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Zwischen den Zeiten

Veröffentlicht am 24. Februar 201724. Februar 2017

Es geht für die deutschsprachige katholische Kirche um nichts weniger, als um die Suche „nach Wegen, in den Ruinen zerbrochener Machtsysteme zu wohnen“. Ein Satz, der mir seit einiger Zeit nachgeht. Er stammt vom Theologen Johannes Hoff, aus einem Buch über Theologie nach der Postmoderne, und ist so schlicht aus dem Zusammenhang gerissen natürlich verzerrend.

Trotzdem fällt er mir immer wieder ein, wenn ich mit unserer Kirche zu tun habe. Vor allem, wenn ich durch deutsche Innenstädte laufe. Oder österreichische, das macht hier keinen Unterschied.

Drei Kirchen auf einem Blick: München, Innenstadt
Drei Kirchen auf einem Blick: München, Innenstadt

Dort sehe ich keine Ruinen. Dort sehe ich schöne Kirchen. Nicht immer sind es noch Kirchen, oft genug sind es Museen, wie auf dem Bild hier. Das Bild ist überhaupt der Anlass für diese Zeilen: Man sieht auf engstem Raum drei Kirchen, drei große Kirchen noch dazu. Die mittlere ist Museum, links und hinten – der Dom in München – sind und bleiben Kirchräume.

Das sind keine Ruinen, im Gegenteil. Aber genauso wie die Innenräume unserer Kirchen nicht für die Liturgie gebaut sind, wie wir sie jetzt feiern, und jedes Mal irgendwie ein Widerspruch in mir drin steckt, wenn ich in einer großen Kirche an einer Messfeier teilnehme, genauso spüre ich den Widerspruch zwischen diesen Kirchen und dem Wort „Ruine“ weiter oben.

Vielleicht ist der Satz ja falsch. Vielleicht ist er nur deswegen falsch, weil er – weil ich ihn aus dem Zusammenhang gerissen habe – übertreibt.

 

Dynamik

 

Aber der mindestens gespürte Widerspruch bleibt: ich sehe die Kirchen, ich sehe den Anspruch, ich sehe all das Gute, was die Kirchen machen, die Gemeinden, die offiziellen Vertreter. Und ich sehe den Traditionsabbruch, die leeren Räume, den fehlenden Nachwuchs nicht nur bei Priestern und Ordensleuten, sondern überall in den Kirchen.

Deswegen vielleicht bleibt mir der Widerspruch zwischen den Ruinen hier und den Kirchen dort so sehr bewusst.

Und ein Zweites: ich empfinde das nicht unbedingt als negativ. Das mag jetzt komisch klingen, aber ich glaube, das so beschreiben zu können: Ruine ist ein Zustand. Eine prächtige Kirche ist ein Zustand, ist etwas Festes. Die Spannung dazwischen ist dagegen dynamisch, jedenfalls nehme ich sie so wahr.

Wir mögen alle vielleicht manchmal in die Klage über unsere Kirche einstimmen, über Überforderung und Unterforderung, über Rückzug und Großgemeinden und so weiter. Mindestens bei mir aber überwiegt die Dynamik. Die ist nicht immer angenehm und ich behaupte auch gar nicht, den Ausgang der Geschichte ahnen und daraus Zuversicht gewinnen zu können. Fern davon.

Aber diese Spannung sagt mir auf jeden Fall, dass wie weiter nachdenken, ausprobieren, umkehren, bezeugen, sprechen, schweigen, was auch immer müssen, um eine Kirche für die Zukunft zu sein.

 

Die neue Welt ist noch nicht da

 

Ein wenig Weisheit habe ich beim emeritierten Papst gefunden: „Ich gehöre nicht mehr zur alten Welt, aber die neue ist auch noch nicht wirklich da“: Der Satz gesagt steht im Buch „Letzte Gespräche“. Er sei ein Papst „zwischen den Zeiten“ gewesen, sagt er. Um dann anzufügen, dass man immer erst nachträglich Zeiten und Zeitenwenden erkennen und einschätzen könne.

Zwischen den Zeiten, vielleicht sind wir das ja. Und die Spannung – die Dynamik darin – mag und helfen, darin nicht stecken zu bleiben.

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Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Die deutschsprachige Kirche, Geschichte, Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, Kunst, Kultur und Können, Sprechen von Gott
Schlagwörter Benedikt XVI., Dynamik, Gemeinde, Kirche, Zukunft der Kirche

5 Kommentare zu “Zwischen den Zeiten”

  1. Stephan sagt:
    24. Februar 2017 um 13:07 Uhr

    Zwischen den Zeiten! Gut, ein guter Platz, frei! Ich würd‘ noch ergänzen: Zwischen den Stühlen! Dann noch: Zwischen den Fronten! Ich denke da an die drei Priester der orthodoxen Kirche auf dem Maijdan-Platz, zwischen Volk und Polizei, bei Nacht und strengem Frost, auf Autoreifen stehend zwischen hochgerüsteter Polizei und Volk stehend und ausharrend, ein Bild von der FAZ damals. Und dann noch: Zwischen Himmel und Erde! Das ist ein guter Ort! Der Ort von Religion, Musik, Poesie, Kunst, Literatur, der Unort der Transzendenz, der Ort der Liebe. Aber ist da die Kirche?

    Antworten
    1. F. H. sagt:
      25. Februar 2017 um 06:25 Uhr

      Ja, genau da hätte die Kirche zu sein! Nicht bei den Mächtigen und auch nicht bei den ewig Unzufriedenden.
      Danke für Ihren elektrisierenden Kommentar, der in mir eine oft und mächtig frustrierte alte Energie anrührt…

      Antworten
  2. Carmen Fink sagt:
    25. Februar 2017 um 09:34 Uhr

    Hallo Pater Hagenkord, leider stimmt etwas nicht mit eurer Webseite.
    Sobald ich auf Twitter den Link Hochadel möchte kommt diese Nachricht.
    Server Error in ‚/‘ Application.

    The resource cannot be found.

    Description: HTTP 404. The resource you are looking for (or one of its dependencies) could have been removed, had its name changed, or is temporarily unavailable. Please review the following URL and make sure that it is spelled correctly.

    Requested URL: /news/1294821

    Auch die Webseite selber erneuert sich seit gestern nicht mehr.
    Alle neuen Nachrichten von gestern z.B. die Morgenpredigt ist nicht sichtbar.
    Hackerangriff?

    Liebe Grüße
    C.Fink

    Antworten
    1. Pater Hagenkord sagt:
      25. Februar 2017 um 11:43 Uhr

      Leider ein ganz simpler technischer Defekt. Das Ganze geht aber wieder. Danke für die Rückmeldung!

      Antworten
  3. Paul Compes sagt:
    26. Februar 2017 um 09:36 Uhr

    Zwischen den Zeiten – aber was bringt die Zukunft? Schwer zu sagen! Einfacher ist die Frage zu beantworten, was die Zukunft wohl nicht bringen wird.

    Ich persönlich halte es für sehr unwahrscheinlich, dass die institutionalisierte Kirche von heute den Weg von der selbstverliebten Beschäftigung mit sich selbst hin zur Öffnung für die drängenden Fragen der heutigen Zeit finden wird.

    Mit großer Hoffnung blicke ich dagegen auf den großen Kreis der Sympathisanten, die vor allem Papst Franziskus neu für die Kirche gewonnen hat. Wird dieses Potential überhaupt gesehen? Was tun wir, um diesen Christen eine Plattform in der Kirche zu schaffen? Was hindert uns daran, hier mutig neue Wege zu gehen?

    Neue Wege gehen: dies könnte zu einer ‚self-fullfilling prophecy’ werden. Der einzige Weg übrigens, um die Zukunft vorauszusagen.

    Antworten

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