Gerne hören wir die Unterscheidung zwischen den beiden Bünden, dem neuen (Neues Testament, christlich) und dem alten Bund. Das soll wohl dabei helfen, die Gebote des ersten Bundes nicht zu wichtig nehmen zu müssen. Falsch! sagt unser Glaube. Falsch! sagt heute auch der Papst:
Generalaudienz 9. November 2011
Heute möchte ich einige Gedanken zu Psalm 119 oder nach anderen Zählungen 118 vorlegen. In diesem langen Gebet wird die Schönheit der Tora, des Gesetzes Gottes besungen. Als Offenbarung und Wort Gottes trägt sie eine heilende Kraft in sich, sie zeigt, wie man lebt, sie schenkt Freude und Leben. Das Gesetz Gottes drückt nicht nieder wie eine Last, es ist uns nicht wie als Knechten auferlegt, sondern es macht uns frei, zu Söhnen, wird von uns so angenommen und wird dann zur wirklichen Freude. Für den Psalmisten bedeutet das Hören des Wortes deswegen auch, ihn selbst aufzunehmen, im Wort ist Er da, ihm zu begegnen. Und so betet er: „Mein Anteil ist der Herr; ich habe versprochen, dein Wort zu beachten“ (V. 57). Das Wort „Anteil“ erinnert an die Stämme Israels, die sich das verheißene Land in Besitz nahmen und jeder sein Landstück bekam und damit fest zum Erbe Gottes gehörte, indem er ein Erbe im Land hatte. Die Leviten und damit die Priesterschaft wurde kein Land zugeteilt. Ihr Erbteil, ihr Land, war Gott selbst. So spricht der nach Numeri zum Priester Aaron: „Du sollst in ihrem Land keinen erblichen Besitz haben. Dir gehört unter ihnen kein Besitzanteil; ich bin dein Besitz und dein Erbteil mitten unter den Israeliten“ (Num 18:20). Weiterlesen “Der Herr des einen Bundes”