Ein Twitter-Satz geht bei Journalisten um die Welt: „The next big thing is not attention, the next big thing is trust“. Gesagt hat ihn ein französischer Fernsehjournalist, Eric Scherer. Wer morgen gesucht und in und angesagt und einflussreich sein wird, entscheidet der Faktor „Vertrauen“, wenn ich das einmal lose übersetzen darf.
Für einen Journalisten ist das natürlich ein ganz großes Thema, wir werden überschwemmt von Zeug, das vom Internet produziert wird, und wissen nicht recht, was eigentlich echt ist und was nicht.
Einige Kollegen werden auch neu lernen müssen, Meinung und Nachricht zu trennen, denn Meinungen kann man nicht vertrauen. Analysen schon.
Und wenn die Scherer-Satz stimmt, dann ist das auch für Kirche eine Herausforderung, nach Missbrauch, Tebartz-van Elst und so weiter. Nicht das laute Auftreten, nicht das immer Dabeisein, nicht das Gesehen-Werden, sondern das vertrauenswürdig Sein lohnt den Einsatz.
Das unterschreibe ich sofort.
Ich frage mich, warum diese selbstzerfeischung seitens der Kirche. Das ist sowas von 70s…entschuldigung Herr Pater Hagenkord.
Wäre es nicht einmal wieder angebracht, stolz auf die Kirche zu sein? Habe neulich einen interessanten (Voice-of-Russia)-Beitrag bezüglich der Kirche in der Ukraine gehört. Unter anderem erwähnte der Vortragende die Jesuiten. Er meinte, diese seine „von Gestern“ auf gut deutsch gesagt. Und ehrlich gesagt frage ich mich bei ihren Aussagen, ob Sie nicht in den 70/80er Jahren des letzten Jahrhunderts stecken geblieben sind: Soziale Gerechtigkeit und Anerkennung durch die weltlichen Medien erhaschen wollend…so kommt mir der hiesige Stil vor…nur mal so als Rückmeldung.
Ich empfehle einen Blick in die Realität: Umfragen, Gespräche mit Gläubigen, all das. Das hat nichts mit 70er zu tun und Stolz auf die Kirche sein darf einfach die Realität nicht ausblenden. Und wenn Menschen hungern weil wir hier wohlhabend sind, dann bin ich gerne 70er, wenn ich den Glauben mit dem Einsatz für Gerechtigkeit verbinde. Was übrigens dieser Papst auch tut. Und wenn man genau hinschaut: Der letzte auch schon.
Vorhab…Herr Pater, mein Beitrag war nicht ad hom gemeint.
Ich weiß nicht wie die Realität in Rom aussieht, aber in Deutschland macht sich insbesondere unter der Jugend und in den sozialen Netzwerken sehr viel Unmut bezüglich der Medien breit…vor allem seit der kathastrophalen einseitigen Berichterstattung bezüglich der Ukraine. Und das lässt sich nicht an alten Lagern festmachen (links,rechts). Das geht quer durch die ganze Bevölkerung und alle Schichten. Auch im Alltag auf der Straße.
Der Beitrag auf Voice-of-Russia bezog sich eigentlich nicht so sehr auf soziale Gerechtigkeit seitens der Kirche. Sondern auf den Einfluß der Jesuiten auf die Befreiungstheologie und den Marxismus…
Ganz unabhängig davon gebe ich Ihnen recht. Der letzte Papst unterschied sich „politisch“ wohl kaum vom Jetzigen. Vielleicht im Stil. Aber sonst eher nicht, auch wenn das manche glauben mögen.
Mich stört eher dieses, Verzeihung, etwas „feige“ erscheinende Auftreten der Kirche in der Öffentlichkeit. Wie soll man die Kirche achten, wenn ihre Mitglieder kein Selbstbewußtsein an den Tag legen? Kardinäle, Bischöfe, Priester scheinen bei Kritik bezüglich Ihrer “ Lehre “ sofort einzuknicken. Das ist ehrlich gesagt wenig anziehend, ja ich möchte sagen, eher abstoßend. Das ähnelt dem Verhalten mancher Berufspolitiker.
Beispiel aus der Welt: Wenn Deutsche ihr Land nicht achten, wie sollen es denn dann Imigranten? Und dabei geht es nicht um Nationalismus im negativen Sinne, sondern um das „liebe, wie du Dich selbst liebst…“ Ich hoffe mich klar genug ausgedrückt zu haben.
Warum wird man den Eindruck nicht los, katholische Kleriker schämen sich Ihres Standes und der Kirche, weil nicht zeitgemäß und so…
Nur ein Eindruck…würde mich auf eine Antwort Ihrerseits freuen, Herr Pater Hagenkord
Ich habe ein Problem mit dem Wort „Stolz“. Ehrlicher Umgang gilt für alle Seiten, die positiven wie die negativen. Beides gehört zusammen. Das hat nichts mit „feige“ zu tun, sondern mit Aufrichtigkeit und damit, dass Kirche einfach gesellschaftlich nicht mehr die Rolle spielt wie noch vor 20, 30 Jahren.
Und was die Medien angeht: Der Einfluss der Jesuiten auf Befreiungstheologie und Marxismus ist genauso falsch wie der angeblich abgeschossene Hubschreiber in der Ukraine. Das stimmt einfach nicht. Voice of Russia hat eine Agenda und die kaufen Sie mit den Berichten mit ein.
Voice of Russia hat einen Auftrag…ja Herr Pater, aber muß es deswegen Falschmeldungen herausgeben? Mehr als ein Hubschrauber wurden bisher abgeschossen und die ukrainische Regierung hat dies bestätigt.
Die westlichen Medien haben ebenfalls eine Agenda. Ebenso Radio Vatikan, oder nicht? Auch Radio Vatikan scheint nicht immer neutral zu sein. Den Begriff “ Stolz “ können Sie gerne mit Selbstbewußtsein, Selbstachtung, etc. ersetzen.
Ich fand den Bericht auf Voice of Russia sehr interessant und unterhaltsam.
Natürlich muß ich nicht alles glauben, aber der dort befragte Experte hatte eine sehr ausgewogene Sicht der Dinge “ von außen „.
Christus hatte doch auch soviel Selbstachtung, zu fragen, warum ihn denn der Diener des Hohenpriesters geschlagen habe.
Warum zerfleischt sich die heutige Kirche? Warum erscheinen so viele Kleriker feige? Warum haben kirchliche Medienvertreter scheinbar soviel Angst vor ihren weltlichen Kollegen? Entspricht diese Angst ihrem Auftrag? Herr Pater?
@ Geronovich
Irgendwie ist Ihr Beitrag meines Erachtens widersprüchlich.
Die Deutschen Medien kommen mit der Sieger(all)macht USA im Rücken ziemlich breitbeinig daher, voller Stolz auf ihre angebliche Demokratie und die angebliche Einhaltung der Menschenrechte und als angeblicher Hort der Freiheit. Und trotz ihres siegessicheren, stolzen Auftretens kommt immer mehr Leuten das alles nicht mehr koscher vor. Und jetzt im Zuge der Berichterstattung über die Ukraine fallen ihnen die ganzen Lügen und Schönfärbereien über all die Verbrechen der USA und ihrer Verbündeten der letzten 20 Jahre auf den Fuß. Zunehmend mehr Leute können diese Lügen (USA und NATO gut, alle anderen Böse) nicht mehr ertragen und wenden sich ab und glauben den „Qualitätsmedien“ überhaupt nichts mehr.
Dieses Vetrauen ist für die Medien nicht durch stolzes, selbstbewußtes Auftreten zurück zu gewinnen. Es wäre an der Zeit sich einen bescheidenen Anzug aus Sackleinen überzuziehen und sich auf den Auftrag, der Wahrheit verpflichtet zu sein, zubesinnen.
Vetrauen kommt in Mode -hoffentlich bald und hoffentlich begründetes Vertrauen-
@Danke für Ihre Antwort, Herr Pater Hagenkord
@PeterLehmann
Sie haben mich anscheinend sehr gut verstanden. Nicht nur weltliche, sondern auch kirchliche Medienvertreter sollten von ihrem eigenen hohen Roß herabsteigen…um verlorenens Vertrauen zurück zu gewinnen.
Gleichzeitig aber selbstbewußt die kirchliche Lehre und große Geschichte der Kirche vor der Welt zu vertreten, darin erblicke ich keinen Widerspruch.
…wenn wir bedenken und die Berichte wahr sind, so kam Jesus immer zu Fuß daher, bzw. ritt 2x auf einem Esel. Insoweit, ziehe ich eine Konsequenz aus Ihrem Beitrag, sollte die Kirche nie auf einem Roß gesessen haben…
Wer möchte denn kein Vertrauen von anderen? Ich denke nicht das es Vertrauen nur in der Vergangenheit gab bzw. falls es das überhaupt so richtig je gegeben hat. Nicht mal Christus konnte den Menschen vertrauen nur dem Vater der Ihn geschickt hat für die Menschheit damit sie ihr Vertrauen auf Ihn – Gott – setzen sollen.
Vertrauen erfährt man doch im Mutterleib und in der Kinderstube – oder nicht. Alles weitere ist die Folge davon.
Wenn „Vertrauen“ einfach mal in Mode käme, da wäre ich ja sehr gespannt, was dann passieren würde. Schonmal gut, wenn diejenigen, die vertrauen möchten, dann nicht verlacht würden. Aber wo blieben dann all die nicht vertrauenswürdigen Medieninteressen?
Und Vertrauen bzw. Vertrauenswürdiges fällt ja auch nicht vom Himmel…..bzw, wenn ich genauer drüber nachdenke: Eigentlich fällt es meiner persönlichen Erfahrung nach nur vom Himmel und zwar sowohl als meine Fähigkeit, zu vertrauen als auch als beständig Vertrauenswürdiges. Eine Welt also, die sich von Gott entfernt, auf was will die vertrauen und vertrauen können?
Je weniger Glauben, desto weniger Vertrauen in der Welt bzw. umgekehrt.
Glauben bedeutet nämlich, den Verheißungen Gottes zu vertrauen.
Je weniger Glaube, desto weniger Vertrauen und desto weniger Liebe, da der Glaube erst in, mit und durch die Liebe wirksam wird. Ich denke, dass Glaube nicht nur eine Sache zwischen Gott und dem Menschen ist, sondern eben auch eine Sache zwischen Mensch und Mensch. Das weiß wohl auch ein Johannes, wenn er schreibt, dass ein Mensch Gott nicht liebt, wenn er den Menschen nicht liebt und diesen (im Gegensatz zu Gott) sehen kann. Wenn wir also von uns selbst sagen, dass wir an Jesus Christus glauben, dann sollte ein gegenseitiges (!) Vertrauen kein Problem sein, da in diesem Falle eigentlich immer vom Guten auszugehen ist…..
Sehr schön formuliert – ich sehe das genauso. Sie haben das, was ich gedacht habe , sehr gut ausgedrückt. Danke!
Apropos „Vertrauen“…. kann mir jemand bitte eine Passage aus den neu überarbeiteten Präventionsleitlinien der DBK erläutern?
Ich verstehe das Ganze nicht.
„Der Erwerb oder Besitz von gewalttätigen, pornographischen oder rassistischen Medien, Datenträgern oder Gegenständen durch Schutzbefohlene sind während kirchlicher Veranstaltungen zu unterbinden. Die Weitergabe von gewalttätigen, pornographischen oder rassistischen Medien, Datenträgern oder Gegenständen an Schutzbefohlene durch Bezugspersonen ist verboten“
http://missbrauch-im-bistum-trier.blogspot.de/2014/05/veranderte-leidlinien.html
1. Frage: ist es innerhalb der Gemeindearbeit so verbreitet, dass Bezugspersonen solche Sachen an Minderjährige weiterleiten, dass jetzt extra erwähnt werden muss, dass so etwas verboten ist?
2. Wie sind „Bezugspersonen“ definiert?
3. Wieso braucht eigentlich eine Organisation, die vorgibt, allgemeingültige Werte zu definieren, einen Missbrauchspräventionsleitfaden indem extra erklärt werden muss, dass es verboten ist, wenn Erwachsene Kindern und Jugendlichen Gewaltpornos und irgendwelchen Kram aus dem einschlägigen Versandhandel aushändigen?
Ich bin – wieder mal – irritiert.
MfG,
Angelika Oetken, Berlin-Köpenick