
An diesem Sonntag beginnt das Jahr des geweihten Lebens. Weil aber gleichzeitig der 30. November das Andreasfest ist und damit der geborene Termin für eine Papstreise in die Türkei, ist nicht nur der der Papst nicht in Rom, sondern nimmt mit seiner Reise auch die gesamte Aufmerksamkeit in Anspruch.
Manchmal ist das eben so.
Dennoch wollen wir den Beginn nicht einfach so schleifen lassen.
Es gab einen Papstbrief zum Beginn des Jahres, veröffentlicht an diesem Freitag, der ist hier nachzulesen. Dann gab es eine Videobotschaft des Papstes, die bei der Vigilfeier an diesem Samstag gezeigt wurde. Leider gibt es die (noch) nicht als einzelnes Video, deswegen hier einige Zeilen dazu:
Videobotschaft des Papstes zum Jahr des geweihten Lebens
„Weckt die Welt auf“ ist die Aufforderung, die der Papst an die Ordens-Christen richtet. Er hoffe, so der Papst in diesem Video, dass das Themenjahr dazu diene, das Gott geweihte Leben in zeitgemäßer Weise zu würdigen. Ordensleute, Mitglieder von Kongregationen und Gemeinschaften seien davon geprägt, dass sie allein Christus ins Zentrum ihre Lebens stellten, ihre Aufgabe sei es, das in täglichen Handlungen und Zeichen auszudrücken „um dadurch die Versuchung zu vermeiden, daraus eine Ideologie zu machen“: Praxis vermeidet Ideologie, ein bekannter Topos Papst Franziskus’.
„Geht hinaus aus euren ‚Nestern‘ an die Peripherie der Männer und Frauen von heute! Lasst die Begegnung mit Jesus zu! Die Begegnung mit Ihm treibe euch an zur Begegnung mit den anderen und führe euch zu den Bedürftigen, den Ärmsten!“ Ordensleute müssten Realisten sein, aber ohne die Freude, den Mut und die volle Hingabe an die Hoffnung zu verlieren, zitierte er Evangelii Gaudium.
Mehr wird sicherlich folgen, ich bleibe dran.
Ich meine, dass dieses „Jahr des geweihten Lebens“: des Gott geweihten Lebens, uns – die wir auf den Namen Jesu getauft sind – alle in Erinnerung sollte, dass wir in, mit und durch die Taufe „Christus als Gewand angezogen haben“, welches sich eben von den „Gewändern“ dieser Welt zu unterscheiden weiß und in, mit und durch dieses Gewand, das Christus ist (bzw. sein soll) „nicht mehr ich lebe, sondern Christus in mir“. Da muss „ich“ nicht unbedingt an die Peripherie unserer Gesellschaft gehen, sondern eben einfach die „Idee“ des Glaubens in die alltägliche Praxis umsetzen. Und genau dieser Alltag ist dann der große Lehrmeister, wie schnell das „ich“ an dessen Grenzen stößt und die es zu überwinden gilt.
Gewiß, „nur“ „Christus als Gewand“ zu tragen unterscheidet vom zusätzlichen Tragen eines Ordensgewandes darin, dass dieses nicht gesehen wird, aber ohne jeden Zweifel als solches erkannt werden kann, wenn man(n) wie auch Frau gemäß dem Geiste Jesu Christi handelt. Und da wirkt ein (Gott) geweihtes Leben oft töricht für jene, die nach dem Geist dieser Welt leben und in nicht seltenen Fällen machen wir die Erfahrung des Psalmisten, der eben auch erkannt hat:“nicht mein Feind beschimpft mich….. Nein, du bist es: mein Freund, mein Vertrauter, mit dem ich zum Hause Gottes gepilgert bin inmitten der Menge…“
Mag das Ordensgewand den Glauben an und in Jesus Christus der Welt sichtbarer machen als „nur“ „Christus als Gewand“ anzuhaben. Letzten Endes sind es die Taten, die offenbaren, welches Gewand der Mensch wirklich trägt: wem sich der Mensch wirklich geweiht hat.