„Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren”, so heißt es im Weihnachtsevangelium, 1.000 Mal gehört. Und doch ist da ein Wort drin, das auffällig ist: „euch“. Für die Hirten.
Warum finde ich das auffällig? Nehmen wir den Tweet des Papstes vom 24. Dezember vergangenen Jahres dazu: „Und indem wir die grenzenlose Liebe des Jesuskindes betrachten, sagen wir ihm einfach: Danke, dass du all das für mich getan hast“.
Das kleine unscheinbare Wort wird radikal, wenn man es bis zum Ende durchdenkt, wie der Papst es gemacht hat: für mich ist der Heiland geboren. Für mich.
Das Unterscheidet erstens Religion von Philosophie und Weltanschauung. Es macht aber auch ein Christentum kenntlich, das diese persönliche Dimension nicht kennt. Und das gibt es, gar nicht so selten. Ein Christentum, das Gott und Jesus prinzipiell anerkennt, verehrt, aber dieses „für mich“ hinten an lässt.
Denn dieses „für mich“ hat ja Folgen. Wobei wir bei der Fastenzeit wären, die heute beginnt. Wenn das „für mich“ geboren stimmt, dann stimmt auch das „für mich“ gestorben. Fastenzeit ist Vorbereitungszeit, nicht weil ich mich bessern kann, sondern weil ich mich vorbereiten will, das zu feiern, was jemand anders „für mich“ getan hat.
Man müsste in der Fastenzeit mal das Fasten sein lassen, bin ich versucht zu sagen, all das Bemühen und die Angestrengtheit. Es geht um etwas, was „für mich“ getan wurde und was „für mich“ auch heute noch wirkt. Das ist das Zentrum der Fastenzeit, nicht ich selber.
In diesem Sinne: Ihnen alle eine gesegnete Vorbereitungszeit auf Ostern.