Das Mittelmeer darf kein Friedhof werden. So die Worte von Papst Franziskus vor dem Europaparlament im vergangenen Jahr. Die erfrorenen Flüchtlinge der vergangenen Woche sprechen aber eine andere Sprache. Wir haben es noch nicht geschafft, noch ist das Meer tödlich für viele Menschen, die Not, Krieg, Ausbeutung und vielem anderen entkommen wollen.
Vor einiger Zeit war ich in Köln, in Sankt Peter, der Kirche in der ich selber zum Priester geweiht wurde. Da lief bis vor einigen Tagen eine Kunstaktion. Ein aus verschiedenen Plastikplanen zusammen gesetztes Zelt spannt sich durch das Kirchenschiff, Basislager hieß das. Herman Josef Hack ist der Künstler.
Das fiel mir wieder ein, als ich an diesem Montag die Liste der Bischöfe sah, die der Papst ad limina, also zum etwa alle fünf Jahre stattfindenden Besuch einer Bischofskonferenz, empfängt. Algerien, Libyen, Tunesien und Marokko sind vertreten, also die Länder, über die die Flüchtlinge zu uns zu kommen versuchen und die die Last tragen. Es sind die Länder, in denen die Schlepper die Leute ausnehmen. Es sind somit die Länder, die den Druck aushalten müssen: Das verschlossene Europa im Norden, die Armut, Vertreibung und Gewalt im Süden.
An das Zelt habe ich mich deswegen erinnert, weil damit ein Stück der Wirklichkeit dieser Menschen symbolisch und als Kunst einzieht in die Kirche. Natürlich machen wir viel, gerade die Kirchen. Aber es in einem Gottesdienstraum zu sehen, ist wichtig.
Damit wir wenigstens ein Stück die Perspektive der Menschen verstehen, die dort am Nordrand Afrikas leben oder einfach nur überleben in der Hoffnung nach vorne und der Verzweiflung im Blick zurück.