Wer ist das Subjekt hinter dem Wort „Gebet”? Das war die Hintergrundfrage zur Katechese des Papstes bei der Generalaudienz. Natürlich bete ich selber, aber gleichzeitig handelt immer auch Gott. Das Verb „beten“ hat also zwei Handelnde gleichzeitig.
Dieses ‚Doppelhandeln’ trägt auch durch die Schwierigkeiten. Das soll diese nicht wegreden oder spirituell herunterspielen, es ist keine Vertröstung. Im Gegenteil: Es ist zutiefst realistisch. Wer betet und das nicht als selbsttherapeutische Sitzung betrachtet sondern wirklich im Dialog mit Gott sein will, wer anbeten und bitten will, der wird die eigenen Schwächen sehr, sehr schnell erkennen. Das ist heutzutage nicht populär, schon gar nicht bei uns selber, auch das sagt der Papst. Aber es ist genau hier, wo wir unserem Gott begegnen. Gottes Handeln ist in unserer Schwäche, nicht in unserer Stärke.
In der heutigen Katechese wollen wir uns einem weiteren Gedanken des heiligen Paulus über das Gebet widmen. Der Apostel weist darauf hin, dass, wenn wir beten, immer auch Gott handelt. Gott zieht uns zu sich und lädt uns zur Betrachtung seines Wirkens an uns ein.
Paulus bringt das im Zwieten Korintherbrief zum Ausdruck: Er spricht davon, dass seine eigenen Leistungen nebensächlich sind gegenüber dem, was Gott in ihm vollbracht hat. Paulus erläutert dies an einer mystischen Erfahrung. Diese wurde ihm geschenkt, doch zugleich hat er ein Leiden, einen Stachel im Fleisch erhalten, um nicht überheblich zu werden. Als er Gott um Befreiung von diesem Übel bat, hat der Herr ihm daraufhin gesagt: „Meine Gnade genügt dir; denn sie erweist ihre Kraft in der Schwachheit“ (12,9). Diese Haltung tiefer Demut und festen Vertrauens wird die Grundlage für sein Gebet und sein Leben.
Das Beispiel des Paulus macht uns deutlich: Die Nachfolge Christi und das Zeugnis für das Evangelium können von Schwierigkeiten begleitet sein; diese werden überwunden, wenn wir uns dem Wirken Gottes anvertrauen.
Im betrachtenden Gebet lernen wir, jede Situation des Lebens anzunehmen und zu verstehen, dass in dem Augenblick, wo wir die eigene Schwäche spüren, sich die Vollmacht Gottes offenbart, die uns nicht im Stich lässt, sondern zur Stütze und Kraft für unser Leben wird. Gott wirkt durch unsere Schwachheit seine Wunder.
In einer Welt, die nur auf die Effizienz und auf die Macht der menschlichen Möglichkeiten vertraut, dürfen wir die Kraft des Gebets wiederentdecken und bezeugen, dass die Gegenwart des auferstandenen Christus in uns das Leben trägt und fruchtbar macht.
Die Worte und das Vorbild des heiligen Paulus laden uns ein, dem Gebet in unserem Alltag Raum zu geben. So wird sich unser Leben stets durch die Kraft der Liebe Gottes erneuern. Gott begleite euch mit dem Licht seiner Gnade.
Nicht wir handeln sondern Gott handelt in uns wenn wir uns ihm zuwenden. Das ist die Liebe die unser Leben umwandelt, zu erkennen das wir Fehler machen, schwach sind und die Fehler annehmen und verwandeln lassen.
Ich lese gerade mit Pausen dazwischen Karl Rahner, “Von der Not und dem Segen des Gebets.” Ignatius von Loyola hat gesagt, am Ende eines Gebetes,..gib mir nur Deine Liebe und Deine Gnade, dann suche ich nichts mehr..Dass Gebete auf eigene Schwächen hinweisen, stimmt. Das ist aber erst der kleine Anfang. Teresa von Avila beschreibt, wie schnell sie selber dann ausgestiegen ist und Gott beleidigt hat mit Hinwendung zu Lastern. Das Gebet in allen Variationen, vorgegeben und frei, ist ein mühsamer Weg, wie Gespräche mit Menschen auch nicht unbedingt zum erwünschten Ziel führen.Mit Gott reden heißt, auf ihn achten und ihn verstehen.