Mittwochnachmittag, Synodenaula: alle lateinamerikanischen Teilnehmer hatten sich im Eingang versammelt, um Papst Franziskus zu begrüßen. Und zwar mit einem Lied, einem der ganz typischen liturgischen Lieder das über den gesamten Kontinent verbreitet ist.
Ein sehr menschlicher Augenblick voller echter Zuneigung, vor allem von Seiten der jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

Als Geschenk bekam der Papst ein Kreuz überreicht, das er auch gleich umhängte, das Kreuz der kommenden Weltjugendtages im Januar 2019 in Panamá. Die Farben repräsentieren die verschiedenen Regionen des Kontinents, Grün ist Mexiko im Norden, Gelb die Karibik, Rot die Andenregion und so weiter. Das Kreuz hatte bis dahin schon als Bischofskreuz einige schwarze Talare geziert, jetzt also kurz auch Papst Franziskus.
Was mir dabei aufgefallen ist ist die Tatsache, wie wenig die Weltjugendtage bislang bei der Bischofssynode vorgekommen sind. Man könnte denken, dass beim Thema Jugend im Vatikan diese vatikanische und päpstliche Initiative eine besondere Rolle spielen würde. Das tut sie meiner Beobachtung nach nicht.
Keine besonders starke Rolle
In den Plenarsitzungen kamen sie nur selten vor. Und das liegt meiner Meinung nach daran, dass der Schwerpunkt aller Überlegungen eindeutig auf dem Alltag lag und liegt. Es geht um Schulen und Hochschulen, um Migration und Hilfen für Menschen auf der Flucht. Es geht um Katechese und das Wegbrechen der Rolle der Pfarrei für die Jugend. Es geht um die Missbrauchsprävention und die Frage nach zeitgemäßer Liturgie.
Das alles sind Alltags-Themen. Hier geht es nicht um große Einzelaktionen, sondern um das Leben vor Ort. Und das sehe ich als gute Entwicklung, ohne die WJTs jetzt herunterspielen zu wollen. Aber kirchliches Leben und Glaubensleben wird nur dann Wurzeln haben, wenn es vor Ort und vor allem im Alltag passiert.
Wurzeln vor Ort
Zumal so auch all die jungen Menschen vorkommen, die sich lange Reisen schlicht nicht leisten können und deswegen bei WJTs regelmäßig unterrepräsentiert sind. Vor allem hier sind es die Fragen nach Migration und nach Bildung und sozialer Kompetenz aus dem Glauben heraus, die immer und immer wieder genannt werden. Der Einsatz der Kirche konkret, vor Ort, mit jungen Menschen, in konkreten Umständen. Darum geht es.
So schön die WJTs auch sein mögen und wie viel junge Menschen von dort mitnehmen, bei der Synode wird deutlich, dass der Alltag der Ort des Glaubens und der Kirche ist.
Hat halt Papst Johannes Paul II. eingeführt.
Der war ja schon ein Papst der das Drama (und die Schauspielkunst) liebte und die Zeit (1984) damals war sicher auch anders als die gegenwärtige.
Ich könnte mir vorstellen, dass Papst Franziskus so einen Weltjugendtag – wenn er nicht schon bestehen würde – nicht initiieren würde.
Da ich ein bisschen gegoogelt hab, hab ich auch rausbekommen, dass die Jugendtreffen in Taizé auch schon um einiges älter sind: da begann das in den 1960er Jahren mit den Jugendlichen.
Und der Katholikentag in Deutschland hat sich wohl erst in den letzten Jahrzehnten zu eine Art Festival entwickelt. Aber Sie haben ja hier auch mal beschrieben, dass das zunehmend ruhigeren Charakter annimmt (zu den Katholikentagen in Leipzig bzw. Münster).
Also: die Mehrzahl der Leute mögen dieses Laute (im Feld Kirche) irgendwie wohl nicht mehr so – und zu Recht: zum Glück konzentriert man sich wieder mehr aufs Authentische.
Ausnahmen sind natürlich diese Festivals in Salzburg und Augsburg (Umgebung: Loretto und Mehrkonferenz um J. Hartl).
Was da auffällt, ist, dass die teilnehmenden Jugendlichen eben eher rückwärtsgewandt sind (vgl. hierzu ja auch dieses “Missio-Manifest”).
Wir haben schon auch zwei Lager in der Kirche bei den Jugendlichen: die vernünftigen Leute wie Thomas Andonie etwa und dann wiederum die Leute um Hartl (der wohl auch ganz gut verdient mit seinem “Gebetshaus” in Augsburg bzw. der Vermarktung seiner eigenen Person).
Schräg ist ja, dass diese Hartljünger ziemlich gut mit den Sozialen Medien arbeiten können und (aus meiner Perspektive von der Kunst her) wirklich wissen, was hipp und jugendlich aussieht. Hartl kennt sich mit Ästhetik bzw. neuen Kunstrichtungen sehr gut aus.
Dumm ist er (leider) nicht.
Taizé find ich da einen guten Gegenpol.