Mit etwas Entsetzen habe ich gerade den Bericht gelesen, den die UN-Organisation zu Kinderschutz über den Vatikan verfasst hat. Da stehen viele wichtige Dinge drin, da wird der Vatikan gelobt – was die Nachrichtenagenturen und Webseiten nicht bringen – und da wird der Vatikan gerügt, worauf schon bei der Anhörung mit der Versicherung reagiert wurde, dass man alles tun werde, um dahin zu kommen, dass Kinder wirklich und effektiv geschützt würden. Das Lob bezieht sich ganz zu Beginn des Reports dann auch auf die bisher gegangenen Schritte, auf die vom Vatikan eingeführten gesetzlichen Regelungen. Die Rügen beziehen sich auf die noch nicht gemachten Schritte, und da wird noch einiges passieren müssen.
Mein Entsetzen bezieht sich auf etwas anderes. Es bezieht sich darauf, dass die UN offenbar nicht verstanden hat, was der Vatikan ist. Er ist keine NGO (keine Woche vergeht, in der der Papst das nicht in einer Morgenpredigt sagt) und keine Zentralbehörde der Weltkirche. Der Bericht will zum Beispiel in Nr. 17 einen Kontrollmechanismus, mit dem der Vatikan die Ausgaben der gesamten Kirche für Kinder überwachen soll. Der Bericht schlägt ebenfalls vor, dass eine Ansprechstelle geschaffen werden soll, die für alle Kinder auf der Welt, die in katholischen Schulen sind, erreichbar ist. Wie viele Sprachen sollen denn da vorgehalten werden? Die UN stellt sich eine Zentralbehörde vor oder einen Staat, das ist die Kirche aber nicht.
Zentrale Kontrollstelle Vatikan
Wenn Kindern geholfen werden soll und wenn ihre Rechte und ihre Unversehrtheit garantiert werden soll, dann braucht es klare Aussagen aus dem Vatikan, und die gibt es. Konkret werden muss es dann aber vor Ort. Die UN versteht nicht, wie die Kirche funktioniert und deswegen sind einige ihrer Vorschläge völlig irreal.
Leider gibt es noch weitere Unklarheiten, die den Bericht eintrüben: Punkt 43 spricht über die Beichte, also ein Schweigen in einem klar definierten Bereich, tut dann aber so, als ob das für alles Schweigen in der Kirche gelte. Dabei ist es doch genau umgekehrt: Das Zudecken und Vertuschen ist eben nicht von Sakramenten gedeckt. Im Punkt 44 wird dann gefordert, dass alle Fälle von Missbrauch den Strafverfolgungsbehörden automatisch gemeldet werden. Es gibt einige Länder – zum Beispiel Deutschland – die diese Pflicht aus guten Gründen nicht eingeführt haben. Der Vatikan besteht deswegen richtigerweise darauf, dass man sich an die Gesetze des Landes und der Kirche hält. Hier verkennt die Kommission die Rechtslagen in verschiedenen Ländern.
Unkenntnis
Und da ist noch etwas anderes: Die Lehre der Kirche zur Homosexualität ist umstritten. Aber soweit können wir uns mindestens einigen, dass Diskriminierung nicht erlaubt ist. Genau das sagt der Katechismus der Katholischen Kirche. Wie das nun zu sozialer Stigmatisierung beitragen soll, wird mir nicht klar. Das behauptet das Papier aber. In den Punkten 25-27 wird mehr insinuiert als bewiesen, dass kirchliche Lehre zu Gewalt und Diskriminierung führt. Ähnliches wird dann über die Gender-Debatte gesagt, die Kirche vertrete hier eine Lehre der Unterscheidung zwischen männlich und weiblich, die so wie sie vertreten würde zu Diskriminierung führe. Wie gesagt, man kann ja verschiedener Meinung sein, aber es kann nicht die Aufgabe der UNO sein, eine Gender-Ideologie für alle vorzuschreiben.
Ganz absurd wird das dann in Punkt 55: Die Kirche soll ihre Lehre zu Abtreibung ändern. Das Kirchenrecht soll geändert werden und die Kirche soll zulassen, dass unter bestimmten Umständen Abtreibung zulässig ist. Das ist ein Eingriff in die Lehre der Kirche und damit die Religionsfreiheit, der so nichts in einem UNO-Bericht zu suchen hat. Nur noch kopfschütteln kann ich dann über eine vorgeschriebene Weise, die Bibel zu lesen (Nr. 40): Es geht um körperliche Züchtigung und der Vatikan möge doch bitte eine bestimmte Lesart vorgeben. Ich stelle mir das weltweite Kopfschütteln aller Wissenschaftler – Historiker, Theologen, Exegeten, Literaturwissenschaftler – vor: Die UNO schreibt vor, wie Texte zu interpretieren sind.
Es ist in Sachen Kinderschutz einiges geschehen, weiteres muss noch geschehen, das macht der Bericht klar. Aber das alles geht unter, wenn daneben offenbar unerfüllbare und auf Unverständnis beruhende Behauptungen oder Vorschläge Platz finden, von Ideologie ganz zu schweigen. Der Kinderschutz ist zu wichtig, als dass ihn zu anderen Zielen verzwecken darf.
In einem anderen Blog ist das Thema bereits von einem „bekennenden Atheisten“ aufgegriffen worden. mir graust jetzt schon davor, was da wieder an Beschimpfungen und Unterstellungen auf alle Katholiken einprasseln wird, hält man uns doch heute noch die Kreuzzüge usw vor und vergleicht unsere heutige Kirche allen ernstes mit dem gewalttätigen Islamismus, während die aktuelle Christenverfolgung mit den unmöglichsten Argumenten verharmlost wird.
Wunderbar klar. Danke!
Dies sind Links zu Aussagen von hohen Kirchenvertretern zu Homosexualität, beschämend: http://mobil.queer.de/mobil_detail.php?article_id=20973 http://mobil.queer.de/mobil_detail.php?article_id=20934 http://kath.net/news/44778 ich könnte noch mehrere aufzeigen. Diese Kirchenmänner betreiben Diskriminierung bis hin zur Hetze und im ersten und zweiten Fall wird zur Bestrafung b.z.w. zu Freiheitsentzug aufgefordert. Wie geht das mit der Lehre von Barmherzigkeit, Antidiskriminierung zusammen? Und zum Kindesmissbrauch kirchlicher, geweihter Menschen muss Transparenz und Offenheit herrschen. Viel zu lange wurde geschwiegen und verschleiert, Versetzungen anstatt Entlassung, Opfer wurden zum schweigen gebracht. Ich bin zuversichtlich was B.XVI angefangen hat Franziskus offensiv weiterführen wird und in den Ländern umgesetzt wird. Zum Schutz der vielen Kinder. Gott beschütze alle Schutzbefohlenen.
Liebe Frau Fink, die in den von Ihnen verlinkten Artikeln zu lesenden Äußerungen von Kirchenvertretern zur Homosexualität sind in dieser Form nicht akzeptabel.
Allerdings muss es auch hochrangigen Kirchenmännern erlaubt sein, eine Meinung zu vertreten, die nicht dem Mainstream entspricht. Und die Anerkennung der Homoehe kann man m.E. nicht von der Kirche unter Hinweis auf die Barmherzigkeit verlangen.
Ich persönlich lehne eine Gleichstellung homosexueller / lesbischer Partnerschaften mit der Ehe ab sowie ein Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare. Das ist keine Diskriminierung sondern liegt in der Natur von Ehe und Familie.
Ich bekenne mich zu den katholischen Werten, die davon ausgehen, dass die Ehe eine auf Lebenszeit angelegte Verbindung von Mann und Frau ist, die grundsätzlich auch für Kinder offen sein muss. Niemand kann von uns verlangen, gegen unser Gewissen zu reden oder jeden gesellschaftlichen Wahnsinn stillschweigend zu dulden.
Liebe Frau Brückner,
Ich respektiere ihre Meinung aber es ist nicht meine. Aber ich wollte hier kein Statement abgeben sondern darauf aufmerksam machen wie hochrangige Kirchenmänner über dieses Thema reden. Niemand hat das Recht, jemanden wegen seiner sexuellen Orientierung oder seiner Religion oder seines Geschelchts zu diskrimienren. Ich möchte noch auf meine andere Aussagen aufmerksam machen die mir sehr am Herzen liegen. Die UNO greift nicht Franzikus an sondert prangert Missstände an. Ich denke auch dass man ganz in Ruhe diesen Bericht auswerten sollte. Im Sinne der betroffenen Kinder.
Ich habe bewusst mal ein Statement abgegeben, denn ich habe mich hier im Blog schon oft als sehr reformfreudige Katholikin „geoutet“, da könnte man leicht in eine falsche „Schublade“ einsortiert werden, deshalb war und ist es mir wichtig, wo ich die Grenzen meiner Reformfreudigkeit ziehe mal aufzuzeigen, nämlich da, wo alle christlichen/ katholischen Werte, die bis vor einigen Jahren noch als gesellschaftstragend von der Mehrheit der Bürger anerkannt worden sind, im
Namen einer falsch verstandenen Toleranz abgeschafft werden sollen.
Laut Grundgesetz stehen Ehe und Familie, und zwar die Ehe zwischen Mann und Frau und deren gemeinsame Kinder, immer noch unter dem besonderen Schutz des Staates und so lange das Grundgesetz nicht geändert worden ist, ist der ganze Genderwahnsinn gesetzeswidrig.
Wenn man den „Wahnsinn“ gedanklich logisch weiterspinnt, könnten eines Tages gleichgeschlechtliche Geschwister oder ein verwitweter Vater seinen ledigen Sohn heiraten, zumal aus solchen Verbindungen kein biologischer Inzestschaden droht.
Wir sind alle Gottes Kinder, demnach sind wir alle Geschwistere . Das zum „Wahnsinn“
Heute wurde im Vatikan nicht mehr reflexartig regiert, sondern mit Ruhe und Besonnenheit, so wie sich die Berichte auf Radio Vatikan lesen. Mein Eindruck
Ich habe bewusst mal ein Statement abgegeben, denn ich habe mich hier im Blog schon oft als sehr reformfreudige Katholikin „geoutet“, da könnte man leicht in eine falsche „Schublade“ einsortiert werden, deshalb war und ist es mir wichtig, wo ich die Grenzen meiner Reformfreudigkeit ziehe mal aufzuzeigen, nämlich da, wo alle christlichen/ katholischen Werte, die bis vor einigen Jahren noch als gesellschaftstragend von der Mehrheit der Bürger anerkannt worden sind, im
Namen einer falsch verstandenen Toleranz abgeschafft werden sollen.
Laut Grundgesetz stehen Ehe und Familie, und zwar die Ehe zwischen Mann und Frau und deren gemeinsame Kinder, immer noch unter dem besonderen Schutz des Staates und so lange das Grundgesetz nicht geändert worden ist, ist der ganze Genderwahnsinn gesetzeswidrig.
Die verlinkten Artikel des Internetportals „queer“ geben leider keine Quellen an. Doch durch ein bisschen Googeln findet man die originalsprachigen (englischen) Artikel und stellt fest, dass Übersetzungen unsauber bis tendenziös und vor allem die Bildunterschriften und Abschnittsüberschriften die Aussagen der zitierten Personen völlig entstellen. Damit erweist sich, dass nicht die zitierten Bischöfe Hetze betreiben, sondern die Autoren von „queer“. Links: http://www.lifesitenews.com/news/west-trying-to-make-nigeria-dumping-ground-for-immoral-practices-catholic-b
http://www.lifesitenews.com/news/us-bishop-we-fight-same-sex-marriage-out-of-love-for-homosexuals-video
Es fällt mir außerordentlich schwer, anzunehmen, dass die UN Dinge von der Kirche verlangt, die kirchlicher Lehre nicht entspricht, ihr geradezu zuwiderlaufe. Ich glaube vielmehr, dass sich die UN genötigt sieht auf Dinge hinzuweisen, wo
bislang nichts geschehen ist, aus welchen Gründen auch immer. Dazu gehören auch Missbrauchsfälle, die im Falle RKK Deutschland seltsamer weise völlig von der Bildfläche verschwunden sind. Klar sind die Missbrauchsfälle in Deutschland geschehen. Und Deutschland ist nicht der Vatikan, sondern es sich zwei unterschiedliche Rechtsbereiche, die nicht verwechselt werden sollten. Dennoch ist öffentliche Wachsamkeit geboten, auch wenn es um den kirchlichen Bereich geht… Gerade deshalb…!
Mir würde es auch schwerfallen, das anzunehmen, aber bitte lesen Sie den Text. Das steht da drin.
Haben Sie schon Kontakt mit den Autoren des Berichts aufgenommen?
http://www.ohchr.org/EN/HRBodies/CRC/Pages/Membership.aspx
-Was die Kirche nicht versteht
-pures Augenverschliessen und vehementes Verneinen von überaus offensichtlicher, allseitsbekannter Diskriminierung (basierend auf Geschlecht)
-unsägliche juristische Ignoranz und peinliche Völkerrechts-Unkenntnis der Kirchenvertreter
Es geht der UN nicht um die Kirche als Religiöse Gemeinschaft oder gar als NGO, sondern um den Vatikan, genauer gesagt, um dem Vatikanstaat, welches nur als solcher (nur Staaten sind Völkerrechtssubjekte) überhaupt Mitglied der UNCRC sein kann. Alle Mitgliedsstaaten sind an die Mindestvorgaben und Grundsatzbestimmungen der Internationalen Organisation, der sie mittels Unterzeichnung beigetreten sind, gebunden. Dazu gehören u.a. auch sog. materielle Voraussetzungen (welche der Vatikan, zumindest zum Beitrittsszeitpunkt allesamt erfüllte), wie bspw. die (förmliche) Übernahme von Verpflichtungen aus den Satzungen, die Fähigkeit (der Vatikan besitzt aufgrund der speziellen Funktionsweise=’Verwaltungsapparat der Weltkirche‘ partielle Völkerrechtsfähigkeit) und v.a. die Bereitschaft zur Erfüllung dieser Verpflichtungen: zu Letzteren zählen z.B, und diesfalls (Mitglied Vatikan) auch und v.a. die Berichterstattung über das Vorgehen gegen Kindesmissbrauch in kirchlichen Einrichtungen. Ansonsten sollte es dem Staat der Vatikanstadt frei stehen von der UNCRC wieder abzutreten (was nicht im Interesse der Kirche sein kann).
P.S. Die katholische Kirche ist so oder so im Dilemma: Klärt sie auf (und erstellt den Bericht über die Massnahmen und weiteres Vorgehen), kommt das Ausmass ihres Unterlassens von Kindesschutz und ihres systematischen Vertuschens der Verbrechen zum Vorschein. Versucht sie sich vor der Verantwortung gegenüber der Weltöffentlichkeit zu entziehen, schliesst sie sich selbst vom Kreis ernst zu nehmender Moralinstitutionen aus. Als Konsequenz dürften die Kirchenaustrittswelle und die (im deutschsprachigen Raum) pendenten Kirchensteuerabschaffungsinitiativen so oder so weitere Rechtfertigungsgründe erhalten.
Völkerrechtssubjekt sind durchaus nicht nur Staaten. Auch der „Vatikanstaat“ ist als Nation nicht Mitglied der UN, sondern wird vom „Heiligen Stuhl“ (einem originären nichtstaatlichen Völkerrechtssubjekt) international vertreten.
Genau, der Heilige Stuhl (=Oberhaupt der kath. Kirche, d.h. der Papst) war und ist als Völkerrechtssubjekt anerkannt. Im Grunde handelt es sich also um die Völkerrechtssubjektivität einer Einzelperson. Aber seit 1929 (Schaffung des Staats der Vatikanstadt durch Lateranverträge) ist der Vatikan ein normaler souveräner Staat und als solcher Völkerrechtssubjekt (sein verfassungsmässiges Oberhaupt ist wie Sie wissen der Papst). Zu Ihrer Info: Laut der Legaldefinition des Codex Iuris Canonici wird unter dem Begriff ‚Heiliger Stuhl‘ entweder der römische Bischof, d.h. der Papst, oder (wie im besagten Expertenbericht, allgemeinüblich und sinngemäss verwendet) die röm. Kurie mit dem gesamten Verwaltungsapparat verstanden. Darum und wie gesagt hat sich der Heilige Stuhl in Form eines UNCRC Mitgliedstaates (Vatikan mit allen Elementen des Staatsbegriffs) als Unterzeichner der Kinderrechtskonvention an deren Bestimmungen zu halten und sein Staatsrecht in Übereinstimmung mit der unterzeichneten Konvention zu bringen (zur Erinnerung hier nochmals; es handelte sich um einen fakultativer Beitritt: Verpflichtung zur Einhaltung des Internationalen Rechts!).
Richtig, Compostela. Franziskus hat mit der Unterzeichnung dieser Kinderrechtskonvention gleich zu Beginn Hoffnungen gewckt, völlig zu Unrecht, wie sich jetzt zeigt. Vor Allem im Fall des polnischen Nuntius, der in Costa-Rica sieben Kinder missbraucht haben soll, sofort von Franziskus abberufen wurde und dessen Fall jetzt vor der Galubenskongregation „verhandelt“ wird, deren Vorsitzender Kardinal Müller sich in der Vergangenheit ja als „brutalstmöglichster Ermittler“ erwiesen hat.
Mein Kommentar auf diesem Blog:
http://netzwerkb.org/2014/02/05/uno-beschuldigt-vatikan-wegen-verschleierung-von-kindemissbrauch/#comment-167177
Lieber Norbert Denef,
berührt habe ich Ihre letzten Aktionen verfolgt und ich hätte mir gewünscht, Sie wären damals in Rom von Franziskus so in die Arme geschlossen worden wie er Andere umarmt, Kranke, Behinderte und Kinder. Versöhnung wünschen Sie sich, das ist viel, viel zu viel. Das würde bedeuten, die Täter und ihre Organisationen, in diesem Fall die katholische Kirche, wäre bereit, die Opfer sexualisierter Gewalt in ihre Mitte zu nehmen und sie zu “nähren”. Das kann sie nicht und wird sie in meinen Augen auch niemals können, nie wird es eine Selbstreinigung geben. Diese Organisation und ihre höchsten Repräsentanten einschließlich Franziskus gehören vor den internationalen Gerichtshof für Menschenrechte und dort verurteilt, wie es einige Betroffene in den USA und deren Unterdtützer versuchen zu erreichen. Empfehlenswert dazu ist der Film:
Mea Maxima Culpa
Kirchenrecht – und das ist es, worauf sich die katholische Kirche im Umgang mit den Verbrechen an Kindern und Jugendlichen beruft, wenn sie die Täter vor die Glaubenskongregation bringt, wo die Fälle dann klammheimlich abgewickelt werden und die Täter schlimmstenfalls laisiert werden – muss durch weltliches Recht gebrochen werden.
Erst dann hat Versöhnung eine Basis
Nur eine kleine Korrektur: Die Kinderrechtskonvention wurde 1990 von Papst Johannes Paul II. unterzeichnet.
Und wir Betroffenen sollten für die Anhörung und dem Report dankbar sein: zum ersten Male erfährt die Weltöffentlichkeit auf internationaler Ebene vom mangelhaften Umgang / Vertuschung / Täterschutz und Weitereinsatz mit klerikaler sexualisierter Gewalt sowie Schweigegebot bei Exkommunikationsandrohung für alle, die von den Fällen wussten in der weltweiten RKK – bislang wurde das ja häufig nur als Opfer-VT abgetan.
Warten wir auf wirkliche Taten des neuen Papstes…ein wenig noch…..z.B. auf die Bestrafung auch deutscher Bischöfe für ihre mutmaßlichen Täterschutztaten nach kirchlichem Recht.
Falsch, Marte-Micaela Riepe. Papst Franziskus (der glaubwürdig, schnell und proaktiv wie kein Anderer für die Aufdeckung und Ahndung von Verstössen gegen den Kindesschutz seitens der Kirche ist), hat die UN-Kinderrechtskonvention nicht unterschrieben, sondern der Vatikan ist bereits im Jahr 1962 der Konvention beigetreten (durch Unterzeichnung und Ratifizierung durch Vertreter der röm. Kurie).
Auch der aufgeklärte Fall des Costa-Rica Nuntius ist nur ein Einzelner von 10000den von unaufgeklärten, oder wahrheitsgetreuer gesagt, systematisch vertuschten und gemäss UNCRC-Prüfbericht noch heute unter den Teppich gewischten, (unverhältnismässigen und im krassen Kontrast zu besagtem poln. Perversling umgangenen) Verbrechen.
Geziert und tugendhaft wäre unsererseits (kath. Kirche), mehr einsichtiges Lesen und sanftmütiges Mitdenken, dafür weniger narzisstische Voreingenommenheit und frömmlerisches Jammern.
Nur soviel: Wenn jetzt der Vatikan plötzlich der Meinung und falschen Überzeugung ist, den Kindesschutz weltweit selber besser zu sichern und gewährleisten zu können als die UN-Kindesschutz Kommission und sich der Heilige Stuhl als Vertragspartei der Kinderrechtskonvention nicht an die Satzung halten kann und die durch freiwilligen Beitritt eingegangenen Verpflichtungen zu erfüllen nicht im Stande ist, dann steht es dem Vatikan als Unterzeichnerstaat frei, von diesem spezifischen UN-Vertrag zurückzutreten. Ausgerechnet die kath. Kirche masst sich trotz Allem (und basierend auf ihre eigenen Fehler, Völkerrechtsverletzungen und schrecklichen Unterlassungen) noch an, anderen internationalen Institutionen im Bereich des Kinderrechtsschutzes Heuchelei, Unkenntnis, Manipulation und „Angriffslustigkeit“ vorzuwerfen. Schande! Ich schäme mich zutiefst ab dieser abartigen Haltung unserer in dieser Sache mehr scheinheiligen denn heiligen katholischen Kirche. Der Opferschutz hat in der Prioritätenliste über dem Ansehen der institutionellen Kirche zu stehen, zumindest darin müssten sich alle sich Christ nennenden doch einig sein.
Korrektur: in meinem letzten Satz sollte heissen:
*“sich Christen Nennenden“, sollten sich einig sein, dass der Opferschutz relevanter ist als der Ruf der scheinheiligen Instituion Kirche
2. Korrektur, sorry.
Ui ja, natürlich, Konvention wurde durch die GV am 1989 angenommen und Beitritt des Heiligen Stuhls im 1990, genau wie Bluebeardy sagt.
Wie Bluebeardy, kann ich das Entsetzen und Brüskiertsein über den wahrheitsgetreuen, neutralen und sehr professionellen UN Experten-Bericht, weder verstehen noch nachvollziehen. Die RKK katapultiert sich mit ihren Falschinfos bzgl. der im UNCRC-Bericht enthaltenen Feststellungen und Anweisungen, mit ihrem Falschverdacht -hoffentlich bloss gründend auf schlechten Englischkenntnissen oder krassem Unverständnis (anstatt Textmanipulation)-, und durch ihre mangelnde Demut, sowie durch die völlig abhanden gekommene Fähigkeit zur Selbstkritik und so gut wie keine Aufrichtigkeit, selbst ins Glaubwürdigkeits-Aus. Es ist wirklich traurig und ins Bodenlose beschämend,
Der Bericht der UN ist weder wahrheitsgetreu noch neutral noch professionell. Wenn Kindern geholfen werden soll, dann muss der Realität ins Auge geschaut werden. Das gilt auch für internationale Organisationen. Ideologisierungen oder fehlendes Verständnis schaden mehr, als dass sie nutzen. Und genau das zeigt dieser Bericht.
Was Sie die RKK nennen bringt keine Falschinfos vor. Das ist schlicht nicht wahr. Selbstkritik ist reichlich vorhanden, vielleicht noch nicht ausreichende, aber wir sind auf dem Weg. Die unglaublichen Unterstellungen – schlechte Englischkenntnisse etc. – sind einfach lachhaft. Die Sache ist zu Ernst, als dass sie auf solche Ideologisierungen abgeschoben werden dürfte.
Mit Verlaub, Herr Hagenkord, dieser Ihr Blogbeitrag ist weder wahrheitsgetreu, schon gar nicht neutral und total unprofessionell. Sie sagen ganz richtig: „Wenn Kindern geholfen werden soll, dann muss der Realität ins Auge geschaut werden.“ Das gilt auch für die hier diskutierte internationale Organisation genannt röm.-kath. Weltkirche und ganz besonders gilt Ihre Aussage für Vertragspartner der UN-Kinderrechtskonvention. Das scheint aber -wie aus dem vatikanischen Vorgehen bei nicht (vollständig und rechtzeitig) eingereichter Berichterstattung, wie aus dem UNCRC-Papier und wie an der vorprogrammierten Vatikanentrüstung abgezeichnet- wieder Mal so gar nicht im Interesse der Kirche zu sein. Illegitim jämmerlich-defensive Haltung/Empörung, Kirchenideologie oder fehlendes Verständnis schaden mehr, als dass sie nutzen. Und genau das zeigt u.a. Ihr Beitrag.
Er bringt wie kath.net und die meisten kirchlichen online Portale praktisch nur Falschinfos vor. Das ist eine nicht zu überlesende Tatsache. Die unglaublichen Unterstellungen –UN verstehe nicht was einer seiner in diesem Jahresturnus auf Konventionskonformität zu überprüfender Vertragspartner, nämlich der Vatikan, ist, dass einige der Vorschläge völlig irreal und für die Kirche nicht implementierbar seien, dass Unkenntnis herrsche über Diskriminierungstatbestand und über Auslegung/Definition von Abtreibung, Homosexualität etc. – sind einfach lachhaft und nur oberpeinlich. Die Sache ist zu Ernst, als dass sie auf solche Fanatismen, Ablenkmanöver und kirchliche Reizthemen abgeschoben werden dürfte.
Sie behaupten, dass was ich die RKK nenne bringe keine FALSCHINFOS vor. Das sei schlicht nicht wahr. Selbstkritik sei reichlich vorhanden, vielleicht noch nicht ausreichend, aber man sei auf dem Weg.
Dem widerspreche ich zu 100%. Hier auch das Warum und wie ich zum Vorwurf der schlechten Englischkenntnisse komme:
-„Mein Entsetzen bezieht sich auf etwas anderes. Es bezieht sich darauf, dass die UN offenbar nicht verstanden hat, was der Vatikan ist.“ Dann Titel: „Zentrale Kontrollstelle Vatikan“ , „Die UN versteht nicht, wie die Kirche funktioniert“ und „Der Vatikan besteht deswegen richtigerweise darauf, dass man sich an die Gesetze des Landes und der Kirche hält. Hier verkennt die Kommission die Rechtslagen in verschiedenen Ländern.“
Wortlaut UNCRC-Bericht:
III. Specificities in the implementation of the Convention
8. The Committee is aware of the dual nature of the Holy See’s ratification of the
Convention as the Government of the Vatican City State, and also as a sovereign subject of international law having an original, non-derived legal personality independent of any territorial authority or jurisdiction. While being fully conscious that bishops and major superiors of religious institutes do not act as representatives or delegates of the Roman Pontiff, the Committee nevertheless notes that subordinates in Catholic religious orders are bound by obedience to the Pope in accordance with Canons 331 and 590. The Committee therefore reminds the Holy See that by ratifying the Convention, it has committed itself to
implementing the Convention not only on the territory of the Vatican City State but also as the supreme power of the Catholic Church through individuals and institutions placed under its authority.
-„Nur noch kopfschütteln kann ich dann über eine vorgeschriebene Weise, die Bibel zu lesen (Nr. 40): Es geht um körperliche Züchtigung und der Vatikan möge doch bitte eine bestimmte Lesart vorgeben“ (Hallo?! die Bibel wird selbstverständlich mit keinem Wort erwähnt! es kann nicht und geht im Völkerrecht nie um den Kathechismus/die kath. Lehre; es geht explizit -siehe Nr.40 lit. b)- und wie es sich gehört um das kanonische Recht und das vatikanische Staatsrecht, welche in diesem Bereich auch gegen das Internationale Recht verstösst!!!)
Kapitel D: Violence against children (arts. 19, 24, para.3, 28, para. 2, 34, 37 (a) and 39 of the Convention) Nr. 40. The Committee reminds the Holy See that all forms of violence against children, however light, are unacceptable and that the Convention leaves no room for any level of violence against children. The Committee also reminds the Holy See of its obligation under article 19 of the Convention to take all appropriate measures to protect the child from all forms of physical or mental violence. The Committee urges the Holy See to:
(a) Explicitly oppose all corporal punishment in childrearing, in the same way it opposes torture and other cruel, inhuman or degrading treatment or punishment;
(b) Amend both Canon Law and Vatican City State laws to explicitly prohibit all corporal punishment of children, including within the family;
(c) Establish mechanisms to effectively enforce this ban in all Catholic schools and institutions working with and for children as well as on the territory of the Vatican City State and to ensure accountability for violence against children; and
(d) Make use of its authority to promote positive, non-violent and participatory forms of child-rearing, and ensure that an interpretation of Scripture as not condoning corporal punishment is reflected in Church teaching and other activities and incorporated into all theological education and training.
–„Punkt 43 spricht über die Beichte..“ (???!!! i wo denn??!! Englisch unter litera d) wohl nicht verstanden)
Sexual exploitation and abuse
43. The Committee takes note of the commitment expressed by the delegation of the Holy See to hold inviolable the dignity and entire person of every child. The Committee nevertheless expresses its deepest concern about child sexual abuse committed by members of the Catholic churches who operate under the authority of the Holy See, with clerics having been involved in the sexual abuse of tens of thousands of children worldwide. The Committee is gravely concerned that the Holy See has not acknowledged the extent of the crimes committed, has not taken the necessary measures to address cases of child sexual abuse and to protect children, and has adopted policies and practices which have led to the continuation of the abuse by and the impunity of the perpetrators. The Committee is particularly concerned that:
(a) Well-known child sexual abusers have been transferred from parish to parish or to other countries in an attempt to cover-up such crimes, a practice documented by numerous national commissions of inquiry. The practice of offenders’ mobility, which has allowed many priests to remain in contact with children and to continue to abuse them, still places children in many countries at high risk of sexual abuse, as dozens of child sexual offenders are reported to be still in contact with children;
(b) Although the Holy See has established its full jurisdiction over child sexual abuse cases in 1962 and placed them in 2001 under the exclusive competence of the Congregation for the Doctrine of the Faith (CDF), it has declined to provide the Committee with data on all cases of child sexual abuse brought to its attention over the reporting period and the outcome of the internal procedure in these cases;
(c) Child sexual abuse, when addressed, has been dealt with as grave delicts against the moral through confidential proceedings providing for disciplinary measures which have allowed the vast majority of abusers and almost all those who concealed child sexual abuse to escape judicial proceedings in States where abuses were committed;
(d) Due to a code of silence imposed on all members of the clergy under penalty of excommunication, cases of child sexual abuse have hardly ever been reported to the law enforcement authorities in the countries where such crimes occurred. On the contrary, cases of nuns and priests ostracized, demoted and fired for not having respected the obligation of silence have been reported to the Committee as well as cases of priests who have been congratulated for refusing to denounce child abusers, as shown in the letter addressed by Cardinal Castrillon Hojos to Bishop Pierre Pican in 2001;
(e) Reporting to national law enforcement authorities has never been made compulsory and was explicitly rejected in an official letter addressed to members of the Irish Episcopal Conference by Bishop Moreno and Nuncio Storero in 1997. In many cases, Church authorities, including at the highest levels of the Holy See have shown reluctance and in some instances, refused to cooperate with judicial authorities and national commissions of inquiry.
(f) Limited efforts have been made to empower children enrolled in Catholic schools and institutions to protect themselves from sexual abuse.
-„der Vatikan ist keine NGO und keine Zentralbehörde der Weltkirche“, „Der Bericht will zum Beispiel in Nr. 17 einen Kontrollmechanismus, mit dem der Vatikan die Ausgaben der gesamten Kirche für Kinder überwachen soll. Der Bericht schlägt ebenfalls vor, dass eine Ansprechstelle geschaffen werden soll, die für alle Kinder auf der Welt, die in katholischen Schulen sind, erreichbar ist.“ (sorry, aber wirklich mangelndes Englischverständnis oder einfach nur ???!!!!)
Coordination
15. The Committee notes as positive the statement of the delegation during the dialogue that the Holy See will consider the establishment of a mechanism with a mandate to coordinate the implementation of the Convention but regrets that such a mechanism is still not in place.
16. The Committee recommends that the Holy See establish a mechanism at a high level with the mandate and capacity to coordinate the implementation of children’s rights across all pontifical councils, episcopal conferences of bishops as well as individuals and institutions of a religious nature that function under the authority of the Holy See. This mechanism should be provided with adequate human, financial and technical resources to fulfil its mandate.
Allocation of resources
17. The Committee appreciates the numerous activities undertaken at grass-roots level and funded by Catholic churches, foundations and organisations worldwide to support and protect children in the most vulnerable situations and to provide them, among others, with education opportunities, health, social, care and other family support services. The Committee however notes the absence of a comprehensive child-rights based approach to the allocation of resources to children and the lack of a system to track the spending on children by the Holy See, as well as by church related organizations and institutions, in other States parties where the Holy See has influence and impact.
18. In the light of its day of general discussion in 2007 on “Resources for the Rights of the Child – Responsibility of States” and with emphasis on articles 2, 3, 4 and 6 of the Convention, the Committee recommends that the Holy See:
(a) Conduct a comprehensive assessment of the budgetary resources which are necessary for the implementation of the rights of children living in the Vatican City State as well as the promotion and protection of children’s rights within Catholic related organizations and institutions in other States parties;
Nur eine Bemerkung zum Thema Englischkenntnisse: Das Wort „Scripture“ mein im Englischen die Bibel. Sie wird sehr wohl und explizit erwähnt. Dass die Bibel „selbstverständlich mit keinem Wort erwähnt“ wird ist schlicht nicht wahr.
-“ In den Punkten 25-27 wird mehr insinuiert als bewiesen, dass kirchliche Lehre zu Gewalt und Diskriminierung führt.“
B. General principles (arts. 2, 3, 6 and 12 of the Convention)
Non-discrimination
25. The Committee welcomes the information provided by the Holy See during the interactive dialogue that it has initiated a review of its legislation with a view to withdrawing the discriminatory expression “illegitimate children” which can still be found in Canon Law, in particular Canon 1139. While also noting as positive the progressive statement delivered in July 2013 by Pope Francis, the Committee is concerned about the Holy See’s past statements and declarations on homosexuality which contribute to the social stigmatization of and violence against lesbian, gay, bisexual, and transgender adolescents and children raised by same sex couples.
26. The Committee recommends that the Holy See bring all its laws and regulations, as well as its policies and practices, in conformity with article 2 of the Convention and promptly abolish the discriminatory classification of children born out of wedlock as illegitimate children. The Committee also urges the Holy See to make full use of its moral authority to condemn all forms of harassment, discrimination or violence against children based on their sexual orientation or the sexual orientation of their parents and to support efforts at international level for the decriminalisation of homosexuality.
27. With reference to its previous concern on gender-based discrimination (CRC/C/15/Add.46, para. 8), the Committee regrets that the Holy See continues to place emphasis on the promotion of complementarity and equality in dignity, two concepts which DIFFER FROM EQUALITY IN LAW AND PRAXIS (Hervorhebung von mir) provided for in article 2 of the Convention and are often used to justify discriminatory legislation and policies. The Committee also regrets that the Holy See did not provide precise information on the measures taken to promote equality between girls and boys and to remove gender stereotypes from Catholic schools textbooks as requested by the Committee in 1995.
-„Ganz absurd wird das dann in Punkt 55: Die Kirche soll ihre Lehre zu Abtreibung ändern.“ Wow, einfach nur Whooouuu?! wo haben Sie das den herausgelesen, bitte?!!! Sie verstehen den Text unter Punkt 55 nicht allen Ernstes als Einmischung in die Lehre und Aufforderung zur Abtreibung, oder?!
F. Disability, basic health and welfare (arts. 6, 18 (para. 3), 23, 24, 26, 27 (paras. 1-3) and 33 of the Convention)Health
54. The Committee expresses its deepest concern that in the case of a nine-year old girl in Brazil who underwent an emergency life-saving abortion in 2009 after having been raped by her stepfather, an Archbishop of Pernambuco sanctioned the mother of the girl as well as the doctor who performed the abortion, a sanction which was later approved by the head of the Roman Catholic Church’s Congregation of Bishops.
55. The Committee urges the Holy See to review its position on abortion which places obvious risks on the life and health of pregnant girls and to amend Canon 1398 relating to abortion with a view to identifying circumstances under which access to abortion services can be permitted.
Fazit: alles Falschinfos über den (ja, wahrheitsgetreuen, neutralen und professionellen) UNCRC-Bericht und unglaubliche Unterstellungen der Kirchenideologen. Schande!
Ich lese das genau in dem Text, den Sie da zitieren: Kanon 1398 soll abgeändert werden, um Abtreibung zulassen zu können. Als ob die Lehre vom Kirchenrecht abhinge! Keine Falschinfos, keine Ideologie, einfach nur Lesen des Textes.
Und diesem Dilemma versucht die deutsche RKK durch ein immer weiteres Hinauszögern der wissenschaftlichen Aufarbeitung nach dem Pfeiffer-Eklat zu entgehen. Über ein Jahr schon ist vergangen – und immer noch kein Statement der DBK zur Fortsetzung.
Aber der MissBraBeau Bischof Ackermann vermeinte im Dezember verkünden zu müssen: „Ich sehe meine Aufgaben nahezu als abgearbeitet an.“
Ist schon praktisch, dass die Einwände von Prof. Hallermann zu den erneut revidierten Leitlinien z.B. „Andere wichtige Fragen wie etwa die nach dem verpflichteten Personenkreis, nach dem Rechtsschutz und den Verteidigungsmöglichkeiten der Beschuldigten sowie dem Zusammenhang zwischen der Anzeigepflicht und dem Schutz des Seelsorgegeheimnisses warten nach wie vor auf eine rechtskonforme Präzisierung“
(siehe unter „Präzisierung und Erleichterung?“ Kirche und Recht (KuR) 2013, S.203)
keine Öffentlichkeit finden, um alleine an diesem Punkt die Arroganz dieser Aussage aus Trier zu demaskieren…
Und wiederum erschreckend in den medialen Diskussionen, wie apologetisch erneut Gläubige mit dieser „Schande der Kirche“ (Papst Francis) umgehen und das von ihm geforderte mehr an Schuldbewusstsein und Selbstkritik so schnell wieder unterlassen wird.
Erstens: Das ist fasch, die Aufarbeitung ist ausgeschrieben, und zwar öffentlich. Dass man mit einem Projekt – hier der Aufarbeitung – gescheitert ist ist schlimm, aber damit wird nichts absichtlich verzögert. Zumal bei dem Scheitern mehr als nur eine der Parteien verantwortlich war.
Zweitens: Wir haben gelernt, wie wichtig es ist, die Realität ernst zu nehmen, wenn es um Missbrauch geht. Aber genauso wichtig ist die Realität, wenn es um Berichte aus der UN geht. Und wenn die schlicht Tatsachen nicht verstehen, dann muss man darauf hinweisen dürfen, ohne als Apologet durchzugehen.
Herr Hagenkord – ich meinte nicht Sie mit meiner Bemerkung – schauen Sie einfach mal in die FAZ…..
Forschungsprojekt Ausschreibungsbeginn:28.08.2013 – Ende Bewerbungsfrist 31.10.2013
Laut Kopp Thema am 28.01.2014 – wo bleibt die Stellungnahme zum Ergebnis?
Aber wirkungsstark wird eine zügigere Bearbeitung von Heimkinderanträgen angemahnt – während in Diözesen Antragsteller z.T. seit Jahren auf die Bewilligung warten müssen (z.B. Trier)
Prof. Pfeiffer gab gestern noch einmal eine gute Darstellung der Problematik auf der dw: http://www.dw.de/pfeiffer-die-s%C3%BCnden-der-vergangenheit-m%C3%BCssen-offengelegt-werden/a-17410074
Und merkwürdigerweise wird von den Ordensoberen bislang kein Inkrafttreten der Leitlinien 2013 berichtet – gerade der Hotlineabschlussbericht (bis 8/2011!) hatte doch Orden als einen Täterschwerpunkt herausgearbeitet.
Ich hatte mich geirrt, was die Ratifizierung der Kinderrechtskonvention angeht. Franziskus hat, zitiert nach Spiegel, Folgendes verändert:
„Rom – Reform im Strafrecht des Vatikans: Verbrechen gegen Kinder und Missbrauch von Minderjährigen werden künftig schärfer geahndet. Auch Geldwäsche und Korruption sollen in Zukunft härteren Richtlinien unterliegen. Papst Franziskus hat in Rom ein Apostolisches Schreiben veröffentlicht, das zusammen mit drei Gesetzen weitreichende Änderungen einführt.
Mit den neuen Gesetzen soll die Justiz des Vatikans internationalen Standards entsprechen. Straftatbestände wie die Prostitution von Kindern, sexuelle Gewalt gegen sie und Kinderpornografie sind präziser definiert. Zudem gelten die neuen Normen, die ab dem 1. September in Kraft treten, nicht nur für den Vatikanstaat, sondern für alle Mitglieder, Vertreter und Beschäftigten der Organe des Heiligen Stuhls.“
Die vatikanische Rechtssprechung wurde also verschärft, um sie internationalen Standards anzupassen.
http://www.spiegel.de/panorama/papst-franziskus-staerkt-strafrecht-des-vatikans-a-910659.html
Was die Aufkündigung des Forschungsprojektes über sexualisierte Gewalt von katholischen Geistlichen an Kindern angeht, so war ein Ergebniss aus den Forschungen Pfeiffers ausschlaggebend, was er durch Sichtung internationaler Studien recherchiert hatte, nämlich der Zusammenhang zwischen Zölibat und sexuelle Gewalt an Kindern. These ist, dass nur ein geringer Anteil der Täter genuin pädosexuell sei, die Anderen würden beim Vorhandensein eines adäquaten Sexualpartners keine Übergriffe an Kindern begangen haben.
Alle anderen Gründe zur Aufkündigung der Zusammenarbeit waren nur vorgeschoben.
Verständlich, dass die katholische Kirche solche Zusammenhänge leugnen muss.
Diese von Ihnen sehr scharf vorgetragene These kann ich so nicht stehen lassen. Dass Zölibat und Missbrauch kausal zusammenhängen wird durch jede Statistik widerlegt. Dass der Spiegel anderes behauptet, bestätigt meine These. Die überwältigende Anzahl von sexuellem Missbrauch geschieht in Familien. Da gibt es kein Zölibat. Ich will nicht von der Schuld der Kirche ablenken, aber wenn wir Kindern wirklich helfen wollen, dann müssen wir die Ganze Realität in den Blick nehmen. Wer kümmert sich um die Familien? Die Sportvereine? Die Nachbarn?
Ich vermute, Sie beziehen sich auf diese Pfeifferschen Aussagen:
“
„….Pfeiffer: Es gibt einen Moment, von dem ich rückblickend denke, dass er entscheidend war. Ich habe vor Vertretern der Kirche einen Vortrag gehalten, warum der sexuelle Missbrauch in den USA in den vergangenen Jahrzehnten deutlich zurückgegangen ist. Die Erkenntnis der dort durchgeführten Studie war: nur 5 Prozent der Täter innerhalb der Kirche waren pädophil, 95 Prozent sogenannte Ersatzhandlungstäter, die sich an Kindern vergehen, weil der von ihnen bevorzugte Sexualpartner nicht verfügbar ist. Doch das hat sich durch die sexuelle Revolution gewandelt. Priester, die sich nicht an den Zölibat halten wollten, konnten mit ihren Wunschpartnern Beziehungen eingehen. Doch dieser Erklärungsansatz war für die Kirche eine enorme Bedrohung.
SPIEGEL ONLINE: Die Erklärung wäre doch für die Kirche eher von Vorteil gewesen.
Pfeiffer: Die Kirche hat diese Liberalisierung der Sexualmoral über Jahrzehnte bekämpft. Sollte meine Hypothese stimmen, wäre die sexuelle Revolution von Vorteil gewesen für die Kirche. Sie drohte, ihre alte Bastion zu verlieren. Auch der Zölibat war bedroht.
http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/christian-pfeiffer-spricht-im-interview-ueber-den-streit-mit-der-kirche-a-878441.html
Und aus diesem Grunde wollte man auch keine Tiefeninterviews mit klerikalen Tätern…
Erklären Sie mir bitte an Hand dieses Ausschnittes Ihre Einwände bzgl. Kausalität usw.
@Pater Hagenkord, hier auch nur sehr verkürzt: es kann keinen Zusammenhang zwischen zwischen Pädophilie und Zölibat geben. Pädophilie ist eine von drei sexuellen (Kern) Präferenzen (Hetero/Homo/Pädo), die bilden sich je nach wissenschaftlicher Position bereits im Mutterleib (Epigenetic) bis spätestens in der Pubertät heraus (veraltet), Soweit ich informiert bin, legen unsere Priester die Gelübde mit ca. 30 Jahren ab. Da ist der „Zug“ bereits abgefahren. Bei den vielen, sehr vielen Übergriffen auf Kinder, wie Sie richtig schreiben, überwiegend in den Familien, oder in geschlossenen Institutionen wie Internaten, Sportvereinen oder eben dem Raum der Institution Kirche geht es um Macht und Ohnmacht und das ist ein sehr weites Feld. Dass ein Mensch, wenn er keinen anderen Sexualpartner hat, auf ein Kind zurückgreift, ist wissenschaftlich eine unhaltbare These. Da diese These bereits vor Anfang/Abschluss der Arbeit von Herrn Pfeiffer feststand (für ihn, durch nix belegt) haben wir (RKK) uns von ihm getrennt. Und das ist gut so. Wir sollten nun ohne jeden Druck von außen unsere Aufarbeitung fortführen, ich vertraue hier nicht zuletzt auf Bischoff Ackermann. Das bestimmte Medien, allen voran der Spiegel hier „Stimmungsmache“ betreiben lässt mich zwar nicht kalt, erstaunt mich aber auch nicht. Leider können wir die Diskussion so gut wie nicht versachlichen.
Pater Hagenkord,
diese These wird nicht vom Spiegel vertreten – Reflex „böse Presse“ – sondern von Wissenschaftlern, die sich mit sexualisierter Gewalt an Kindern und Jugendlichen innerhalb der katholischen Kirche befasst haben. Es wurde Täter aus der katholischen Geistlichkeit – und ohne qualifizierte Täterbefragungen kein Eruieren der Ursachen und Motivation von Kindesmissbrauch – iinterviewt und deren sexuelle Präferenzen, was ja ohnehin schon zum Quietschen ist beim Gebot des Zölibats, und die Aussage, hätten wir adäquate Sexualpartner gehabt, hätten wir uns nicht an Kindern vergangen, ist eine subjektive Einschätzung der Täter bezogen auf ihr Verbrechen. Ob das in jedem Fall eine Schutzbehauptung ist, um pädosexuelle Präferenzen zu verleugnen, weiß ich natürlich nicht.
Und verschonen Sie uns bitte mit der Inflationierung des Themas. Hier geht es um die Verbrechen innerhalb der katholischen Kirche. Sie kommen da nicht heraus, indem Sie auf andere, gleich furchtbare Verhältnisse zeigen.
Im Übrigen hat die deutsche Bischofskonferenz die Analyse Pfeifers ebenso zurück gewiesen wie Sie deren Zusammenfassung hier. Daran ist die Zusammenarbeit gescheitert.
Doch wie immer, wir reden schon wieder nur über die Täter. Es geht um die Opfer, um Himmelswillen!
Interessant ist, dass bei einem Interview im Morgenmagazin ich genau das gesagt habe: Es geht um die Opfer, von ihnen geht aus, wie mit Tätern etc. umzugehen ist, ihnen muss zuallererst die Möglichkeit gegeben werden, zu sprechen. Das ist mir dann als Täterschutz ausgelegt worden. Wie man es macht, man macht es falsch.
Zum Thema Inflationierung. Ich bin der letzte, der ablenken will. Aber Priester wachsen ja nicht auf den Bäumen. Um auch in der Kirche die Sensibilität zu stärken, müssen wir über Pädophile in der Gesellschaft reden. Das nimmt am Vertuschen und so weiter der Kirche nix weg, ist aber auch notwendig.
Und das Scheitern des Projektes mit Pfeiffer hat viele Gründe, die nicht zuletzt auch bei Herrn Pfeiffer liegen. Und er selbst lobt ja mittlerweile auch den neuen Ansatz, den die Kirche gefunden hat, mit einem externen Board und so.
Die Berliner Charité Studie hat dasselbe Ergebnis ausgegeben, was Pfeiffer behauptete.
Es gibt verschiedene, von Wissenschaftlern vertretene Thesen, ob es einen Zusammenhang zwischen Zölibat und Kindesmissbrauch gibt oder nicht. Wunnibald Müller vertrat einmal aus seiner Erfahrung als Psychotherapeut die These, dass die meisten geistlichen Täter nicht pädophil seien sondern ephebophil (ich hoffe, ich habe den Begriff richtig geschrieben), dh., eine sexuelle Präferenz für jugendliche in der Pubertät haben, oft für Jugendliche knapp unter der Volljährigkeit. Diese unterschiedlichen Thesen, die oft auf unterschiedlichen Erfahrungen beruhen, machen das Thema bezüglich der Ursachen sehr undurchsichtig.
Aber das betrifft auch das Thema Missbrauch gesamtgesellschaftlich gesehen. Was bringt z.B. einen Vater oder Großvater dazu, die eigene Tochter oder Enkelin zu missbrauchen? Hierzu gibt es bis jetzt nicht mal ansatzweise Theorien, weil sich niemand dafür interessiert.
Ich tendiere dazu zu sagen, dass bei jedem Täter andere Ursachen eine Rolle spielen, jeder Mensch ist anders, hat eine je eigene Biografie.
Nur für unsere Gesellschaft ist die Lösung dieses sehr komplexen Problems offenbar ganz einfach, man konzentriert sich ausschließlich auf die katholische Priesterschaft und deren Zölibat und fertig ist die Erklärung, da die katholische Kirche und ihr Klerus ohnehin ein ideales Feindbild abgeben.
Der Zölibat und die Attraktion, die ein Priesteramt für Pädosexuelle ausmacht bedingen sich indirekt. Eine nach außen hin enthaltsame Lebensweise verbunden mit einer gleichzeitig machtvollen Position kann auf Männer, die unter schweren narzisstischen Persönlichkeitsstörungen leiden sehr anziehend wirken. Sowieso nehme ich an, dass Pädokriminelle sehr häufig Söhne bzw. Töchter selbst übergriffiger Eltern sind.
Gleichzeitig ist eine Pädosexualpsychose, also die Pädosexualität in ihrer schlimmsten Form einer nicht-stofflichen Sucht gleichzustellen. D.h. dem Kranken merkt man erstmal nichts an. Zudem wird er allerlei unternehmen, um an Kinder heranzukommen oder seine Verbrechen zu vertuschen. Das können Vorgesetzte bzw. externe Profiteure ausnutzen. Bestes Beispiel: der Missbrauch bei den Regensburger Domspatzen.
Seine Sexualität auszuleben gilt in unserer Kultur seit Langem als normal, sogar als wünschenswert. Mit gutem Grund. In welcher Form auch immer das geschieht. Soweit man nicht gegen Menschenrechte und die Gesetze verstößt.
Nichts ist insofern schlimmer, als wenn im sexuellen Bereich eine der sozialen Kontrolle entzogene Parallelwelt entsteht. Kinder und Jugendliche, die dort hineingezogen werden, können nur schwer entkommen. Das gilt aber auch für Untergebene. Siehe „Schweizer Garde“.
Möchte die Führung der RKK also seelisch und geistig belastbare Kleriker, dann sollte sie diesen die Möglichkeit geben, ein menschengerechtes Leben zu führen. Alles Andere zieht nur Leute an, von denen deren Opfer Schreckliches berichten. Oder die sich als Täter ganz stolz selbst in der Presse mit ihren Verbrechen brüsten.
MfG,
Angelika Oetken, Berlin-Köpenick
Liebe Frau Brückner,
so einfach ist das nicht! Natürlich habe sie Recht das Missbrauch in Fam. sprich Vater, Opa, Onkel nicht genügend aufgearbeitet wird. Aber wie lange war diese Tatsache ein Tabu Gesellschaftlich gesehen. Das man sich nun auf die Kirche stürzt, wo Missbrauch statt gefunden hat und wahrscheinlich immer noch statt findet auf der Hand. Da sind Gott geweihte Menschen die jeden Tag Moral predigen, du sollst nicht… Männer und Frauen den man vertrauen sollte, ist die Kritik und Empörung und Klärung sowie völligen Aufarbeitung einsetzen. Franziskus selbst lehnt einen Er halte nichts davon, „eine Art von Korpsgeist zu entwickeln, um Schäden am Image der Institution zu verhindern“. Eine Versetzung von Priestern, welche Kinder missbraucht hätten, lehnte Franziskus ab. Solchen Priestern seien alle priesterlichen Tätigkeiten zu untersagen und weitere Maßnahmen gegen sie durchzuführen.
An diesen Worten muss sich die Kirche messen lassen. Aufarbeiten und transparenz zum Wohl aller Opfer.
@Pater Hagenkord Noch einmal zurück zum angeblichen Zusammenhang zwischen Zölibat und sexuellen Übergriffen oder Übergriffen von Pädophilen (im Sinne einer nicht therapierbaren, umkehrbaren sexuellen Präferenz)) auf Kinder durch katholische Geistlichen. Mag es unterschiedliche Ansätze in der Beurteilung der grundsätzlichen Ursachen für sexuelle Übergriffe auf Kinder geben, aber es liegen keinerlei wissenschaftliche Anzeichen für einen Zusammenhang zwischen Zölibat und dererlei Übergriffe. Wissenschaftliche Studien darüber liegen so gut wie nicht vor, wie denn auch? Macht sich bei diesem Blogthema mal jemand Gedanken darüber wie wissenschaftliche Studien überhaupt entstehen und aufgebaut sind? Einer der Zugriff auf die Akten der katholischen Kirche hatte und sie analysieren konnte, (auch keine wissenschaftliche Studie im klassischen Sinne) ist Prof. Dr. med Norbert Leygraf Direktor des Instituts für forensische Psychiatrie bei der Universität Duisburg. Er tat dies zusammen mit dem Ulmer Psychater Pfäfflin, beide ebenso Gutachter im Bereich forensische Psychiatrie.
„Frage: Ist das System dann das Problem? System meint Zölibat
Nein. Wenn das System das Problem wäre, dann wären solche Taten sehr viel häufiger als man bisher weiß. Wenn man die Meldungen der letzten Jahre zusammennimmt und vergleicht mit der Zahl der Priester, dann haben Priester eigentlich weniger solcher Handlungen begangen als die Männer in der Allgemeinbevölkerung.“
http://www.dw.de/leygraf-p%C3%A4dophilie-bei-priestern-die-ausnahme/a-16438922
Die wichtigste Studie – wirklich wissenschaftlich- in den USA, die sog. John Jay Studie, wirklich sehr umfassend „ Ursachen und Hintergründe der Missbrauchsvorfälle in katholischen Einrichtungen 2011
Die Studie zog folgende Schlussfolgerungen: Die Mehrzahl der Missbrauchsfälle geschah in den 1960ern und 1970ern. Im Hintergrund standen gesellschaftliche Umbrüche, die zur damaligen Zeit noch nicht durch eine entsprechende Ausbildung der Priesteramtskandidaten aufgefangen wurden. Mit der Verbesserung der Ausbildung der angehenden Priester sanken auch die Missbrauchsfälle.
• Der Zölibat könne keine Ursache der Missbrauchsfälle sein. Diese nahmen bis in die 1970er stetig zu und fielen danach wieder auf das Niveau vor 1950, während der Zölibat die ganze Zeit hindurch bestand.
Zur Caritee in Berlin, dort wurde keine Studie zu diesem Thema erstellt, dort arbeitet einer der wichtigsten deutschen Sexualwissenschaftler im Bereich Pädophilie (im Sinne einer nicht therapierbaren umkehrbaren sexuellen Präferenz). Prof. Frank Beier. Er kommt zu einer etwas anderen Einschätzung als Leygraf und Pfäfflin, ohne allerdings die Unterlagen eingesehen zu haben, nur aufgrund seiner Erfahrung. Das ist wissenschaftlich sein gutes Recht. Beier, Psychotherapeut und Mediziner, leitet in Berlin ein großes Forschungsprojekt mit pädophilen Männern. Auch er kommt aber zu keiner Zeit zu dem Schluss, dass der Zölibat für die Übergriffe der katholischen Priester verantwortlich ist. Alle Ursachen die zum sexuellen Missbrauch von Kindern in der katholischen Kirche führen, sind im gesamten Spektrum dieses Themenkreises genauso zu verorten.
@Silvia Brückner, Sie liegen richtig mit dem was Sie schreiben. Es gibt keinen wissenschaftlichen Nachweis über den so gern zusammenspekulierten Zusammenhang. Machen wir uns nix vor auch in diesem nereich gibt es genügend eitle Pfauen die gern mal mit unhaltbaren Thesen in den Medien erscheinen. Der von mir persönlich sehr geschätzte Prof. Beier, Berlin schreib an einer Stelle: „Der emotionale Missbrauch, der Vertrauensmissbrauch, das ist die entscheidende Traumatisierung. Und die ist natürlich um so größer, bei einem Menschen, von dem man es überhaupt nicht erwartet, dem man grenzenlos vertraut, der ja praktisch in einer Verbindung zu Gott steht, der einem letztlich die Lebenshaltung auch vermitteln soll, die einen durchs Leben trägt. Das ist ja eine ganz andere Form der Traumatisierung, die dadurch entsteht. Und das erhöht meines Erachtens die Wichtigkeit der Aufarbeitung gerade für die Kirche.“
Frau Oetgen, ich neige stark Ihrer These zu.
@Chrisma, könnte der Rückgang der Missbräuche durch Kleriker ab der 1970er Jahre auch etwas damit zu tun haben, dass ab ungefähr diesem Zeitpunkt die Macht des Klerus zurückging, die Kinder und Jugendlichen hingegen besser aufgeklärt waren als vor den von Ihnen erwähnten gesellschaftlichen Umbrüchen?
Sexueller Missbrauch hat ja auch etwas mit Macht zu tun und früher waren Priester Respektspersonen, denen man kaum zu widersprechen wagte.
@Hallo Liebe Frau Oetken, es ist hört sich für Laien halbwegs fundiert was sie Schreiben, nur ich warne davor hier Täterprofile einzustellen, die sich in dieser Ausschließlichkeit nicht halten lassen. Ich weiß aber von Ihnen auch, dass Sie diese Begriffe mit Inhalten füllen können. Nicht nur das Priesteramt ist für den „Täterkreis“ den sie hier ansprechen interessant, es sind alle „geschlossenen Systeme“. Die nazistische Persönlichkeitsstörung ist sehr, sehr vielfältig, und auch nicht unbedingt immer Grundlage der sog. pädosexuellen Störungen, da sind die Ursachen vielfältiger. Pädosexualität als nicht stoffliche Sucht…..?? Nunn ja, nun ja Ich weiß auch nicht so recht was der Pädokriminelle sein soll??? Das die Ursachen für Pädophilie im Elternhaus zu verorten sind ist mehr als fragwürdig, gebe Ihnen allerdings sehr recht wenn Sie damit „mein Tal“ meinen, da geht es aber nicht nur um Pädosexuelle, ich hoffe sie erinnern sich. Sie schreiben wie immer recht flott, mag ich, aber Sie urteilen genauso flott…und Sie haben für alles was Sie an Thesen hier aufstellen!! Ohhauhauha… sofort ein flottes Beispiel aus der katholischen Kirche. Ich bin wie fast immer mit ihnen in vielem d’accor, besonders im letzten Abschnitt. Ja unsere Priester sind uns wichtig, wir müssen Sie schützen und Ihnen eine erstklassige Ausbildung angedeihen lassen. Dazu gehört auch, dass wir sie als Laien auf dem schwierigen Leben durch den Zölibat begleiten als Freunde, im Gemeindeumfeld , im menschlichen Leben. Letztlich aber bin ich für die Aufhebung des Pflichtzölibats, möchte dies aber nicht im Zusammenhang mit den Missbrauchsfällen diskutiert wissen. Bleiben sie mir gewogen…
@Silvia Brückner, ich denk ja. Und ich denke auch, dass die Tatsache, dass ca. ab den Mitte 80/90iger Jahren eine ganze Reihe junger Männer, „aufgeklärt“ in die Priesterausbildung gegangen sind ein Übriges tun wird. Es wächst nun eine Priestergeneration heran die sensibilisiert an dieses so wichtige Thema herangeht. Ich weiß leider nicht wie in den Priesterseminaren mit diesem Thema umgegangen wird.
@ Geehrte Chrisma
Ich denke, dass eine ausgezeichnete Ausbildung der Priester nicht allzu viel bewirken wird. Vermutlich gibt es bei diesen Vorfällen oftmals einen Zusammenhang zwischen Macht und Ohnmacht. Dies wird meines Erachtens durch eine bessere Ausbildung der Priester nicht geändert. Meiner Meinung nach müssen sich dazu die Machtverhältnisse zwischen potentiellen Tätern und potentiellen Opfern grundlegend ändern. Aus meiner Sicht muss den potentiellen Opfern die Angst vor Vergeltung bzw. Verunglimpfung im Falle einer Offenbarung genommen werden und den potentiellen Täter müssen ernsthafte Konsequenten drohen.
In 2005 leitete Prof. Beier das Forschungsprojekt „Prävention von sexuellem Kindesmissbrauch“ – da hieß es, nur ein Dasein eines adäquaten Sexualpartners und kein Beruf mit Kindern eliminiert das Risiko zu Übergriffen an und Missbrauch von Kindern.
Die Familien, wo diese Taten auch passieren, ist ein gesondertes Thema. Wir sprechen hier von Jezusjünger, von Männer, denen wir unsere Kinder anvertrauen.
Wenn dieses Wort jemand hier empört, dann sollte man sofort den Zölibat abschaffen. Denn bei „gewöhnlichen“ Menschen, kann man niemandem etwas „Unmenschliches“ zumuten.
Das heutige Thema scheint mir sehr komplex, auf jeden Fall aber ein Spiegel
nicht nur von Kommunikationsproblemen zwischen einem weltlichen Organ
und einer Kirchenselbstdefinition.
Meines Erachtens bekomme ich hier den Spiegel vorgehalten von inneren Entwicklungen meiner Glaubensgemeinschaft, die sich dann in Missverständnissen
mit der UNO-Kommission potenzieren.
Meine These: Wir bieten uns als Kirche dar in vielen Übergangszuständen:
zwischen kirchlicher-theologischer Selbstdefinition und Akzeptanz im faktisch gelebten Glauben; zwischen Medienskandalen und ihrer jeweiligen Berechtigung und unserer auch widersprüchlichen Händelung von Kirchenvertretern; dies wiederum beruhend auf Kulturunterschieden, Glaubenstraditionen, Spannungen zwischen Fortschritt und Tradition, Spannung der Katholiken zwischen gehorsamer Glaubenstreue und aufklärerischen Einsichten, Rollenspannungen zwischen Kirchenhierarchie und gelebter Demokratie in vielen Staaten usw.
Kurz: Wenn wir nicht klar sind, können uns die anderen auch nicht klar wahrnehmen.
Aber dies braucht viel Zeit, deshalb vielleicht erst einmal Ruhe bewahren und die
Punkte vorläufig einzeln anpacken. Aber einige Grundklärungen unseres
Selbstverständnisses scheinen mir ebenso dringend anzustehen.
Aber soweit können wir uns mindestens einigen, dass Diskriminierung nicht erlaubt ist. Genau das sagt der Katechismus der Katholischen Kirche. Wie das nun zu sozialer Stigmatisierung beitragen soll, wird mir nicht klar.
Aber das ist doch ganz einfach. Das, was im Katechismus steht und das was katholische Kleriker tun, sind zwei völlig verschiedene Dinge.
Im Katechismus steht, dass man gleichgeschlechtlich Liebenden mit Achtung und Respekt begegnen muss. So weit, so gut. Wenn aber Kardinal Meisner auf die Christopher Street Day Parade trifft (und sei es nur virtuell oder gefühlt) so muss er doch einfach diese entsetzliche Sünde der Unzucht und nichts anderes ist die CSD-Parade nach dem Katechismus, immerhin das wichtigste Vorschriftenbuch der römisch-katholischen Kirche mit fast dreitausend Paragrafen auf über achthundert Seiten, laut und deutlich anprangern.
Und dann schreien gleich alle „Diskriminierung“! Als wüssten sie nicht ganz genau, dass Kardinal Meisner alle CSD Teilnehmer liebt und deren Sünden hasst. Die übliche katholische Schizophrenie eben. Und das finden manche ganz unlustig. So wie es Kardinal Meisner unlustig finden würde, dass man ihn lieben kann, aber seine „Sager“ (zum Domfenster, zu Dawkins oder zu sonstwas) eben hasst wie die Beulenpest. Da fühlt sich der gute Kardinal dann eben auch diskriminiert und stigmatisiert, so wie die gleichgeschlechtlich Liebenden.
Ausserdem fühlen die sich doch auch gleich stigmatisiert, wenn man sagt, dass sie keine Kinder adoptieren dürfen, weil sie keine gute Familie im katholischen Sinne sind. So wie sich die katholische Kirche in Saudi Arabien diskriminiert und stigmatisiert fühlt weil, na Sie wissen schon.
Und dass die römisch katholische Hierarchie die Katastrophe mit den vergewaltigten und verprügelten Kindern katastrophal bis gar nicht bewältigt hat, sollte sich doch inzwischen bis nach Rom herumgesprochen haben, auch wenn Rom ganz, ganz weit weg ist.
Deswegen ist der UNO Bericht so wichtig für die katholische Kirche. Die UNO liebt die katholische Kirche, aber sie hasst deren, na sagen wir es mal milde, Verfehlungen und deren versaubeutelte Bewältigung; um es mal auf katholische Weise zu bezeichnen.
Das ist ja sowieso ein interessantes Phänomen, das noch nirgends thematisiert wurde: dass der Institution Kirche manche ihrer Themen, die ihr ureigenes Anliegen sein müssten, von außen, also von der „Welt“ – der bösen! angetragen, angemahnt werden müssen, z. B. der Kinderschutz. Eigentlich müsste die Kirche den Kinderschutz in die Welt tragen, in die Welt getragen haben!, schließlich steht in ihrer Mitte das Krippenkind. Genauso war es mit dem Umweltschutz. Da brauchte es erst Parteien, die sich dieses Thema auf ihre Fahnen geschrieben haben und nach über 20 Jahren zollte ihnen dann endlich mal ein Papst Anerkennung für ihr Engagement für die Schöpfung … Und was ich auch nicht verstehe: Jetzt rufen alle „Barmherzigkeit“ vor allem der Chor der Bischöfe! Wussten sie das nicht vorher auch schon? Das ist doch nichts Neues! Dafür brauche ich doch keinen Katechismus! Ich brauche das doch nicht katechismus-schriftlich, dass ich andere Menschen nicht diskriminieren darf! Es ist mir grade so, als hätte man sich das Christsein jetzt vom Papst erlauben lassen.
Ich teile das „Entsetzen“ über den UN-Bericht nicht. Das Entsetzen über den Missbrauchsskandal sitzt mir noch zu sehr in den Knochen.
PS: Übrigens – Bischof Mixa, besonders bekannt für seine Kinderfreundlichkeit, hat jetzt seine eigene Homepage mit Online-Seelsorge …
Merci, Katharinadiekleine
Das interessante Phänomen „Kinderschutz“ scheint sich für Kindern hauptsächlich auf die Zeitspanne zwischen Empfängnis und Taufe zu beschränken 😉
Und der Missbrauchsskandal ist noch lange nicht vorüber (der Blick in die Vergangenheit und der Mut weiterer Opfer könnte weitere Schmerzen bereiten) –
der hochgelobte Papst setzt die neue Kommission unter die „Obhut“ der Glaubenskongregation (alter „pastoraler“ Wein in neuem Schlauch?) und mit der
Nulltoleranz in D gibt es ja auch noch einige Konflikte (von Regensburg und den Geistigbehinderten und psychisch Kranken als Opfer sexualisierter Gewalt mal ganz zu schweigen – warum eigentlich….?)
„Bistum Trier: 21 beschuldigte Priester sind derzeit im Bistum Trier eingesetzt
Bilanz swr 01/2014 im Bistum Trier: Inzwischen wurde die Zahl der beschuldigen Priester wie folgt angegeben: „Mehr als 60 beschuldigte Priester seit 2010“, „20 beschuldigte Priester zwischen 1950 und 1990″. Fünf kircheninterne Ermittlungen wurden seit 2010 abgeschlossen. Zwei Priester wurden aus dem Klerikerstand entlassen, ein Priester bat um die Entlassung. Zwei Priestern wurde verboten, Messen zu halten. .“. Quelle MissBiT
Eines haben Sie vergessen: Über die Missbrauchsfälle an der Odenwaldschule spricht kein Mensch mehr.
Oder wiegt ein Missbrauch an einer nichtkatholischen Eliteschule weniger schwer als ein Missbrauch an einer katholischen Schule oder überhaupt durch einen katholischen Priester?
Ich habe überhaupt nichts vergessen: Wir diskutieren hier die angeblichen Verstehensschwierigkeiten der UN Kinderrechtskommission hinsichtlich der Behandlung klerikaler sexualisierter Gewalt in der RKK als Völkerrechtssubjekt in Bezug auf die Kinderrechtskonvention – und nicht eine Internatsschule oder Parteiangehörige oder Sporttrainertaten.
Und: Wird durch das Hinweisen auf andere Täter die Verantwortung für die eigenen Taten (hier klerikale Straftaten in priesterlicher Funktion) nun übernommen – oder nicht doch eher relativiert, verharmlost, davon abgelenkt – was nun seit Hunderten von Jahren zu beklagen ist und sich gerade einmal ansatzweise ändert? Sieht so Ihre „Reformfreudigkeit“ (als Rollback) aus?
Dafür ist die römisch katholische Kirche und deren Hierarchie doch gar nicht zuständig. Was soll also Ihre Verknüpfung mit der Organisation Vereinte Nationen? Oder glauben Sie, dass die Odenwaldschule so wie dir römisch katholische Kirche assoziiertes Mitglied der Vereinten Nationen sei? Oh Gott!
Für Härtefälle wie vergewaltigte Kinder, Gefährdung der Mutter muss eine Ausnahmeregelung geschaffen werden. Es geht nicht an, dass Mütter zum Tod verurteilt werden, weil das Kind ihr eigenes Leben gefährdet. Oder dass ein vergewaltigtes Kind das Kind austragen muss.
Ansonsten macht sich die Kath. Kirche an deren seelischen Verstümmelung mitschuldig. Wie der eine brasilianische Bischof, der die Leute exkommuniziert hat, die eine Abtreibung an einem neunjährigen Mädchen vornehmen ließen.
@Madelein, was die von Ihnen genannten Härtefälle angeht, sehe ich das genauso, aber ich vermute, dass es der UNO nicht um solche Härtefälle geht, sondern um das inzwischen fast weltweit propagierte „Recht auf Abtreibung“, dem das Recht auf Leben jedes Menschen von der Zeugung bis zum natürlichen Tod entgegen steht.
Und wer, wenn nicht unsere Kirche, sollte sich für das Lebensrecht der Schwächsten einsetzen?
Vor rund 70 Jahren gab es in Deutschland und Österreich die Diktatur des Nationalsozialismus, die sich in unglaublicher Selbstherrlichkeit zum Herr über Leben und Tod gemacht hat, die den menschenverachtenden Begriff vom „lebensunwerten Leben“ erfunden hat.
Und so etwas darf es nie wieder geben, nirgendwo auf der Welt.
@ Frau Brückner
ich bin per Zufall auf dieses Forum gestoßen und bin ins Grübeln geraten, Sie sagen, dass „Vor rund 70 Jahren gab es in Deutschland und Österreich die Diktatur des Nationalsozialismus, die sich in unglaublicher Selbstherrlichkeit zum Herr über Leben und Tod gemacht hat, die den menschenverachtenden Begriff vom “lebensunwerten Leben” erfunden hat.“, wollen Sie etwa die UNO mit den NAZIS gleich setzen? alleine meine Fragestellung muss doch Sie überzeugen, dass die UNO wohl eine andere Intention mit Ihren Forderungen verfolgt….. Sie haben im Übrigen Recht, die Kirche sollte diejenige Institution sein, die die Schwächsten schützt, jedoch hat man als neutraler Beobachter (zB. Stichwort: Aufklärung der Missbrauchsfälle) nicht das Gefühl, das diese Institution mit den vorzufindenden Strukturen dazu in der Lage ist…leider….
@Liebe Silvia Brückner, nur sehr kurz vom anderen Ende der Welt: passiert aber gerade wieder. Hier eine Zahl: 90% der Trisomen 21 Kinder werden abgetrieben. Menschenmit dieser Besonderheit sind in der Regel lebensfähig, sind lern- und arbeitsfähig, und ihre Lebensqualität ist insbesondere in Abhängigkeit von ihrem sozialen Umfeld sehr gut. Durch die PDI (für mich mehr Fluch als Segen) wurde hier eine Schleuse geöffnet. Das Wort GENozid wird hier noch eine neue grauenvolle Bedeutung erfahren. Hier haben wir als katholische Kirche die ethisch richtigen Positionen. Danke dass Sie nochmal daraufhin haben, dass es nicht um Grenzfälle geht, hier sollten Ärzte entscheiden und keine Priester, sondern um das inzwischen weltweit geforderte „Recht“ auf Abtreibung. Soweit so kurz…
@ Compostelana
Sie irren.
Das Übereinkommen über die Rechte des Kindes, kurz UN-Kinderrechtskonvention (englisch Convention on the Rights of the Child, CRC), wurde am 20. November 1989 von der UN-Generalversammlung angenommen und trat am 2. September 1990, dreißig Tage nach der 20. Ratifizierung durch ein Mitgliedsland, in Kraft. Der Heilige Stuhl unterzeichnete und ratifizierte am 20.4.1990 .
Ihr Unterbewusstsein spielte Ihnen mit dem Datum 1962 einen üblen Streich, das war das Aktualisierungsdatum der Crimen sollicitationis durch Pius XI. – und diese kirchenrechtliche Verfahrensnormen bei schwerem sexuellen Missbrauch auch in der Beichte waren keinesfalls Kinderschutz, sondern genau das Gegenteil!
@Bluebeardy
So ist es. Ich habe auf meinen Irrtum weiter ober (bei Ihrer an Frau Marte-Micaela Riepe gerichtete Antwort unter meinem Kommentar) reagiert und sehe diesen Ihren Kommentar jetzt erst.
P.S. Grässlich, im Unterbewusstsein von 1990 auf 1962 zu kommen! Das war klar des Teufels, und er spielte mir den Streich in der Hitze des Gefechts.
Ich finde es gut das die UN so „hart“ war in ihrem Urteil da es doch noch einmal einen gewaltigen Ruck in den Reihen, den innerkirchlichen Reihen getan hat und noch einmal richtig wachgerüttelt hat. Ein überdenken ob alles richtig transparent angekommen ist, anscheinend nicht nach aussen und vielleicht sogar nur im engeren Kreis und noch nicht mal so recht bei allen Katholiken, scheint mir.
Ich verstehe außerdem diese Aufgeregtheit nicht. Ist denn nicht Jesus Christus in der Mitte der Kirche, der ihr hilft, ihr den Mut gibt, sich selbst anzuschauen? Und dann kann man doch bei berechtigter Kritik sagen: Danke!, ja, das ging richtig fehl, daran wollen wir arbeiten, das wollen wir ändern, dafür wollen wir Buße tun, so wollen und werden wir nie mehr sein! Und Jesus Christus hilft und segnet jeden Neuanfang! Und ansonsten, wenn die Kritik unberechtigt ist, kann man doch ganz gelassen und souverän bleiben, schließlich weiß man wiederum Jesus Christus hinter sich.
Ich spüre da immer wieder das große menschliche Bedürfnis, allzu menschlich, endlich wieder gut dastehen zu dürfen. Das „ja aber, jetzt haben wir doch alles getan, alle Punkte abgearbeitet, jetzt haben wir uns doch wieder reingewaschen, jetzt muss doch endlich mal Schluss sein …“
Das ist verständlich, aber das hat damals dazu geführt, alles schön zu vertuschen und zu deckeln.Tja, die Rechnung ging nicht auf.
Und dann wundert mich sehr, fast sonntäglich, dass in den Fürbitten die Missbrauchsopfer nie mehr vorkommen. Warum wird für sie nicht gebetet? Warum wird nicht um Verzeihung gebeten, für das, was man ihnen angetan hat? Warum wird nicht für die Täter gebetet? Warum hat diese Katastrophe, dieser Supergau keinen festen Platz, kein Gedenken, kein Bedenken in der Messe? Warum wird nicht um Führung gebetet, dass so etwas nie mehr passiert? Ist das alles nicht Christus angetan worden? Sind wir nicht ein Leib und viele Glieder und wenn ein Glied leidet, dann auch der ganze Leib? Ist es nicht der ganzen Kirche angetan worden, uns allen? Die spirituelle Dimension dieser Verbrechen ist ja nicht mal nur angekratzt worden! Es ist wie in der Geschichte, wo Jesus sagt: Lasset die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht – nachdem die Jünger versucht hatten, die Kinder wegzuschieben. Die Bedeutung des Kindes wurde von den Nachfolgern der Apostel bisher auch heruntergespielt und weggeschoben. Dabei stellt Jesus das Kind in die Mitte: wenn ihr nicht werdet wie die Kinder! Und ganz bestimmt war es vom Heiligen Geist eingefädelt, als sich dieses Kind auf den Papstthron setzte: Schaut her, darum geht es! Und denkt daran! Vergesst nicht!
Hier kann ich mich gut anschließen, Katharina! Dass die Kirche keine NGO ist, weil der Heilige Geist in ihr wirkt durch die Sakramente, die gesalbten Hirten uvm. dringt jetzt zu allen, die Papst Franziskus zuhören, zu allen innig durch, weil er und auch andere es auf alle Bereiche des kirchlichen Lebens immer wieder eindringlich bezieht: Barmherzigkeit, Zärtlichkeit, Dienen….
Wie wird dies nun auf die schweren Sünden des Kindesmissbrauchs, ja, auf die Verbrechen einiger Teile der Kirche bezogen? Auf Verbrechen, wo die Täter von allen guten Geistern verlassen waren und nicht als Gesalbte, sondern zutiefst als abscheuliche, menschliche Verbrecher handelten?
Da gehört dieses Verbrechen, das garantiert auch in der Kirche wie überall sonst nicht das letzte Mal passiert sein wird, mit in die täglichen Gebete, Fürbitten und Aktionen rund um das Thema Kinderschutz. Nichts vertuschen, nichts verzögern, keine Doppelmoral und Unverhältnismäßigkeiten, indem Geschiedene nicht zur Eucharistie dürfen, aber Kinderschänder schon, sondern die Klarheit, wie sie anderen Themen auch zukommen, wo der Heilige Geist wirksam ist und herbeigebetet wird, hier bitte auch! Besonders hier! Buße, Reue, konsequente Folgen, nämlich dieses Thema in allen kirlichen Kontexten federführend! Und überall in den Ländern, in denen es gar keinen Kinderschutz gibt, sollte die Kirche federführend Geld und Zeit, Liebe und Zärtlichkeit und Barmherzigkeit investieren, um diesen aufzubauen.
Nicht abwarten, bis die UN gemahnt oder die Öffentlichkeit! In diesem Bereich wird der Terminus der Kirche als „Nicht-NGO“ auf Dauer nämlich beschmutzt, wenn es dann heißt: Die Kirche muss aufgrund ihres „Geistgeführten Nicht-NGO-Status´“ bei Verbrechen Extra-Konditionen bekommen. Nein, das geht nicht. Und da müssen sich nicht Justiz oder UN Lösungen überlegen, sondern wir, die Kirche, selber federführend als Teil der Buße! Das schaffen wir schon! Mit Gottes Hilfe und Barmherzigkeit! Beten wir dafür überall und immer!
Eine Frage von einem einfachen Laien: “ wie kann man Aufarbeitung betreiben wenn Kritik als falsch bezeichnet wird? An jeder Kritik ist sicher auch was Richtiges und Wahres sonst würden alle die in dieser Menschenrechtskonvension sich einbringen keine Ahnung haben. Das es nicht einfach ist und sich auch nicht von heute auf morgen abarbeiten lässt davon geht sicher auch die UN aus. Zu einer konkreten Aufarbeitung gehört es allemal dazu alle Kriterien zu beachten und es ist sicher egal ob nun der Missbrauch mit dem Zölibat einen großen oder kleinen Zusammenhang hat, Pädophilie geschieht auf allen Ebenen. Es ist ein Machtproblem genauso wie ein Beziehungsproblem. Ich denke es ist ein gesamtgesellschaftliches Problem dem sich jeder zustellen hat auch die Kirche die hier auf dem Planeten trotz allem in der Welt ist und keine abgehobene Stellung hat und noch lange nicht das himmlische Jerusalem ist.
Danke Compostelana für Ihre ausführlichen Zitate aus dem Bericht
wie üblich werden in solchen Diskussionen nicht die Originale herangezogen und überprüft, sondern man verbleibt in der leider typischen „schwarze Farbe-weiße Farbe ad gloriam…“-Problematik stecken.
So bastelt man schnell „Zusammenhänge“ in „Kausalbeziehungen“ um……
Schon seit den 50ern warnte Bruder Fitzgerald von der Congregation of the Servants of the Paraclete (vergleichbar dem Recollectio-Haus von W.Müller) die Bischöfe und den Vatikan vor der Gefährlichkeit klerikaler Pädosexualtäter und empfahl die Demission (defrocking) der Priester. Durch ständige Rückfälle der Täter entmutigt, wollte er sogar eine isolierte Insel kaufen, um dort ein retreat zu errichten.
Auch Baars hatte 1971 in seinem „THE ROLE OF THE CHURCH IN THE CAUSATION ….“ die Weltbischofssynode in Rom 1970 vor klerikalen Tätern gewarnt – und der Benediktinermönch und Priestertherapeut Sipe Richard Sipe äußerte: „1985, zum Abschluss meiner ethnologischen Studie des Zölibats, stellte ich fest, dass zu keiner Zeit mehr als die Hälfte katholischer Geistlicher im Zölibat tatsächlich sexuelle Abstinenz praktizierten. (Diese Angabe wurde 1993 von Kardinal José Sanchez, Sekretär der Glaubenskongregation in Rom, nicht verworfen.)…“,
Da Sie als Ärztin wohl kaum Priester bislang behandelt haben, empfehle ich Ihnen die Analyse des langjährigen Fachmannes Sipe unter http://www.aha.lu/index.php?option=com_content&view=article&id=128 (vorsicht: bäbäb-Seite :))
Zum Zölibat heisst es in der Arbeitshilfe 246 der DBK von 2011:“ Im Jahr 2002 sagte Papst Johannes Paul II.: „Im Priestertum und Ordensleben ist kein Platz für jemanden, der jungen Menschen Böses tun könnte…Dabei geht es insbesondere darum, dass die Kandidaten die Keuschheit und den Zölibat der Kleriker sowie deren Verantwortung in der geistlichen Vaterschaft wertschätzen und ihr Wissen um die diesbezügliche Ordnung der Kirche vertiefen können.“
Zusammen mit den „Pastores dabo vobis“ ist also schon ein Zusammenhang des Zölibats mit sexualisierter klerikaler Gewalt erkennbar, sonst wären das doch redundante Aufforderungen, oder?
Benedikt XVI wiederholte diese zero-tolerance-Aussage auf seinem Flug in die USA 2008.
„Ein zölibatäres Leben kann aber nur versprechen, wer dazu die nötige menschliche und emotionale Reife hat – dass eine zölibatäre Lebensweise und insbesondere die reine Männerwelt eines Priesterseminars möglicherweise auf Menschen anziehend wirkt, die in ihrer Sexualität unreif, unentwickelt oder gestört sind.. Zur Prävention gehört eine entsprechend sorgfältige Ausbildung der künftigen Priester.“ man sollte nicht eben nur die Kernpädophilen-, sondern die Gelegenheits- bzw. Ersatzobjekttäter auch bei diesem Thema im Blickfeld haben.
@Bluebeardy, ich fühlte mich angesprochen, als den Anwurf „losließen“ „sie haben als Ärztin noch keine Priester behandelt“, Sorry aber die Spekulation darüber wen ich wann ich als Ärztin/Psychotherapeutin begleite, weise ich energisch zurück. Ich kenne auch keine „bäbbäb Seite“ die wohl offensichtlich von Ihnen so bezeichnet wird, da diese Seite von einer Allianz von Agnostiker, Atheisten und Humanisten herausgegeben wird. Wenn Sie selbst das so sehen ist das ihr Problem, ich lebe und arbeite seit vielen, vielen Jahren mit diesem Kreis von Menschen vertrauensvoll und im privaten Bereich sehr liebevoll zusammen. Zu Richard Sipe und dem Interview: sehr spannend für die Frage für oder wider Zölibat, Probleme des Zölibats, Umgang der katholischen Kirche mit Problemen die der Zölibat auslöst. Aber mit keinem Wort erwähnt Richard Sipe, das Menschen die dem Zölibat folgen oder auch nicht, aus diesem Grunde sexuelle Übergriffe auf Kinder ausführen und darum ging es. Persönlich kann ich Ihnen sagen, ich bin für die Aufhebung des Pflichtzölibats, möchte dies aber angemessen und mit vollem Respekt, mit den Menschen die es angeht, diskutieren. Sie möchten um jeden Preis die These bestätigt wissen, dass der Zölibat für die sexuellen Übergriffe einiger Priester verantwortlich ist. So ist es aber „dem Himmel sei Dank“ nicht, ob es Ihnen nun passt oder nicht.
Ich denke, um dem in allen gesellschaftlichen Bereichen weit verbreiteten Missbrauch von Kindern und Jugendlichen wirksam begegnen zu können, brauchte es zunächst mal eine sachliche und umfassende Information.
Dass die Medien bei ihrer Art der Information keinesfall sachlich und neutral vorgehen sondern ihren Schwerpunkt fast ausschließlich auf die katholische Kirche legen und damit die gesellschaftliche Meinung und Wahrnehmung manipulieren, ist mir inzwischen klar geworden.
Es wäre auch längst mal an der Zeit, dass die Bundesregierung ein unabhängiges Forscherteam beauftragt, den Missbrauch in allen gesellschaftlichen Bereichen zu untersuchen damit es zu einer umfassenden Prävention kommen kann.
Offenbar ist das aber für die Politik kein Thema, so lange man den Sündenbock katholische Kirche regelmäßig durchs mediale Dorf treiben kann.
Frau Brückner – Sie machen sich bei Ihren Apologetisierungsversuchen selber etwas vor.
In meinem Archiv existieren alleine 1115 Dateien zum Komplex PäddophilieDiskussion um Grüne etc. 2013 – und 160 zur Odenwaldschule (Ettal hat 65 Dateien) und ich dokumentiere seit 2010.
Und bedenken Sie bitte endlich auch mal, dass bei der, in allen gesellschaftlichen Bereichen begangenen, sexualisierten Gewalt an Kindern / Jugendlichen zu mindestens 30% Katholiken beteiligt sein müssten.
Und: 2010 trat Bischöfin Jepsen in der Evangelischen Kirche zurück, weil ihre Glaubwürdigkeit angezweifelt wurde.
Wo bleiben Ihre katholischen Bischöfe, Kardinäle etc.hier in D?
Ihr Vorschlag des unabhängigen Forschungsteams wird auch derzeit wieder vom UBSKM Rörig vorgebracht – seine Chance, anders als derzeit in Australien, Kanada, UK, Irland usw.bewerte ich gegen Null.
Solange Sie sich hinter einem nichtssagendem Nickname verstecken, ist es leider unmöglich, Ihre Kompetenzen zu überprüfen, behaupten kann man viel.
Bei den vielen nicks hier erscheint mir Ihr „Argument“ reichlich hilflos.
Woher wissen wir, dass „Silvia Brückner“ nicht auch ein Nick ist? Ich könnte mich auch „Hannes Unterhofer“, „Irmtraud Werner“, „Werner Irmendraut“, „Nikolaus Jadrnicek“, „José Sanchez Ramirez“ oder „Helene Mayer-Helmsbach“ nennen. Niemand kann es nachprüfen, alle Namen wären Nicks.
Was übrigens nicht bedeutet, dass ich Bluebeardy Recht gebe. Denn ich könnte auch behaupten, dass ich z.B. von Beruf Theologe oder Physiker bin, dass ich ein Archiv mit sogar 11457 Dateien habe, dass ich Nervenärztin bin, dass ich 30 Jahre in Argentinien gelebt habe und deshalb alles, alles über die Kirche in Argentinien weiß sowie über die Mentalität der Argentinier, dass ich 6 Kinder habe, dass ich gar keine Kinder habe, dass ich…
Wow, Pater Hagenkord, Ihr Mitbruder Mertes macht ja endlich richtig den Mund auf:
Jesuit Mertes fordert Absetzung von Bischöfen, die Missbrauch vertuscht haben – Aufstieg des Regensburger Bischofs Müller zum Präfekten der Glaubenskongregation „unerträglich“ für die Opfer Köln. Der Jesuit Klaus Mertes, der 2010 den Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche Deutschlands publik machte, hat die konsequente Absetzung oder den Rücktritt von Bischöfen gefordert, die Fälle sexuellen Missbrauchs durch Geistliche vertuscht haben. In einem Interview mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Freitag-Ausgabe) sprach Mertes ausdrücklich vom Präfekten der römischen Glaubenskongregation, dem designierten deutschen Kardinal Gerhard Ludwig Müller. Dieser habe als Bischof von Regensburg „an höchster Stelle vertuscht und vernebelt“. Statt sein Amt zu verlieren, „klettert er mir nichts dir nichts auf der römischen Karriereleiter nach oben“, beklagte Mertes. Er halte es für „unerträglich, vor allem auch für die Opfer“, dass Müller „einfach weiter macht, als wäre nichts gewesen“. Das Bistum Regensburg hatte in Müllers Amtszeit einen Priester trotz einer Vorstrafe wegen Kindesmissbrauchs erneut in einer Gemeinde eingesetzt. Dort verging sich der Geistliche erneut an Kindern…….
http://www.presseportal.de/meldung/2658553/t
Hier das Originalinterview mit ihm…. das gibt böses Blut
http://www.ksta.de/politik/-jesuit-mertes-fordert-ruecktritt-von-bischoefen,15187246,26112942,view,printVersion.html
Nun, seit August war klerikale sexualisierte Gewalt ja nicht mehr Thema auf Ihrem Blog…
Und? Was soll das heißen?
@Bluebeardy,
vielleicht gefällt es Herrn Mertes im tiefen, schattigen Tal nicht mehr… und er möchte seinem Chef einen Gefallen tun….
MfG,
Angelika Oetken
„Die UN stellt sich eine Zentralbehörde vor oder einen Staat, das ist die Kirche aber nicht.“
Also ich befürchte, ich bin jetzt in Ihren Augen genauso naiv wie die Jura-Professorin Kirsten Sandberg und die Mitglieder des Komitees, dem sie vorsitzt. Mein Trost: ich befinde mich damit in guter Gesellschaft. Denn bisher habe ich angenommen, dass UN-Delegierte überdurchschnittlich fähige Leute sind. Allerdings kann ich damit ja auch falsch liegen….
Bislang dachte ich, dass die Römisch-Katholische-Kirche gelenkt wird. Dass dies offenbar nicht der Fall ist, verwirrt mich jetzt. Macht da jeder was er will? Oder wie funktioniert das Ganze?
MfG,
Angelika Oetken, Berlin-Köpenick
Hallo Fr. Oetken da könnten Sie nicht ganz unrecht haben mit dem „macht da jeder was er will“. Es machen die gelehrten Herrn und Damen das was sie sich als Akademiker herauszunehmen gedenken und mit schönen großen Worten meinen zu Wissen und das normale kleine einfache Volk hat gefälligst zu Glauben was von oben kommt. Nur leider ist das Volk in heutiger Zeit nicht mehr ganz so kleingläubig wie anno dazumal und lassen sich ein X für ein U vormachen. Und das ist gut so aber bis das alles richtig ankommt auf allen Ebenen wird es aber noch dauern weil jeder einzelne Mensch auch noch seine eigenen Erfahrungen machen sollte um sich dann damit auseinanderzusetzen. Fazit der Mensch schafft sich seine Welt.
Liebe Marianne O Donnell-Michael,
ich stimme Ihrer Aussage voll und ganz zu. Ich wollte heute genau das Gleiche schreiben (zum Glück habe ich vorher alle Kommentare durchgelesen…).
In unserer Gemeinde gab es vor ein paar Wochen ein Treffen, wegen der Fragebögen zur Familie in der RKK. Dort habe ich unserem Priester genau das Gleiche gesagt wie Sie, Frau Marianne O Donnell-Michael:
Wie kann es sein, dass geschiedene, wiederverheiratete Ehepaare, die sogar noch Kinder bekommen haben (sind sogar Messdiener!), nicht zur Kommunion zugelassen werden? Was müssen die Kinder von ihren Eltern denken? Denkt man da an die Kinderseelen? (gläubige Kinder denken, sie sind in einer von Gott nicht gewollten Ehe hinein geboren).
Wie kann es sein, dass priesterliche Kinderschänder in einer anderen Gemeinde das Hl. Sakrament austeilen dürfen und selber kommunizieren dürfen und weiterhin Kinder missbrauchen können? (Lk 17,1 -3a)? Stehen eigentlich Bischöfe über Jesus? (Joh 4,14 – 18)
Jesus will der Samariterin das Wasser des Lebens geben, obwohl sie mit 5 Männern zusammen war („der, den Du jetzt hast, ist nicht dein Mann“), also nicht nach den Geboten lebte. Ich denke, dass eine Scheidung kein Pappenstiel ist – auch wenn man wieder verheiratet ist, hat man davon sicherlich noch sehr viele, tiefe Wunden davongetragen . Anstatt dass diese Menschen durch Jesus über die Eucharistie geheilt werden könnten, werden sie durch die Exkommunikation noch weiter stigmatisiert und verletzt.
Sie werden quasi Jesus entzogen – darf ein Bischof das? Steht etwa der Knecht über dem Herrn?
Andere, zwar getrennt lebende, nicht geschiedene Ehepaare leben in wilder Ehe mit einem neuen Partner zusammen und lassen sich deshalb nicht scheiden, weil sie zur Kommunion gehen wollen. Ist das etwa ehrlicher? Genauso wenig ehrlich ist es mit dem Zölibat. Wenn ein Priester uneheliche Kinder hat, dann darf er trotzdem weiterhin die Eucharistie feiern. Solange er nicht heiratet und sich nicht offen zu seinen Kindern bekennt…. Was tut man hier den daraus entstandenen Kindern an? Die Kirche misst hier mit zweierlei Maß . Der Klerus hat Sonderrechte, das gemeine Kirchenvolk muss spuren. Wo ist da die Barmherzigkeit Christi?
Wenn die Kirche sich dahingehend nicht ändert, verliert sie noch mehr an Glaubwürdigkeit.
Ich finde die Anregung von Pater Mertes gut. Die Bischöfe, die die Priester einfach woanders versetzt haben, sollen Reue zeigen und als Leiter der Diözese freiwillig zurücktreten.
Das Amt selbst kann ihnen sowieso nicht genommen werden, da die Salbung für immer und ewig gültig ist. Letztendlich muss sich jeder einmal vor Jesus verantworten, wenn er von Jesus gefragt wird „Was hast Du mir angetan?“
„Ich finde die Anregung von Pater Mertes gut. Die Bischöfe, die die Priester einfach woanders versetzt haben, sollen Reue zeigen und als Leiter der Diözese freiwillig zurücktreten.“
@S.G.,
ja, Bischöfe könnten praktische Sühne tun für ihre Verbrechen an den Opfern. Schmerzensgeld in angemessener Höhe zahlen z.B. Am Geld soll es nicht liegen. Ihr Salär bekommen sie vom Staat, soviel wie ein höherer Beamter.
Was Herrn Mertes angeht: Prinzip eigene Nase. In seinem Orden gibt es genug wieder gut zu machen. 100 Fragen an den Provinzial sind noch nicht beantwortet, der Fall „Schneider“ ungelöst. Und die jesuitische Reisevereinigung „Renovabis“ sollte sich auch mal jemand genauer ansehen. Keine Sorge: passiert natürlich schon.
MfG,
Angelika Oetken, Berlin-Köpenick
P.S. Ihre Verweise darauf, dass Jesus und seine AnhängerInnen in vergleichbaren Situationen konträr zum heutigen Klerus gehandelt haben, sind sehr gut. Genau darum geht es. Wen es interessiert: die Hintergründe zum „Narzissmus“ als Persönlichkeitsstörung sind in dem Zusammenhang interessant.
@Frau Oetgen, kleiner Ordnungsruf, keine Psychopathologien in diesem Blog. Vorsicht!!!
@Frau Oetgen, der kleine Ordnungsruf ist liebevoll gemeint. die Begründung weiter oben. Bitte, bitte nicht eine Persönlichkeitsstörung bei den sog. pädosexuellen Störung herausgreifen und zu ordnen. Das Leben in der Psychiatrie ist komplizierter……Der pädophile Mensch ist nicht unbedingt Narzisstisch gestört.
Frau Chrisma,
ebenso liebenswürdiger Hinweis: hier geht es aber um Krankheit. Nämlich um Pädosexualpsychosen. Die zu Kindesmissbrauch führen. Lesen Sie mal, was Ihr Kollege? Hans-Hagen Haase zu dem Thema geschrieben hat.
Falls Ihnen der entsprechende Fachartikel nicht vorliegen sollte, können Sie mir eine Mail unter meiner Praxisadresse schicken. Und es geht darum, dass die RKK-Führung lange Zeit krankes bzw. übergriffiges Personal beschäftigt hat. Obwohl sie genau wusste, dass diese Menschen Kinder und Jugendliche missbrauchen. Ich halte so etwas für mehr als fahrlässig. Das ist schon organisierte Kriminalität. Dafür interessiert sich für gewöhnlich die Staatsanwaltschaft. Sexueller Missbrauch gilt juristisch lediglich als Vergehen, Bandenkriminalität als Verbrechen.
MfG,
Angelika Oetken, Berlin-Köpenick
@ Hallo liebe Frau Oetken, sorry ich habe oben Ihren Namen falsch geschrieben. Sie ersetzen den Begriff „Pädophilie“ durch eine persönliche Wortschöpfung die da lautet „Pädosexualpsychose“, (wissenschaftlich nicht verortet) Sie werden verstehen, dass ich dem nicht folgen kann. Einigen wir uns also in der Mitte und verwenden den Begriff Pädosexuell. Ich folge dem Ansatz: Pädosexualität ist eine willentlich oder therapeutisch nicht änderbare Präferenz, sie muss aber faktisch mit einer „vollständigen Verhaltensabstinenz“ einhergehen. Diese Menschen, ich folge dem Ansatz im Mutterleib festgelegt (Epigenetic), brauchen dann aber auch ein „professionelles System von Helfern“, um ihre Neigung zu bekämpfen.
Alles was dann dazu führt, dass Menschen straffällig werden und im günstigsten Fall in „meinem Tal“ (forensische Psychiatrie) landen hat unendlich viele Ursachen, für die die pädosexuelle Präferenz gekoppelt mit diversen Persönlichkeitsstörungen auch eine Ursache von vielen sein kann. In den ungünstigsten Fällen landet der sog. Sexualstraftäter „nur“ im „Knast“ und läuft danach als tickende Zeitbombe wieder frei rum. Wir sind uns liebe Frau Oetken – denke ich – nahe bei den Themen Prävention, Opferschutz und auch bei der vorbehaltslose Aufarbeitung der Vorgänge in unserer Kirche. Ich habe tiefen Respekt vor ihrer Arbeit und auch ich habe, wenn ich an das, was in unserer Kirche geschah, eine große Wut im Bauch. Aber die Talsohle ist durchschritten. Viel Kraft für Ihre Arbeit.
PS Soweit ich es in der Kürze recherchieren konnte, folgt „durchaus“ Kollege Haase einem psychoanalytischen Ansatz, darf er, soll er, aber ob dieser Ansatz die Ultima Ratio in der Debatte ist, lasse ich in der fachlichen Diskussion. . Nicht das wir uns falsch verstehen, ich liebe die Psychoanalyse…..
@Pater Hagenkord, ich stehe zum „Täterschutz“ Täterschutz ist inzwischen leider ein Schimpfwort, aber denkt hier vielleicht auch einmal jemand darüber nach, dass die sog. Sexualstraftäter in aller Regel die Opfer von gestern sind, Kinder deren Schreie niemand gehört hat, werden eben viel zu oft zu Tätern. Nur so als Gedanke….
Mit „Täterschutz“ stehen Sie ja überhaupt nicht alleine da – sowohl Teile der Amtskirche, als auch große Teile der Psychiatrie incl. forensischer Begutachter sowie Personen der Justiz und Presse finden sich in diesem illlustren Kreise wieder…
Und da Sie so auf Wissenschaftlichkeit bei Aussagen stehen:wo finde ich Beweise für „Sexualstraftäter in aller Regel die Opfer von gestern sind“?
Vor allem bei klerikaler sexualisierter Gewalt:Wer waren dann „gestern“ die Täter?
Und welchen Anteil haben dann institutionelle Strukturen dabei?
@Bluebeardy, Die Einleitung Ihres Beitrages sehe ich Ihnen nach, Sie haben einfach einen Tunnelblick: „Wer mir nicht vorbehaltslos zustimmt, ist gegen mich und nur ich bestimme welche Position richtig oder falsch sein darf.“ Sie finden dafür überhaupt keine Beweise, diese Art von Unterlagen unterliegen der ärztlichen Schweigepflicht. Zu Ihrer Information, in der forensischen Psychiatrie werden mit Beginn der Unterbringung sog. Eingangsgutachten erstellt. Im Rahmen der ärztlichen Sorgfaltspflicht findet die sorgfältigen Erhebung der Anamnese (medizinische/neurologische Untersuchung, Analyse der Kindheit, Analyse der Lebensumstände, Analyse der Straftat/Taten usw, statt, daraufhin erstellen wir dann den psychopathologischen Befund. Diese Gutachten sind ab 200 Seiten stark und werden dann alle zwei Jahre erneut gestellt. Sie dürfen also versichert sein, dass die Menschen die in diesem Bereich tätig sind über ein umfassendes Wissen über Gründe und Ursachen von Sexualstraftaten. Es gibt umfassende Fachliteratur zum Thema, die Sie sich aber bitte bei Interesse selbst zusammenstellen. Schlussendlich weise ich den inquisitorischen Tenor Ihres Beitrages energisch zurück. Sie werden von mir auch keine Antwort mehr bekommen, ich möchte Ihre endlos Schlaufen unterbrechen, die, sehr sehr vorsichtig gesprochen, auch ihre Begründung haben.
Ja absolut. Viele Missbrauchstäterinnen und -täter sind als Kind traumatisiert worden. Das muss keine sexuelle Misshandlung gewesen sein. Eine Mutter, die ihr Kind missachtet oder emotional überfordert, weil sie lebensuntüchtig ist, reicht schon. Der typische abwesend-beiläufige Vater tut ein Übriges.
Die Rate an psychisch devianten Männern unter den Priestern erscheint mir hoch. Deshalb wäre es doch angezeigt, dass die ihre Primärtraumatisierungen aufarbeiten bevor sie auf die Gläubigen losgelassen werden oder? So wie es für professionelle und seriöse angehende PsychotherapeutInnen schon lange verbindlich ist.
MfG,
Angelika Oetken, Berlin-Köpenick
@Frau Oetken, absolut d’accor mit Ihrem Beitrag. Zur Primärtraumatisierung: In diesem ganzen furchtbaren Geschehen wäre hier bei Bekanntwerden der Taten sofortig Herausnahme aus dem Amt, Strafanzeige, aber eben auch sofortige Einleitung von Therapiemaßnahmen notwendig gewesen. Und um an die Primärtraumatisierung „heranzukommen“ ist auch für mich die Psychoanalyse ein adäquates Instrument. Unsere Kirche hat nicht nur die Opfer allein gelassen, sondern auch den Tätern die Hilfe verweigert, ihnen nicht geholfen aus dem verbrecherischen Tun herauszukommen, ihr Unrechtsbewusstsein zu stärken. Sehr gut finde ich, dass sie auch von Missbrauchstäterinnen sprechen. Erst langsam dringt in das Bewusstsein der Öffentlichkeit, dass Frauen und nicht zuletzt auch Mütter hier zur Verantwortung gezogen müssen.
Frau Öetken, Sie schreiben „die Rate an psychisch devianten Männern unter den Priestern scheint mir hoch“. Dem kann ich leider nur zustimmen aus meiner Erfahrung als praktizierende Katholikin und Singlefrau mit vielen Priestern im Laufe von 63 Lebensjahren.
Nur dass sich die psychischen Probleme von Priestern zum Glück meist nicht durch sexuellen Missbrauch Minderjähriger äußern. Ein abwertendes, oft sogar bewusst verletzendes Verhalten gegenüber Frauen reicht schon aus. Dazu die Knebeleien und seelischen Quälereien in der Beichte, die ja auch eine Art Machtmissbrauch darstellen. Da ich hier unter meinem vollen Namen schreibe, möchte ich nicht weiter ins Detail meiner persönlichen Erfahrungen gehen.
Aber wenn ich meine Erfahrungen mit Priestern mit denen, die ich mit Pastoralreferenten gemacht habe, vergleiche, schneiden die Pastoralreferenten in der Seelsorge um 100 Prozent besser ab.
@Silvia Brückner@Frau Oetken, ich weiß nicht ob der die Rate an psychisch devianten Männern unter den Priestern höher ist als in der restlichen Welt. Mir ist in diesem Zusammenhang wichtig, dass sich die Kirche und somit auch die Priesterausbildung in einem grundlegenden Wandel befinden. Die Vorstellung, dass mit der Berufung zum Priester/Ordensfrau automatisch die Sexualität des Menschen im Nebel verschwindet, gehört doch überwiegend der Vergangenheit an. Zum Thema Rolle der Psychologie in der Priesterausbildung habe ich noch ein Papier gefunden, dass Sie liebe Frau Oetken sicher besonders interessiert, denn es deckt sich im Wesentlichen mit ihrer Auffassung (der ich folge), dass Priester oder besser Seelsorger sich auch um die Gesundheit der eigenen Seele kümmern sollten, bevor sie sich um die Seele der ihnen anvertrauten Gläubigen kümmern können.
http://www.dbk-priesterjahr.de/files/82_2009_5_373_380_zollner_0-3.pdf
@KRP absolut einverstanden mit dem was Sie schreiben, der Begriff „Täterschutz“ den ich gesetzt habe ist nicht richtig. Mein Lapsus. „Täterarbeit“ tritt es wesentlich besser. Sie haben mir sozusagen aus der Seele geschrieben.
In erster Linie zählt zu psychoanalytisch – therapeutischer Arbeit nicht nur für Täter genauso für die Opfer und vor allem den Opfern präventive Maßnahmen zu schaffen und die kosten Geld sehr viel Geld. Therapien nützen nichts wenn sie erst in forensischer Unterbringung geschehen und kurz bevor Täter ggf. entlassen werden. Zum weiteren sollten alle Täter die nötige Einsicht haben um erfolgreich behandelt werden zu können. Je weniger Täter desto weniger Opfer die wieder zu Tätern werden können.
Eigentlich müsste es anstelle von „Täterschutz“ Täterarbeit heissen, mit den Tätern arbeiten nicht schützen und zwar RECHTZEITIG und bei BEKANNT werden. „Wirkungsvolle Täterarbeit ist der beste Opferschutz“. Ein Restrisiko wird immer bleiben. Dazu gehört eine gute sinnvolle Finanzierung von präventiven Maßnahmen um genügend und ausreichende gute Fachkräfte einzusetzen und Fachambulanzen zu schaffen um entsprechenden Sexuellenstraftätern solche Anlaufstellen wie die nötigen Fachkräfte zu gewährleisten.
Aber all das ist eine Sache von Generationen und das kann meines Erachtens nur durch gute Bildung – ein gutes Bildungssystem geschehen. Den Eltern bei der Erziehung helfen unterstützen und begleiten.
Es ist ein Skandal, dass sich der Katholische Männerbund selber ein unantastbares Kirchenrecht geben kann, gegen welches die weltlichen Behörden nur Verbesserungswünsche vorbringen können, welche dann aber sowieso als „versuchter Eingriff in die Lehre“ abgeschmettert werden.
Es ist kein Skandal, es ist das Normalste der Welt, dass sich die Kirche selbst Regeln gibt, für die sie selbst verantwortlich ist. Der Staat ist frei, seine eigene Religion zu gründen, wenn er das denn will. Solange niemand zu etwas ungesetzlichem oder unmoralischen gezwungen wird, gibt es kein Problem.
Dass es bei der Umsetzung skandalöserweise riesige Lücken gegeben hat, gebe ich gerne zu. Das Problem ist nicht das Kirchenrecht, das Problem ist, dass der „Ruf der Kirche“ für unantastbar gehalten wurde.
Das Problem ist nicht das Kirchenrecht an sich, sondern es gibt/gab Probleme bei der Umsetzung, u.a. weil Kleriker (Nonnen inkl.) zu Ungesetzlichem oder Unmoralischen gezwungen wurden/werden (Vertuschen der Tatsachen -zugunsten der Täter und der Institution Kirche und Schweigezwang unter Androhung der Exkommunikation). Der Skandal ist nicht das missachten des Kirchenrechts, sondern dass das Aufzeigen von Lücken bei der Umsetzung und diesbezügliche Verbesserungsvorschläge sofort als „versuchter Eingriff in die Lehre“ abgeschmettert werden.
Die Aufgabe der Ablehnung von Abtreibung ist ein Eingriff, und zwar einer, der nicht nur mit Kirchenrecht zu tun hat.
besonders bei elfjährigen vergewaltigten schwangeren Mädchen…….
„….aber es geht um die Kinder, die Opfer stehen immer im Vordergrund…..“
Eine Beurteilung über eine punktuelle Lücke, nämlich bei der Umsetzung von Canon 1398 CIC („A person who procures a successful abortion incurs an automatic (latae sententiae) excommunication.“) mit einem diesbezüglichen Verbesserungswunsch, ist keine Vorschrift/Befehl die Ablehnung von Abtreibung aufzugeben. Es ist schlicht die geschuldete Evaluierung/Feststellung einer völkerrechtswidrigen Strafbestimmung des Codex Iuris Canonici.
Eine (professionell bedingte und UNCRC-funktionsspezifisch geschuldete) Beurteilung über eine punktuelle Lücke bei der Umsetzung von Canon 1398 CIC (konventionswidrige, ungesetzliche, kinderrechtsverletzende und unmoralische Praxis bei automatischer/undifferenzierter Anwendung dieser kirchenrechtlichen Bestimmung) mit dem diesbezüglichen Verbesserungsvorschlag (UN-Bericht Punkt 55 i.V.m. Punkt 54 „Tatbestandsmerkmale“, namentlich diesen kanonischen Straftatbestand dahingehend zu erweitern versuchen, um identifizieren zu können, unter welchen besonders schwerwiegenden Umständen -siehe ein konkretes Fallbeispiel im UN-Evaluationsbericht, Punkt 54- eine med. Abtreibung als gemäss kanonischem Recht nicht straffällig gelten KÖNNTE) ist Keine Einmischung in die katholische Morallehre. Es ist bloss ein Verbesserungswunsch oder eine Empfehlung zum Überdenken/Erweiterung einer umsetzungsheiklen Rechtsbestimmung. Etwas Anderes ist den weltlichen Behörden -wie gesagt- gar nicht möglich.
„Völkerrechtswidrigen Strafbestimmung des Codex Iuris Canonici“: Mit Verlaub, das ist Quark.
Wieso Quark? Canon 1398 ClC ist konventionswidrig. Und da die Kinderrechtskonvention Völkerrecht ist, ist diese besagte ClC-Strafbestimmung völkerrechtswidrig.
Zum Nachlesen aus dem UNCRC Bericht:
F. Disability, basic health and welfare (arts. 6, 18 (para. 3), 23, 24, 26, 27 (paras. 1-3) and 33 of the Convention)
Health
54. The Committee expresses its deepest concern that in the case of a nine-year old girl in Brazil who underwent an emergency life-saving abortion in 2009 after having been raped by her stepfather, an Archbishop of Pernambuco sanctioned the mother of the girl as well as the doctor who performed the abortion, a sanction which was later approved by the head of the Roman Catholic Church’s Congregation of Bishops.
55. The Committee urges the Holy See to review its position on abortion which places obvious risks on the life and health of pregnant girls and to amend Canon 1398 relating to abortion with a view to identifying circumstances under which access to abortion services can be permitted.
@Bluebeardy egal ob Abtreibung oder Austragung es bleibt so und so ein Missbrauch und der Schaden an dem Mädchen wird mit aller Sicherheit nicht besser ob nun eine Abtreibung oder Austragen, es bleibt ein Verbrechen. Sie hat das Leid, den Schmerz. Verhindert muss es werden und das braucht Vorbeugung und Maßnahmen zur Verhinderung.
Übrigens: Das Problem ist nicht der UNCRC-Evaluationsbericht, das Problem ist, dass der “Ruf der Kirche” noch immer für unantastbar gehalten wird.
Gut, die Talsohle ist ja angeblich durchschritten (was da gerade in Australien, Chile, USA, Kanada,Nordirland, UK,Polen, Dom.Republik, Philippinen, usw. zur RKK untersucht und ermittelt wird, ist ja weit weg…)
– die Gegenbewegung in Form einer Petition von kathnet-Journalist Graf aus Linz organisiert,
– polnische Senatoren starten ein Gesetzesvorhaben , mit der Aufforderung an die Regierung, den „antikatholischen Propagandaauftritt einer der UNO-Agenturen“ zu rügen,
und Pater Lombardi ist knatschig, dass die UN-Kinderrechtskommission mehr den Aussagen von SNAP und Bishopaccountability (das sind die mit dem höchst informativen Abusetracker http://www.bishop-accountability.org/AbuseTracker/) vertraut hat als den als unvollständig angemahnten Holy Sea Fakten.
Und dezent wurden die Aussagen von Mertes nicht beachtet…
Danke für die höchst informative Diskussion – benötigt man für Ferndiagnosen einen Überweisungsschein? 😉
Ach ja: im April treffen sich der Heilige Stuhl und die UN-Kommission erneut, dann geht es um CAT: Convention against Torture…
@Marte-Micaela Riepe,
Sie haben vor zwei Tagen zum Thema „Ergebnisse von Täterpriesterstudien“ Folgendes eingestellt:
„…und die Aussage, hätten wir adäquate Sexualpartner gehabt, hätten wir uns nicht an Kindern vergangen, ist eine subjektive Einschätzung der Täter bezogen auf ihr Verbrechen.“
Eine alte Dame, Katholikin, lange Jahre mit einem Katholiken verheiratet hat einmal zu mir gesagt: „ich war sein Sexklo“.
Ist es das, was diese Kinder missbrauchenden Priester meinen? Heißt das, die männliche Sexualität ist in den Augen dieser Männer vergleichbar mit einem Durchfall, der so schnell wie möglich in den Abort (in diesem Fall weibliche Genitalien) entsorgt werden muss, sonst läuft was über?
Und wenn ich keine erwachsene Frau habe in die ich mich erleichtern kann, dann greife ich mir ein Kind?
Eine verbreitete, traditionelle Sicht auf Sexualität. Aber: ich glaube, ich kenne keine Position, die annähernd so menschenfeindlich und unwürdig ist wie diese.
Woher haben diese Männer, die immerhin ein Priesterseminar besucht haben die wohl?
Mit freundlichen Grüßen,
Angelika Oetken, Berlin-Köpenick
@Angelika Oetken, die alte Dame hat mein volles Mitgefühl. Nur ich kenne diese Art von Aussagen zu Hauf aus den diversen Aufarbeitungen weiblicher Sexualität aus der Frauenbewegung der 70iger/80iger Jahre. Nur den Zusatz „katholisch“ ist hier eingrenzend, es handelt sich um ein gesamtgesellschaftliches Problem. Wir haben weiter oben sehr sachlich über die Frage ob überhaupt eine Studie (wissenschaftlich) nachweist ob es einen Zusammenhang zwischen Zölibat und sexuellen Übergriffen auf Kinder gibt. Nein, der Nachweis ist nicht erbracht. Im Gegenteil die John Jay Studie, an der sich Herr Pfeiffer anlehnen wollte, kommt zu einem anderen Schluss. Siehe weiter oben. Leider kann ich Ihre doch sehr freien Assoziationen/Spekulationen zum Thema Missbrauch durch katholische Geistliche nicht von meinem beruflichen Tun lösen, verzeihen Sie mir dies, aber denken Sie auch einmal darüber nach. Leider, leider verlassen Sie nun den Boden der sachlichen Auseinandersetzung, schade. Und nun darf ich auch einmal meiner Emotion ein wenig freien Lauf lassen: mich ödet ihr Versuch an, hier die gesamte Priesterschaft der katholischen Kirche zu Sexualstraftätern und/oder devianten Männer abzuqualifizieren.
„mich ödet ihr Versuch an, hier die gesamte Priesterschaft der katholischen Kirche zu Sexualstraftätern und/oder devianten Männer abzuqualifizieren.“
@Chrismon: woraus schließen Sie das? Ich habe nie dergleichen behauptet.
MfG,
Angelika Oetken, Berlin-Köpenick
Liebe Chrisma.
Wenn die Dame nun mal Katholikin und mit einem Katholiken verheiratet war, warum sollte Frau Oetken das verschweigen. Sicher trifft doch diese ganze Debatte nicht nur auf die katholische Kirche zu. Der springende Punkt ist aus meiner Sicht, wie bereits erwähnt, dass da, wo Machtfülle ist auch immer die Gefahr von Machtmissbrauch besteht. Das trifft nicht nur auf dieses sehr heikle Thema und nicht nur auf die katholische Kirche zu, sondern gilt meiner Ansicht nach in allen Lebensbereichen. Gegen menschliche Schwächen oder gar krankhafte Veranlagungen hilft auch die beste Bildung nichts. Da hilft nur Kontrolle/Aufsicht, Aufklärung, ehrliche Aufarbeitung und Opfer- wie Tätertherapie. Nur scheint die weltliche Gerichtbarkeit und der weltliche Umgang mit Tätern wie mit Opfern, zumindest bei diesem Thema der katholischen Kirche um Lichjahre voraus zu sein.
Wie kommen Sie darauf das Bildung nicht hilft, um Menschen aufzuklären ist sehr wohl Bildung notwendig. Ich möchte nicht wissen wie viel Missbrauch da stattfindet in Problemgebieten wo die sind muss ich Ihnen sicher nicht aufzählen.
Sie wollen doch nicht ernsthaft behaupten, dass prozentual unter wenig Gebildeten mehr und schwerere Straftaten begangen werden (nehmen wir hier mal die 10 Gebote und nicht Menschen gemachte Gestze) als unter hoch Gebildeten. Nur verstehen es die hoch Gebildeten oftmals die Gesetze für sich auszulegen bzw. haben die Gesetze erst gestaltet und können sich geschickter heraus reden oder haben Geld für gute Rechtsanwälte. Wenn ich mir den Bundestag, die Bankenmafia usw. ansehe. Da ist doch wohl Bildung. So viel Schaden kann eine ungebildete Putzfrau niemals anrichten. Die Ungebildeten begehen ihre Straftaten oftmals in Not, weil sie von den ach so Gebildeten an den gesellschaftlichen Rand gedrückt werden. Und da komme mir keiner mit Statistiken über verurteilte Straftäter. Die ganzen, um Verurteilung aus vor genannten Gründen herum kommenden gebildeten Straftäter tauchen in keiner Statistik auf. Und zu dem Thema hier passt das besonders. Wer sitzt denn auf den Machtpositionen. Doch nicht der ungebildete Hans Müller. Wer treibt die Menschen denn in den Krieg. Die Ungebildeten machen dann vielleicht mit. Verursacher und Drahtzieher der ganz großen Nummern waren und sind jedoch immer die Gebildeten.
„Nur scheint die weltliche Gerichtbarkeit und der weltliche Umgang mit Tätern wie mit Opfern, zumindest bei diesem Thema der katholischen Kirche um Lichjahre voraus zu sein.“
Im Prinzip: Ja, aber auch die weltliche Justiz hat sich da nicht groß bei unterschieden. Zumindest in den Niederlanden kam da was raus.
Im Oktober 2013 hat sich der niederländische Justizminister dafür entschuldigt, dass in früheren Strafverfahren gegen Kleriker wegen sexualisierter Gewalt wesentlich mildere Urteile als gegenüber weltlichen Täter ausgesprochen worden sind. Auch entschuldigte er sich für die „regelmäßige Zusammenarbeit zwischen Staatsanwaltschaft und katholischer Kirche“ .
Netter zwiesprech…
http://www.nltimes.nl/2013/11/17/nl-sorry-downplaying-old-priest-sex-abuse-cases/
„Nur scheint die weltliche Gerichtbarkeit und der weltliche Umgang mit Tätern wie mit Opfern, zumindest bei diesem Thema der katholischen Kirche um Lichjahre voraus zu sein.“
@Peter Lehmann,
ich kann Ihnen nur beipflichten.
Seit 2009 stehe ich im Austausch mit Missbrauchsopfern verschiedener Kontexte und Tatorte. Fazit: die Führungskader der beiden großen christlichen Kirchen Deutschlands scheinen sich zu weit von ihrer Basis entfernt zu haben, um noch nachhaltig handeln zu können.
Gerade die informellen Rückmeldungen aus der mittleren Ebene der kirchlichen Administration und von den nicht-klerikalen Kirchenmitgliedern, die sich in den Gemeinden engagieren sprechen eine deutliche Sprache. Diese Menschen sind entsetzt über das Verhalten des Teils des Klerus, der mit Macht ausgestattet ist. Und sie sind zutiefst empört. Auch das steht ihnen zu. Denn sie sind die Kirche. Nicht nur die mittelalten Herren in bunten Gewändern…
Woran es auch immer liegen mag, dass sich die Priesterkaste von der übrigen Kirche abgesetzt hat: Recht fällt nicht vom Himmel. Es ist das Ergebnis praktischen Handelns.
Eigentlich wäre es im Sinne der Kirche als Gruppe von gläubigen Menschen, wenn Hilfe von außen, d.h. von weltlichen Stellen angenommen würde. Denn ich bin sicher, dass es genauso wie in allen anderen Kontexten das Ergebnis institutioneller Mängel ist wenn Missbrauchsopfer produziert werden. „Opfer“ kommt von „Opfern“. Eine aktive Angelegenheit.
Eigentlich doch etwas, was innerhalb des Christentums durch Rituale umgewandelt wurde… oder ist der Umgang mit Missbrauchsopfern ein Zeichen, dass das Menschenopfer im Katholizismus weiterbesteht?
Ich hoffe nicht.
MfG,
Angelika Oetken, Berlin-Köpenick
@Peter Lehmann natürlich kann Frau Oetken den Glauben der Dame nennen, aber der Kontext in dem die Glaubensausrichtung genannt wurde, machte es notwendig darauf hinzuweisen, dass es sich um ein gesamtgesellschaftliches Problem handelt. Ansonsten stimme ich Ihnen zu, widerspreche aber auch@KRP nicht.
@Chrisma,
auf jeden Fall ist die sexuelle Misshandlung von Kindern genauso wie gewalttätige, dumpfe und primitive sexuelle Aktivität ein gesamtgesellschaftliches Phänomen.
Ich sehe aber einen deutlichen Zusammenhang mit der traditionellen christlichen Sexualmoral. Wonach eine Frau in der Ehe ihren Körper zum Zwecke der Reproduktion zur Verfügung stellt. Und ihr Ehemann über diesen Körper verfügen darf, um sich sexuell abzureagieren. Dabei ist es belanglos, ob das aus Gier oder wegen Aggressionen auf Frauen geschieht.
Selbstverständlich gibt es diese Art der Hasspartnerschaft auch in vielen anderen gesellschaftlichen und religiösen Gruppen. Sie ist ein wesentlicher Baustein unserer gegenwärtigen Kultur.
MfG,
Angelika Oetken, Berlin-Köpenick
@ Chrisma
Der Mensch hat sich seit dem Auszug aus der afrikanischen Steppe
in seinen Wesenszügen nicht auffällig und vermutlich eher nicht zum Besseren verändert. Da hat all sein ganzes Wissen, seine Bildung nichts genutzt. Er hat es mit seinem Wissenszuwachs geschafft sein Leben gegenüber den natürlichen Gefahren sicherer zu gestalten, aber sein Wesen ? Gute Bildung schützt in unserer Gesellschaft oftmals vor Armut. Aber charakterliche Besserung durch Bildung ? Er steht wie in der Tierwelt, ja wie auch in der Pflanzenwelt immer noch im Wettbewerb mit seinem Nächsten. Der stärkere, schnellere, klügere oder gerissenere gewinnt. Da halte ich es mit Jiddu Krishnamurti. Der Mensch muss dass gegeneinander, den Wettbewerb aufgeben. Einzig innerhalb der großen Insektenvölker wie einem Ameisenhaufen, einem Bienenschwarm, einem Termitenvolk ziehen alle beteiligten uneigennützig an einem Strang und dass ohne großartige Bildung. Aber der Mensch ?
Noch einmal zum John Jay College- Bericht Tom Doyle ist ja Spezialist in Tunnelblickerweiterung:
http://ncronline.org/news/accountability/arrogant-clericalism-never-assessed-john-jay-report
Und zu dem lapsiösen Täterschutz und “Sexualstraftäter in aller Regel die Opfer von gestern sind”
grundsätzlich: für den JJC-report haben die Diözesen ihre Daten eingeschickt – aus den nachträglichen Prozessen und Aktenoffenlegungen der amerikanischen Diözesen ergaben sich andere Zahlen….und hier in D hat alleine München schon gezeigt, was wirklich läuft….
„As shown in Table 3.4.2, of the 274 priests reported to have been abused themselves, nearly half of them were abused by someone in their family. Thirty-five percent were abused by a parent and 25 percent by a father.“
Bei 4,392. untersuchten Priestern eine Minderheit von 6,2%
aber 47 bzw. 17,6% wurde selber als Kind/ Jugendlicher von Priestern sexualisierte Gewalt angetan.
„The surveys also indicate that nearly 17% had alcohol or substance abuse problems. There are indications that some sort of intervention was undertaken by church authorities in over 80% of the cases involving substance abuse.
• The surveys indicate that 32% of priests who were subject to allegations of sexual abuse were also recognized as having other behavioral or psychological problems.“
Quelle:http://zeitzubeten.org/kirchenthemen/missbrauch-in-der-katholischen-kirche/16566-2/
„….BZ: Fehlt es in Rom auch an Personal, das die Aufarbeitung der Fälle voranbringt?
Zollner: In der Disziplinarabteilung der Glaubenskongregation beschäftigen sich etwa zehn Personen mit den Fällen…“
Diese mangelhafte Personalausstattung bei > 4000 schweren klerikalen Sexualstraftaten erinnert mich frappant an ZUstände in Finanzämtern bei der Steuerkontrolle – die auch schwach besetzt sind, aus gutem Grunde……
Aber anerkennenswert ist bei Zollner SJ Sätze wie:“… Die innerkirchlichen Verfahren sind zu wenig transparent. Die Opfer müssen wissen, an welchem Punkt der kanonische Prozess gegen einen Täter steht. Das ist bisher nicht leicht möglich. Auch die Frage der Mitverantwortung ist noch nicht ausreichend geklärt. Welche Verantwortung hat ein Bischof, der die jeweiligen staatlichen und kirchlichen Rechtsvorschriften nicht befolgt?…“
Und er hält es für „gewagt“, was die CRC dem H.S. vorwirft – sehr moderat im Gegensatz zu den „Kirchen- und Kulturkampf“-Parolen gerade im rechtskonservativem Lager – es gibt mit Mertes und Zollner also auch „Querbürster“ – erfreulich.
http://www.badische-zeitung.de/nachrichten/ausland/gesetze-muessen-eingehalten-werden–80601895.html
Ich denke der Bericht der UN wollte mit seiner Kritik einfach nur aufzeigen das noch viel zu wenig getan wird damit alles offengelegt wird, transparent wird. All die ganzen Berichte über Zahlen und wissenschaftlichen Studien an was es denn nun liegen könnte das so viel Missbrauch geschehen ist, ist mir eigentlich vollkommen egal und lenkt nur ab von den eigentlichen Aufgaben. Was in der Vergangenheit passiert ist, ist schlimm genug, ist Leid genug das alles kann man nun nicht mehr rückgängig machen, klar kann man jedem was weiss ich wieviele Milliarden an Abfindungen zahlen, es wird sicher lindern doch bestimmt nicht heilen. Das sicherste Mittel um solche Missstände zuverhindern, ist die Aufgabe, dass Handeln, für alle die den armen Opfern wirklich helfen wollen, vor allem das es keine Opfer mehr gibt. Dafür sorgen das soviel Mittel, sprich Geld locker gemacht wird um Taten zuverhindern. Die Menschen fit machen in Bildung, in Aufklärung dafür sollte man sich einsetzen. Was ich hier lese ist nur ein sich im Kreise drehen, ein aneinander vorbei reden. Nicht wie konnten diese Taten geschehen sondern wie gebiete ich dem Einhalt ist die Devise.
@KRP,
„klar kann man jedem was weiss ich wieviele Milliarden an Abfindungen zahlen, es wird sicher lindern doch bestimmt nicht heilen“
„Linderung“ – würde vielen Opfern der katholischen Administration schon helfen. „Heilung“ … ist sowieso Definitionssache. Ähnlich unbestimmbar wie „Gerechtigkeit“.
„Nicht wie konnten diese Taten geschehen sondern wie gebiete ich dem Einhalt ist die Devise.“
Der Ausgangspunkt effektiver Prophylaxe ist die genaueste Untersuchung schon geschehener Verbrechen.
Und an der Stelle sind die Opfer schon viel weiter als die Verantwortlichen.
Bei der Gelegenheit: weiß jemand von den ForistInnen hier zufällig, was aus dem Projekt „Missbrauchsstudie“ der DBK geworden ist?
An dieser Stelle möchte ich mich bei dem polnischen Kirchenopfer Marcin K., das einen genauso mutigen wie entschlossenen und notwendigen Schritt gewagt hat bedanken.
MfG,
Angelika Oetken, Berlin-Köpenick
http://www.taz.de/Sexueller-Missbrauch-in-Polen/!132744/
Kann man es denn ganz genau untersuchen, ich glaube nicht denn das erfordert Einsicht und die ist im nachhinein nicht auf Genauigkeit zu überprüfen. Im übrigen habe ich das Gefühl es gibt den Missbrauch für viele erst seit den 50zigern des vergangenen Jahrhunderts und das ist nicht so, es gibt das zu allen Zeiten auch bevor es in den kirchlichen Strukturen ein Zölibat gab.
@KRP,
es gibt schon einige Untersuchungen, von als einsichtig bekannten Menschen durchgeführt. Beispiele:
http://www.jesuiten.org/fileadmin/Redaktion/Downloads/Abschlussbericht_AKO_Zinsmeister.pdf
http://www.ipp-muenchen.de/files/ipp_ettalbericht_2013.pdf
Sexueller Missbrauch und Übergriffigkeit ist in der Tat ein traditioneller Bestandteil unserer Kultur. Deshalb können Untersuchungen die betroffene Institutionen selbst in Auftrag gegen haben, letztlich nur Bausteine sein. Notwendig und angezeigt ist eine Unabhängige, politisch legitimierte Untersuchung. Deren Ergebnisse den Weg für eine nachhaltige Aufarbeitung weisen. Alles ist im Fluss. Es liegt letztlich an uns allen, was wir fortsetzen und was wir verwandeln wollen.
Was mich angeht: ich möchte dazu beitragen, dass das Phänomen „sexuelle Kindesmisshandlung“ verschwindet.
MfG,
Angelika Oetken, Berlin-Köpenick
So viel ich weiß, ist die Studie erneut ausgeschrieben worden und es liegen wohl auch Bewerbungen vor.
Werter KRP
Eine wirklich greifende Prophylaxe kann doch nur dann eingeführt werden, wenn die strukturellen Fehler erkannt und zukünftig vermieden werden (die persönlichen Täterfaktoren sind für Laien imho nicht leicht erkennbar). Dazu benötigen Sie aber eine „Firmenanalyse“ – so wie es z.B. bei der Vatikanbank derzeit geschieht.
Solange diese Analyse aber nicht geschieht (und vielen von uns Betroffenen ist gerade für das Gerechtigkeitsempfinden die Schonungslosigkeit dieser Aufklärung unabdingbar für die „Heilung“, wenn es schon keine Gerichtsverfahren gibt) wird das Drängen auf wissenschaftliche (relativ unabhängige!) Erforschung auch nicht verstummen.
Und da lassen sich Opfer auch nicht mit einer Studie abspeisen, in der Gutachter ihre eigenen Gutachten auswerten und aus einem getürktem Sample von ~80 Gutachten weitreichende Aussagen zum Wiedereinsatz von Priestern ableiten.
Noch sind genügend beschuldigte Priester 2014 im Einsatz.
Sobald die Forderungen von Mertes/ Zollner SJ u.a. Beachtung finden, nämlich „die Bischöfe zur Verantwortung zu ziehen, wenn Rechtsvorschriften / Vereinbarungen nicht eingehalten werden“, wird plötzlich m.E. viel Einhalt geboten…die amtsenthobenen Bischöfe in Irland, USA, usw. haben Bewegung erzeugt!
@Bluebeardy,
was „Heilung“ angeht: es ist im Zusammenhang mit sexuellem Missbrauch in Institutionen und durch VertreterInnen dieser Einrichtungen ja auch immer wieder von „Traumatisierung der Institution“ die Rede. Frau Enders hat dazu schon vor 10 Jahren etwas verfasst:
http://www.zartbitter.de/0/Eltern_und_Fachleute/6030_traumatisierte_institutionen.pdf
http://www.zartbitter.de/gegen_sexuellen_missbrauch/downloads/Fachtagungen/25-10-2012/Traumatisierte-Institutionen_2.pdf
Denn die TäterInnen haben ja schließlich nicht nur ihren direkten Opfern geschadet, sondern auch allen Mitgliedern der Organisation der sie angehören.
Vielleicht hilft die Auseinandersetzung mit dem Thema den christlichen Institutionen ja, den TäterInnen in ihren Reihen noch schneller zu verzeihen. Denn nach deren spirituellem Verständnis können doch nur so alle um die es geht, ihren inneren Frieden finden.
Ausgenommen natürlich die Opfer. Wer einmal auf dem Opferblock gelandet ist, muss selbst sehen wo er bleibt.
Oder habe ich da vielleicht irgendetwas falsch verstanden?
MfG,
Angelika Oetken, Berlin-Köpenick
@Liebe Frau Oektgen, als Frau die Sie in den diversen Internet Foren aktiv sind, beschäftigen Sie sich mit den vielen verschiedenen Formen des Missbrauch und der sexuellen Gewalt. Ganz offensichtlich auch mit Themen, die wir in der sog. alten Frauenbewegung in den 70iger/80iger Jahren schon wieder und wieder bearbeitet haben. Nix dagegen, kann ich jederzeit aus meinem Kopf wieder abrufen. Freut mich, dass wir so nachhaltig und immer noch lebendig gewirkt haben (Ernst gemeint, aber auch frech grins….geschrieben)Kommen wir aber zurück auf unser Thema Missbrauch/sexuelle Gewalt in der katholischen Kirche. Ich hatte Ihnen Sie schon mehrfach geschrieben, dass ich Respekt habe vor Ihrem Tun, in einigen Positionen sind wir uns nahe, in Anderen verschiedener Auffassung. Aus dem Blickwinkel „Missbrauch/sexuelle Gewalt“ betrachten Sie unsere Kirche. Ich habe als gläubige katholische Christin aber einen sehr weit darüber hinausgehenden Blick. Unsere Kirche ist in Bewegung und das ist gut so, sie ist – das beweist ihre nun bald 2000 jährige Geschichte – ist fähig sich zu erneuern und zwar aus sich selbst heraus wieder und wieder. Hilfe hat sie dabei und Schutz durch den Dreieinigen Gott, ihm vertrauen wir uns als gläubige Menschen an, er wird den Weg weisen. Diese Bewegung/Erneuerung geht auch nicht von deutschen Internetforen aus, sondern ist vielmehr ein Prozess der in der Weltkirche seinen Platz hat. Die überwiegende Zahl unserer Bischöfe, Priester, Priesteramtskandidaten sind tief im Glauben verwurzelt und stehen den Vorgängen um den „Missbrauchsskandal“ genauso fassungslos gegenüber wie die meisten der Gläubigen. Die überwiegende Mehrzahl unserer Priester ist „seelisch gesund“, arbeitet mit den Gläubigen in den Gemeinden, in den Klöstern im Sinne der positiven Kraft des Evangeliums. In vielen Brennpunkten der Welt arbeiten Priester und Ordensleute nach Jesu Wort: was ihr dem geringstem meiner Brüder getan habt, habt ihr mir getan. Unsere Priester unter generalverdacht zu stellen ist illegitim und menschenverachtend. Der Glaube unserer Religion ist Ihnen fremd, sehr fremd – was für sich genommen nix schlimmes ist- aber wenn Sie aus Ihrem „nichtverstehen“ deuten wollen wird es seltsam sonderbar. Bitte lassen Sie es so stehen, ich werde an dieser Stelle nicht mit Ihnen diskutieren. So wie ich Respekt vor Ihrer kritischen Haltung zur christlichen Religion (???) habe, bitte ich um Respekt vor meiner Haltung, die tief im katholischen Glauben verwurzelt ist. Ich verlasse sie an dieser Stelle wünsche Ihnen viel Kraft.
@Peter Lehmann wir sind sehr viel weiter als Krishnamurti es in seinen Lehren wahrhaben wollte, sehr viel weiter und ich mag den latent vorhandenen Fatalismus in den hinduistisch geprägten Gedankenmodellen nicht so sehr, obwohl sie mich auch faszinieren Ich trauen dem Menschen zu, trotz aller Rückschläge, die Welt in einen besseren Ort zu wandel. Bildung und Aufklärung sind und bleiben der Schlüssel dazu. Papst Benedikt 16 em greift in seiner wunderbaren Enzyklika Spe salvi einen Gedanken dazu auf: Nicht die Gesetzte der Materie und der Evolution sind die letzte Instanz sondern Verstand, Wille, Liebe – eine Person“, Gott mit menschlichem Angesicht schreibt er. Weil „die Freiheit immer auch Freiheit zum Bösen bleibt“, könne ohne moralische Verantwortung der Fortschritt zur Bedrohung werden. Er ist überzeugt, dass die besten gesellschaftlichen Strukturen nur so funktionieren können, wenn sie die freie Zustimmung der Menschen erhalten würden. „Die Freiheit muss immer neu für das Gute gewonnen werden“.
@ Chrisma
Gestern hat die EU die Zulassung des Genmais 1507 beschlossen.
@Chrismon,
ich respektiere Ihren Glauben. So wie ich jede Art von Spiritualität akzeptiere, es sei denn es wird versucht, mir deren Paradigmen aufzuoktroyieren.
Dann grenze ich mich entschieden ab.
Ich dulde aber nicht, dass es den Führungskadern religiöser Vereinigungen erlaubt bleibt, organisierten sexuellen Missbrauch zu vertuschen, zu fördern und sich staatlicher Intervention zu entziehen.
So wie ich es auch bei keiner weltlichen Vereinigung dulde.
Falls Sie ein paar meiner Kommentare zum „Pädophilieskandal“ bei den Grünen oder zur Odenwaldschule gelesen haben, dürfte Ihnen das klar sein.
Den Menschen, die sich innerhalb dieser kirchlichen und weltlichen Institutionen praktisch und mutig für Veränderungen einsetzen gehört mein Respekt.
Diejenigen, die in Folge emotionaler Indoktrination unter dem Phänomen der Identifikation mit dem Aggressor leiden, werden das sicherlich irgendwann aufarbeiten und dann souveräne Entscheidungen treffen können.
MfG,
Angelika Oetken, Berlin-Köpenick
P.S. die Frauenbewegung der 60 – 80er Jahre hat viel geleistet. Allerdings hat auch sie Dogmen verfestigt. Zum Beispiel das von der männlichen Täterschaft. Ich würde mich freuen, wenn es in Zukunft neue Anläufe gäbe, das komplexe Thema der sexuellen Gewalt so realistisch zu bearbeiten, wie es ihm ansteht. Als geschlechtsunabhängiges Phänomen