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Schlagwort: Repubblica

So genannter Journalismus

Veröffentlicht am 22. November 2013

Repubblica-Chef Eugenio Scalfari gibt zu, dass die Papstworte aus seinem Interview keine Papstworte sind. Am 1. Oktober war ich auf dem Weg in die Schweiz, als mich am Flughafen die Zeitung ‘La Repubblica’ anlächelte. Vier Seiten Papstinterview hatten sie, die ersten vier Seiten. Wohlgemerkt: Das war kurz vor einer großen Regierungskrise in Italien, und die wichtigste linksliberale Zeitung des Landes publiziert vier Seiten Papstinterview.

Das Interview war in direkter Rede wieder gegeben, starke Zitate waren das. Gewürzt war es mit allerlei Details über volle und leere Wassergläser und so weiter, sehr authentisch. Der Osservatore Romano hat das Interview auch gleich nachgedruckt und damit semi-offiziell gemacht.

Eine Woche später ruderte Scalfari zurück, er gab zu, beim Interview weder Aufzeichnungen gemacht noch ein Aufnahmegerät benutzt zu haben, eigentlich Journalismus Lektion Eins. Außerdem ist der Herr 89 Jahre alt. Keine Vorurteile gegen alte Menschen, aber das Gedächtnis wird im Laufe eines Lebens nicht unbedingt besser.

Und nun – heute – sagt Scalfari vor Journalisten, dass er versuche, die Person zu verstehen, die er interviewe und dann in seinen eigenen Worten (Scalfaris!) dessen Antworten niederzuschreiben. Scalfaris Worte geben also das wieder, was er vom Papst verstanden hat. Oder glaubt, verstanden zu haben.

Scalfari mag das vielleicht Journalismus nennen, im Rest der Welt nennt man das Belletristik. Roman. Novelle. Irgendwas, aber nicht belastbaren Journalismus. Mit dieser Methode ist nichts überprüfbar. In indirekter Rede merkt man ja, dass es eine Bearbeitung ist. In direkter Rede, im Zitat, wird mir als Leser Authentizität suggeriert. Und die – so gibt es Scalfari nun zu – besteht nicht.

Und ob und wie der Papst dann gesagt haben soll, dass das ok sei, ist unerheblich. Wenn ich direkte Rede schreibe, muss das auch direkte Rede sein. Alles andere ist nicht zu rechtfertigen.

Bitte, liebe Kolleginnen und Kollegen an den Redaktionstischen in Deutschland: Denkt an die Entstehungsgeschichte dieses Interviews, wenn ihr eine Geschichte aus einer italienischen Zeitung übernehmt.

Kategorien Allgemein, Franziskus, Glaube und Vernunft, Interview, Kirche und MedienSchlagwörter Franziskus, Journalismus, Öffentlichkeit, Repubblica, Scalfari33 Kommentare zu So genannter Journalismus

Noch ein Interview

Veröffentlicht am 1. Oktober 2013

Der Papst setzt seine Interviewserie fort, so muss man das bezeichnen. An diesem Dienstag ist es die italienische Zeitung La Repubblica, deren Gründer und Chef er ein langes Interview gewährt hat.

Eugenio Scalfari hatte einen Artikel geschrieben, der Papst hatte mit einem – veröffentlichten – Brief geantwortet und das ganze findet nun mit einem Interview seine Fortsetzung. Bei Radio Vatikan findet sich eine Zusammenfassung dieses langen Textes.

Es ist eine Fortsetzung des Interviews für die Jesuitenzeitschriften; in den angelsächsischen Medien firmiert das erste lange Interview als Ende des Kampfes gegen die Kultur, das führt der Papst hier fort. Es ist ein Dialog.
Meine erste Reaktion war nicht sehr ehrenhaft. Ich habe mich zuerst gefragt, warum er nicht mit uns spricht, seine eigenen Radio. Warum Repubblica und ein brasilianischer Sender und so weiter, aber nicht Radio Vatikan? Auch die zweite Reaktion nach dieser zugegeben durch Eitelkeit geprägten ersten war nicht besser: Das ist alles zuviel! Zu viele Texte, zu viele Themen, zu viele Begegnungen. Wir haben kaum Zeit, das nachzuarbeiten. Das Interview heute hat uns auch völlig überrascht.

Aber – und das ist jetzt meine Reaktion nach einem guten Kaffee – das Ganze ist Teil des Dialoges. Der Papst spricht nicht nach innen, sondern nach außen. Nennen wir es Peripherie, nennen wir es Kultur, die bislang eher glaubensfern war, egal: Dialog ist seine Methode.
Und zwar im Duktus eines Gesprächs. Es sind durchaus klare Aussagen, die er trifft, aber er bleibt im Modus des Gesprächs. Dass eine eher kirchenferne Zeitung wie die Repubblica dem Papst gleich die vier ersten Seiten überlässt und Berlusconi und Co nach hinten drängt, macht mich eigentlich ein wenig stolz. Wohl gemerkt: Nicht überheblich stolz, nur froh, dass dieser Papst zeigt, wie das geht mit dem Gespräch mit der Kultur.

Also, trotz meiner ersten Reaktionen, für die ich die gebührliche Reue zeige: Weiter so, Franziskus!

Kategorien Allgemein, Franziskus, Glaube und Vernunft, Interview, Kirche und Medien, Spiritualität / Geistliches LebenSchlagwörter Dialog, Franziskus, Interview, Kultur, Papst, Repubblica34 Kommentare zu Noch ein Interview

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