörter Benedikt XVI., Christus, Darstellung des Herrn, geweihtes Leben, Lichtmess, Nachfolge, Orden, Ordensleben2 Kommentare zu Ein tastendes Christenleben

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