Es klebt Positiv drauf, es ist aber leider oft genug Negativ drin. Im Blog habe ich zum Thema Engagement von Christinnen und Christen geposted, und aufgemacht wird das Thema „Lebensschutz“. Und zwar als ein Negativum. Wie es ein Kommentar formuliert hat: „Es war eben eine gute Alleinstellung der katholischen Kirche, dass sie vehement das ungeborene Leben schützt.“
Da schüttle ich den Kopf. Die Alleinstellung der Kirche ist doch Bitteschön Jesus Christus, oder? Und wenn daraus der Schutz des menschlichen Lebens und dessen Würde folgt – und damit bin ich voll einverstanden – dann aber bitte des ganzen Lebens und sämtlicher Würde. Wenn wie hier im Blog mehrere Leute kommentieren möchten, dass der Tod eines Menschen (Ruth Bader-Ginsburg) gut ist weil es der Sache des Lebensschutzes dient, ist an Absurdität kaum zu überbieten.
Alleinstellung der katholischen Kirche
Schon in Laudato Si’ hat Papst Franziskus für uns die Breite des Themas aufgemacht, der Schutz des menschlichen Lebens ist komplexer als die Reduktion auf einen Schlachtruf es zulässt. Der lässt sich auch nicht gegen die Schöpfung ausspielen, wie einige Kommentatoren meinen. Denn alles gehört im Schöpferwillen Gottes mit allem zusammen.
Nun sind Autoritätsargumente die schlechtesten aller Argumente, trotzdem mag ich an dieser Stelle noch einmal den Papst zitieren, schlicht und einfach weil es treffend formuliert ist. Ein Zitat aus der Exhortation Gaudete et Exsultate, Nr. 101:
„Schädlich und ideologisch ist ebenso der Fehler derer, die in ihrem Leben dem sozialen Einsatz für die andern misstrauen, weil sie ihn für oberflächlich, weltlich, säkularisiert, immanentistisch, kommunistisch oder populistisch halten, oder die ihn relativieren, als würde es wichtigere Dinge geben bzw. als würde er nur eine bestimmte von ihnen verteidigte Ethik oder ein entsprechendes Argument betreffen. Die Verteidigung des ungeborenen unschuldigen Lebens zum Beispiel muss klar, fest und leidenschaftlich sein, weil hier die Würde des menschlichen Lebens, das immer heilig ist, auf dem Spiel steht und es die Liebe zu jeder Person unabhängig von ihrer Entwicklungsstufe verlangt. Aber gleichermaßen heilig ist das Leben der Armen, die schon geboren sind und sich herumschlagen mit dem Elend, mit der Verlassenheit, der Ausgrenzung, dem Menschenhandel, mit der versteckten Euthanasie der Kranken und Alten, denen keine Aufmerksamkeit geschenkt wird, mit den neuen Formen von Sklaverei und jeder Form des Wegwerfens.“
Gleichermaßen heilig
Es ist ein Fehler, die eigene Perspektive absichtlich zu beschränken. Es ist ein Fehler, sich durch ein Thema von anderen abzugrenzen und eine Fragestellung zur Messlatte zu erheben. Nicht jeder muss sich für alles einsetzen, aber den Einsatz zu beschränken und zu einem Alleinstellungsmerkmal zu erklären ist eben – in den Worten des Papstes – „schädlich und ideologisch“. Und schlimmer noch: es hilft dem Schutz des Lebens nicht.
Der Papst hat sich kürzlich zur Würde homosexueller Menschen geäußert.
BRAVO!
Und gleich versuchen einschlägige Kreise zu versichern, dass das keine lehramtliche Äußerung sei.
Auch wieder eine Perversion dieser angeblichen Lebensschützer.
Wenn wir dieser kleinen aber lauten Clique die Diskussion und letztlich die Kirche überlassen unterscheiden wir uns bald nur noch von einer evangelikalen Sekte durch die Performance unserer Gottesdienste.
Wie schön wäre es, den Graben überwinden zu können.
Aber statt einer Brücke baut man dem anderen Hindernisse in den Weg.
Traurig.
Die Lebensschutzfrage stört die Harmonie zwischen dem Mainstream und der Kirche in Deutschland. Das ist unangenehm und daran muß man arbeiten.
Wie meinen Sie das?
Vielleicht fühlen sich manche Ihrer Leser bei anderen LInken ausgegrenzt, wenn sich mit dem Thema Lebensschutz konfrontiert werden?
Andere Linke? Was meinen Sie damit?
Wo ist da Ihr Verständnisproblem? Können Sie lesen?
Ja, das kann ich. Aber trotzdem verstehe ich nicht, was gemeint ist. Es ist wie bei ihrer unverschämten Bemerkung: wenn Sie was sagen wollen, dann sagen sie es, aber fair und direkt. Nicht als Unterstellung oder in einer Frage versteckt.
Fehler und Unzulänglichkeiten lassen sich meist leicht benennen. Die Aufgabe und Herausforderung bleibt dennoch, wie ich im Leben m i t allen Fehlern und Unzulänglichkeiten ein Ganzer w e r d e n kann.
Ich halte es für verlogen, sich für die Rechte der Lebenden, also für die Starken, einzusetzen, während man andererseits das Lebensrecht für Ungeborene, sprich für die Schwachen, abstreitet.
Sie halten es offenbar für verlogen, lautstark fürs Lebensrecht Ungeborener zu sein, aber sich nicht großartig für die Rechte der Lebenden einzusetzen.
Der Lebensschutz hat aber keine Lobby, Sie tun aber so, als hätte er es. Sie bekennen sich zwar mit einem kurzen Satz zu der Idee des Lebenschutzes, aber die restlichen Sätze handeln im Grunde nur darüber, wie verlogen und falsch die Lebensschutzbewegung ist.
Wir sind im 21. Jh. und wir diskutieren immer noch darüber, ob ein Ungeborenes überhaupt ein Mensch ist. Ihre Beiträge nehmen die (privilegierten) Leugner mehr in Schutz, als dass Sie sich schützend vor die kleine Schar der Befürworter von echten Menschenrechten stellen.
Ich bin kein aktiver Lebensschützer. Aber dieses innerkirchliche Bashing gegen diese Gruppe nervt.
Wenn ich Ihre Beiträge lese so kommt mir der Eindruck, Sie möchten die privilegierten Starken unterstützen, die ungeborenen Schwachen sind eben Kollateralschäden.
Meinen Sie, Beschimpfung helfe hier weiter? „Verlogen“, und so weiter? Erstens bin ich nicht lautstark, zweitens betreibe ich kein Bashing, drittens stehe ich nicht auf der Seite der starken Lebendigen gegen die schwachen Ungeborenen. Wer lesen kann, ist auch hier im Vorteil.
Es geht mir um Einseitigkeit und darum, aus einem Thema einen Teil heraus zu brechen. Das ist Ideologie und kein Lebensschutz. Leben ist zu wichtig. Alles Leben.
Diese von Ihnen postulierte Einseitigkeit bei den aktiven Lebensschützern konnte ich bisher nicht erkennen.
Deswegen kann ich Ihre Mahnungen nicht nachvollziehen.
Ich sehe hier auch immer nur Mahnungen gegen und Kritik an Lebensschützern. Kritik an jenen privilegierten Starken, die es „geschafft“ haben, ihr leben der Gnade ihrer Eltern verdanken, aber diese Gnade anderen ungeborenen konsequent verweigern wollen, lese ich nicht.
Dann verweise ich auf viele Stücke, die ich hier zum Thema Gerechtigkeit und Schöpfung geschrieben habe. Da gibt es viel Kritik an denen, die auf Kosten anderer leben.
Und die Einseitigkeit ist nicht postuliert, die ist beobachtet.
Ich finde sehr gut und klar, was Bernd Hagenkord gesagt hat.
Und das päpstliche Zitat sagt alles und sit sehr treffend.
Ergänzend möchte ich darauf hinweisen, dass zum Lebensschutz undbedingt auch der Schtz der behinderten und vor allem der Schutz am Lebensende dazugehört. Darum darf auf keinenfall organiserte Beihilfe zum Suizid erlaubt werden. Das ZdK und die DBK haben sich hier gemeinsam engagiert und der Bundestag hat es so beschlossen. Das ist derzeit durch das Bundesverfassungsgericht aufgehoben. Wir haben noch viel politisch zu tun auf diesem Feld.
Ich erkenne keine Rechtefertigung dafür, eine Minderheit an aktiven Menschenrechtlern (dazu noch Gläubigen) zu kritisieren, die einerseits medial angegriffen wird, aber auch physischer Aggression ausgeliefert ist. Aktuell in Köln, Aggression seitens radikaler Feministinnen.
Ich schon. Wenn es nämlich in Ideologie anzugleiten droht. Ich unterstelle ja gar nicht allen, dass sie einen verengten Blick haben. Aber die öffentlichen Auftritte selbsterklärter Vertreter haben eine Sicht auf die Dinge, die ich so nicht teile. Und da wollen Sie mir den Mund verbieten?
Ich gebe lediglich meine Wahrnehmung Ihrer Prioritäten kund: Es ist Ihnen in meinen Augen wichtiger, eine vermeintliche Einseitigkeit und Ideologisierung bei Lebensschützern anzuprangern, statt eine engagierte Gruppe von Gläubigen vor politisch-extremistischer Gewalt in Schutz zu nehmen.
Wenn es ja eh nicht alle so sind, warum machen Sie das zum Thema?
Nein das tun Sie nicht. Sie geben nicht nur eine Wahrnehmung kund. Sie werten und verurteilen, vor allem in Ihrer Wortwahl.
Warum ich das zum Thema gemacht habe? Das steht im Text drin.
@Lorenzo und Freunde,
Ist Ihnen eigentlich bewusst dass es die Frauen!!!!sind die mit werdendem Leben umgehen müssen also SIE es sind die entscheiden!!..
bestimmt nicht die sog. männlichen „Lebensschützer“?
Selbige erinnern mich ganz stark an den amtierenden US Präsidenten und den bible belt.. mit seinen evangelikalen Gefolge..
Es gibt auch weibliche Lebensschützer.
Seit wann hat ein Mensch über das Existenzrecht eines anderen zu entscheiden?
Ganz meine Frage.
Jepp, und genau darum hoffe ich dass Sie sich auch für ungeborene Homosexuelle Kinder einsetzen.
Oder würden die bei Ihnen dann doch rausfallen?!?
Um den Hindernissen entgegen zu wirken, will ich versuchen darzustellen, wie vielleicht „Alleinstellungsmerkmal“ gemeint sein könnte (Achtung: vereinfacht dargestellt):
Man stelle sich einen Parteitag der Partei die Linke vor; jemand tritt ans Rednerpult – hat viel Redezeit bekommen – und trägt einfach nur die Teile der Enzyklika von Papst Franziskus sinngemäß vor, die politische Aussagen/Forderungen enthalten.
Meine Vermutung:
Er würde quasi durchgehend Zustimmung/Applaus erhalten.
Und würde – wenn ihm das ganze Rhetorisch gut gelingt – von den Deligierten bestimmt positiv gesehen; denn er hat viel gegen Kapitallismus und Rassismus gesagt, aber viel für Umweltschutz und Schutz Flüchtlinge und auch Stärkung inter. Zusammenarbeit gesagt.
Er könnte vom Rednerpult weggehen und niemand wäre aufgefallen, wenn er nicht einfach nur ein Linksparteimitglied wäre, sondern Christ, der gerade als Christ gesprochen hat.
Aber hätte er die ganze Lehre zum Lebensschutz von Papst Franziskus ausgebreitet, nämlich auch:
„es ist nicht gerecht, einen Menschen umzubringen, auch wenn er klein ist. Es ist, wie einen Auftragsmörder zu mieten, um ein Problem zu lösen“.
Gäbe es Applaus? Eher nein.
Aber eines wüsste jeder: der ist kein normales Linksparteimitglied, sondern vor allem Christ.
Ja, etwas simplifiziert; aber ich hoffe es ist klar, wie „Alleinstellungsmerkmal“ gemeint sein könnte:
Das Merkmal, wo sich der in der Öffentlichkeit äußerende Christ noch nennenswert von progressiven Parteiprogrammen unterscheidet; ansonsten ist der Überlapp hoch.
Ob es wirklich so gemeint ist, müssten die sagen, die den Begriff eingebracht haben.
Da muss man aber sehr viel aus dem Text der Enzyklika weglassen, um politischen Applaus zu bekommen. Übrigens sind die Passagen, die Sie zitieren, nicht wirklich neu. Das geht bis auf Pius XII. zurück, wenn es etwa um die Nachrangigkeit von Privateigentum geht.
Ich hatte ja bereits auf die Teile beschränkt, „die politische Aussagen/Forderungen enthalten“.
Welche politischen Aussagen/Forderungen würden denn auf Ablehnung stoßen bei Linkspartei?
Soweit ich gesehen habe, beschränken sich pol. Differenzen abgesehen von Abtreibung zwischen Kirche in D und Linkspartei auf Dinge wie Kirchensteuer, kirch. Arbeitsrecht, Religionsunterricht, Verträge Kirche/Staat, Feiertagsregelung – alles Dinge, die meines Wissens nicht bei Papst Franziskus auftauchen (da das nationale Dinge sind; und ich finde diese Dinge vergleichweise unwichtig, z.B. im Vergleich zur Flüchlingsthematik, bei der es um Menschenleben geht).
Ich weiß, Sie denken es sei unfair und vereinfachend, was ich hier sage. Aber mir fällt gerade ehrlich nichts ein an Politischem mit dem man als Christ bei Linken wirklich anecken würde, außer eben Abtreibung.
Und ich denke das ist mit „Alleinstellung“ gemeint (und diese kann gemeint sein auch dann, wenn man halt irrt und man bei Linkspartei noch für andere christliche-politische Haltung ausgebuht würde als Abtreibung).
Die Differenz heißt „Gott“.
“Gott” ist eine „politischen Aussagen/Forderungen“?
Meine These war ja, dass bei „politischen Aussagen/Forderungen“ die Differenzen abgesehen von Abtreibung gering sind.
Aber ich fürchte mein Versuch zu skizzieren, wie „Alleinstellung“ gemeint sein könnte, ist wohl gescheitert.
Auch ok, danke für die Antworten.
Von Gott kommt die Herleitung, Gott ist Grund des Tuns uns Sprechens, auch des Papstes. Das lässt sich von den Argumenten nicht trennen.
Ein Recht auf Leben vorauszusetzen ist keine primär „politische Aussage/Forderung“, sondern ein philosophischer/theologischer Grundsatz. Ein Fundament, auf welchen alles weitere aufgebaut wird.
„Alleinstellung“ mag überspitzt formuliert sein, aber trifft es gar nicht mal so falsch, wenn man in die Anfänge des Christentum schaut (zumindest bis ca. 380 n. Chr.).
In dieser Frage kratzen wir nicht bloß an der Fassade unserer Gesellschaft, sondern an ihren Fundamenten.
Es sind viele nicht bereit, einem anderen Menschen ein grundsätzliches Recht auf Leben zuzugestehen. Dass primär Christen daran aber erinnern und festhalten, ist aber tatsächlich ein „Alleinstellungsmerkmal“.
Dagegen sagt doch auch keiner was. Nur geht es um das ganze Leben. Alles Leben.
„Gnade setzt Natur (Leben) voraus und vollendet sie (es)“.
Alleinstellung der Kath. Kirche zum Lebensschutz:
Welche Fragen, welche Einstellungen!!?? Als Frau die fünf Kinder geboren hat , das letzte wurde nachgeburtlich durch Klinikinfektion schwerst mehrfach behindert, melde ich mich zu Wort. Ich liebte alle meine Kinder – auch das nach ehelicher Gewalt empfangene – schon als sie noch nicht geboren waren. Die Ehe zerbrach dann endgültig und ich stand mit da 5 Kindern und ziemlichen Schulden, um weiter die mütterliche Verantwortung zu tragen. Der Vater der Kinder hat sehr schnell wieder geheiratet. Ich habe niemals aufgegeben – das können aber nicht alle derartig betroffene Frauen – und bemühte mich, meine unterschiedlich alten Kinder und mich durchzubringen. Drei von ihnen schafften nach und nach das Abitur und die jüngere Tochter eine gute Ausbildung. Nun ja – mein Jüngster aber; er war mein größter Lehrmeister.
Sie meine Herren diskutieren den Schutz des Lebens. Waren Sie eigentlich selbst schon einmal in der Situation sich für oder gegen ein Kind zu entscheiden??? Haben Sie dieses Gefühl erleben müssen?
Ich hatte meinen jüngsten Sohn ständig zu verteidigen – in der Klinik: „wir versuchen die lebenserhaltenden Maßnahmen abzustellen“ – aber mein Sohn wollte leben! Später, beim Bewerbungsgespräch um eine vakante Teilzeitstelle in der örtlichen Bibliothek „warum haben Sie das Kind nicht abgetrieben? Meine Antwort: bringen Sie Ihre Kinder auch um wenn sie krank werden?
Ich habe mich an der Regionalklinik bemüht mit einem „Frühchen-Verein“ fehlendes Wissen zu erwerben und mich tatkräftig eingesetzt die Situation meines Sohnes und der anderen betroffenen Eltern im Verein zu verbessern. Habe versucht in meiner Elterngruppe Informationen weiter zu geben und oft bis 23.00h anrufende verzweifelte Mütter aus der ganzen Region zu beruhigen, sie an entsprechende Stellen weiter zu vermitteln. Diese Personen waren häufig in einem wirklich lebensfeindlichen Umfeld für sich und die Kinder, wie ich ja auch. Keine Mutter, kein Vater hatte ein Kind mit besonderen Bedürfnissen erwartet! Die Reaktionen darauf waren manchmal sehr schlimm und zersetzend. In unserem wohlhabenden Deutschland gab es für fast alles einigermaßen Unterstützung, die seelischen Schmerzen wurden z.T. fachgerecht psychologisch, auch mit geistlichem Beistand zu lindern versucht. Damals war -auch durch meinem Beitrag- etwas ins Leben gerufen worden, das es bislang nicht in Deutschland gab und sich als Stiftung seit nun fast 30 Jahren erfolgreich um die vielfältigen Nöte der Betroffenen kümmrt, immer mit der Prämisse lebenserhaltend zu wirken.
Bei Frauen in solchen Extremsituationen kam es auch einige Male vor, dass sie schnell nochmals schwanger wurden und auch nach eingehender Beratung sich doch zu einer Abtreibung im Frühstadium entschlossen. Wie sollten sie, die meist sehr jung waren, solche Situationen meistern, alleinstehend oder in Partnerschaft, mit der Aussicht vielleicht wieder ein Kind mit besonderen Bedürfnissen zu bekommen umghen, nach der vorhergehender genetischen Untersuchung???…..
Hätten die vorstehenden Herren der Diskussionsrunde eines dieser Kinder lieber in Obhut genommen? Manche starben mit 24 Monaten, manche erst nach 8 Jahren….unheilbar krank und mit langen schmerzvollen Lebenstagen-,-monaten-, -jahren.
Sicher da sind die vielen Abtreibungen – von Frauen veranlasst gegen den ausdrücklichen Willen der kath Kirche – und dann in welchen Lebenslagen??? Ich habe keine Frau getroffen, die das leichtfertig veranlasst hat und etliche, die danach sehr getrauert haben, obwohl in schwieriger Lebenslage.
Anstelle von hartherzigen Regeln WÄRE ES BESSER, DIE LEBENSLAGEN VON UNGEWOLLT SCHWANGEREN FRAUEN ZU VERBESSERN!!! denkt auch mal an die Lage nach der xxx. Geburt eines Kindes und dessen prekäre Umstände des Aufwachsens…..nicht alle Eltern können alles!!!!
Liebe Frau Herlinde Schmidt,
ich möchte Ihnen meine Hochachtung zu Ihrem Beitrag und Ihrer Lebensleistung aussprechen.
Als Sozialarbeiterin sowohl im kirchlichen als auch im öffentlichen Dienst habe ich die von Ihnen geschilderten Probleme aus verschiedenen Perspektiven kennen gelernt und ich war und bin bis heute mit bald 70 Jahren dankbar, dass ich selbst für mich nie eine solche Entscheidung treffen musste.
Mir scheint, dass höchste Aufmerksamkeit jenseits allen Geredes von Alleinstellungsmerkmalen hier im Blog unter den Kommentatoren Frau Schmid gebührt. Männlich, ob verheiratet oder nicht, wer von all den Lebensschützern hat.schon mal ein Baby gebadet und danach gewickelt
und dass noch über die ersten Jahre des Kindes? Wer das erlebt hat, weiss, was in seinem Leben wichtig ist. Und er weiss auch, dass es Grenzen gibt, dass Embryonenschutz nicht dazu führen darf, dass das geborene Leben anschliessend verhungert
Lebensschützer bleiben an der Stelle auch nicht stehen.
Informieren, statt Vorurteile pflegen?
Zu den Ereignissen in Polen bezüglich möglicher Abtreibung:
Nach den neuesten Vatikan-news unterstützt der Papst jedes Leben von der Empfängnis an und das auch für erkennbar schwerst-behinderte Föten – das polnische Recht hat bisher Abtreibungen in Polen offenbar noch ermöglicht (innerhalb welcher Frist?) . Ich kann dazu nichts mehr sagen – ich bin kein Mann – ich bin eine Frau und verweise nur auf das in Deutschland mögliche Recht innerhalb der ersten 12 Wochen und auf die Pille danach.
Meine ganz persönliche Einstellung hierzu war und ist nicht das Richtmaß für andere Frauen. Ich missioniere nicht diesbezüglich! Aus einem langen Leben weiß ich aber, dass fast alle Familien in meinem damaligen Bereich, in denen ein schwer behindertes Kind zur Welt kam, zerbrochen sind an unterschiedlichen nicht zu überbrückenden Einstellungen, Frauen mit drei! behinderten Kindern sich weiter durchs Leben kämpften…
Kann auch nicht verstehen, dass vergewaltigte Frauen die Frucht dieses Verbrechens austragen und dann zur Adoption freigeben sollen. Welche Seelenpein!!! Welches mit Fingern auf eine Frau zeigen, die so etwas erleiden soll – muss – ?darf? Dieser Sinn mit Hinweis auf eine dann noch mögliche Taufe erschließt sich mir nach dem Vatikanum II nd darauf folgendem auch nicht. Ich glaube an Gottes Barmherzigkeit und Liebe zu uns Menschen – offensichtlich aber nicht in diesem patriarchalischen Verfügungsansatz.
Herlinde Schmid
„Ich glaube an Gottes Barmherzigkeit und Liebe zu uns Menschen“
Christliche Einstellung sollte sein, diese Barmherzigkeit und Liebe nicht für sich behalten zu wollen, sondern sie anderen auch zu gewähren.
„Darauf wird er ihnen antworten: Amen, ich sage euch: Was ihr für einen dieser Geringsten nicht getan habt, das habt ihr auch mir nicht getan.“ (Mt 25,45)
Hat Gott Verständnis für Frauen, die in schwierigen Situationen sind und deswegen schwierige Entscheidungen treffen müssen/mussten? Ja, daran zweifle ich nicht.
Soll es allgemeiner Maßstab sein, bei Schwierigkeiten den einfachsten Weg zu gehen, vor allem für uns Christen? Das bezweifle ich.
„Wie eng ist das Tor und wie schmal der Weg, der zum Leben führt, und es sind wenige, die ihn finden.“ (Mt 7,14)