Es war eigentlich eine einzige Rede, aufgeteilt auf vier Events. Oder aufgeteilt in vier Perspektiven: Tag Eins der Papstreise nach Peru – der Freitag – hatte eigentlich nur ein Thema, das schon alleine deswegen im Vordergrund stand, weil der Papst nicht etwa zuerst vom Präsidenten offiziell vor den Vertretern vor Staat und Gesellschaft empfangen wurde – das war erst der vierte und letzte Event des Tages – sondern als erstes nach Amazonien flog, nach Puerto Maldonado.
Amazonien also: die Würde und Weisheit der indigenen Völker, die Ausbeutung der Schöpfung – Natur wie Mensch – und die Notwendigkeit, dass vor allem die Menschen vor Ort die Protagonisten sein müssen.
Normal ist, dass der Papst eine Botschaft pro Rede hat, manchmal doppelt sich das. Aber gleich vier, einschließlich einer Ansprache vor Kindern und Jugendlichen, das ist schon außergewöhnlich.
Laudato Si’ in praktischer Anwendung würde ich das nennen.
Enzyklika konkret
Immer fing der Papst positiv an, Lob des Landes, der Kultur und so weiter. Un dann kam der Schatten, „der Lobgesang stockt“, wie er es bei der ersten Rede am Freitag gesagt hat. Dort sprach er vor allem über die Bedrohungen für die auchtochtonen Völker, die indigenen Völker, die Menschen Amazoniens. In der zweiten Rede ging es etwas abstrakter um die Wegwefkultur, die eine Gefahr für Mensch und Umwelt, für die Schöpfung darstellt. Und in der dritten Rede sprach er von seiner Traurigkeit angesichts der Zerstörung von Wäldern und Vergiftung von Flüssen. In der vierten und letzten Rede, der Rede vor Präsident, Regierung und anderen wichtigen Menschen, band er das alles noch einmal zusammen.
Er könne nicht hierher kommen, ohne darüber zu sprechen, hat er in mehreren Versionen gesagt.
Drei Dinge möchte ich eigens nennen. Erstens dass Lösungen nur mit den Menschen, nicht über ihre Köpfe hinweg gefunden werden können. Klingt normal, aber wenn man sieht, wie international verhandelt wird ohne dass die Betroffenen am Tisch sitzen, können einem schon Zweifel kommen. Sein Beispiel war das von Organisationen, die Land kaufen, um die Natur vor Ausbeutung zu schützen, aber damit die Menschen, die da leben, ausschließen.
Im Einklang mit der Natur
Zweitens: Die Weisheit der Menschen, die im Einklang mit der Natur leben. Da geht es natürlich vor allem um die indigenen Völker. Eine Warnung an unser technisches Denken, Alternativen aus anderen Kulturen nicht auszuschließen. Kulturen, die seit 1.000 Jahren dort leben, kennen ihr Land besser, als andere das können. Also sollten sie die „ersten Ansprechpartner“ sein, wenn es um Lösungen geht.
Und drittens: Die Verteidigung des Landes und der Natur hat nur ein einziges Ziel: Die Verteidigung des Lebens. Wenn es Kirche und Glauben um Leben geht, dann muss alles einbezogen werden, was lebt und was mit dem menschlichen Leben in Zusammenhang steht. Und da – wie der Papst in Laudato Si’ sagt – alles mit allem Zusammenhang steht, muss vor allem das geschützt werden, was großen Einfluss hat.
In Laudato Si’ hat der Papst zwei Regionen besonders hervor gehoben, neben dem Amazonas das Kongo-Becken, die Lunge des Planeten. Amazonien hat er nun besucht und seine Themen vorgebracht, eine Rede in vier Perspektiven.
Synode 2019
Für 2019 hat Papst Franziskus zu einer Synode geladen. Das Treffen mit den indigenen Völkern, so der Papst abweichend vom vorbereiteten Text, sei so etwas wie die erste Sitzung dieser Synode. Die Debatte in der Kirche ist damit eröffnet: Nehmen wir das Ernst? Schutz der Schöpfung ist für Christen nicht optional, noch einmal eine Aussage aus Laudato Si’, also lautet die Frage nun: was folgt daraus für uns? Papst Franziskus hat seinen zweiten Beitrag dazu geleistet.
Das hier verwendete Fremdwort αυχτόχθων ist mir fremd: http://www.vaticannews.va/de/papst/news/2018-01/papstreise-nach-peru-begegnung-mit-den-voelkern-amazoniens.html
Guten Morgen,
hier ist es:
au·to·ch·tho̱n
Adjektiv [nicht steig.]gehoben
a̱u̱tɔxˈtoːn/
1.
eingesessen.
„die autochthone Bevölkerung“
2.
an Ort und Stelle entstanden.
„autochthone Sprachen/Kulturen“
LG
Eszter Meggyesy
Danke – also die ‚Ureinwohner‘ sind gemeint, von denen schon Alexander von Humboldt sprach: http://www.bild.de/ratgeber/wissenschaft/alexander-von-humboldt/er-ahnte-den-klimawandel-schon-vor-zweihundert-jahren-53458118.bild.html.
‚Als von Humboldt als Dreiunddreißigjähriger während seiner Forschungsreise durch Spanischamerika auf der Paßhöhe der peruanischen Küstenkordillere stand, wandte er die Augen voller Sehnsucht nach dem ersten Eindruck von den Weiten des Pazifiks Richtung Westen. Beim Anblick der dunstigen Ferne vermerkte er in seinem Tagebuch, was ihn als Forschungsreisenden und Wissenschaftler damals bewegte: „Glücklich der Mensch, der seine Grenzen kennt und der nicht Wolken für den Horizont hält, den er sucht. In dieser Erkenntnis besteht unsere ganze Philosophie.“ (zitiert nach Ursula Thiemer-Sachse).
Auch stellte er fest: „Wenn man als Reisender Augenzeuge war, wie Menschen gequält und entwürdigt wurden, so geziemt es sich, diese Tatsachen denen zu Gehör zu bringen, die sie ändern können.“ Alexander von Humboldt hätte sich sicherlich gefreut, in den Reden von Papst Franziskus seine Gedanken wiederzufinden, auch wenn seine Kritik damals der Willkürherrschaft der Missionsmönche und Kolononialherren galt. Nochmals schönen Dank!
Sehr interessant ihre Kommentare im Zusammenhang auch damit, dass bei der Eingabe von „αυχτόχθων“ in meinem Google Übersetzer „einheimisch“ angezeigt wurde.
Laudato Si gewinnt aus diesem Kontext heraus eine noch tragendere Bedeutung, als das bereits durch den aktuellen Zustand der Erde für mich reflektierbar schon bisher der Fall war.
Offensichtlich gibt es einen allgemein gültigen, wohl aus Geist und Wesen geschaffenen Zustand der Zeit, der sich als gesunde Substanz in Ihrer Einheit anlegt. Wahrnehmbar über das Bewusstsein dem sich die Menschheit durch Gott annähern kann, um in seinem Ursprung die Urkraft dessen zu realisieren, was sich im eigenen Gedächtnis als Gegenwart erzeugt. Reduziert auf den heutigen Stand der Wissenschaft trägt Würde diese Gegenwart der Erde in dem Wesen, das lernt bis Es aus dieser Würde der Menschheit bewusst zu sprechen vermag. So wächst Würde aus der Menschheit in die Gegenwart der Erde und fördert, was ihrem Lebensraum gesunde Substanz durch Sprache vermitteln kann und Unrechtmäßigkeiten überall dort löst wo sie durch fehlende Würde bestehen.
Demnach wandelt Würde tote Zeit durch ihr Wesen zu einem Leben mit all Ihren Inhalten. Aus dem Wesen schlägt ein Herz für die Einheit in Gott, das Seine grenzenlose Fruchtbarkeit dadurch erfährt, dass Es seinen unermesslichen Auftrag als Glied der Zeit in Gott erfüllt, der dieser Liebe im Geiste Ihrer Mutterschaft den Herrn anvertraut.
Dieser Annahme würde auch der derzeitige Entwicklungsstand der Erde mit dem Gesundheitszustand der Menschheit Rechnung tragen. Das Ich unterstellt sich meist nicht den natürlichen Bedingungen sondern misst sich an Zeit. Würde erleidet so den Verlust ihrer Identität und scheitert am Bewusstsein für ihr eigenes Wesen. Als Menschheit sind alle Lösungen für eine intakte Umwelt und damit eine Erde aus gesunder Substanz dort angelegt, wo sie sich in ihrer ganzen Würde im Menschen zum Ausdruck bringen können.
Würde ist der Urknall aus dem Zeit in das Bewusstsein wächst, dessen gesamtes Potential durch Gott als Ich ins Leben eintritt und sich aus seiner Potenz täglich erneuert. So bildet sich die Gegenwart, angelegt als Geschichte der Menschheit und im Ich als Mensch verarbeitet durch seine Würde über die Zeit fort. Durch den Eintritt der Würde als Gegenwart durch die Erde erhält ihr Wesen die Möglichkeit sich selbst fruchtbar zu machen, indem Es die Würde aus der Sie tragenden Substanz wahrnehmen als Zeit wahrnehmen kann. Zeit braucht die Erde um aus ihrer Einheit die Vielfalt anzulegen, die sie im Geist der Person im Lebenssinn der Menschheit überträgt.
Macht missbraucht ohne Wissen um die Einheit der Würde die Substanz des Lebens, denn sie nimmt in Besitz und verurteilt alles was sich ihr entgegenstellt. Würde dahingegen verwendet sich ausschließlich für den Erhalt gesunder Substanz aus allen Zeiten. Daraus schafft sie Einheit in einem Geist, der sich aus freiem Willen daraus ergibt, um im Gedächtnis der Menschheit als Lösung aus gesunder Substanz sich selbst als ein Glied dieser Lebensgeschichte anzunehmen.
An dem überaus wichtigen Dialog zwischen der Würde aus dem Gedächtnis durch Gott und dem Bewusstsein für das eigene Wesen erarbeitet sich jeder Tag neue Zeit, um dem Auftrag Ihrer Würde durch den Herrn gerecht zu werden.
Richtig geschrieben heißt es autochthon (αὐτόχθων).
Am 21.1.18 habe ich aufgrund der Reiseinhalte, die auf Vatican News von der Papstreise bekannt wurden folgenden Text verfasst, den ich gerne hier und heute einstellen würde:
Ich habe die Reise des Papstes mit großem Interesse auf Vatican News verfolgt und bin immer wieder erstaunt darüber, wie Worte durch einzelne Personen reflektieren können, was sie wirklich trägt, indem sich das tägliche Leben darin enthält. Damit will ich sagen, auch als Außenstehende, also Nichtanwohnerin des Gebietes um den Amazonas kann ich durch den Papst sehr gut nachvollziehen, dass all den Menschen mit seiner persönlichen Anwesenheit vor Ort gedient ist, indem er ihre Anliegen in Worte fasst, die aus gemeinsamer Würde getragen den Wert der Erde für seine Bewohner nicht nur vor Ort bewusst machen.
Egal wo wir selbst gerade stehen und wie wir die Welt von dort aus wahrnehmen, der Papst verschafft uns eine Möglichkeit unseren Horizont um seine Sichtweise zu bereichern, die er mit all den Teilnehmern vor Ort vermittelbar macht. Die pure Freude am Leben schenkt Kraft und Zuversicht in das eigene Talent das zu investieren, was dessen ganze Substanz als Lösung für die gemeinsam zu tragenden Zeit umsetzen kann.
Meine Wünsche orientieren sich dabei am Geist derer, die sich in ihm als göttliche Errungenschaft einig sind und aus seinem Inhalt schöpfen, was auch im stillen Schrei der Natur zu hören ist, die in ihrer Not entsprechend angemessene Worte für ihr Leid in der Menschheit sucht, um die Dringlichkeit des Handelns für ihren Anspruch im Angesicht der Nächstenliebe aufzeigen zu können und damit den nötigen Nachdruck zu verleihen, der die teilweise katastrophalen Lebensbedingungen für ihre Bevölkerung ohne unnötige Verzögerung verbessern kann.
Lösungen zwischen der Bevölkerung und den nachhaltigen Gesetzmäßigkeiten ihrer Lebensräume können aus gemeinsamer, geistiger Substanz im globalen Bewusstsein gefunden werden, das nicht im Wettbewerb angelegt ist, sondern das Leben in der Würde aus 1. Generation sucht, um die Zukunftsperspektiven daraus weiter zu vererben. Die Liebe zum Nächsten trägt die Freiheit aus der sein Leben geboren wird, dessen gemeinsamen Geist die Erde verwendet, um ihre Vielfalt aus gesunder Substanz an die sie tragende Einheit als Lösungspotential der Menschheit zu vermitteln.
Heute wird oft durch mächtigen Einfluss auf angeblich menschenmögliche Schaffung neuer Lebensräume außerhalb der Erdatmosphäre hingewiesen. Ich nehme an, das soll die Menschen ruhig stellen, die dem Missbrauch der Erde entgegenwirken, um sie in den Fängen persönlicher Interessen von Machthabern in allen Ländern sicher zu wiegen. Vielleicht erdenken sich die Machthaber damit aber auch die Sicherheit, die sich über natürliche Gesetzmäßigkeiten hinwegsetzen kann, um am Egoismus ihres unverantwortlichen Handelns zu wachsen und innerhalb dessen Interessen die Gemeinschaft ihrer Völker für eigene Zwecke zu missbrauchen.
Den einheimischen Völkern und damit auch der Demokratie wird offensichtlich so viel Dummheit unterstellt, dass sie nicht wüssten, wie es um die Erde steht, die es unbedingt zu erhalten gilt, um der Würde gerecht zu werden, die sich durch Gott selbst der Frage stellte, die allen Generationen das Leben vermittelt, das sich aus der Nachfolge durch den Herrn mit der Erde in seinen unendlichen Reichtum durch die Menschheit ergibt. Aus diesem Reichtum lässt sich die Einheit im Heiligen Geist ganz bewusst als tragende Substanz nicht nur erzeugen sondern auch in jeder Person begreifen und täglich im Sinn ihrer Lebensgemeinschaft erneuern.
Es ist schwer in Worte zu fassen, was allein Liebe bewirken kann, denn Gott trägt Liebe als Vater, die er mit der Mutter durch die Geburt einer reinen Seele aus eigener Substanz in die Einheit verbindet, deren Vielfalt durch die Erde erzeugt was die Menschheit in Person zu tragen vermag. Ich trage die Verantwortung für das Leben, das mir in die Wiege gelegt wurde und diese Verantwortung teilen all die Menschen freiwillig mit mir, die sich der Würde seiner gemeinsamen Wiege bewusst sind und die Kraft seines Herrn durch dessen Eltern im Sinn der eigenen Geburt täglich erneuern.
Guten Abend,
gibt es eine Stellungnahme aus Rom ? Die Türkei marschiert in Syrien rein und …ah ich kann das nichtmal niederschreiben. Also wird es eine Stellungnahme geben?
Liebe Grüße
Eszter Meggyesy