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Journalismusmaschinen

Veröffentlicht am 16. Juni 201317. Juni 2013

Frank Schirrmacher Für die Abendsendung heute habe ich ein längeres Interview mit FAZ Herausgeber Frank Schirrmacher geführt. Es geht um Egoismus – Thema eines Buches von ihm – und die Frage, wie sehr Maschinen und Algorithmen unser Denken, unsere Wirtschaft und unser Tun mittlerweile bestimmen.

Er beschreibt die Mathematisierung unserer Welt: Alles wird erfasst, berechnet und ökonomiesiert. Amazon weiß, was ich bei Google gesucht habe und schlägt mir Bücher zum Thema vor; das Netz gibt vor zu wissen, was für mich gut wäre.

Schirrmacher fügt ein Beispiel an, das ich hier bringen will, weil mich das Thema Journalismus schon aus Eigeninteresse nicht loslässt. Auch hier würde die Dominanz der Algorithmen langsam zugreifen, sagt Schirrmacher.

 

„Meine These ist ja, der nächste große Markt, der nach diesen Modellen automatisiert wird, der Journalismus ist. So erkläre ich mir auch die Skandalisierungswellen, die immer kürzer werden. Man kann ganz banal sagen, dass man das automatisieren kann: Das wird am meisten geklickt und bringt mir am meisten Geld und befriedigen das egoistische Interesse des Einzelnen am ehesten, nämlich den nach Skandalisierung und so weiter.“

 

Das erklärt viel von den öffentlichen Aufgeregtheiten und davon, dass alles auf Konflikt und auf Gegensatz und Kontrast setzt, weil die Suchmaschinen dann viele Klicks registrieren. Aber das Beispiel geht noch weiter:

 

„Wir hatten den Fall vor wenigen Wochen, dass kurzfristig die Börse einbrach, weil Menschen einen Twitteraccount der Nachrichtenagentur AFP gehackt hatten und die Falschmeldung verbreiteten ‚Bombenexplosion im Weißen Haus, Obama verletzt’. Was passierte jetzt? Und das sage ich ohne jeden apokalyptischen Nebenton, das ist etwas, was wirklich passiert ist.

Die Situation ist die, dass eine Meldung, wenn sie kommt, sofort von Nachrichtenagenturen in maschinenlesbare Sprache übersetzt wird und an Computer weitergegeben wird. Der Hochfrequenzhandel wird auch von diesen Maschinen kontrolliert, die lesen das, die lesen das schneller als wir, in dem Moment, wo es erscheint, lesen sie es.

Daraufhin entscheiden die etwas und in diesem Fall haben sie es Ernst genommen und falsch entschieden. Jetzt kommt der nächste Schritt, der vielen gar nicht klar ist: Jetzt gibt es wiederum Maschinenroboter, zum Beispiel auf den Bloomberg-Seiten (die erfolgreichste Firma heißt ‚Narrative Science’), die daraus Texte schreiben. Sie können gar nicht mehr erkennen, dass das keine Menschen mehr sind.

Das heißt: Eine Maschine erzeugt eine Meldung, eine nächste Maschine erzeugt daraus eine Handlung, die in unser Leben eingreift, in diesem Fall erst noch bei den Börsen, eine dritte Maschine schreibt darüber, was diese Maschine gerade entschieden hat. Nach ungefähr gefühlten hundert Jahren wacht der Mensch auf.

Was mich so ärgert an der Sache ist die Tatsache, dass man sich dazu gar nicht mehr verhalten kann, das ist ein System, in dem der Mensch ‚out of the loop’ ist, wo wir noch so ethisch sein können oder moralisch denken oder auch egoistisch: Sie werden von anderen definiert und zwar von von so genannten ‚intelligenten Maschinen’ die behaupten zu wissen, was das Richtige ist.“

 

Es gibt keinen wichtigeren Moment als jetzt, guten Journalismus zu machen.

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Kategorien Allgemein, Interview, Kirche und Medien, Neulich im Internet
Schlagwörter AFP, Agentur, Journalismus, Nachricht, News, Obama, Schirrmacher, Schnelligkeit

4 Kommentare zu “Journalismusmaschinen”

  1. Andreas sagt:
    16. Juni 2013 um 16:18 Uhr

    Anbei eine Ergänzung zur Thematik, geschrieben 1941:
    Er lächelte, nickte und führte mich weiter in ein anderes Gebäude. „Da drin ist Gott“, sagte er. „Gott selbst?“, fragte ich verblüfft, „das meinst du nicht wirklich!“ „Doch“, sagte er und lachte, „da drin ist Gott, willst du ihn sehen?“ „Gott sehen!“, sagte ich. „Ja, wer würde ihn nicht gern sehen und dankbar dafür sein?“ Er führte mich in ein hohes Gewölbe. Mitten auf dem Boden stand ein Mann aus Eisen. Um ihn herum war nichts, nur Leere. „Da siehst du den Gott“, sagte er und ging zu dem Eisenmenschen hin. Er drückte auf einen Knopf und der Eisengott bewegte sich, ging mit dröhnenden Schritten hin und her. Zuletzt sprach er! Ja, der Eisengott hielt eine donnernde Rede auf den Fortschritt und die Zukunft, in der der Mensch über alles herrschen würde … Der Student schaute mich lächelnd an, aber ich konnte kein Wort herausbringen; es ging etwas Gewaltiges in mir vor, die Bilder all der sinnreichen Erfindungen, die ich gesehen hatte, die Vollkommenheit der Maschinen, alles schmolz zu einem großen Ganzen zusammen, einem Begriff, und in mir wurde der Begriff zu Seele, ich gewann meine Sprache wieder und rief: „ Ich glaub an ihn!“ Der Student packte mich am Arm und flüsterte: „Bist du verrückt, Mann! Es ist Blasphemie zu sagen, dass du an einen Gott glaubst!“ … „Nein, nein“, sagte ich, „Ihr freut euch darüber. Ihr beeilt euch, um an der Opferhandlung teilzunehmen, eure Zeitungen tragen fett gedruckte Überschriften ‚Fürchterliches Unglück!’ Dies tun sie jedoch nur, weil sie wissen, dass ihr sie dann kaufen werdet, um von den Opferungen zu lesen. Dann lebt ihr erst richtig! Das ist die Macht von eurem Gott! Ja,ja“, rief ich, indem ich nun selbst in Ekstase geriet, „eure ganze Kultur geht darauf aus, die Menschen zu Maschinenteilen zu machen, eure Kultur ist ein Kultus, ihr wollt in eurem Maschinengott aufgehen wie in einer unio mystica; es ist genau das, was jeder Gott verlangt: keiner außer mir! Alles Leben als Opfer für mich! Kein Wille außer meinem! – Der Maschinengott ist nicht anders. Götter kommen, herrschen und verschwinden. Sie leben vom Opfer, und wenn die Menschen zu opfern aufhören, siechen ihre Götter dahin und sterben. Jetzt ist die Zeit des Maschinengottes, und sie wird lange dauern, denn ihm wird geopfert, wie niemals früher irgendeinem Gott geopfert wurde. Er ist der Mächtigste von ihnen allen. Ich glaube an ihn und will ihn anbeten.“ (aus Olsens Torheit, J.A.Larsen) 2255

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  2. Hyronimus Otto sagt:
    16. Juni 2013 um 17:40 Uhr

    Und zu gutem Journalismus gehört nun mal auch die sprachlich korrekte Umsetzung. Der Beitrag strotzt gerade vor Rechtschreibfehlern. Hat ihn gar eine Maschine erstellt ?

    Antworten
  3. Rosi Steffens sagt:
    23. Dezember 2017 um 20:41 Uhr

    All das wäre kein Problem, wäre da nicht das neue und bei richtiger Anwendung auch sehr tragfähige Internet, das sich den Algorithmen unterworfen hat statt sie sich zu eigen zu machen, um ihnen die Menschlichkeit abzugewinnen, die ihnen durch Jesus im menschlichen Vorbild nachfolgen kann.

    Gott ist nicht Internet, er stellte uns damit die nächste Herausforderung in den Raum, den wir endlich den Zahlen abringen sollten, um ihn in die menschlichen Gesetzmäßigkeiten zu führen, die ganz eindeutig und klar durch Jesus vorgegeben sind und im Wort stehen, sich ihm anzuschließen, um durch ihn das Heil zu erlangen nach dem wir uns alle so sehnen.

    Antworten
  4. Pingback: Vernetzte Religion und Kirche aus dem Kabel: 5 Thesen - derPaterBlog

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