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„Das Beichtgeheimnis ist unverletzlich“!?

Veröffentlicht am 2. Juli 20192. Juli 2019
Streitpunkt Beichtgeheimnis Papst Franziskus beichtet in Sankt Peter: Auch hier gilt das Geheimnis

Ausgerechnet das Beichtgeheimnis. In der Auseinandersetzung darum, was Kirche heute darf, welche Privilegien sie hat, und was von außen geregelt werden muss, ist die Beichte zum Thema geworden: Streitpunkt Beichtgeheimnis.

Es gibt aktuelle Entwicklungen, wie etwa die Abstimmung im US-Bundesstaat Kalifornien. Aber auch Australien denkt darüber nach, das Privileg nicht mehr zu dulden. Immer geht es hier um Missbrauch.

Streitpunkt Beichtgeheimnis

Und das Argument ist ja auch sofort einsichtig: Überall da, wo es Vertuschung von Missbrauch gibt, kann es weiteren Missbrauch geben. Missbrauch darf auf keinen Fall geschützt werden, und Schweigen schützt ihn, also darf das Schweigen nicht sein. Missbrauch muss angezeigt werden!

Dagegen hat der Vatikan jetzt noch einmal deutlich Stellung bezogen. Ausgangspunkt ist ein anderer: In einer Medienwelt, in der immer alles öffentlich sein muss, und in einer Datenwelt, in der jede Information verwertet wird, stellt die Kirche den Wert der Vertraulichkeit fest. Dabei sei das Beichtgeheimnis auch nicht dasselbe wie etwa die Regeln für Ärzte und Journalisten, es sei absolut und nicht staatlicher Rechtsprechung unterworfen. Starker Tobak.

Der Wert der Vertraulichkeit

Auf keinen Fall dürfe man das als irgendeine Form von Toleranz Missbrauch gegenüber falsch verstehen. Im Gegenteil, durch den richtigen Schutz des Beichtgeheimnisses – so das Argument – würde der Kampf gegen derlei Verbrechen gestärkt.

Das sehen sicherlich nicht alle so, vor allem jene, die wissen, wie sehr Kirche in der Vergangenheit lieber zugedeckt hat als offen gelegt. „Denen sollen wir jetzt vertrauen?“ würde hier die Frage lauten.

Keine Toleranz der Vertuschung!

Ein Blick auf die Rechtslage: In Deutschland schützt der Staat das Zeugnisverweigerungsrecht auf Grund der Funktion der Geistlichen, Österreich hingegen erkennt direkt das Beichtgeheimnis als solches an.

Das Kirchenrecht ist eindeutig. Das Beichtgeheimnis ist unverletzlich, sagt Canon 983, um später (Canon 1388) zu ergänzen: „Ein Beichtvater, der das Beichtgeheimnis direkt verletzt, zieht sich die dem Apostolischen Stuhl vorbehaltene Exkommunikation(..) zu“. Wir haben im Studium gelernt: Wer Tat und Täter nennt, der ist raus.

Wer Tat und Täter nennt

Beichten ist ein Augenblick der Schwäche, der Scham, wenn man zu dem steht, was in einem nicht gut ist. In den Worten von Papst Franziskus: Beichtväter müssen voller Respekt für die Würde der Geschichte der Menschen sein. „Auch der größte Sünder, der vor Gott tritt, um Vergebung zu erbitten, ist ‚heiliger Boden’. Jeder gläubige Büßer, der in den Beichtstuhl kommt, ist ‚heiliger Boden’, heiliger Boden, der mit pastoraler Hingabe, Sorgfalt und Aufmerksamkeit bebaut werden muss.“

Er fügte an: „Das Sakrament, mit allen Bußakten, darf nicht zu einem harten, lästigen und aufdringlichen Verhör werden. Im Gegenteil, es muss eine befreiende Begegnung voller Menschlichkeit sein.” Das Stichwort hier ist Freiheit, befreiend.

Befreiende Begegnung

Wir glauben, dass es bei der Beichte nicht um ein Gespräch zwischen zwei Menschen geht, die etwas merkwürdig klingende Formulierung im Kirchenrecht, dass der Priester an Stelle Gottes hören würde, weist genau darauf hin. Es ist ein Geschehen, bei dem wir glauben, dass Gott handelnd dabei ist. Ein Sakrament.

Deswegen braucht das Sakrament Schutz. Wie alle anderen Sakramente auch. Das Geheimnis dient diesem Schutz, nichts was ich als Priester in einer Beichte erfahre, darf ich nachher nutzen. Auch nicht für einen noch so guten Zweck.

Beichtwissen darf nicht benutzt werden

Das gilt allerdings auch in andere Richtung: Wenn ich die Beichte als Sakrament schützen will, dann ausdrücklich auch davor, Komplize des Verbrechens zu werden, wie es ein Mitbruder von mir formuliert. Deswegen kann ich auch ruhigen Gewissens sagen, dass ich durch dieses Sakrament niemanden etwa vor Strafe schützen will.

Wir Menschen brauchen geschützte Räume, in denen nicht alles aus welchen richtigen Gründen auch immer verwertet wird. Wo bliebe das Vertrauen in andere Menschen? Und was für Zwischenmenschliches gilt, gilt um so mehr für die Religion.

Wir Katholiken müssen uns sehr genau überlegen, wie wir Priester so ausbilden, dass das Beichtgeheimnis zu einer befreienden Begegnung werden kann. Nicht zum Schutz von Verbrechen. Wenn es dazu gehört, diesen Schutzraum des Gebets – genau das ist eine Begegnung mit Gott ja immer – und des Sakraments mit einem Vertraulichkeit-Gebot zu schützen, dann ist das gut und richtig so.

Die Gesellschaft hat Recht, uns immer wieder in Frage zu stellen. Und dort, wo Recht und Würde von Menschen eingeschränkt werden, einzuschreiten. Das ist aber in der Beichte nicht der Fall. Und deswegen muss das Beichtgeheimnis bleiben, wie es ist.

 

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Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Glaube und Gerechtigkeit, Kirche und Medien
Schlagwörter Beichte, Beichtgeheimnis, Missbrauch, vertraulich, Vertuschung

13 Kommentare zu “„Das Beichtgeheimnis ist unverletzlich“!?”

  1. Christa sagt:
    2. Juli 2019 um 16:17 Uhr

    Es ist gut, dass das Beichtgeheimnis nicht ausgehöhlt wird.

    Ich denke, dass andernfalls noch weniger und auch unter Weglassung bestimmter Vergehen gebeichtet werden würde. So wird das Sakrament unterlaufen. Ein erfahrener Beichtvater wird es schaffen, dem Beichtenden einen Weg aufzuzeigen und ihn nötigenfalls zu einer tätigen Reue bzw. zum Stellen vor die weltliche Justiz zu bewegen, ohne dass er als Beichtvater etwas verrät.

    Ich selber habe in den letzten Jahren einige geradezu außergewöhnliche Beichterfahrungen machen dürfen. Voraussetzung dazu war aber jeweils ein gesondert vereinbarter Termin abseits des Beichtstuhls, ein vertrauter Beichtvater und eben das Wissen, dass alles vertraulich bleibt. Es waren auch Seelsorgegespräche dabei, die unter den Schutz des Beichtgeheimnisses gestellt wurden und wirklich sehr hilfreich und problemlösend waren.

    „Er fügte an: „Das Sakrament, mit allen Bußakten, darf nicht zu einem harten, lästigen und aufdringlichen Verhör werden. Im Gegenteil, es muss eine befreiende Begegnung voller Menschlichkeit sein.” Das Stichwort hier ist Freiheit, befreiend.“ Ja, genau diese Erfahrung habe ich gemacht. Und übrigens, vor allem in der Jugend aber leider auch öfter genau die geschilderte negative Variante. Ich war kurz davor, nie mehr beichten zu gehen.

    Antworten
    1. Roswitha Steffens sagt:
      2. Juli 2019 um 17:58 Uhr

      Danke für diesen Einblick in die Beichte! Das ändert meine Sicht auf dieses Sakrament und den Beichtvater fundamental. Wie immer und überall gilt es wohl den Priester zu finden, dem man das Vertrauen entgegenbringen kann, das für eine ehrliche Beichte nötig ist. Vielleicht ist es aber auch die Not der Sünde, die den Sünder im Gottvertrauen zu einem Priester führt, der dann hoffentlich ein hörendes Herz für diesen Menschen hat.

      Antworten
      1. Christa sagt:
        3. Juli 2019 um 11:06 Uhr

        @Roswitha Steffens
        Danke. Es freut mich, dass ich mit meinen persönlichen Erfahrungen Anregungen geben konnte. Ihre letzten beiden Sätze entsprechen eben genau meinen gemachten Erfahrungen.

        Antworten
  2. HJB sagt:
    2. Juli 2019 um 18:48 Uhr

    Ein guter Beichtvater ist ein guter Seelsorger. Und ein guter Seelsorger benötigt – über die Theologie hinaus – gute psychologische Kenntnisse und Fähigkeiten.

    Nach meiner Erfahrung mangelt es vielen Priestern an Kenntnissen und Fähigkeiten in der Psychologie. Die Welt ist eben leider nicht ideal.

    Trotzdem (und zum Beichtgeheimnis): Das ist das Schöne am katholischen Glauben – wissenschaftlich fundiert und manchmal (angebrachterweise) unbedingt …

    Antworten
    1. Dietmar sagt:
      3. Juli 2019 um 07:37 Uhr

      Das ist ein guter Punkt. Wie war das mit dem Beichten VOR DER GROSSEN WELLEN der Psychologen (und dann Psychiater). Also z.B. in Ars (wobei da mal ein Theologe schrieb, es gab nur vielleicht 150 Seelen zu betreuen) bei dem Heiligen Pfarrer Vianney.

      Muss die Kirche sich wirklich der Psychologie unterwerfen. Ich bin da wieder skeptisch vor der Modernen.
      Ich weiß auch nicht, ob Priester angeben sollen, dass sie in Psychoanalyse ausgebildet sind.
      Und um mal auszuholen: der Einsatz von Psychopharmaka in unserer Gesellschaft ist ein Missbrauch. Das eigentlich traurige ist, dass Kinder extrem viele gefährliche Medikamente verschrieben bekommen.

      Aber das Hauptproblem ist, dass fast niemand mehr den Nutzen von „Beichte und Versöhnung vor Gott“ sieht. Ich meine, unser Gott will „nachher“ nicht, dass wir mit Rucksäcken in den „Hades“ kommen. Will er sich mit all dem Krempel beschäftigen? Bei Tausenden Katholiken in den Städten Mitteleuropas gibt es maximal 5 Beichten pro 1000 Gläubigen im Jahr. Das haben wir mal in unserer Stadt geschätzt.

      Also der Datenschutz der Priester ist weit besser als jener von Psychologen/Psychiater.

      Und beim digitalen Therapieren in den sozialen Medien und generell über Google etc. brechen eh alle Dämme. Man kann mit Alexa ja reden im Wohnzimmer, und wenn man Pech hat, bietet einem später der Browser schon die richtige Psycho-Tabelle an. Schöne neue Welt.

      Antworten
      1. Pater Hagenkord sagt:
        3. Juli 2019 um 08:18 Uhr

        Die Unterscheidung und deutliche Trennung von Beichte und Psychologie/Beratung/Therapie halte ich für einen Grundstein der Seelsorge. Wenn jemand wegen der Beichte zu mir kommt und ich dessen oder deren Probleme besprechen will, dann ist das übergriffig. Natürlich hilft eine Grundausstattung in Sachen „Erkennen von Problemen“, es ist nur wichtig, im Genre Beichte zu bleiben und nicht etwas zu tun, weswegen der Mensch vor mir gar nicht gekommen ist.

        Antworten
        1. Dietmar sagt:
          3. Juli 2019 um 08:40 Uhr

          Als Laie/Beichtender bin ich froh über diese Sicht, die Sie als Priester und Beichtvater darlegen.

          Der Beichtvater muss auf dem abstrakten theologischen Level bleiben. Ich sehe den wahren Sinn für mich im Reinigen und vor allem Versöhnen.

          Tja, Jesus Christus, war Heiland, hat (psych.) Dämonen ausgetrieben oder manche Fälle waren vermutlich Epilepsie , das als Vergleich zu nehmen, ist wohl nicht angebracht für unser Jahrhundert und wir versteigen uns da sicherlich, wenn man den Herrn als Maßstab nimmt.

          Ich sehe eben nur mit Skepsis, dass an ganz vielen kath. Seminareinrichtungen etc. immer mehr Psychologie geschult wird, da vermischt sich schon alles. Das fängt bei den Eheberatungen an. Und dann gleiten wir bald in das Esoterische ab. In all diesen Einrichtigungen ganz viel Kinderpädagogik und -psychologie. Schon Schwierig die Grenze. Also ich sehe ein Problem.
          Und eventuell wird dann auch „über die alte Beichte nach Schule von Vianney etc.“ die Sinnfrage gestellt.

          Ja, für mich ist eine gute Beichte mehr. Ich kann mich vor Gott versöhnen, wenn der eigentliche Ansprechpartner zur AUssprache ggf. nicht bereit ist. Weil der erste Weg, so denke ich, wäre ja, sich mit meinem Konfliktpartner zu versöhnen. Dann kann ich sogar die Nerven und die Zeit des Priesters schonen.

          EXKURS

          Aber das Drama mit den Psychopharmaka muss man ansprechen, das ist nur Sozial-Politik, nicht Theologie. Bei den Kindern muss man nur das Thema „Ritalin an (angeblich) überaktive Kinder“ nehmen. Schätzungen bis zu 20% an Grundschulen. Und je ärmer die Leute, desto mehr müssen die Kinder schlucken. Hartz IV Kinder werden beruhigt.
          In USA, ich bin ja oft der Querdenker, hat erst die Regierung Trump das Drama mit den Schmerzmitteln aufgegriffen. An sich ist das eine Pandemie weltweit. Wir reden in USA allein von Zehntausenden Toten jährlich. Und alle sagen: Krieg verloren, unlösbar.

          Also, nicht ganz zynisch gemeint: was haben jetzt 100 Jahre Sozialmedizin und vor allem Psychologie gebracht, wenn die Gesellschaft an diesen Dingen wieder komplett aus dem Ruder läuft?

          Das wahre Drama spielt sich bei Kindern und Jugendlichen ab.Wie wir wissen…

          https://www.welt.de/vermischtes/article184668902/Drogen-Zahl-der-Toten-in-den-USA-auf-Rekordhoch.html

          Antworten
        2. Silvia Brückner sagt:
          3. Juli 2019 um 12:48 Uhr

          Psychologische Grundkenntnisse können aber hilfreich sein, um dem Beichtvater zu einem gewissen Fingerspitzengefühl im Umgang mit den Beichtenden zu verhelfen und auch dafür zu sorgen, dass er nicht seine Sicht der Dinge oder Probleme, die in seiner Persönlichkeit liegen, auf den jeweiligen Beichtenden projiziert.

          Ich habe über die Jahre hinweg sehr viele Erfahrungen mit Beichten außerhalb des Beichtstuhls in Form von Beichtgesprächen mit Terminvereinbarung mit verschiedenen Priestern gemacht.

          Meine Erfahrungen sind da sehr „durchwachsen“. Oft hing der Verlauf des Beichtgesprächs von der aktuellen persönlichen Verfassung des Priesters ab, wenn er z.B. sehr unter Stress stand, was heute praktisch auf jeden Gemeindepriester zutrifft, kann das den Verlauf des Beichtgesprächs negativ beeinträchtigen, weil Priester / Beichtväter auch nur Menschen sind.

          Wobei das mit der Stressbelastung nur EIN Beispiel von mehreren ist..

          Es ist also durchaus angebracht, vorsichtig zu sein, wem man sich anvertraut, sonst kann der Schaden bei der Beichte größer sein als der Nutzen.

          Es ist auch wie bei allen anderen zwischenmenschlichen Beziehungen, dass Beichtvater und Beichtender auch menschlich zusammen passen müssen, sonst kommt kein fruchtbares Beichtgespräch zustande und dann sollten Beide so ehrlich sein, diese Form des Kontaktes zu beenden.

          Antworten
  3. HJB sagt:
    3. Juli 2019 um 12:34 Uhr

    Die Beichte auf die Theologie (Vergeben von Sünde) ganz eng zu reduzieren, finde ich – auch für Zwecke des christlichen Glaubens – als zu kurz gegriffen.

    Denn z.B.: Wo bleibt die für eine Beichte erforderliche Reue, wenn z.B. ein Missbrauchender (Pädophilie) in Gestalt eines Mehrfachtäters zur Beichte kommt; er zwar aussagt, er bereue seine Tat, und aber nicht gleichzeitig zu einer Teilnahme an einer Therapie bereit ist ? Es ist ja inzwischen bekannt, dass in diesen Fällen ohne eine Therapie keine Verhaltemsänderung zu erwarten ist … und in 6-12-24 Monaten kommt der Beichtende dann wieder !

    Und keine Angst vor der Psychologie als Wissenschaft: Die Psychologie (wie jede andere Wissenschaft auch) entwickelt zwar auch immer wieder Forschungsergebnisse, die später revidiert und verändert werden müssen. Aber ohne die Psychologie würden z.B. Homosexuelle heute noch – durch die Bank – verteufelt werden …

    @Dietmar Zum Thema Kinder: Dort wo Kinder – allein gelassen und lieblos – aufwachsen müssen, kommt es leider zu solchen zum Himmel schreienden Misständen.
    Und wichtig: Die Psychologie verschreibt keine Psychopharmaka !! Mit Psychopharmaka arbeiten Kliniken, die ihre Krankenfälle – vor allem in quantitiver Hinsicht – ohne ein flächenweites Ruhigstellen der Patienten nicht hinbekommen – nach eigener Auffassung, woran wenigstens kurzzeitig auch etwas dran sein kann !

    Antworten
    1. Silvia Brückner sagt:
      3. Juli 2019 um 20:16 Uhr

      Der Priester muss auch in der Lage sein, zu erkennen, wo seine Grenzen sind und wo eine Psychotherapie oder sonstige ärztliche Behandlung angebracht ist, und dazu muss er zumindest psychologische Grundkenntnisse haben.

      Die Rolle des Beichtvaters hat auch etwas mit Macht zu tun. Nicht umsonst gibt es heute den Begriff des spirituellen Missbrauchs, und der hat sehr oft nichts mit Sexualität zu tun sondern mit einem Missbrauch der geistlichen Macht, mit der ein Mensch seelisch regelrecht gequält und verbogen werden kann, manchmal merkt der Beichtvater das selbst nicht mal, dh., er beabsichtigt nicht mal, den Beichtenden unter Druck zu setzen und trotzdem tut er es.

      Das alles spricht dafür, dass Psychologie heute unbedingt in die Priesterausbildung gehört.

      Antworten
    2. glaubeohnevertrauen sagt:
      3. Juli 2019 um 21:34 Uhr

      „Die Beichte auf die Theologie (Vergeben von Sünde) ganz eng zu reduzieren, finde ich – auch für Zwecke des christlichen Glaubens – als zu kurz gegriffen.

      Denn z.B.: Wo bleibt die für eine Beichte erforderliche Reue, wenn z.B. ein Missbrauchender (Pädophilie) in Gestalt eines Mehrfachtäters zur Beichte kommt; er zwar aussagt, er bereue seine Tat, und aber nicht gleichzeitig zu einer Teilnahme an einer Therapie bereit ist ? Es ist ja inzwischen bekannt, dass in diesen Fällen ohne eine Therapie keine Verhaltemsänderung zu erwarten ist … und in 6-12-24 Monaten kommt der Beichtende dann wieder !“

      Das ist soweit ich sehe bereits durch die Theologie erfasst.

      Geh hin und sündige nicht mehr!

      Der Satz bedeutet, dass man versuchen muss einen Weg zu gehen, der nicht wieder zu Sünde führt. Schafft man vielleicht nicht; aber der Versuch, die Absicht es zu versuchen muss da sein.

      Solange dem Beichtvater klar ist, dass es bei solchen Mehrfachtätern ohne Therapie wahrscheinlich wieder zu Taten kommt, ist damit die Weigerung eine Therapie zu beginnen ausreichend, damit der Beichvater Zweifel haben kann, ob der Beichtende wirklich einen Weg ohne Sünde versuchen will.

      Entsprechend könnte die Absolution verweigert werden.

      http://www.vatican.va/archive/DEU0036/_P3G.HTM

      „Can. 980 — Wenn der Beichtvater keinen Zweifel an der Disposition des Pönitenten hat und dieser um die Absolution bittet, darf diese weder verweigert noch aufgeschoben werden.“

      (heißt umgekehrt: wenn er Zweifel hat, kann die Absolution verweigert werden; und nicht das zu tun, was zur Vermeidung weiterer Sünden notwendig erscheint, kann meiner Vermutng nach solche Zweifel begründen)

      Antworten
    3. Dietmar sagt:
      4. Juli 2019 um 06:12 Uhr

      ich hab mich mit der Materie „Methylphenidat Rezepte an Kinder“ (häufigstes Rezept das bekannte Ritalin, Toperfolg für die Pharmaindustrie) im Fallbeispiel Österreich etwas näher beschäftigt. Wir müssen davon ausgehen, dass heute zum Frühstück allein in Österreich ZEHNTAUSENDE KINDER (in der Mehrheit mutmaßliche hyperaktive Buben, bzw. wie es die Amis sagen – zu wenig fokussiert, zu wenig aufmerksam) die Tabletten bekommen, also in Deutschland HUNDERTTAUSENDE, ich würde eher auf MILLIONEN schätzen. Ja, wirklich. Den jüngsten dokumentierten Fall fand ich bei einem Dreijährigen!!!

      Verschreiben tun das schon die KINDERPSYCHIATER (allein der Begriff macht mir eher etwas Angst), jedoch: nur nach Gutachten eines klinischen Psychologen, so ist das zumindest bei uns. Die Regel gibt es nur beim Erstrezept. Danach ist es wurscht, Folgerezepte kriegen sie ohne Problem bei jedem Hausarzt. Ich gehe davon aus, dass der Standard in Deutschland höher ist. Aber, das korreliert sicher: wie wie die armen Kinder zu viel billigen Saft aus dem Supermarkt trinken und adipös werden, kriegen die Familien aus den Brennpunkten ganz schnell Methyphenidat. Das ist übrigens bei uns immer von jeder Kasse gezahlt. Die etwas teureren ganzheitlichen Medikamente, die nur etwas langsamer wirken, muss man selbst zahlen, das sind zB Kombinationen auf Basis von Omega-3-Ölen etc.

      Was in Online-Apotheken etc. läuft, ist soundso außerhalb der Kontrolle.

      Ich meine (bin kein Arzt): jede Generation schafft wieder eine neue Form von Missbrauch.

      In meiner Region, natürlich ist man ein Schurke, wenn man sowas sagt und einen Zusammenhang sieht, gabe es dann bei Jugendlichen auf 500 T Bevölkerung im letzten Jahr 35 Drogentote, meist unter 25 Jahren. Der berühmte DrogenCOCKTAIL, der eben ein bisserl Heroin und zig Tabletten umfasst. Es führt laut Medien fast immer zu der letalen Hirnlähmung.
      Denn die Hauptursache ist: „wenn ich ein Problem auf dieser Welt habe, DANN nehme ich ein Pillchen“. Wenn ein Kind das im Kindergarten lernt, dann kombiniert es mit 20 leider sehr oft ohne jegliche Kontrolle.
      Es ist eine Pandemie, das alles. In USA wie in EU und in allen zivilisierten Ländern.
      Und es gibt keinen Lösungsansatz

      ***

      Tja, neben guten Beichtvätern könnten mE wirklich die kirchlichen Kindergärten, Grundschulen und KITAS solche Methoden verbieten. Warum auf Staat und WHO warten, da kommt nix. Glyphosat für die Böden wird diskutiert, löblich, aber Methylphenidat für wachsende Kleinkinderhirne, das ist zu konkret. Das US-Militär hat übrigens bei den Rekruten um das Alter 19/20 die Frage, ob jemals Ritalin oder sowas zum Einsatz kam. Angeblich ist das der volle AUsschließungsgrund für Aufnahme beim Heer. Die werden mehr über Langzeitfolgen wissen als die WHO zugibt.

      Zu den Beichtvätern
      ich kenne einen in einem bekannten Stift bei Wien, der ist bald „weltberühmt“, Leute stellen sich an wie bei Padre Pio und kommen aus allen Herrenländern. Aber so ein Startum ist ja gar nicht notwendig.

      Aber darunter, im Alltag bräuchten wir Tausende Diakone, praktische Theologen (wie ich es nenne), christliche Straßenarbeiter, die Jesus, dem Heiland und Wanderprediger mit einfachen aber so wichtigen Maßnahmen folgen.

      Ich wollte mit dem Pfarrer von Ars, weil ich halt oft weit aushole, nur die Frage stellen, ob zB vor 200 Jahren die Pfarrer nicht wirklich den Hausärzten eine gute Hilfe waren.
      Die Kirche hat doch in der Moderne immer mehr Aufgaben abgegeben, oder. Der Staat und seine Institutionen macht es. Ob das eben gut ist… Ich meine, das skizzierte Problem ist eine ganz harte Sache.

      Antworten
  4. glaubeohnevertrauen sagt:
    3. Juli 2019 um 14:58 Uhr

    Schön zu sehen, dass viele in der Kirche von unten bis oben das Beichtgeheimnis bekräftigen und verteidigen.

    Irritierend finde ich etwas, dass die, die das Beichtgehemnis gesetzlich abschaffen wollen, sich scheinbar wenig informiert haben.

    Denn wenn man irgendwas macht, sollte man schauen, ob das schon mal jemand vorher probiert hat und wie das so geklappt hat, um ggf. aus Fehlern zu lernen und die Erfolgsaussichten des eingeschlagenen Weges abzuschätzen.

    Z. B. scheint Kalifornien Priester mittels Androhung von 1 Jahr Haft zur Verletzung des Beichtgeheimnisses bringen zu wollen.

    Das ist wenn heutige Priester auch nur einen Bruchtteil der Standhaftigkeit ihrer Vorgänger haben, ziemlich wenig aussichtsreich.

    So haben die Preußen im 18. Jhd. einmal einen Priester, der einem Deserteur vor dessen Fahnenflucht die Beichte abgenommen hat, dazu zwingen wollen, das Beichtgeheimnis zu brechen (um ihn dann ggf. der Beteiligung an der Fahnenflucht zu bezichtigen). Sie haben ihn vor einen Galgen gestellt und aufgefordert zu wählen zwischen Bruch des Beichtgeheimnisses und dem Galgen; er soll sich den Finger auf den Mund gelegt haben und auf den Galgen zugegangen sein.

    Und im Mittelalter soll es einen Fall gegeben haben, bei dem der Priester trotz mehrtägiger Folter schwieg (wohlgemerkt gefoltert von einem Christen, der wissen wollte, was seine Ehefrau so alles gebeichtet hatte).

    Glaube deshalb nicht, dass 1 Jahr Strafdrohung viele Priester umstimmen würde. Das scheinen die Leute hinter diesen Versuchen nicht bedacht zu haben.

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