Papst Benedikt XVI. hat während seiner Reise über Gott sprechen wollen, über die Vernunft und den Glauben. Wo Gott ist, da ist Zukunft, also machen wir uns in einer Wiederholungsbetrachtung noch einmal auf den Weg, dieser Zukunft auf die Spur zu kommen.
Im ersten Teil meiner kleinen Lesehilfe bin ich den Gedanken des Papstes nachgegangen, wie über das menschliche Suchen und Fragen die „Vernunft sich weitet“ und damit Gott ins Spiel kommt. Hier entsteht dann das Denken darüber, wie denn das Leben zu gestalten sei. Auch diese Gedanken nehmen im Bundestag ihren Ausgang. Der Papst macht klar, dass ein jedes Nachdenken darüber in der Frage nach Gott wurzeln muss.
Freiheit und Religion brauchen einander
Und noch etwas anderes kommt hinzu: Es ist wohl die Sorge vieler Menschen, dass der Papst auf sie herabblicke, sie verurteile. Wenn er sagt, viele seien „der Beliebigkeit verfallen“ meinen sie, der Papst wolle die Unterwerfung – und sie protestieren dagegen, innerlich oder auf der Straße. Dabei muss man aber immer den Satz des Papstes als Referenzrahmen dazu denken: „Wie die Religion die Freiheit braucht, so braucht die Freiheit die Religion.“ Wie es Präses Schneider ausgedrückt hat: Die Freiheit in der Religion ist genau eben nicht die Beliebigkeit. Sie ist eine Festlegung, eine Festlegung auf Gott.
Überhaupt bilden diese Begriffe einen Schwerpunkt der Reise wie auch des Denkens des Papstes: Freiheit und Religion, Gesellschaft und Glaube, Vernunft und das Gestalten unserer Welt. Die Reden bilden fast schon so etwas wie eine Symphonie, sie bauen aufeinander auf und entwickeln sich.
Die Kirche: Raum der Gottsuche
In der Mitte der Reise änderte sich dann etwas die Perspektive: Die Kirche rückte in den Mittelpunkt und damit der Ort, den Jesus Christus selbst als Mitte für das gemeinsame Suchen nach Gott gestiftet hat. Hier war der Papst nicht unkritisch, er hat klare Impulse gegeben. Besonders seine beiden Ansprachen vor dem Katholizismus in Freiburg, aber auch die Ansprache vor den Seminaristen sagen neben aller Würdigung noch einmal sehr deutlich: Die Zuordnung von Struktur und Gottsuche muss stimmen, die Strukturen dürfen die Frage nach Gott nicht verdunkeln. Nehmt euch selber nicht so wichtig, sagte er den Seminaristen. Dass kann man ruhigen Gewissens auch auf die anderen Ansprachen übertragen: Eine Selbstbeschäftigung hilft nicht weiter, fördert nicht den Glauben und fördert letztlich nicht die Gemeinschaft der Glaubenden in Christus.
Hier haben auch die vielzitierten Gedanken des Papstes über die Strukturen der Kirche ihren Platz: Einerseits die Würdigung des Einsatzes der vielen Christen etwa für die Caritas, andererseits die Mahnung, dass die letztlich auf Privilegien aufbauende Struktur nicht der Daseinszweck der Kirche ist und werden darf.
Vielleicht sind die Worte in der Predigt in Freiburg die beste Erklärung für das, was der Papst der deutschen Kirche mit auf den Weg gibt: Die Anfangsgedanken von der Sehnsucht des Menschen nach etwas, was über die funktionale Vernunft hinausgeht, also letztlich nach Gott, zeige sich in vielen Menschen, auch wenn sie Gott nicht kennen. Dem gegenüber können die, die nur auf die Struktur blicken, nichts anbieten. Kirche muss eine Antwort auf die Suche geben können, oder vielleicht besser: In der Kirche müssen wir gemeinsam dieser Suche nach der Mitte, nach Gott, nachgehen.
Ist das zu fromm? Ist das ein Ausweichen? Statt sich der Krise zu stellen, wird der Papst geistlich? Im Gegenteil. Wer das Christsein ernst nimmt, so der Papst, der wird die Lösung für die Probleme – und davon gibt es viele, nicht zuletzt den großen Vertrauensverlust – nur über den Glauben finden. Funktionale Lösungen helfen nicht, im Gegenteil, sie führen letztlich von Gott weg.
Den Papst selber hören!
Aus all dem höre ich die Einladung, sich über den Grund des Glaubens Gedanken zu machen. Noch einmal: Zu viele Kommentatoren lesen in die Texte des Papstes Bestätigungen für ihre Gedanken und Theorien hinein. Es lohnt sich aber, ihm selbst direkt zuzuhören und den Gedanken nachzugehen. In den Ansprachen und Predigten lesen und hören wir einen Papst, wie wir ihn vielleicht schon kennen, wie wir ihn ab jetzt aber auch für Deutschland gehört haben. Der Erneuerungsprozess der Kirche hat einen Impuls bekommen, der ihr gut tun wird.
Wer den Papst nachhören möchte, der kann das auf einer CD tun, die der Verein der Freunde von Vatikan e.V. ihnen gerne zuschickt, schreiben Sie uns einfach eine eMail.
Der Papst hat nichts gesagt, was er nicht schon Ende der 60er gesagt hätte.
Inwiefern sollte das von Relevanz sein? Den Naturrechtsgedanken nehmen auch nur noch die christlichen Apologeten unter den Philosophen (z.B. Spaemann) ernst. Belege für Naturrecht fehlen genauso wie für Gott und Jesus.
http://www.medrum.de/content/papst-benedikt-xvi-fels-der-brandung-des-deutschen-zeitgeistes
Die Krise ist ja die schwache Geistlichkeit. Gewußt wie..man sie behebt.Ob man sich da auf die sehr unterschiedlichen geistlichen Gruppen verlassen kann?Oder denen zumuten kann, dass die ihren Glauben in die Gemeinden tragen?Die Priesterausbildung sollte dementsprechend angegangen werden. Ein Priester, der einen Gottesbezug hat und den vermiteln kann, würde mehr erreichen.Rein auf die Stärkung des Glaubens zu bauen, finde ich ist etwas wenig. Was mit Exkommunikation bedacht wird, müßte gleichzeitig unter die Lupe genommen werden.Wenn Kommentatoren hineinlesen, was die Kirche weiterbringt, ist es gut. Der Papst hat nicht allzu viele Beispiele genannt.Den Priesteramtskandidaten schon. Man kann da möglicherweise kreativ rangehen.Vor Ort. Auch in der katholischen Kirche 😉