Karfreitag, die Trauer und die und Verehrung des Kreuzes. Aber nicht nur das: Papst Franziskus hat 2015 beim traditionellen Kreuzweg am Kolosseum ein Gespräch mit dem Gekreuzigten geführt, ein Gebet in ignatianischer Tradition: „Wie ein Freund mit einem Freund spricht“, wie Ignatius sagt. Ein wunderbarer Text der Meditation und offensichtlich Frucht eines lebenslangen Betens. Zur geistlichen Begleitung dieses Tages stelle ich diese Meditation/dieses Gebet hier ein weiteres Mal ein.
„O gekreuzigter und siegreicher Christus, dein Kreuzweg ist die Synthese deines Lebensweges und das Abbild deines Gehorsams gegenüber dem Willen des Vaters. In ihm wird deine unendliche Liebe für uns Sünder Wirklichkeit und zum Erweis deines Auftrags und zur endgültigen Erfüllung der Offenbarung und der Geschichte des Heils.
Das Gewicht deines Kreuzes befreit uns von all unseren Bürden. In deinem Gehorsam gegen den Vater verringert sich unser Auflehnen und unser Ungehorsam.
In dir, verkauft, verraten und gekreuzigt von deinem Volk und von denen, die du liebtest, sehen wir unseren alltäglichen Verrat und unsere gewöhnliche Untreue.
In deiner Unschuld, unbeflecktes Lamm, sehen wir unser Verschulden. In deinem geschlagenen, angespuckten und entstellten Antlitz sehen wir die Brutalität unserer Sünden. In der Grausamkeit deines Leidens sehen wir die Grausamkeit unseres Herzens und unseres Handelns. In deinem Verlassenen sehen wir alle von den Familien, der Gesellschaft, von Aufmerksamkeit und Solidarität Verlassenen. In deinem geopferten Leib, durchbohrt und zerrissen, sehen wir die Körper unserer am Weg liegen gelassenen Brüder und Schwestern, entstellt von unserer Achtlosigkeit und unserer Gleichgültigkeit.
In deinem Durst, Herr, sehen wir den Durst deines barmherzigen Vaters, der in dir die ganze Menschheit umarmen, ihr vergeben und sie retten wollte.
In Dir, göttlicher Liebe, sehen wir auch heute unsere verfolgten Geschwister, enthauptet und gekreuzigt für ihren Glauben an Dich, unter unseren Augen und oftmals mit unserem mitschuldigen Schweigen.
Präge unsere Herzen, Herr, mit Regungen des Glaubens, der Hoffnung, der Liebe, des Schmerzes für unsere Sünden und führe uns zur Reue über unsere Sünden, die Dich gekreuzigt haben. Führe uns dazu, dass unsere Bekehrung in Worten zu einer Bekehrung des Lebens und der Werke werde.
Lass uns in uns die lebendige Erinnerung an dein entstelltes Antlitz bewahren, so dass wir niemals den entsetzlichen Preis vergessen, den Du bezahlt hast, um uns zu befreien. Gekreuzigter Jesus, stärke in uns den Glauben, dass wir nicht in Versuchung fallen. Mache in uns die Hoffnung lebendig, dass wir uns nicht den Verführungen der Welt folgend verlieren. Bewahre in uns die Nächstenliebe, die sich nicht von der Korruption und der Weltlichkeit trügen lässt. Lehre uns, dass das Kreuz der Weg zur Auferstehung ist. Lehre uns, dass der Karfreitag der Weg zum Osterfest des Lichtes ist. Lehre uns, dass Gott niemals irgendeines seiner Kinder vergisst und niemals müde wird, uns zu vergeben, und uns zu umarmen mit seiner unendlichen Barmherzigkeit, aber lehre uns auch selber nie müde zu werden, um Vergebung zu bitten und an die Barmherzigkeit des Vaters, eine Barmherzigkeit ohne Grenzen zu glauben.“
Und dann sprach der Papst das alte Gebet „Anima Christi“.
„Seele Christi, heilige mich,
Leib Christi, rette mich,
Blut Christi, tränke mich,
Wasser der Seite Christi, reinige mich,
Leiden Christi, stärke mich,
O guter Jesus, erhöre mich.
Birg in deinen Wunden mich,
von dir lass nimmer scheiden mich,
vor dem bösen Feind beschütze mich.
In meiner Todesstunde rufe mich,
zu dir kommen heiße mich,
mit deinen Heiligen zu loben dich
in deinem Reiche ewiglich. Amen.“
Nach einer Verinnerlichung des Leidens Christi am Karfreitag könnte der Karsamstag eine Gelegenheit für das kirchliche Lehramt werden, manche gemaßregelte, sich aber redlich bemüht habende Theologen freundschaftlich um Vergebung zu bitten.(http://www.deutschlandfunk.de/zum-90-geburtstag-von-hans-kueng-bis-an-den-rand-der.886.de.html?dram:article_id=413072)
Sie haben absolut recht.
Ich traue das Papst Franziskus auch zu. Aber es muss vermutlich erst jemand den Papst auf das Schicksal von Hans Kueng hinweisen, damit der Papst auf ihn aufmerksam wird.
Das Gute ist (und das weiß Hans Kueng): Es kommt für das eigene Seelenheil nicht darauf an, was die Kirche zu einem selbst sagt. Nur die Kirche weiß das leider nicht und überschätzt sich immer wieder.
Trotzdem wäre eine verdiente Rehabilitation noch zu Lebzeiten Balsam für die betroffene Seele …
Mich begleitet in diesen Tagen auch Judas- auch als Beispiel fürs eigene Verhalten..
Heute früh hat die bemerkenswerte „ostermeditation“( Leitartikel Seite 4 der SZ) von Heribert Prantl mein – sich änderndes Pauschale – Judas Bild zusätzlich inspiriert..
Es Sind Fragen wie diese: Ist nicht auch die Verzweiflung eine Art Reue..?
Wie Gerne wäre er – möglicherweise- zum Vater zurückgelegt wie „der verlorene Sohn“??
Mit einem frohen Ostergruss an die Blogfamilie-ganz besonders an alle Mitarbeiter von Vatican News- möchte ich diese „Judas – Frage“ teilen..
Auf ABSTRAKTE theologische „ Ergüsse“ – die DAS LEBEN nicht berühren möchte ich gerne verzichten…Danke..
Ach ja ich bin mir übrigens ziemlich sicher, dass PF. – wenn er Judas begegnet wäre – ihn so ähnlich gesehen hätte wie beispielsweise die Häftlinge im „Regina Coeli“..
Die ‚Krankheit‘, an der Jesus gestorben ist, war die Krankheit seiner Umgebung. Sie heißt nicht Politik, sie heißt nicht Wirtschaft, sondern falsche Frömmigkeit. Die Mörder Jesu glaubten, Gott einen Dienst zu erweisen. Darin liegt die Krankheit, der Jesus zum Opfer gefallen ist. Die Knechte Gottes haben ihn foltern und umbringen lassen, weil sie glaubten Gott damit einen Dienst zu erweisen, einen Gottesdienst.
Kommen wir jemals auf den Gedanken, dass bei unseren Gottesdiensten etwas falsch sein könnte? Wo wir uns einbilden, wir dienten ihm. Nicht wir dienen ihm, sondern er dient uns. Nicht wir ertragen ihn, sondern er erträgt uns. Er erträgt unseren Gottesdienst, von dem wir uns unbekümmert einbilden, er sei wahrer Gottesdienst. Er erträgt es, dass wir in der Stunde seines Todes Lieder singen, über deren Text wir nicht nachdenken und den wir nicht ganz ernstnehmen. Sollten wir nicht lieber erschrecken durch das Beispiel derer, die Jesus getötet haben unter der Parole „Wir wissen, wie man Gott einen wahren Dienst erweist“. Müssten wir nicht unseren Karfreitagsfeiern misstrauen und uns lieber eingestehen: Wir haben noch gar nicht verstanden, was sich an diesem Tag in Wirklichkeit ereignet hat. Müssten wir nicht bekennen: nicht wir dienen ihm, sondern er dient und erträgt uns – sogar noch am Kreuz. Und warum? Die Antwort gibt der Prophet Jesaja: Ich, ich bins der deine Verfehlungen wegwischt um meinetwillen, und an deine Sünden (mit welcher ‚Brutalität‘ und Grausamkeit auch immer begangen) werde ich nicht mehr denken. (Jes 43,25)
Bilder des Gekreuzigten stehen in unseren Kirchen, Kapellen und Zimmern und manchmal auch an den Wegkreuzungen, damit sie an Jesus erinnern. Keinesfalls sollen sie uns bloß zu einer sentimentalen Rückbesinnung an sein Leiden und Sterben bewegen. Sie sollen uns den ungeheueren Liebesdienst des Lebens und Handelns Jesu im Umgang mit seinen Mitmenschen eindringlich zeigen: Er soll gleichsam vom Kreuz hinabsteigen, in uns hinein auferstehen und uns bewegen, sein Leiden nicht nur zu bestaunen und zu bemitleiden, sondern von seinem Geist bewegt so zu handeln, wie er selber gehandelt hat.
„Da Himmepapa werds scho richtn“ sagt mein Onkel immer dann, wenn er selbst nichts mehr ausrichten kann. Er heißt übrigens Josef, genannt Seppi, was ich für ihn persönlich sehr bezeichnend finde, denn er strahlt eine unglaubliche Ruhe aus, egal wie stürmisch es um ihn herum auch zu sein scheint. Er akzeptiert seine persönlichen Grenzen und legt alles was darüber hinausgeht in die Hand Gottes und fordert es nicht von anderen Menschen. Mehr von diesen Menschen und wir hätten sicher weniger Probleme.
Heute scheint es zum Muss zu gehören, den eigenen Willen durchzusetzen, koste es was es wolle. Da bleibt Gott außen vor und wird gar nicht mehr für den Sinn der eigenen Grenzen in Betracht gezogen. Menschen werden zur Umsetzung individueller Vorstellungen einfach einvernommen und damit oft ihrer eigenständigen Identität beraubt.
Dennoch gilt es die Hoffnung nicht zu verlieren, denn das Reich Gottes hat bereits mit Jesus begonnen und wir, die wir durch ihn an der Schrift wachsen, die sich seinem Wort beugt, das in Beziehung zu dem steht, der sein Vertrauen in Gott legt und aus dieser Kraft in die Gemeinschaft wächst, die den Dienst annimmt, der sich aus der Demut trägt, die ihre Namen dem Heiligen Geist anvertraut.
Wir können nur vorbildhaft leben und unser Recht auf Würde aus der Wurzel ziehen, die wir im Nächsten finden können und zwar ausnahmslos. Jesus hat uns die Demut gezeigt mit der das geht und hat über den Tod hinaus darin das ewige Leben für all die begründet, die sich in seinem Namen von dieser Heiligkeit angesprochen fühlen. Die Geschichte erzählt den Rest und wir sollten uns dafür schämen, was wir verleugnen, wenn wir uns ihrer Stimme bedienen, ohne vorher! die Demut in uns zu erzeugen, der wir als Mensch durch Jesus mit dem Evangelium verpflichtet sind.
Das bedeutet für mich demzufolge und in letzter Konsequenz, dass Jesus die einzige Substanz ist, aus der sich die Namen ergeben, die in seinem Sinn nach dem Geist suchen, der ihr eigenes Leben trägt.
Ich lese den Vatikan Newsletter wieder wieder gerne. Sehr interessant ist auch Folgendes:
Syrien: Erzbischof befürchtet eine „gesteuerte“ Demographie
„Das ganze syrische Mesopotamien wird von Kurden besetzt – ein eine kurdisch-kommunistische Partei, mit der Hilfe der Amerikaner, die mehr als zehn Militärbasen in Syrien haben.“
Der 76-Jährige kritisiert auch die Neuansiedelung der 500.000 kurdischen Flüchtlinge, die aus Afrin geflohen sind, als die Stadt von der türkischen Armee erobert wurde. „Ich glaube, dass 4000 Familien in leere Dörfer umgesiedelt werden, in denen vorher syrische Christen gelebt haben,” so der Erzbischof.
35 dieser Dörfer im Khabur-Flusstal seien bereits betroffen. Das lässt für Hindo nur einen Schluss zu: „Es besteht ein Wille, die Demographie der Region zu verändern“.
https://www.vaticannews.va/de/welt/news/2018-03/syrien-erzbischof-demographie-umsiedlung-kurden-christen.html
Die USA betreiben eine Veränderung der Demographie !?!
Ist die besagte Region die einzige Region, in der (möglicherweise)demographische Veränderungen verfolgt werden?
Wie kommen Sie darauf, dass die USA und nur die USA „dahinter stecken“? Hier geht es um Kriegsgebiete und um Vertreibung, da sind solche Aussagen recht gewagt.