Nein, Papst Franziskus trägt keine roten Schuhe. Hat er noch nie und wird er auch nicht. Aber wie ehedem Papst Benedikt XVI. immer und immer wieder eine rote-Schuhe-Geschichte in den Medien hatte, so hat nun Papst Franziskus etwas Ähnliches. Eine Geschichte durch Symbole erzählt.
Es geht um die Ring-Kuss-Geschichte in der zu Ende gehenden Woche. Ein kurzes Video aus Loreto, wo der Papst zur Unterzeichnung des Synoden-Abschlussdokuments hingefahren war. Er wollte sich nicht den Fischerring – das Zeichen seiner Autorität – küssen lassen und zog immer wieder die Hand weg. Das Video ging viral und irgendein Scherzkeks hat auch noch unser Logo, das Logo von VaticanNews, auf das Video geklebt, obwohl es nicht von uns ist.
Geschichte durch Symbole erzählt
Dumme Geschichte, könnte man meinen. Nicht wirklich interessant, könnte man sagen. Eine Kuriosität, könnte der Eindruck sein. Aber dass bis in die großen Zeitungen hinein ist das berichtet worden, wenn auch nur unter der Abteilung „Buntes“. Und die üblichen Medien haben natürlich der Versuchung nicht widerstehen können, darin grundsätzlich ein Zeichen für die Geschmacklosigkeit des Papstes zu sehen.
Aber das ist nicht alles. Hier wird etwas Neues sichtbar. Natürlich hat es immer auch „bunte“ Geschichten über den Papst gegeben, auch über diesen. Aber dieses Mal wird daraus eben das, was ich eine rote-Schuhe-Geschichte nenne. Hier wird eben wie ich weiter oben schon gesagt habe eine Geschichte durch Symbole erzählt, wie weiland bei den roten Schuhen.
Die roten Schuhe des Papstes hatten immer ein Eigenleben. Kaum eine Papstreise ins Ausland, bei der ich dabei war, wo nicht in den örtlichen Zeitungen ein Foto samt Text erschienen ist. Es war das Symbol für das Andere, das Fremde, das Skurrile, das Komische, das Unverständliche. Indem man über die Schuhe sprach, konnte man genau diese Dimensionen symbolisch zur Sprache bringen. Und jeder konnte es verstehen, denn jeder hatte ja dieselben Eindrücke; wer trägt schon rote Schuhe? Und dann auch noch von Amts wegen?
Rote Schuhe von Amts wegen
Papst Franziskus hat gleich von Anfang an die Symbolsprache verändert. Gereinigt, würde ich sagen. Symbole ändern sich, wie die Sprache sich auch ändert. An die Bibel angelehnt frage ich an dieser Stelle noch einmal: Und wenn ein Symbol nicht mehr symbolisch ist, womit können wir es wieder symbolisch machen? Ich kann ein Symbol nicht dekretieren, es funktioniert oder funktioniert nicht. Ein Symbol, das ich erst erklären muss, verfehlt seinen Zweck total. Und um gleich einen garantierten Einwand vorwegzunehmen, nein, das heißt nicht das Ausrichten am kleinsten gemeinsamen Nenner. Das heißt die Realität einer sprachlichen Entwicklung Ernst nehmen.
Denn es gibt ja Symbole, die weiterhin problemlos funktionieren. Niemandem fällt auf, dass der Papst weiterhin weiß trägt. Hätte er ja ändern können. Hat er aber nicht. Weil es eben ein Symbol ist, das verstanden wird. Der Papst hat seine eigene symbolische Sprache eingesetzt, das Umarmen, der Verzicht auf große Autos. Der Vorwurf ist, dass er nicht verstehe, dass es nicht um ihn gehe, sondern um das Amt. Dass diese Sprache ihn selber in den Vordergrund rücke. Das sehe ich nicht. Ich sehe, dass seine symbolische Sprache auf die Vereinbarkeit von Amt und Religion achtet. Dass die Symbolsprache der Botschaft von Jesus Christus mindestens nicht widerspricht. Geschichte durch Symbole, das sollte weniger Amt und Rang und mehr Religion sein.
Man weiß einfach nicht mehr
Aber jetzt haben wir die Ring-Kuss-Geschichte. Es ist für mich das Zeichen, dass viele nicht mehr verstehen, wofür der Papst steht. Dass er fremd geworden ist, so dass wir diese Fremdheits-Erfahung als symbolisch betrachten. Dass uns nicht mehr klar ist, was er will und wofür er steht. Dass so ein Video viral geht ist kein Zeichen für eine verblendete Medienwelt, sondern es ist ein Zeichen, dass viele Leute eben nicht mehr sehen, wofür dieser Papst steht. Das ist ein Alarmsignal.
Nun muss nicht immer alles klar sein, aber wenn das Grundanliegen des Papstes, die Umkehr der Kirche, die Reform und der Aufbruch in den Spuren Jesu, Gehör finden will, dann müssen wir uns dessen bewusst sein, dass das so einfach nicht mehr ist. Was genau, darüber müssen wir reden. Die rote-Schuhe-Ringkuss-Geschichte macht es uns sehr deutlich.
Ich glaube, man wirft Papst Franziskus vor, dass einige Pilgern den Ring küssen durften, er aber dann, eher plötzlich und unvermittelt, dazu übergegangen ist, den Ringkuß durch abruptes Wegziehen der Hand zu verhindern. Diese plötzliche Veränderung haben vermutlich viele nicht verstanden; auch die Begründung, dass hygienische Gründe dafür maßgeblich waren. Die hygienischen Bedenken müsste es ja von Anfang an gegeben haben. Aber dieses „Ereignis“ ist natürlich wieder Wasser auf die Mühlen der Papst Franziskus Gegner.
Im Kölner Karneval erzählt man den Witz von der Bratwurst. Die Tochter, die zum Studium auszog fragt die Mutter “Mama, wie machst Du Bratwurst?” “Schatz, wie soll ich die schon machen, so wie Oma, ich schneide vorne ein Stück ab, hinten ein Stück ab und dann ab in die Pfanne!“ Die Tochter geht zur Oma mit der selben Frage „Ja, wie soll ich das schon machen, so wie Uroma, ich schneide vorne ein Stück ab, hinten ein Stück ab und dann in die Pfanne!“ Das Mädchen geht zur Uroma: „Uroma, warum schneidet Mama und Oma immer was von der Wurst ab?“ „Ach?!? Haben die noch immer die kleine Pfanne?“
Bei den roten Schuhen weiß man es eigentlich auch nicht mehr. Die einen sagen, dass sie an das Blut Christi erinnern. Warum das ausgerechnet am Schuh kleben muss… Wahrscheinlich kommen die Schuhe aus der Zeit der Renaissance-Päpste, die einen sehr weltlichen Hofstaat pflegten. Jetzt ist in der katholischen Kirche „Tradition“ eine legitime Begründung. Aber wenn man mit einer Calvinistin verheiratet ist braucht man schon andere Argumente. Deswegen finden wir Zuhause den Style von Franziskus gut, reflektiert und zeitgemäß.
Die „spiritualisierenden“ Begründungen sind manchmal tragisch-komisch, das mit dem Blut Christi und so weiter. Wenn Sie aber in ein Museum gehen und dort ein Bild eines französischen Königs sehen, dann werden Sie feststellen, dass auch der rote Schuhe trug. Und wenn es Gemälde von etruskischen Königen gäbe – von denen stammt das nämlich – und von antik-römischen Potentaten, dann würden wir das auch bei denen bestaunen können. Das ist uralt und hat mit Herrschaft und Souveränität zu tun. Versteht heute kein Mensch mehr.
Wenn es danach ginge, müssten wir alle rote Schühchen tragen, sind wir in der Taufe zu Königen gesalbt. In der Renssaince hieß es eher »Gott hat uns das Papsttum gegeben, so lasst es uns genießen!« Dem Zimmermannssohn aus Galilä legte man Purpur um, um ihn zu verspotten. Der heilige Benedikt hat es gut formuliert: „Man halte sich an das Wort der Schrift: „Jedem wurde so viel zugeteilt, wie er nötig hatte.“ (Apg 4,35)
damit sagen wir nicht, dass jemand wegen seines Ansehens bevorzugt werden soll, was ferne sei. Wohl aber nehme man Rücksicht auf Schwächen.“
Judy Garland ist mit roten Schuhen in das Land der Zauberer und hexen gekommen in : the wizard of oz, over the rainbow .
Und die Tonsur hieß Hubschrauberlandeplatz für den heiligen Geist.
Versteht auch kein Mensch mehr!?
Super
Der Ring am Finger ist nicht mit den roten Schuhen vergleichbar. Nirgendwo in der Bibel tauchen meines Wissens rote Schuhe auf. Der Ring als Zeichen der Stellvertreterschaft wird dagegen öfter erwähnt, so etwa bei Joseph, dem der Pharao den Ring ansteckt (Gen 41, 39-42), und beim Gleichnis des verlorenen Sohnes (Luk 15,22). Der Bischofsring als Zeichen der Stellvertreterschaft Christi – der Papst für die ganze Kirche, wie auch jeder Bischof für seine Diözese – ist daher ein Bild, das sicherlich erklärungsbedürftig ist, aber seinen Ursprung eben nicht im mittelalterlichen Feudalismus hat, sondern auf die biblische Begriffs- und Symbolwelt zurück geht. Wird dieses Symbol nicht mehr als solches verehrt, wird es bald in Vergessenheit geraten. Damit würde nur wieder eine neue Hürde errichtet, die die biblische Welt noch weiter von der heutigen europäischen Symbolwelt entfernt. Eine Missachtung dieses Symbols „Fischerring“ und damit der Menschen, die in diesem Symbol seinen Inhaltsgeber ehren wollen, halte ich deshalb für kontraproduktiv und kurzsichtig.
Nun gibt es den Fischerring – also den Amtsring des Papstes – erst seit dem 14. Jahrhundert, eine Verlinkung mit der Bibel ist also etwas künstlich. Über 1.000 Jahre lang gab es das nicht.
Sehr geehrter P. Hagenkord,
ich glaube, Sie unterschätzen (ich tue das auch, das ist also bitte kein Vorwurf) die ungeheure Binnen“logik“ von Herrn Dörner und Co. (man könnte auch von Selbstimmunisierung gegen Theologie sprechen). Wer, wie jüngst Kardinal Sarah, öffentlich zum besten gibt, dass Christus dem Papst und den Bischöfen, aber nicht den Bischofskonferenzen, Vollmacht zur Kirchenleitung gab, der liest aus der Bibel auch den Fischerring heraus. Da ist jede theologische oder historische Argumentation verlorene Liebesmüh, denn die wird sofort als Modernismus gebrandmarkt.
Der Fischerring als. von gewöhnlichen Bischofsringen unterschiedener Ring entstammt dem 14. Jahrhundert. Das ist richtig. Der Bischofsring als generelles Amtssymbol findet allerdings bereits im 4. Konzil von Toledo (633) neben Mitra und Krummstab Erwähnung. Da Konzilien meist nichts Neues erfinden, sondern gewöhnlich lediglich bereits Bestehendes bestätigen und ggf. gegen Kritik ausformulieren, liegt der Schluss nahe, dass dies auch hier der Fall war und der Ring als Zeichen der Stellvertreterschaft Christi bzw. der Nachfolge der Apostel deutlich älter ist, als das Konzil.
Wenn Sie schon eine so umständliche Begründung für Ringvolklore liefern … ok, jedem das seine.
Aber wäre es nicht wirklich ein Zeichen der Verehrung des Trägers des Zeichens, Wwenn Sie respektieren würden, dass der Träger offensichtlich diese Form der Verehrung nicht wünscht.?
Genau darum geht es doch: die Verehrung gilt ja gerade nicht dem Träger des Rings, sondern dem Amt, das er bekleidet. Wenn ein Bischof das Küssen des Rings und die Verehrung durch Kniebeuge auf seine eigene Person bezieht, hat er nicht verstanden, dass er als Person überhaupt nicht wichtig und völlig austauschbar ist. Deshalb gilt die Ablehnung der Verehrung ebenfalls nicht seiner Person, sondern dem Amt, auch wenn das vermutlich nicht so intendiert ist. Die roten Schuhe wurden nie auf diese Weise verehrt.
Oh doch, auch die roten Schuhe wurden so verehrt, noch unter Pius XII. „durfte“ derjenige, dem eine Audienz gewährt wurde, den roten Schuh küssen. Kein Scherz. Die „sacra pantofola“, wie die Italiener bis heute sagen.
Darf ich eine persönliche Erfahrung beisteuern? Ich bin kein Bischof, ich trage keinen Ring. Aber ich bin Priester. Und in gewissen Kulturen wird mir da eine Ehrfurcht zu Teil, die manchmal unangenehm sein kann. Unangenehm deswegen, weil sie zwar eine echte Frömmigkeit ausdrückt, mich dabei aber auf eine Säule stellt, weit weg und hoch oben. Da nehme ich ein Priesterverständnis wahr, das mehr ein Kult-Priester denn ein Mit-Christ ist. Wohl gemerkt: ich nehme das so wahr, ich behaupte nicht, dass das so intendiert ist.
Natürlich wird im Ringkuss nicht nur das Amt verehrt. Sondern auch die Vorstellung vom Amt. Da überlagern sich viele Dinge. Da wird auch die Nähe zu demjenigen zelebriert, den man so oft im Fernsehen sieht. Da überlagern sich viele Schichten, das ist nicht so eindeutig, wie sie das der Klarheit halber schreiben.
Dass die Szene nicht schön war, da sind wir und einig. Daraus aber zu schließen, dass der Papst sein Amt nicht verehren lassen will, geht meiner Meinung nach am Problem etwas vorbei.
Das ist doch Blödsinn. Es gibt kein abstraktes Amt das daher kommt. Es gibt immer nur Menschen die dieses Amt bekleiden. Und mit denen muss ich leben. Und mit denen muss ich umgehen. Denn mit jedem Representanten des Amtes verändert sich ja auch das Amt.
Die Vorstellung eines abstrakten Amtes, dass wohlmöglich noch Jesus selbst sich ausgedacht hat (wie man ja aus diesen unsäglichen Äußerungen eines Kardinals zum Thema Bischofskonferenzen schließen kann) geht sowohl an der historischen Realität als auch am theologischen Verständnis von Amt und Kirche völlig vorbei.
Was ich mit dem Verweis auf das 14. Jahrhundert sagen wollte war, dass es hier Entwicklungen gibt. Nicht nur der Materie (=Ring), sondern auch der Haltung dazu. Könige trugen Ringe, wollen wir unsere Bischöfe als Könige sehen?
Symbole wandeln sich und laden sich auf, sie entstehen und transformieren sich. Ich kann schlicht nicht Dinge aus der Vergangenheit ins Heute transportieren und behaupten, das habe dieselbe Bedeutung oder drücke dies und das aus. Entweder funktioniert es als Symbol und Zeichen (und hiermit meine ich den Ringkuss, nicht den Ring selbst) oder nicht.
„Ich kann schlicht nicht Dinge aus der Vergangenheit ins Heute transportieren und behaupten, das habe dieselbe Bedeutung oder drücke dies und das aus.“
Müssen Sie genau das als Priester nicht unweigerlich regelmäßig neu in der Messe machen, sogar mit nahezu genau vorgegebenem Wortlaut und „Materialien“ (die in gewissem Rahmen nahezu unabänderlich von Jesus selbst vorgegeben sind; es ist Brot und Wein und nichts anderes)?
Ich verstehe nicht, wie das Amt des Priesters funktionieren sollte, wenn es nicht möglich wäre, Symbole aus der Vergangenheit mit nur wenig Änderungen ins Heute zu transportieren.
Gutes Beispiel: was Jesus benutzt hat, war ungesäuertes Brot. Weil es ja ein Pessach-Mahl war. Das hatte also eine religiöse Verwurzelung. Das war den Menschen bekannt. Das ist heute nicht mehr so. Eine Hostie ist kein „Brot“ mehr wie wir es sonst benutzen, sondern ein aus rein praktischen Gründen sehr stilisiertes Stück Brot, rund, flach, weiß. Da hat natürlich eine Symbol-Verschiebung stattgefunden.
Was die Worte angeht: die Messe unterliegt der Veränderung, und das hat sie schon immer, ganz gleich was dieses Gerede von der angeblichen „Messe aller Zeiten“ sagt. Die Einsetzungsworte sind biblisch, die Hochgebete aber verschieden alt, das römische (das in der Zählung erste) zum Beispiel ist das jüngste.
Ergo: ich kann icht einfach Dinge aus der Vergangenheit ins Heute transporotieren und behaupten, das habe dieselbe Bedeutung oder drücke dies und das aus.
Ok, da haben wir wohl verschiedenes Verständnis, was eine relevante Änderung der Bedeutung ist und was nicht.
Mein Kriterium ist, ob ich vermuten würde, jemand aus der Vergangenheit würde es ohne Erklärung als im Prinzip dasgleiche erkennen.
Also z.B. würde der Hl. Ignatius, wenn er warum auch immer in eine moderne Messe kurz vor Wandlung reinstolpern und die Sprache verstehen würde, schnell erkennen, dass gerade die ihm auch bekannte Wandlung durchgeführt wird, wenn eben auch in etwas anderem Stil?
Der Hl. Thomas? Irgnendein namenloser Christ aus den Katakomben des 2. oder 3. Jhds.?
Ich würde vermuten ja, also dass die alle relativ schnell erfassen würden, dass der da vorne stehende sich gerade an der Wandlung versucht; sie würden vielleicht Einwände und Kritik haben, wie es geschieht.
Aber was da passiert, wäre ihnen klar.
Ergo, nach meinem Verständnis, keine relevante Änderungder Symbolik; nur kleinere Variation innerhalb eines nahezu biblisch vorgegebenen Rahmens.
Sprache, Worte, Kleidung, Architektur, Anordnung des Altars, Musik, Gebrauch von Musik, Menge, Kirchenbänke, Größe der Räume, Theologie, Gebrauch der Bibel, alles hat sich geändert, über viele Jahrhunderte hinweg auch viele Male. Die Tradition hält alles zusammen, aber wenn Sie auf verschiedenen Bildschirmen Messfeiern zu verschiedenen Zeiten sehen würden, kämen Sie nicht auf die Idee, dass es sich um ein-und-dieselbe Sache handeln würde.
Sehr geehrter P. Hagenkord,
ich wage es ein wenig klugzuscheißern:
„Die Einsetzungsworte sind biblisch, die Hochgebete aber verschieden alt, das römische (das in der Zählung erste) zum Beispiel ist das jüngste.“
Die Einsetzungsworte in lateinischen Ritus sind gerade NICHT biblisch, sondern entstammen einer eigenen römischen Texttradition, die NICHT mit den vier biblischen Texten völlig konkordiert. Und das erste Hochgebet ist auch nicht das jüngste. Zwar ist das zweite Hochgebet älter (eher 4. Jahrhundert als 3.) und das vierte vermutlich trotz aller Änderungen für unser Messbuch auch, aber das 3. Hochgebet, das Versöhnungshochgebet, das Hochgebet für besondere Anliegen und die Kinderhochgebete sind allesamt im Zug der dringend notwendigen und, wie ich finde, auch prima gelungenen Liturgiereform verfasst worden.
Hochgebete: da habe ich verkürzend nur die vier klassischen gemeint, Sie haben recht, da hätte ich präziser sein müssen.
Die Einsetzungsworte sind nicht wörtlich dem Paulus entnommen, 1 Kör 11:23-26 ist soweit wir wissen der älteste Text und reflektiert bereits Praxis. Mt 26, Markus 14 und Lukas 22 ebenso.
Sehr geehrter P. Hagenkord,
welcher biblische Text entstammt KEINER theologischen Reflexion? Ich finde es auch gar nicht schlimm, wenn wir nicht genau wissen, was Jesus da gesagt hat. Ich finde es sogar gut, dass es in unserer Kirche eine fünffache Texttradition zum Abendmahl gibt. Und wenn sich die römische Kirche dafür entscheidet, einen ganz eigenen Text zu haben, dann zeigt das, wie weit die Vollmacht der Kirche bei Materie und Form eines Sakraments reicht. Und das ist auch gut.
Mit Reflexion meinte ich den Nachhall schon bestehender Praxis, wie auch etwa Hymnen Eingang gefunden haben in Gebete in der Schrift. Mir ging es um liturgische Praxis, die älter ist als die Schrift, die wie kennen.
Vermutlich stand das mit dem Ring auf der dritten Tafel, die Gott Mose am Berg Sinai mitgegeben hat, auf dem auch auf lateinisch das römische Hochgebet eingemeißelt war, und auf Papyrus hat Gott dem Mose noch mitgegeben: „Das brauchst Du noch nicht, sondern erst Jesus aus Nazaret mit seinen Jüngern im Abendmahlsaal“.
Beim anschauen des Videos aus Loreto ist mir in den Sinn gekommen: In der Heimat meines Vaters hieß die Kreuzverehrung durch einen Kuss am Karfreitag umgangssprachlich und im Dialekt „Das Herrgott-Schmotzen“ (schmatzen).
Ich sage nur Mundkommunion ….
Frömmigkeit kann auch unappetitlich sein ….
Ihre Aussagen lassen leider jeden Resapekt vor anderen Ansichten vermissen.
Haben Sie schon mal die Kommunion ausgeteilt?
Ich kann aus meiner Austeilpraxis heraus sagen, dass ich so manches Mal feuchte Finger hatte wenn zu mir jemand kam, der Mundkommunion wollte. Nicht immer. Aber oft. Und das hat dann was mit Technik zu tun.
Damit mache ich weder die Mundkommunion an Sich noch die Person die sie praktiziert schlecht.
Ich weise lediglich auf die Tatsache hin. Dass ich, trotzt meines geübten und respektvollen Umgangs feuchte Finger hatte. Ich finde das nicht schön. Für beide Seiten nicht.
Ich stimme Ihnen zu, daß die offensichtlich falsche „Technik“ einiger Mundkommunion-Praktikanten sicher unangenehm ist, aber ich möchte damit nicht die Mundkommunion generell als unappetitlich bezeichnen. Bei Gottesdiensten, in denen eher Mundkommunion erwartet wird, habe ich auch schon erlebt, daß vor der Austeilung Hinweise zum Empfang gegeben werden. Das ist sicher auch nicht jedermanns Sache.
Mir fällt jedoch oft unangenehm auf, wie achtlos die Handkommunion genommen wird.
Zu der Bemerkung des fehlenden Respekts hat mich auch Ihre Wortschöpfung „Ringfolklore“ veranlaßt. Auch wenn wir Dinge heute anders sehen, sollten wir uns davor hüten, sie lächerlich zu machen. Ich halte es für Hochmut, wenn wir meinen, wir Heutigen hätten allein die richtige Einstellung.
Der Begriff „Zum Abspeisen gehen“ für die Kommunion vor dem Konzil kommt ja nicht von ungefähr. Es gehört zu den Märchen postkonziliarer Kritik an der Liturgiereform, dass die unreformierten Gottesdienst soviel ehrfürchtiger waren. Das Gegenteil ist der Fall, weil nur die reine physische Anwesenheit der Christen gefordert war. Gegen diese unsinnige Haltung hat übrigens schon Papst Pius X. gekämpft und die tätige (!) Teilhabe am Gottesdienst gefordert. Papst Paul VI. hat das nach 1963 zügig und in einem großem Wurf umgesetzt.
Das sehe ich wie Sie.
Ich bin auch der festen Überzeugung, dass dass eigentliche Problem der schwindenden GottesdienstBesucher darin liegt, dass man sich im Gottesdienst nicht ernstgenommen fühlt. Wenn man als Gemeinde dazu verurteilt ist zuzuschauen wie Kleriker da was zaubern, sucht man halt das Weite.
Solange die Tätige Teilnahme nicht praktiziert wird, wird sich hier auch nichts ändern.
Mal ganz ehrlich jeder Kindergeburtstag ist besser organisiert und begeisternder und mit mehr Beteiligung als die meisten Gottesdienste.
Haben Sie mit Ihrem Pfarrer schon einmal darüber gesprochen, um eine Veränderung im Gottesdienst voranzutreiben?
Meinem Pfarrer?????
Wer soll das sein?
Ich gehöre keinem Pfarrer. Das ist schon ein Bild, das mir die Zehennägel kräuselt.
Ich fühle mich in einer Gemeinde beheimatet. Und ja, da gibt es auch einen Priester. Der steht dem Gotteddiendt vor. Und das reicht. Und da er nicht selbstsarstellerisch daher kommt, finde ich dort eben die Tätige Teilnahme im Gottesdienst super verwirklicht.
Um so mehr schmerzt es mich, wenn ich dann in anderen Gemeinden am Gottesdienst teilnehmen (muss). Weil ich weiß was möglich ist, ist es für mich nur noch schwer zu ertragen, wenn ich die oft selbstsarstellerische und die Gemeinde missachtende Art von Klerikern an anderen Orten erlebe.
Natürlich habe ich mit diesen Kleriker gesprochen. Die Reaktionen lassen sich in zwei Arten einteilen.
1. Der Kleriker versteht garnicht, worum es geht. Es war doch schon immer so und etwas zu ändern … warum auch? !?
2. Der Kleriker fühlt sich persönlich angegriffen. Er schafft es nicht zwischen seiner Rolle und seinem Ego zu trennen.
Und sorry, aber hier wäre eine therapeutische Aufarbeitung nötig … und die werde ich nur gegen Rechnung, nicht aber ehrenamtlich leisten.
Mit Ihrem Pfarrer meinte ich selbstverständlich den Priester der Ihrer Glaubensgemeinschaft vorsteht. Was ich aus Ihrem Text herauslese genügt mir aber, um mir ein Bild Ihrer Herangehensweise an Differenzen zu machen, die zwischen Ihnen und Anderen bestehen.
Ich denke wenn es zuviel Aufwand für Sie bedeutet, so muss auch für Sie etwas dabei herausspringen andernfalls meckern Sie lieber weiter über Dinge, die Ihnen letztendlich nicht wichtig genug sind, sich dafür stark zu machen, einfach um des lieben Friedens Willen.
Nein, Sie liegen falsch.
In so manchem. Meine Glaubensgemeinschaft ist die Kath. Kirche. Die römische um genau zu sein. Der Pfarrer, der also meiner Glaubensgemeinschaft vorsteht heißt zur Zeit Franziskus. Mit ihm persönlich habe ich allerdings noch nicht gesprochen.
Ich differenziere sehr wohl, denn wie Sie ja lesen können habe ich durch besuche verschiedener Gottesdienste Erfahrungen sammeln können. Meine Beobachtungen stelle ich hier zur Verfügung.
Wenn das für Sie meckern ist, dann mag das vielleicht an Ihrer Herangehensweise liegen.
Ich habe gelernt, dass ich für mich und meine Seele selbst sorgen muss. Wenn Kleriker nicht bereit sind auf die Gemeinde einzugehen und uns Gläubigen die Tätige Teilhaber an der Feier zu ermöglichen. Dann stimme ich halt mit den Füßen ab. Zur Not auch während der Feier. Ich Berufe mich da auf das Wort des Herrn: Lass die Toten ihre Toten begraben. Du verkünde saß Evangelium.
Kennen Sie das nicht, dass Eucharistie feiern langweilig und zäh sind, so dass Sie sich denken, was soll das nur?
Ihre! Glaubensgemeinschaft ist die katholische Kirche sicher nicht, denn ich gehöre dieser Glaubensgemeinschaft ebenso an und ich stehe nicht in Ihrem Besitz!
Die katholische Kirche ist Jesus Christus, denn Er ruft zum Glauben an die Kirche, die sich in ihm wiederfinden kann und damit im Glauben an die Heiligkeit der Mutter lebt, die im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes wachsen lässt, was seinen Anfang aus der Zeit nimmt, die als kathollischer Jahreskreis eingeführt ist.
Was das für den Einzelnen bedeutet, dass muss jeder selbst herausfinden, doch ich sehe die katholische Kirche als die! geistliche Errungenschaft aus der Geschichte der Menschheit, die mich jedes Jahr auf Jesus zurückführt, um mich auch jederzeit wieder bei ihm abholen zu können.
Super,wir gehören also dem selben Verein an. Gut dass das mal feststeht.
Aber eine Antwort auf die Frage nach langweiligen Eucharistiefeiern und wie Sie damit umgehen war das nicht.
In Leipzig hängt das Gemälde von Max Klinger „Caesars Tod“ Caesar in seiner weißen Toga und seinem Blut, an den Füßen rote Stiefel.
Es ist heuchlerisch die Symbole der Machtvollkommenheit zu leugnen und dann als Soft Power aufzutreten.
Es war wohl einfach der Ekel, der unerträglich wurde. Ein klotziger Goldring, der antiseptisch wäre, wurde aus „Bescheidenheit“ abgelehnt.
Luigi Conzaga SJ wurde im Noviziat in den sicheren Tod getrieben: Er sollte Pestbeulen küssen…
Das ist ziemlich widersprüchlich, was Sie da schreiben. Wo sehen Sie Heuchelei? Genau darin sehe ich einen Schritt zur Glaubwürdigkeit. Außerdem trägt der Papst keinen „klotzigen Goldring“. Wo haben Sie das alles nur her?
Und was Gonzaga und sein Noviziat angeht, würde es helfen, mal das eine oder andere Geschichtsbuch zu lesen. Was Sie da schreiben ist schlicht Unfug.
Dass solches Geschehen Relevanz gewinnt, könnte auch Symbol dafür sein, dass sich hier ein Amt zu stark verkumpelt hat. Wer Distanz aufgibt wird zu unsereinem mit allen Prädikaten. Königin Elisabeth‘s Schrullen fallen gar nicht auf, weil deren Aura einer andern Welt angehören.
Meine Prognose: Papst Franziskus wird sich Kürze erklären müssen, warum er nicht am Grümpelturnier von Ostia teilnimmt.
Das nur, wenn man Distanz für ein gutes und richtiges Attribut eines Zeugen Christi hält.
Und was das Gerümpelturnier von Ostia angeht: der HERR war sich für nichts zu schade. Sie hätten wohl lieber einen geputzten Jesus, der ins Wohnzimmer, aber nicht in die Härten des Lebens passt.
Pater Hagenkord, dass Sie die Ring-Kuss-Geschichte aus dieser Woche thematisieren, ist äußerst wichtig !
So kompliziert, wie Sie es in diesem Artikel (be)schreiben, Pater Hagenkord, ist es aber nicht. Es ist aus der Sicht der Gläubigen viel einfacher … und genau deshalb ist diese Geschichte für den Papst schädlich:
Die Szene wirkte wirklich verstörend, wie es in einem der Artikel in den Medien formuliert war: Papst Franzuskus schiebt diejenigen, die die Hand und den Ring verehrungsvoll und niederknieend küssen wollten, wenigstens zum Teil (energisch) weg … Eine Behandlung, die die betroffenen Gläubigen ihr Leben lang nicht vergessen werden, zumal wenn diese Geschichte so unverändert stehen bleibt.
Ich gehe davon aus, dass die Gläubigen (so wie der unbeteiligte bloße Betrachter) total perplex waren und dem Papst dieses Verhalten übel nehmen … Der Papst muss entweder (am besten vorher, ersatzweise nachher) eine Erklärung seiner Sichtweise abgeben und diese Sichtweise dann gegenüber Jedem durchziehen; oder er muss Verständnis aufbringen und den Gläubigen bei diesem Treffen z.B. lächelnd seine Haltung erklären … aber er darf auf keinen Fall unwirsch reagieren …
Papst Franzikus sollte zu dieser Geschichte etwas verlautbaren (lassen) und auch die Betroffenen um Verzeihung bitten ! Diese Geschichte wird ihm übel genommen und schadet seinem Ansehen enorm, das er sich bisher mit großen Leistungen erworben hat. Seine Berater im Vatikan sollten ihm diese Denkweise der Gläubigen nahebringen …
Ganz offensichtlich gilt es die Denkweise der Gläubigen zu unterscheiden, denn ich empfand gar nichts bei der Zurückweisung des Papstes in Bezug auf diese, ja, ich würde sagen Würdigung seines Amtes, ich musste sogar kurz darüber lachen. Wie sollte ein Gläubiger die Zurückweisung als was auch immer empfinden, wo er es doch ebenso getan haben könnte? Wenn ich etwas nicht will, dann will ich es nicht und setze dies auch mit entsprechender Vehemenz durch. Das betrifft den Moment, der das Fass zum überlaufen bringt und ich wüsste nicht, warum ich und demzufolge auch der Papst sich deswegen erklären sollte.
Die Würde, die der Papst vertritt hat nichts damit zu tun, dass sie über einem steht, sie ist in einem und wirkt dort authentisch dem Gegenüber, der sie auch vertritt. Der Papst legte diese Würde in dem Moment offen und ist als Vertreter ihrer selbst wohl in der Lage zu entscheiden was richtig und was falsch ist.
Ich persönlich verstehe die Aufregung darüber nicht so ganz und wünschte mir ein wenig mehr Gleichwertigkeit für das was der Papst öffentlich in den Raum stellt und damit auch mir gegenüber zum Ausdruck bringt. Ganz ehrlich glaube ich sogar der Papst will gar nicht über dem Volk stehen, er möchte mit dem Volk gemeinsam vorwärts kommen in Sachen Glaube und Religion.
Was auch immer die Gründe des Papstes in Loreto gewesen sein mögen und wie auch immer man sie bewerten mag – wie er das umgesetzt hat, geht einfach nicht! Man schaue sich das Video an, wie aggressiv er die Hand wegzieht. Kann man das nicht anders machen, behutsamer, „menschenfreundlicher“? Zum Beispiel, indem vorher angesagt wird, der Ringkuss solle heute auf Wunsch des Heiligen Vaters bitte unterbleiben. Das würde ganz sicher jeder akzeptieren und verstehen! Auf so eine aggressive Weise, wie er das hier gemacht hat, muss das ja die Betroffenen vor den Kopf stoßen. Man darf nicht vergessen, dass das für die Gläubigen dort offenbar eine selbstverständliche Geste des Respektes und der Wertschätzung war, egal ob mehr für das Amt oder die Person oder beides. Da wirkt ein solches Vorgehen doch beleidigend.
Der Papst macht hier wieder (wie schon so oft) den Fehler, ein gut gemeintes Anliegen auf völlig unangemessene Weise umzusetzen, die vor den Kopf stößt. Und zwar nicht im positiven Sinn, dass es zum Nachdenken anregt, sondern einfach nur auf eine abwertende und beleidigende Art und Weise, mit einem künstlichen Lächeln dazu. Das mag die Art des Papstes sein, aber er muss sich dabei bewusst sein, was er mit den Leuten macht. Wo ist da die angeblich so große Menschennähe und -freundlichkeit? Wertschätzender Umgang sieht anders aus!
Völlig unbahängig von den Gründen und der Berechtigung.
Wenn ich mir hier die Komentare durchlese bin ich sehr an die Eschoffierten Pharisäer erinnert, die nicht fassen können, das dieser Typ aus Nazareth mit Prostituierten, Sündern, Betrügern und Außenseitern zusammen saß und aß.
Aber wie sagt dieser Jesus doch so schön, lass die Toten die Toten begraben. Du verkünde das Evangelium.
Also, was gibt es neues vom Evangelium?
Als eine Frau aus Ehrerbietung Jesus die Füße mit ihren Haaren sauber machen wollte und anschließen mit wertvollem Öl einreiben wollte,
hat genau dieser „Typ aus Nazareth“, den sie so gut zu kennen meinen,
seine Füße nicht weggezogen,
und sogar den Vorschlag, man hätte das Öl lieber zu Geld machen und damit die Armen versorgen sollen,
etwas unwirsch zurückgewiesen.
Aus meiner Sicht völlig Blödsinnig, denn das Argument mit Verkaufen und Arme versorgen ist legitim und eigentlich rational nicht wiederlegbar? Wertvolles Öl auf Füße geben, die ohnehin gleich wieder den dreckigen Boden berühren (staubige Wege und nicht geschlossene Schuhe -> Füße sofort wieder dreckig)? Quatsch.
Aber nachdem der „Typ aus Nazareth“ meint, dass eine solche aus meiner Sicht sinnlos verschwenderische Verehrung richtig sein kann, akzeptiere ich, dass manchmal die verschwenderiche Ehrerbietung richtig ist. Und deswegen kann ich überhaupt nicht nachvollziehen, wie man auf die Herabschauen kann, die solches tun.
Vielleicht sind sie vor Gott genauso wie die Frau, die „verschwnderisch“ im die Füße salbte, statt das Öl zu Geld zu machen und den Armen zu geben? Wer bin ich, über diese Leute zu urteilen?
„Verschwenderische Verehrung“ ist gut, wir verbrennen Weihrauch, benutzen Gold für liturgische Geräte, haben übergroße Räume als Kirchen. Alles für Gott. Aber für Gott. Das muss stimmen. Wenn die Verehrung für einen Menschen oder ein Amt dem im Wege steht, dann müssen wir darüber nachdenken.
Ich weiß nicht, ob ich den Typ aus Nazareth gut kenne.
Zumindest kenne ich die Überlieferung über diesen Typen wohl etwas besser als Sie.
Sie vermischen zwei verschiedene Erzählungen und damit zwei verschiedene Sinnspitzen.
In der einen Erzählung bei Markus vor der Passion weist Jesus seine Jünger zurecht. Hier geht ed auch um die Kostbarkeit des Öls. Und es geht wenn ich es recht verstehe darum, dass die Frau Jesus durch ihr Tun als Messias bekennt. Was die Jünger aber eben nicht verstehen.
In der zweiten Erzählung bei Lukas meine ich, ist Jesus bei einem Pharisäer zu Gast und es geht genau darum dass dieser Pharisäer sich eschoffiert, weil Jesus sich von einer Sünderin so intim lieblosen lässt.
Hier geht es um Liebe und Verzeihen. Und darum eine ebensolche Haltung der Liebe und des Verzeihens einzunehmen.
Also hier schon mal die Feinheiten veachten.
Ich hab nix gegen die, die verschwenderisch verehren. Ich stelle lediglich die Frage, was sie genau verehren und wie es ist, wenn der verehrte diese Form der Verehrung nicht möchte.
Sie sind ein unangenehmer Besserwisser
Was hier noch garnicht eingeflossen ist in die Diskussion ist der Hinweis auf den Missbrauch.
Es hat sich ja gezeigt, dass der Hauptgrund für Missbrauch in der katholischen Kirche der klerikales Machtmissbrauch ist.
In einer Zeit, in der die Kirche moralisch sowas von abgewirtschaftet hat eine Diskussion zu führen über imperiale Schuhmode oder Ringvolklore ist sowas von unangebracht.
Im Gegenteil, wenn der oberste Repräsentant einer Institution die so versagt hat auf solche alten und auch veralteten Zeichen verzichtet, ist das in meinen Augen angemessen und richtig.
Ich denke es ist ganz und gar nicht unangebracht die Symbolik als letztes Hilfsmittel dafür einzusetzen, den Glauben wieder auf die Person zu richten, um die es im Evangelium geht und nicht auf eine Menschheit, da nehme ich mich selbst nicht aus, die denkt mit ihrem! Glauben etwas ändern zu können, was es schon von Beginn der Welt an gab. Gott!
Einzig die Einstellung zu ihm kann sich durch das Leben mit ihm ändern und sonst gar nichts!
Und zu Ihrem Pauschalurteil über Kirche kann ich nur sagen, auch ich fühle mich dadurch betroffen, denn Kirche ist nicht nur Institution sondern auch die von mir gelebte Wahrheit aus einem Gottesverständnis heraus, das ich Dank der Kirche meiner Zeit angemessen verarbeiten kann. Es nützt also nichts, wenn der eine den anderen im Verständnis um Gott vermeintlich überholt, denn Gott lässt niemanden zurück, was nur bedeuten kann, dass Geschwindigkeit im Glauben behindernd auf das Verständnis der Bevölkerung dieser Erde wirkt.
„In einer Zeit, in der die Kirche moralisch sowas von abgewirtschaftet hat …“
Nach den Enthüllungen in jüngster Zeit gehe ich davon aus, dass es Missbrauch von Jugendlichen und Erwachsenen (Nonnen) in der Kirche schon lange Zeit gibt … Der Unterschied zu früher ist wohl nur der Folgende: Papst Franziskus hat sich gegen kircheninterne Gegner durchgesetzt und die Wahrheit zugegeben. Dazu hat er meine allergrößte Hochachtung ! Es ist nun für Alle klar geworden, dass auch Priester, Bischöfe und Kardinäle eine (teils sogar verbrecherische) Sexualität haben, die sie und die jeweiligen Vorgesetzten aber leider (über Jahrhunderte?) versteckt haben. Und diese Ehrlichkeit der katholischen Kirche werden die Menschen in den nächsten Jahrhunderten zu schätzen wissen !
Zum Thema Ring-Kuss in dieser Woche:
Es geht nicht, dass (konservative) Gläubige, die nichts anderes als eine (traditionelle) Ehrerbietung vorhaben, von einem Papst – ohne Vorankündigung seiner persönlichen und im krassen Gegensatz zu seinen Vorgängern stehenden Haltung – weggeschubst werden ! Der Papst hatte sicher eigene Leute aus dem Vatikan dabei, die das persönliche Zusammentreffen der Gläubigen mit dem Papst und damit auch die wartende Menschenschlange organisert haben. Im Rahmen dieser Organisation hätte auch ein Verhaltens-Hinweis an die Gläubigen erfolgen müssen. Und selbst wenn einzelne Gläubige sich dann beim Zusammentreffen mit dem Papst nicht an diesen Hinweis erinnert hätten (oder diesen in Einzelfällen vielleicht auch bewusst missachtet hätten), darf der Papst die Gläubigen aufgrund der jahrhunderte alten Tradition nicht wegschubsen.
Papst Franziskus täte sehr gut daran, das was in dieser Woche geschehen ist, baldmöglichst zu bereinigen, indem er seine Haltung für die Öffentlichkeit klar kommuniziert und am besten die Betroffenen nochmal zu sich einlädt und sich bei ihnen damit entschuldigt. (Man stelle sich nur mal vor, der Papst hätte im Rahmen einer Audienz mit Staatsoberhäuptern und Diplomaten so gehandelt. Und dieselbe Behandlung, wie dieser „hochgestellte“ Kreis erwartet, dürfen auch „einfache“ Kirchenmitglieder erwarten.
Die Betroffenen, für die das Wegschubsen ein Trauma ist, und die Öffentlichkeit werden diese Entschuldigung sicher gerne annehmen und die Welt (um Papst Franziskus, den ich sehr schätze und der – wie man erkennen kann – wie jeder Andere mitunter in Bruchteilen von Sekunden und „aus dem Bauch heraus“ auch mal Fehler machen kann) ist wieder in Ordnung !
Pater Hagenkord, ich danke Ihnen für dieses Plenum für einen offenen Meinungsaustausch. Und vielleicht können Sie dem Papst diesbezüglich einen Ratschlag übermitteln, der für ihn nach meiner Meinung sehr wichtig wäre.
Meiner Meinung nach ist der Ringkuss ein überholtes Ritual.
Aber man sollte natürlich vor Audienzen ausdrücklich darauf hinweisen, dass der Papst den Ringkuss nicht wünscht.Mit der Zeit gewöhne sich die Menschen daran genauso wie an die schwarzen Straßenschuhe und den Wohnsitz in Santa Martha.
Paul VI hat die Tiara und den Tragsessel abgeschafft und kein Mensch trauert diesen überholten Symbolen päpstlicher Macht heute noch nach, zumal nachfolgende Generationen gar nichts mehr darüber wissen.
Benedikt VI hat dann konequenterweise die Tiara auch aus dem päpstlichen Wappen entfernt.
„Meiner Meinung nach ist der Ringkuss ein überholtes Ritual.“ Das sehe ich auch so. Vor allem transportiert dieses Ritual ein falsches Amtsverständnis.
„Aber man sollte natürlich vor Audienzen ausdrücklich darauf hinweisen, dass der Papst den Ringkuss nicht wünscht.“
Soweit ich weiß, war das sogar geschehen.
Das Video zeigt, die „Verehrer“ treten der Reihe nach vor. Gut, bei den ersten zieht der Papst die Hand zurück, haben die Nachfolgenden das nicht gesehen? Der Papst zeigt durch sein Verhalten, dass er das nicht will, Verehrer halten sich nicht an den nonverbalen Wunsch des Papstes. DAS ist die Respektlosigkeit im Verhalten der Verehrer. Den Papst zu schelten, weil er seine Hand wieder und wieder zurückzieht, ist kein Vorwurf zu machen.
Übrigens brachte das Ringküssen von Bischöfen und Päpsten einen satten Abschlag auf die Sündenstrafen ein, Ablass genannt!
Mich würde an der ganzen Sache vor allem interessieren, wie ich denn, wenn ich denn mal einem Bischof oder gar dem Papst begegne, angemessen den Respekt vor dem Amt des anderen zum Ausdruck bringen soll.
Wie es genau sein soll, ist mir eigentlich Jacke wie Hose; ob jetzt Ring küssen, Verbeugen oder gar Schuh küssen soll oder ob High Five mit „Ey, Alter, was geht?“ ist mir alles recht; ich würds nur gerne vorher wissen.
Und nein, der Papst/Bischof möchte genauso Respekt wie jeder anderer genügt nicht; denn es gibt Leute, denen würde ich nicht die Hand schütteln oder sie zumindest sehr reserviert grüßen; sowas ist dann sicherlich auch nicht erwünscht, folglich will man wohl doch irgendein Minimum an Respekt vor dem Amt, falls die Person eben bei mir jeden Respekt verloren haben sollte.
Ich denke das sollte Ihnen der gesunde Menschenverstand beigebracht haben und ich glaube auch nicht, dass sie verstoßen werden, wenn sie sich falsch benehmen, respektlos allerdings sollte man einem Mitmenschen gegenüber nie auftreten. Es heißt ja bekanntlich, man begegnet sich immer 2x.
Ich finde es einfach nur seltsam das man bei solchen Themen so emotional wird. Der Papst ist auch nur ein Mensch. Ein Ringkuss oder rote Schuhe oder Gewänder was auch immer hat nichts mit Glauben an Gott zu tun. Das alles ist von Menschen. So auch die Verehrung an…alles menschlich.
Lieber Pater Hagenkord,
ich vermute mal dass Sie in der Redaktion mit diesem „“Problem““ bombardiert wurden…,denn sonst hätten Sie sich sicher mit WESENTLICHEN Thematiken
– IHR AKTUELLER BEITRAG!!! –
beschäftigen können…?
geistlich mit:“ gib mir die Gnade das Wichtige vom Unwichtigen zu unterscheiden..“
oder mit Shakespeare: „Viel Lärm um nichts“..
in meiner Fantasie stelle ich mir grade Franziskus vor. wie er bei dem einen oder anderen poste geschmunzelt hätte..
diesem Papst menschliche Unachtsamkeit(Assisi Bilder) zu unterstellen grenzt schon an selektive Wahrnehmung