Beim Friedenstreffen von Assisi 1986 stand das Gebet ganz im Mittelpunkt, und das nicht ohne Kontroverse.
Es war ein Welttag des Gebetes, das hat damals auch der Papst betont. Nur durch Gebet würde eine Dimension des Friedens erreicht, die durch Verhandlungen niemals erreicht werden könne. Politische Kompromisse oder ökonomisches Handeln schaffen nicht, was Gebet schafft: Das Nutzen der tiefsten Quellen des Menschseins, die Suche nach dem Absoluten, wie auch immer dieses genannt und angebetet wird.
Was meinte der Papst damit? Gebet schließt die Bekehrung ein und vertieft unser Verständnis der letzten Wirklichkeit. Es schließt für die Christen auch ausdrücklich das Bekenntnis der eigenen Reue ein. Das bedeutet vor allem die Betrachtung des Kreuzes, das Gewahrwerden der Konsequenzen von Sünde und Unfrieden unter den Menschen. Es bedeutet aber auch im Geist der Wahrheit Wege des gegenseitigen Verstehens zu finden. Johannes Paul II.: „Ich wiederhole demütig hier meine eigene Überzeugung: Friede trägt den Namen Jesu Christi. Aber zur selben Zeit und im selben Atemzug bin ich bereit anzuerkennen, dass Katholiken nicht immer treu zu dieser Glaubensaussage gestanden haben. Wir sind nicht immer ‚Friedensstifter’ gewesen. Deshalb ist für uns selbst, aber vielleicht auch in einem gewissen Sinn für alle diese Begegnung in Assisi ein Akt der Buße. Wir haben gebetet, jeder auf seine Weise, wir haben gefastet, wir sind zusammen gepilgert. Auf diese Weise haben wir versucht, unsere Herzen der göttlichen Wirklichkeit über uns und auf unsere Mitmenschen hin zu öffnen.“ Weiterlesen “Bahnfahrt nach Assisi, dritte Haltestelle: 1986”