Kein Foto heute. Es ist Sonntag, das letzte Mal betet Benedikt XVI. als Papst öffentlich das Angelus. Zwei Stunden davor ist auf der Via della Conciliazione alles bereit, CNN ist auf Sendung – den Nummernschildern nach aus Großbritannien angereist – Zeitungen werden verteilt, einzelne Initiativen haben ihre Stände aufgebaut, die ersten Gruppen sind bereits auf dem Petersplatz.
An diesem Sonntag werde ich nicht hingehen. Nicht aus Prinzip, im Gegenteil, aber ich werde in der Redaktion arbeiten. Immer wenn es zu emotional wird und die Jubler den Event bestimmen, neige ich dazu, meine Distanz einzuhalten. In Benedikt XVI. habe ich immer jemanden gesehen, der ähnlich distanziert agiert, ohne mich jetzt in irgendeiner Weise vergleichen zu wollen. Ich will damit nur sagen, dass es mich auch an diesen letzten Tagen des Pontifikates auf den Inhalt ankommt.
Benedikt XVI. hatte etwas zu sagen, hat etwas zu sagen, und wird uns weiterhin etwas sagen. Vielleicht passt es nicht jedem, wie auch in der Vergangenheit nicht, aber die Auseinandersetzung mit Vernunft und Glauben – mit beidem – lohnt sich immer noch und wird sich auch weiterhin lohnen.
Viele Menschen auf dem Petersplatz wollen Abschied nehmen. Das finde ich ehrenhaft und sehr menschlich. Daneben wird es auch Hype geben, was nachvollziehbar, aber weniger menschlich ist. Meine Würdigung und mein Abschied werden anders aussehen. Ich werde schauen und hören, was er zu sagen hat.
Wer das auch tun will: Hier kann man – ganz ohne Kommentare – live dabei sein.