Skip to content
  • Home
  • Über mich
  • Jesuiten

PaterBerndHagenkord.blog

Vatican News

powered by Logo des Jesuitenordens

Schlagwort: vertraulich

„Das Beichtgeheimnis ist unverletzlich“!?

Veröffentlicht am 2. Juli 20192. Juli 2019
Streitpunkt Beichtgeheimnis Papst Franziskus beichtet in Sankt Peter: Auch hier gilt das Geheimnis

Ausgerechnet das Beichtgeheimnis. In der Auseinandersetzung darum, was Kirche heute darf, welche Privilegien sie hat, und was von außen geregelt werden muss, ist die Beichte zum Thema geworden: Streitpunkt Beichtgeheimnis.

Es gibt aktuelle Entwicklungen, wie etwa die Abstimmung im US-Bundesstaat Kalifornien. Aber auch Australien denkt darüber nach, das Privileg nicht mehr zu dulden. Immer geht es hier um Missbrauch.

Streitpunkt Beichtgeheimnis

Und das Argument ist ja auch sofort einsichtig: Überall da, wo es Vertuschung von Missbrauch gibt, kann es weiteren Missbrauch geben. Missbrauch darf auf keinen Fall geschützt werden, und Schweigen schützt ihn, also darf das Schweigen nicht sein. Missbrauch muss angezeigt werden!

Dagegen hat der Vatikan jetzt noch einmal deutlich Stellung bezogen. Ausgangspunkt ist ein anderer: In einer Medienwelt, in der immer alles öffentlich sein muss, und in einer Datenwelt, in der jede Information verwertet wird, stellt die Kirche den Wert der Vertraulichkeit fest. Dabei sei das Beichtgeheimnis auch nicht dasselbe wie etwa die Regeln für Ärzte und Journalisten, es sei absolut und nicht staatlicher Rechtsprechung unterworfen. Starker Tobak.

Der Wert der Vertraulichkeit

Auf keinen Fall dürfe man das als irgendeine Form von Toleranz Missbrauch gegenüber falsch verstehen. Im Gegenteil, durch den richtigen Schutz des Beichtgeheimnisses – so das Argument – würde der Kampf gegen derlei Verbrechen gestärkt.

Das sehen sicherlich nicht alle so, vor allem jene, die wissen, wie sehr Kirche in der Vergangenheit lieber zugedeckt hat als offen gelegt. „Denen sollen wir jetzt vertrauen?“ würde hier die Frage lauten.

Keine Toleranz der Vertuschung!

Ein Blick auf die Rechtslage: In Deutschland schützt der Staat das Zeugnisverweigerungsrecht auf Grund der Funktion der Geistlichen, Österreich hingegen erkennt direkt das Beichtgeheimnis als solches an.

Das Kirchenrecht ist eindeutig. Das Beichtgeheimnis ist unverletzlich, sagt Canon 983, um später (Canon 1388) zu ergänzen: „Ein Beichtvater, der das Beichtgeheimnis direkt verletzt, zieht sich die dem Apostolischen Stuhl vorbehaltene Exkommunikation(..) zu“. Wir haben im Studium gelernt: Wer Tat und Täter nennt, der ist raus.

Wer Tat und Täter nennt

Beichten ist ein Augenblick der Schwäche, der Scham, wenn man zu dem steht, was in einem nicht gut ist. In den Worten von Papst Franziskus: Beichtväter müssen voller Respekt für die Würde der Geschichte der Menschen sein. „Auch der größte Sünder, der vor Gott tritt, um Vergebung zu erbitten, ist ‚heiliger Boden’. Jeder gläubige Büßer, der in den Beichtstuhl kommt, ist ‚heiliger Boden’, heiliger Boden, der mit pastoraler Hingabe, Sorgfalt und Aufmerksamkeit bebaut werden muss.“

Er fügte an: „Das Sakrament, mit allen Bußakten, darf nicht zu einem harten, lästigen und aufdringlichen Verhör werden. Im Gegenteil, es muss eine befreiende Begegnung voller Menschlichkeit sein.” Das Stichwort hier ist Freiheit, befreiend.

Befreiende Begegnung

Wir glauben, dass es bei der Beichte nicht um ein Gespräch zwischen zwei Menschen geht, die etwas merkwürdig klingende Formulierung im Kirchenrecht, dass der Priester an Stelle Gottes hören würde, weist genau darauf hin. Es ist ein Geschehen, bei dem wir glauben, dass Gott handelnd dabei ist. Ein Sakrament.

Deswegen braucht das Sakrament Schutz. Wie alle anderen Sakramente auch. Das Geheimnis dient diesem Schutz, nichts was ich als Priester in einer Beichte erfahre, darf ich nachher nutzen. Auch nicht für einen noch so guten Zweck.

Beichtwissen darf nicht benutzt werden

Das gilt allerdings auch in andere Richtung: Wenn ich die Beichte als Sakrament schützen will, dann ausdrücklich auch davor, Komplize des Verbrechens zu werden, wie es ein Mitbruder von mir formuliert. Deswegen kann ich auch ruhigen Gewissens sagen, dass ich durch dieses Sakrament niemanden etwa vor Strafe schützen will.

Wir Menschen brauchen geschützte Räume, in denen nicht alles aus welchen richtigen Gründen auch immer verwertet wird. Wo bliebe das Vertrauen in andere Menschen? Und was für Zwischenmenschliches gilt, gilt um so mehr für die Religion.

Wir Katholiken müssen uns sehr genau überlegen, wie wir Priester so ausbilden, dass das Beichtgeheimnis zu einer befreienden Begegnung werden kann. Nicht zum Schutz von Verbrechen. Wenn es dazu gehört, diesen Schutzraum des Gebets – genau das ist eine Begegnung mit Gott ja immer – und des Sakraments mit einem Vertraulichkeit-Gebot zu schützen, dann ist das gut und richtig so.

Die Gesellschaft hat Recht, uns immer wieder in Frage zu stellen. Und dort, wo Recht und Würde von Menschen eingeschränkt werden, einzuschreiten. Das ist aber in der Beichte nicht der Fall. Und deswegen muss das Beichtgeheimnis bleiben, wie es ist.

 

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Glaube und Gerechtigkeit, Kirche und MedienSchlagwörter Beichte, Beichtgeheimnis, Missbrauch, vertraulich, Vertuschung13 Kommentare zu „Das Beichtgeheimnis ist unverletzlich“!?

Links

  • Helfen Sie meinem Blog
  • Radio Vatikan
  • RV-Newsletter bestellen

Neueste Beiträge

  • „Wohin auch immer das führen wird“
  • Respekt!
  • Selbstkritik
  • Sammelpunkt der Dynamik des Zuhörens

Kategorien

  • Allgemein
  • Benedikt XVI.
  • Bischofssynode
  • Die deutschsprachige Kirche
  • Franziskus
  • Geschichte
  • Glaube und Gerechtigkeit
  • Glaube und Vernunft
  • Interview
  • Kirche und Medien
  • Kunst, Kultur und Können
  • Neulich im Internet
  • Ökumene
  • Papstreise
  • Rom
  • Spiritualität / Geistliches Leben
  • Sprechen von Gott
  • Vatikan
  • Zweites Vatikanisches Konzil

Artikelarchiv

  • Juni 2021
  • Mai 2021
  • April 2021
  • März 2021
  • Februar 2021
  • Januar 2021
  • Dezember 2020
  • November 2020
  • Oktober 2020
  • September 2020
  • August 2020
  • Juli 2020
  • Juni 2020
  • Mai 2020
  • April 2020
  • März 2020
  • Februar 2020
  • Januar 2020
  • Dezember 2019
  • November 2019
  • Oktober 2019
  • September 2019
  • August 2019
  • Juli 2019
  • Juni 2019
  • Mai 2019
  • April 2019
  • März 2019
  • Februar 2019
  • Januar 2019
  • Dezember 2018
  • November 2018
  • Oktober 2018
  • September 2018
  • Juli 2018
  • Juni 2018
  • Mai 2018
  • April 2018
  • März 2018
  • Februar 2018
  • Januar 2018
  • Dezember 2017
  • November 2017
  • Oktober 2017
  • September 2017
  • August 2017
  • Juli 2017
  • Juni 2017
  • Mai 2017
  • April 2017
  • März 2017
  • Februar 2017
  • Januar 2017
  • Dezember 2016
  • November 2016
  • Oktober 2016
  • September 2016
  • August 2016
  • Juli 2016
  • Juni 2016
  • Mai 2016
  • April 2016
  • März 2016
  • Februar 2016
  • Januar 2016
  • Dezember 2015
  • November 2015
  • Oktober 2015
  • September 2015
  • August 2015
  • Juli 2015
  • Juni 2015
  • Mai 2015
  • April 2015
  • März 2015
  • Februar 2015
  • Januar 2015
  • Dezember 2014
  • November 2014
  • Oktober 2014
  • September 2014
  • August 2014
  • Juli 2014
  • Juni 2014
  • Mai 2014
  • April 2014
  • März 2014
  • Februar 2014
  • Januar 2014
  • Dezember 2013
  • November 2013
  • Oktober 2013
  • September 2013
  • August 2013
  • Juli 2013
  • Juni 2013
  • Mai 2013
  • April 2013
  • März 2013
  • Februar 2013
  • Januar 2013
  • Dezember 2012
  • November 2012
  • Oktober 2012
  • September 2012
  • August 2012
  • Juli 2012
  • Juni 2012
  • Mai 2012
  • April 2012
  • März 2012
  • Februar 2012
  • Januar 2012
  • Dezember 2011
  • November 2011
  • Oktober 2011
  • September 2011
  • August 2011
  • Mai 2011

Schlagwörter

Barmherzigkeit Benedikt XVI. Bischofssynode Deutschland Deutschlandreise Dialog Evangelii Gaudium Familie Flüchtlinge Franziskus Frieden Gebet Generalaudienz Gesellschaft Glaube Glauben Gott Internet Jahr des Glaubens Jesus Kirche Kommunikation Kuba Liturgie Medien Missbrauch Neuevangelisierung Papst Papst Franziskus Papstreise Politik Predigt Radio Vatikan Reform Religion Rom Sommerreise Spiritualität synodaler Weg Synode Theologie Vatikan Verkündigung Öffentlichkeit Ökumene
  • paterberndhagenkord.blog
  • Kontakt / Impressum
  • Datenschutzerklärung
Der Blog von Pater Bernd Hagenkord   |   2011 bis 2025
Um unsere Webseite für Sie optimal zu gestalten, verwenden wir Cookies. Durch die weitere Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu.OKNeinDatenschutzerklärung