Lege dich nie mit jemandem an, der Druckerschwärze fassweise kauft. Gegen diesen Ratschlag verstieß heute Vatikansprecher Federico Lombardi, als er sich die italienische Zeitung „La Repubblica“ und deren Berichterstattung zum Fall Vatileaks vornahm. Die Zeitung hatte einen ansonsten in der deutschsprachigen Presse nicht aufgegriffenen Artikel in der „Welt“ mit einer Woche Verspätung auf der Titelseite abgedruckt, teilweise bis in die Formulierungen identisch. Darin waren drei angebliche Verantwortliche für die Weitergabe vertraulicher Akten genannt worden, alle drei aus dem näheren Umfeld des Papstes.
Die Berichterstattung beruhe gerade in dieser Zeitung [La Repubblica] immer wieder auf „Erfindungen“, so Lombardi. Dann zählt er auf, was alles in der Vergangenheit nicht gestimmt habe.
An dieser Stelle werde ich nicht im Einzelnen auf die Vorwürfe eingehen, nur so viel: Lombardi sagt, dass komplexe Sachverhalte sorgfältigere Berichterstattung als diese erfordern. Und das vatikanische Staatssekretariat nannte – ebenfalls in einer Note von diesem Montag – die Vorwürfe der Zeitung falsch.
Immer wieder war Lombardi in den vergangenen Wochen während der Pressekonferenzen damit konfrontiert worden, dass vatikanische Mitarbeiter auf die Mediendiemension der Geschichte „Vatileaks“ hingewiesen habe. Medienvertreter verwehrten sich dagegen, Teil der Geschichte zu sein. Der unausgesprochene Vorwurf heute: Doch, einige sind Teil der Geschichte, und zwar durch unbewiesene Behauptungen und Spekulationen. Nicht alle, im Gegenteil, sondern klar benennbare Medien in klar benennbaren Fällen.
Lombardi spricht von „falschen und haltlosen Interpretationen“, für die es keine Beweise gebe, er spricht von „schwerwiegenden Verletzungen“ der Ehre betroffener Personen. Eine klare und starke Sprache.
Wichtig: Er moralisiert nicht. Es ist nicht herablassend. Er nennt klar Ross und Reiter und die Fehler. Er spricht nicht von „die Medien“, auch wenn umgekehrt sicherlich einige Berichte morgen von „Medienschelte“ Lombardis sprechen werden. Er ist klar und identifiziert seine Kritik. Eben genau die richtige Art und Weise, mit komplexen Geschichten umzugehen.
Ich finde es einfach nur noch amüsant und zum lachen, ich kann diesem Thema keine Ernsthaftigkeit mehr abgewinnen, dass ist einfach nur noch Regenbogenpresse in meinen Augen. Habe heute in unserer Tageszeitung, einen Artikel darüber gelesen schon die Überschrift ist ein Witz “Eifersuchtsdrama im”…
Bravo! Über eine Woche lang hat sich absolut niemand für Baddes Vetrschwörungs-Spekulationen interessiert (wie Lombardi ganz richtig feststellt) – und heute sind die deutschen Medien voll darauf abgefahren, weil sich “der Vatikan” über die doofen Journalisten aufgeregt hat. So bringt man sich wieder ins Gespräch.
Spannend ist auch, dass die Welt über die Sache berichtet, ohne sich selbst als Quelle anzugeben. Ganz schräg, das alles.
Wenn ein Paul Badde Namen nennt, hat er meiner Meinung auch Beweise.
Da aber Papst Benedikt sich in der Vergangenheit immer vor seine Mitarbeiter gestellt hat und ihnen jeglichen Gesichtsverlust erspart hat, wird er in dieser Sache nicht anders verfahren.