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PaterBerndHagenkord.blog

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Schlagwort: Schöpfung

Eine Frage der Einsicht

Veröffentlicht am 24. Mai 202024. Mai 2020
Verantwortung für die Schöpfung Kirche in Manaus, Amazonien, Brasilien

Alles ist mit allem verbunden: wie ein roter Faden oder ein Credo zieht sich diese erst einmal banal klingende Aussage durch den Text, der heute 5 Jahre alt wird: Die Enzyklika Laudato Si’. Dass diese Aussage so banal nicht ist zeigt sich mindestens bei den heftigen Reaktionen, welche gleich zu hören waren und immer noch sind. Man mag das nicht hören, weil der Satz von Verantwortung spricht. Verantwortung für alles, weil alles mit allem verbunden ist. Verantwortung für die Schöpfung.

Es fällt uns allen aber schwer, uns selbst als Verursacher oder Schädiger zu akzeptieren. Dass müssen wir aber, wollen wir diese Grundaussage der Enzyklika Ernst nehmen. Wenn ich in den Debatten um Umwelt, Klima und Zukunft was gelernt habe, dann das: es ist schwer, in sich selbst die Gründe für den Schaden zu erkennen.

Verantwortung für die Schöpfung

Abstrakt nennt der Papst das eine fehlgeleitete Sicht, die uns Menschen ins Zentrum stellt, also herauslöst aus dem Gewebe der Schöpfung. Konkret werdend nennt er es Bekehrung, eine „weltweite ökologische Umkehr“ aller wie auch die „innere Umkehr“ (Nr 216ff).

Wir müssen die Art und Weise, wie wir uns die Welt gemacht haben, korrigieren, wenn die Schöpfung und damit wir selber eine Chance haben wollen. Es geht darum, „die strukturellen Ursachen der Fehlfunktionen der Weltwirtschaft zu beseitigen und die Wachstumsmodelle zu korrigieren, die allem Anschein nach ungeeignet sind, den Respekt vor der Umwelt […] zu garantieren“, zitiert Franziskus seinen Vorgänger Benedikt XVI. (Nr. 6).

Respekt!

Und damit geht es um Schöpfung und Auftrag Gottes, es geht um Gerechtigkeit, um die Würde des Geschaffenen, aber auch um die Art und Weise, wie wir miteinander über all diese Dinge sprechen.

Dass der Vatikan nun gleich ein ganzes Laudatio Si’ Jahr zum Thema veranstalten wird, wirkt auf mich fast schon wie eine weiße Fahne. Als ob man eingesehen hätte, dass Die Welt zwar höflich applaudiert – oder vehement widerspricht – sich aber nicht viel getan hat. Man will nichts unversucht lassen, dieses Thema hoch zu halten. Als ob brennende Wälder und dergleichen nicht reichen würden. Erinnern Sie sich noch? Letzten Sommer? Da hat Amazonien gebrannt und alles war aufgeregt. Für wenige Wochen. So wirklich zur Einsicht bewegt hat uns das nicht, von Umkehr mal ganz zu schweigen.

Es ist eine Krise, die uns bleibt. Nicht eine, die absehbar zu Ende geht und wo wir die Einschränkungen aushalten können. Sondern eine, die unsere Lebensweise verändern wird, ob wir wollen oder nicht. Noch können wir selber aktiv werden, noch können wir Dinge ändern, auch wenn uns das vielleicht zunächst nicht passt. Es ist erfreulich, dass Papst und Vatikan die positive Botschaft in den Vordergrund stellen und nicht die Position des Unglückspropheten einnehmen.

Hoffen wir, dass beim zehnten Geburtstag des Textes wir mehr vorweisen können als zu diesen.

 

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Franziskus, Glaube und Gerechtigkeit, Glaube und Vernunft, Rom, VatikanSchlagwörter Enzyklika, Gerechtigkeit, Laudato Si, Papst, Papst Franziskus, Schöpfung, Umwelt4 Kommentare zu Eine Frage der Einsicht

Die Welt, wie wir sie uns geschaffen haben

Veröffentlicht am 18. Mai 202017. Mai 2020
Komplexe Zusammenhänge Wunderschön, aber wir machen es kaputt: der Regenwald in Amazonien, aufgenommen vor genau einem Jahr

Es ist einfacher, mit dem Finger auf Menschen zu zeigen, als komplexe Zusammenhänge zu sehen, in die man selber möglicherweise drin steckt. Das ist die aktuelle Formulierung eines Problems, das uns Papst Franziskus 2015 auf den Tisch gelegt hat. Christen können sich nicht zufrieden geben mit der Welt, so wie wir sie uns geschaffen haben. Heute müssen wir aktualisierend sagen: dafür tragen aber nicht irgendwelche geheimen Weltregierungen die Verantwortung, sondern wir selber.

Da ist zum einen die Ausbeutung der Natur über die Maßen hinaus, der Earth Overshot Day rückt im Kalender immer weiter nach vorne. Dann ist da die soziale Ungerechtigkeit, die Umverteilung, der Zugang zu den die Welt verändernden Entscheidungen. Und dann ist da die kulturelle Hegemonie, die individuelle Vorteilssuche, die bis in die letzten Regionen der Welt vordringt und Kulturen durchdringt und verändert.

Komplexe Zusammenhänge

Das ist aber nicht unsere – christliche – Welt. Unsere Welt wie wir selber auch verdanken uns Gott. Der Papst gibt uns auf, diese „Logik der Schöpfung“ zu verstehen. Das ist eben nicht die Logik des Besitzens. Besitzen, das bedeutet letztlich auf Nutzen abklopfen. Und was nichts nutzt, kommt weg. Kultur des Wegwerfens lautet eine der immer wieder kehrenden Vorwürfe, die Papst Franziskus seit 2013 unseren Gesellschaften vorwirft, Menschen die keinen verwertbaren Nutzen haben, werden weg-geworfen, wörtlich.

Sprechen wir von der Ausbeutung der Natur:  Der Schutz der Schöpfung ist für Christen nicht optional. So formuliert es Papst Franziskus in Laudato Si’ (LS, 5, 64, 159). Verschmutzung, Klima, Wasser, Biodiversität, immer wieder bezieht sich der Papst ausdrücklich auf Experten, die er zu Rate gezogen hat. Breit aufgestellt ist die Beschreibung der Probleme, die ich hier nicht zu wiederholen brauche. Aber der Kern ist eben seine nicht in allen katholischen Kreisen beliebte Feststellung, dass der Schutz der Schöpfung nicht optional sei. Und dazu braucht es eben sämtliche Wissenschaften.

Unbequem, immer noch

Damit landet der Papst mit einem fünf Jahre alten Text mitten in den aktuellen Debatten von heute. Und bleibt unbequem.

Schon damals hatte es Kritik gehagelt: das sei nicht Kernbestand des Katholischen und so weiter. Da schwingen sich gerne einige zu unfehlbaren Kritikern auf, daran hat sich auch heute nichts geändert.

Dabei führt Laudato Si’ viele christliche Themen zusammen. Über das schon Genannte hinaus die Frage, ob wir Gott ins Zentrum unseres Handelns setzen. Das ist die Frage hinter der Gebetsinitiative, die auf Laudato Si’ aufbaut. Oder die Frage nach dem Lebensschutz, der eben kein ideologisch eng geführter Konflikt ist, sondern viel mehr Dimensionen hat, als es die Kulturkrieger wahr haben wollen.

Gottes Auftrag an uns

Am 24. Mai oder eine Woche später am Pfingstfest wird die Enzyklika nun fünf Jahre alt, je nachdem, wie man zählen will. Die Lektüre lohnt auch heute noch, eben weil so viele Konflikte oder Fragen von heute schon da drin stecken.

Es ging und geht dem Papst um Schöpfung und Geschenk, um Hüten als Auftrag Gottes, es geht um den Sündenfall als Bruch der Balance der Schöpfung und darum, dass die Menschen danach ein Verhältnis zur Wirklichkeit haben, das von Macht und Unterwerfung geprägt ist. Um zerstörerische Wirtschaftsordnung. Um Wegwerfen von Mensch und Schöpfung.

Und so schwer uns das fällt: wir sind daran beteiligt.

Zeit, sich diesen Text noch einmal vorzunehmen. Mit der Brille von heute.

Kategorien Allgemein, Franziskus, Geschichte, Glaube und Gerechtigkeit, Glaube und Vernunft, Rom, Spiritualität / Geistliches Leben, VatikanSchlagwörter Debatte, Enzyklika, Gerechtigkeit, Jahrestag, Kirche, Laudato Si, Ökologie, Papst Franziskus, Schöpfung5 Kommentare zu Die Welt, wie wir sie uns geschaffen haben

Laudato Si’ und die Machtfrage: Ein Papsttext revisited

Veröffentlicht am 14. November 201914. November 2019
„Die heutige Globalisierung annulliert die kulturellen, religiösen, persönlichen Identitäten: Alles wird gleich. Eine wirkliche Globalisierung müsste uns zusammenführen, Schöpfung und Verantwortung gehören in der Religion zusammen

„Die heutige Globalisierung annulliert die kulturellen, religiösen, persönlichen Identitäten: Alles wird gleich. Eine wirkliche Globalisierung müsste uns zusammenführen, wobei aber jeder Einzelne seine Eigenheiten bewahren können müsste.“ Und wieder nimmt Papst Franziskus sich die Welt vor, wie wir sie uns geordnet haben. Und kritisiert.

Am vergangenen Wochenende habe ich in München an einer Tagung teilgenommen, die sich unter anderem Laudato Si’ noch einmal vorgenommen hat, fast fünf Jahre nach ihrem erscheinen. Und es war spannend, mit den frischen Papstworten im Hinterkopf dieses Projekt Franziskus noch einmal durchzugehen.

Wirkliche Globalisierung müsste uns zusammenführen

Denn wirklich vollständig anschlussfähig ist das, was der Papst sagt, nicht, zumindest nicht für religiös Unmusikalische. Denn die Welt reicht als Horizont nicht aus. Schon gar nicht die konkrete Welt, die in der wir leben und so wie wir sie uns geordnet haben. Christen können in dieser Welt nicht ganz zu Hause sein. Jedenfalls nicht in einer Welt, die vom globalen Kapitalismus organisiert und geordnet wird. Es kann nicht um eine Nach-Justierung gehen, so dass es weiter gehen kann wie bisher. „Wenn wir wollen, dass alles so bleibt, wie es ist, dann ist es nötig, dass sich alles verändert“, heißt es in Il Gattopardo, einem berühmten italienischen Roman. Dieser „geistliche Gattopardismus“ – ein Franziskus-Wort – will die Änderung letztlich nicht, sondern ein Bleiben. Hier ein wenig Energiewende und E-Mobilität, dort Bäume-Pflanz-Programme, aber grundsätzliche Fragen sind nicht vorgesehen.

Hier liegt das Problem für Christen. Der Theologe Rainer Bucher beschreibt es unter der Frage „Wie im Kapitalismus wohnen, ohne ihm zu verfallen?“ Da ist zum einen die Ausbeutung der Natur über die Maßen hinaus, der Earth Overshot Day war in diesem Jahr am 29. Juli. Dann ist da die soziale Ungerechtigkeit, die Umverteilung, der Zugang zu den die Welt verändernden Entscheidungen. Und dann ist da die kulturelle Hegemonie, die individuelle Vorteilssuche, die bis in die letzten Regionen der Welt vordringt und Kulturen durchdringt und verändert.

Das ist nicht unsere Welt

Das ist aber nicht unsere – christliche – Welt. Unsere Welt wie wir selber auch verdanken uns Gott. Der Papst gibt uns auf, diese „Logik der Schöpfung“ zu verstehen. Das ist eben nicht die Logik des Besitzens. Besitzen, das bedeutet letztlich auf Nutzen abklopfen. Und was nichts nutzt, kommt weg. Kultur des Wegwerfens lautet eine der immer wieder kehrenden Vorwürfe, die Papst Franziskus seit 2013 unseren Gesellschaften vorwirft, Menschen die keinen verwertbaren Nutzen haben, werden weg-geworfen, wörtlich.

Sprechen wir von der Ausbeutung der Natur:  Der Schutz der Schöpfung ist für Christen nicht optional. So formuliert es Papst Franziskus in Laudato Si’ (LS, 5, 64, 159). Verschmutzung, Klima, Wasser, Biodiversität, immer wieder bezieht sich der Papst ausdrücklich auf Experten, die er zu Rate gezogen hat. Breit aufgestellt ist die Beschreibung der Probleme, die ich hier nicht zu wiederholen brauche. Aber der Kern ist eben seine nicht in allen katholischen Kreisen beliebte Feststellung, dass der Schutz der Schöpfung nicht optional sei. Und dazu braucht es eben sämtliche Wissenschaften.

Alles ist mit allem verbunden

Sprechen wir über Soziale Ungerechtigkeit:  Die Aufzählung der Umweltdesaster in Laudato Si’ geht lückenlos über in die Beschreibung der sozialen Katastrophen. Lieblingssatz des Papstes in seinem Text ist „alles ist ist mit allem verbunden“. Ökologie kann es deswegen nicht ohne Fragen der Gerechtigkeit, der Armut, der Verteilung, der Solidarität und der Geschwisterlichkeit geben. Nachhaltige Ökologie muss zu einem Paradigma der Gerechtigkeit werden (LS 53). An der Flucht-Frage und der Versteppung ist das offensichtlich, aber auch die Themen der Amazonas-Synode im Vatikan haben das noch einmal offen gelegt.

Der Papst sprach und spricht immer wieder von der „Versklavung durch ideologische Kolonisierung“. Dahinter steckt eine Überzeugung, nämlich die dass es für die Welt eben keine „europäische Leitkultur“ geben darf. Dass andere Kontinente Dinge anders wahrnehmen, vom Rande her eben. Die westliche verwertungsorientierte Ordnung der Welt ist eben auch eine Kolonisierung. Wirkliche Globalisierung müsste uns zusammenführen, hatte ich gesagt. Nicht den einen den anderen unterwerfen.

Keine europäische Leitkultur

„Der neue Kolonialismus nimmt verschiedene Gestalten an. Manchmal ist es die anonyme Macht des Götzen Geld: Körperschaften, Kreditvermittler, einige so genannte ,Freihandelsabkommen´ und die Auferlegung von ,Sparmaßnahmen´, die immer den Gürtel der Arbeiter und der Armen enger schnallen.“ Gesagt in La Paz, im Laudato Si’ Jahr 2015. Franziskus erwähnte außerdem die „monopolistische Konzentration der sozialen Kommunikationsmittel“, eine spannende Debatte um die Frage, wem das angebliche globale Dorf eigentlich gehört.

Das Schlüsselwort bei Papst Franziskus für jede Form der Veränderung lautet „Bekehrung“. Schon in Evangelii Gaudium, seiner Programmschrift noch aus seinem Wahljahr 2013, was das so. Was aber rein religiös klingt, hat noch eine weitere Sinnspitze. Denn es ist gleichzeitig auch eine Absage an Allmachtsphantasien. An die eine Lösung, die alles ändert. An das Machtwort, die große Geste, letztlich die Politik. Aber auch eine Absage an das stille „weiter so, wird schon gutgehen“.

Wem gehört das globale Dorf?

Die soziale, also zwischenmenschliche Übersetzung von „Bekehrung“ lautet „Dialog“. Der Dialog ist ihm so wichtig, dass das Wort in jeder Zwischenüberschrift des fünften Kapitels („Leitlinien für Orientierung und Handlung“) erscheint. Damit ist aber nicht das überstrapazierte Wort gemeint, das wir im politischen und leider auch kirchlichen Zusammenhang benutzen. Dialog bedeutet offene Augen und die Bereitschaft, sich verändern zu lassen.

Wie Bekehrung im Individuellen ist Dialog im sozialen Raum ein sich-verändern. Die Grundlinie des Dialoges ist ja, nicht über ihn verfügen zu können. „Einen Dialog zu führen bedeutet nicht zu verhandeln. Verhandeln heißt zu versuchen, das eigene ‚Stück’ aus der gemeinsamen Torte zu bekommen. Das meine ich nicht. Vielmehr bedeutet es, das Gemeinwohl aller zu suchen“ (Ansprache in Florenz aus dem Laudato Si’ Jahr 2015). Hier ist Bewegung gefragt.

Eine letzte Anmerkung: es geht auch um Macht. Zuerst ganz praktisch: Die internationalen Abkommen hätten nichts gebracht, Politik sei viel zu sehr mit dem Verschleiern von Problemen beschäftigt, schaue nur auf kurzfristige Wahlergebnisse und so weiter.

Und weil Franziskus Franziskus ist vor allem auf die Menschen im reichen Westen: Es sei Zeit, eine wirtschaftliche Rezession zu akzeptieren, damit sich die armen Länder besser entwickeln könnten. Wir hätten eine „ökologische Schuld“, die den leidenden ärmeren Menschen und Ländern gegenüber abzutragen sei (LS 51, 52). Was wir stattdessen bekämen, sei Verschleierungs-Taktik (LS 26).

Der Papst stellt die Machtfrage

Da stellt Laudato Si’ ganz klar die Machtfrage. Die wird aber auch noch einmal philosophisch gestellt:  Durch die Technik – so der Papst – habe der Mensch Mittel und Macht geschaffen, die er nun nicht mehr kontrollieren könne. Im Gegenteil, die Macht kontrolliere ihn. Die Technik sei nicht neutral, sie treibe denen, die Macht und Geld hätten, sie zu nutzen, immer mehr Macht zu. Und das so entstehende technokratische Paradigma – also dass durch technische Fragen alles zu lösen sei – mache alles nur noch schlimmer.

Damit ist die Grundfrage des biblischen Schöpfungsberichtes nach Hüten oder Dominieren angesprochen. Es geht dem Papst um Sorge für die Schöpfung, um das Hüten, es geht ihm um Widerstand gegen die Ausbeutung. Und das ist ein Gedanke, der sich bereits in seiner ersten Predigt findet, bei seiner Amtsübernahme am 19. März 2013. Welche Welt wollen wir hinterlassen? Das ist die Eingangsfrage für die Enzyklika.

Zeit, sich diese Frage zu stellen, ist es allemal, höchste Zeit sogar. Der Papst ist kein Alarmist und auch kein Moralist, aber er macht mit seiner Enzyklika sehr deutlich, dass es aus christlicher Sicht keine Alternative gibt zum Einsatz für eine ganzheitliche Ökologie, keine Alternative zur Sorge um die den Menschen anvertraute Schöpfung.

Es gibt Theologen, die dem Papst bescheinigen, in seinen Dokumenten wie etwa Laudato Si’ auch einer laikalen (und nichtchristlichen) Welt den Mehrwert theologischer Analysen vermitteln zu können und somit Gott als wirklichkeitseröffnendes Moment der heutigen Welt zu bezeugen. Das halte ich für etwas gewagt, aber vielleicht weist es in die richtige Richtung. Wenn Glauben Fragen stellt und nicht gleich die Weltdeutung beansprucht, dann ist Dialog ja vielleicht wieder möglich.

 

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Glaube und Gerechtigkeit, Glaube und Vernunft, Sprechen von Gott, VatikanSchlagwörter Kirche, Laudato Si, Ökologie, Papst Franziskus, Schöpfung, Umwelt14 Kommentare zu Laudato Si’ und die Machtfrage: Ein Papsttext revisited

Schlussakkorde der Synode

Veröffentlicht am 24. Oktober 201922. Oktober 2019
Die Synode schreibt So sehen wir von außen die Synode. Archivbild: Pressekonferenz mit Kardinal Reinhard Marx während der Synode 2014

Die Synode schreibt. Seit dem 6. Oktober wird in Rom getagt, in wenigen Tagen geht es zu Ende. Und den Abschluss bildet wie immer ein Text.

Plenarsitzungen, nach Sprachen gebildete Kleingruppen, Eingaben, die Ansprachen des Papstes, all das wird einfließen, wenn in diesen Tagen die zum Teil gewählte und zum Teil ernannte Redaktionsgruppe einen finalen Text für die Synode zusammen stellt. Paragraf nach Paragraf wird dann abgestimmt, als angenommen gilt, wenn ein solcher Textabschnitte zwei Drittel der anwesenden Stimmen bekommt. Wobei, selbst dann ist das Ganze „nur“ ein Vorschlag, ein Rat an den Papst, noch kein Beschluss oder Plan. Das meinte ich mit „den Abschluss bildet wie immer ein Text“.

Die Synode schreibt

Das Thema ist wichtig. Es geht um Zerstörung und Erhaltung. Es geht um unser christliches Verhältnis zu Schöpfung und zum Willen des Schöpfers. Und der Sommer hat uns mit den Bildern vom brennenden Urwald deutlich gemacht, wie massiv diese Aufgabe ist.

Aber was kann Kirche tun? Dies war ja seit zehn Jahren die erste Synode, bei der ich nicht mit drinnen gesessen habe. Und deswegen habe ich die Gelegenheit genutzt, von außen zu erraten, was die Themen und die Wichtigkeiten drinnen sind. Wie Sie ja auch. Und wenn ich die Berichte aus dem Vatikan bei VaticanNews oder katholisch.de oder sonstwo lese, oder einen der wenigen Artikel in anderen Medien, dann schält sich bei mir der Gedanke heraus, dass es dann doch die innerkirchlichen Themen sind, an denen die Synode gemessen werden wird.

An denen die Synode gemessen wird

Kirche kann Einsicht zeigen. Die Bischöfe können zuhören und eine gemeinsame Sicht formulieren auf das, was nötig ist. Und doch: machen können die Synoden-Teilnehmer nur dort etwas, wo Kirche wirklich kompetent ist. Bei den Eigen-Themen. Der in Rom lebende Journalist und Vaticanista John Allen hat das in seiner unnachahmlich direkten Art so formuliert:

„Perhaps one difficulty in getting those of us in the media to focus on those subjects is that while they’re undeniably important, it’s hard to know what the Catholic Church can really do about them. In concrete terms, the pope could permit married priests tomorrow; he cannot, at least by himself, reverse climate change or solve income inequalities.“

Es werden also die berühmten viri probati sein, der Zölibat und so weiter, an denen die Kirche und die Synode gemessen wird. Die Forderungen nach Änderung, nach Wandel, nach Bekehrung, das alles braucht eben auch den Beweis, dass man selber dazu auch bereit ist.

Wie das Schlussdokument lesen

Nun kommt also das Schlussdokument, und wir dürfen annehmen, dass der Papst es unmittelbar zur Veröffentlichung frei geben wird. Für diejenigen unter Ihnen, die den Text – den es wahrscheinlich wieder erst einmal auf Italienisch und/oder Spanisch geben wird – lesen wollen, habe ich einige Vorschläge zur Perspektive:

Erstens: Was kann ich tun? Ist da drin etwas, was ich und mein Umfeld-Wir gleich tun kann? Dass nicht gleich die Komplett-Rettung oder die Umkehr aller verlangt? Helfen mir Teile oder Absätze des Textes, selber zum Auftrag Gottes zu Bewahrung der Schöpfung und zum Respekt für den Nächsten etwas beizutragen?

Zweitens: Was sind Teile, die auch Menschen verstehen, die nicht ‚katholisch‘ sprechen? Ist das Ganze vorzeigbar? In Teilen? Kann man da auch mit Leuten drüber reden, die nicht kirchlich engagiert sind, aber das Thema spannend finden?

Drittens: Hilft mir das beim Beten? Ich meine das nicht spiritualisierend, aber wenn es wichtig und relevant sein will, muss solch ein Vorhaben das gesamte christliche Leben erfassen, also auch das Gebet. Geht das? Ist da was drin?

So habe ich mir selber jedenfalls die Lektüre vorgenommen.

 

Kategorien Allgemein, Bischofssynode, Franziskus, Glaube und Gerechtigkeit, Glaube und Vernunft, Kirche und MedienSchlagwörter Amazonien, Bischofssynode, Papst Franziskus, Rom, Schöpfung, Synode, Umwelt, Vatikan, Viri probati, Zölibat1 Kommentar zu Schlussakkorde der Synode

Wohlstandsversprechen vs. Wahrung der Kultur – auch ein kirchlicher Streit

Veröffentlicht am 11. Oktober 201913. August 2019
Leidenschaftliche Kämpferin für ihre indigene Kultur Amelia Braga Cabral (Gemeindeleiterin und Lehrerin)

Weibliche Kaziken, das ist noch selten unter den indigenen Kulturen Amazoniens. Aber dass Frauen den Laden schmeißen, das ist dort so wahr wie hier auch. Und so übernehmen sie auch in der Kirche Gemeindeleitung, wie etwa Amelia Braga Cabral, Lehrerin und Organisatorin der katholischen Kirche in Murutinga, einem Dorf der Mura. Eine leidenschaftliche Kämpferin für ihre indigene Kultur.

Sie führt uns durch das Dorf, während wir sie fragen, wie das so ist mit der katholischen Kirche vor Ort. Ach, sagt sie, zu wenig Leute. Und die Evangelikalen seien sehr präsent hier.

Leidenschaftliche Kämpferin für ihre indigene Kultur

Sie zeigt auf eine nagelneue Hütte: Das sei die Igreja de Deus, eine der vielen wachsenden Gemeinden hier. Alles stabil und anders als die Wohnhäuser blitzblank und fast noch nicht in Gebrauch. Die seien mit viel Geld gekommen, sagt Amelia. Aber was sie am meisten aufregt ist die Attitüde: „Die verbieten, dass wir unsere eigene Sprache sprechen“, sagt die Lehrerin. „Für die ist das die Sprache des Teufels. Wir dürfen auch unsere Trachten nicht tragen oder uns im Gesicht bemalen, aber das gehörte immer schon dazu.“

Aber warum gehen dann Menschen dahin, wenn das mit jede Menge Verboten belastet ist? „Nun, erst schenken sie Boote und Mobiltelefone und andere Dinge. Und dann bekommen sie die Frauen, weil sie den Männern verbieten, Schnaps zu trinken. Das ist alles voller Moral, aber das funktioniert. Es wirkt. Und deswegen gehen die Frauen dahin und bringen die Männer mit.“

Moral-Verkündigung

Sie will dagegen die eigene Kultur weiter pflegen, die katholische Kirche und zum Beispiel auch die Baptisten sähen das ähnlich, traditionelle Kultur und Kirche widersprächen sich nicht. „Das gibt Konflikte, Konflikt mit unserer Kultur. Denn diese Religionen wie die Adventisten und die Igreja [de Deus] sagen, dass wir nicht zu unserem Pajé gehen dürfen, nicht zu unserem Schamanen. Die sagen der kann nichts und sei schon gar nicht eine religiöse Figur. Wir haben aber eine ganz andere Tradition, wir wissen, dass der Baum lebt und Medizin gibt. Der Baum ist etwas Wichtiges, für die ist es aber nur ein Baum, der kann weg.“

Für Indigene sei ein Baum nicht nur ein Baum, sondern Teil einer immer auch spirituellen Welt. Für die Pentekostalen sei der Baum – und sie legt ihre Hand an ein besonders altes Exemplar – entweder ein Hindernis oder aber Kapital. Da sei keine geistliche Welt dahinter. Traurig, sagt sie.

Keine geistliche Welt mehr in der Schöpfung

Und so geht die Verbindung von katholischer Kirche und indigener Kultur immer weiter zurück, die pentekostalen Kirchen wachsen, fast täglich entstehen auch neue. Vor einigen Jahren seien sogar Prediger aus Korea gekommen, erzählt sie. Mit der gleichen Botschaft: Die indigene Sprache sei des Teufels und so weiter. Und sie habe denen dann gesagt, dass sie ja auch nicht nach Korea fahre und denen vorschreiben wolle, wie sie zu leben haben.

Sich für die eigene Kultur, die eigenen Werte einsetzen ist nicht einfach. Die neuen Kirchen versprechen Wohlstand, zeigen Wohlstand, auch wenn es nur ganz kleine Schritte sind. Amelia hat wenig dagegen zu setzen, Priester kommen selten – es gibt einfach zu wenige – und die Bibelstunden der Pentekostalen seien einfach attraktiv. Da müsse sich die katholische Kirche schon was einfallen lassen.

Die Kirche muss sich was einfallen lassen

„Ich habe den Traum und die Hoffnung, dass Amazonien als Lebensraum für uns und überhaupt erhalten wird. Wir haben in den vergangenen Jahren viele Negativbeispiele erlebt, Staudämme etwa, und daran kann man sehen was passiert, wenn hier jeder herkommt und einfällt und Bodenschätze abräumen will. Ich hoffe, dass wir hier leben bleiben können und nicht weiter eingeschränkt und eingeschlossen werden. Wir wollen überleben und das in Freiheit tun.“ Das wünscht sie sich von der Bischofssynode.

Amelia Braga Cabral jedenfalls wirkt wie jemand, die das auch mittragen würde. Aber alleine tragen, das könne sie nicht.

Kategorien Allgemein, Bischofssynode, Franziskus, Glaube und Gerechtigkeit, Glaube und Vernunft, Ökumene, Spiritualität / Geistliches LebenSchlagwörter #SinodoAmazonico, Amazonien, Evangelikale, katholische Kirche, Schöpfung, Verkündigung2 Kommentare zu Wohlstandsversprechen vs. Wahrung der Kultur – auch ein kirchlicher Streit

Denken in Wellen

Veröffentlicht am 14. August 20199. August 2019
Immer wieder neu Kunst von Jean Tinguely in Fribourg in der Schweiz, in seinem Museum voll von klappernden und sich bewegenden Dingen

Nichts Neues, aber immer wieder neu: Es ist merkwürdig, wenn man eines dieser längeren Papstinterviews liest. Vergangene Woche war es wieder soweit, La Stampa hatte den Papst interviewt. Hauptthemen waren Europa und der Dialog, und die Amazonassynode. Wobei beide Themen weit umkreist wurden, es ging um Politik, Flüchtlinge, Nationalismus, Proteste, Umweltschutz, Schöpfung und vieles mehr.

Aber Hauptpunkte waren eben der Dialog und die Schöpfung anhand der Synode. Insgesamt alles Ideen, die wir alle irgendwie schon einmal gehört oder gelesen haben. Aber die in der Zusammenstellung dann doch wieder ein genuiner Beitrag des Papstes zur Debatte sind.

Immer wieder neu

Kennen Sie die Kunst von Jean Tinguely? Wie die auf dem Foto oben. Wobei, Fotos passen nicht mal annähernd. Bei Tinguely klappert es, es bewegt sich, es ist laut und lustig, aber produziert wird nichts. Das ist Bewegung um der Bewegung willen, zwar gibt es immer Neues zu entdecken, je nach Perspektive ergibt sich ein ganz neues Kunstwerk, aber eben nichts Neues.

Nicht wenige denken von Papst Franziskus, dass er genau so sei wie ein Kunstwerk von Tinguely. Viel Aktivität, aber nichts kommt dabei heraus. Faszinierend, interessant, spannend gar wenn man sieht was da alles ineinander greift und wie auf was einwirkt. Aber es werde eben nichts verändert. Und so spräche – so übertrage ich das einmal – Papst Franziskus mal wieder im Appell-Charakter über Dialog und so weiter, aber wirklich produziert würde nichts.

Verändert sich eigentlich was?

Nein, das ist kein Tinguely-Papst. Aber er ist eben auch kein Umwerfer. Er entzieht sich dem Effizienz-Denken. Und ist auch niemand, der erst mal in Strukturen denkt (was ihn vor allem den Deutschen ineffizient erscheinen lässt).

Nehmen wir das Interview in La Stampa: die Themen sind nicht neu, aber in der Zusammenstellung wird eine Konversation daraus. Wer sich Neuheit erwartet, News, wer nur auf den skandalträchtigen Nebensatz wartet, der wird enttäuscht. Oder nein, dann doch nicht, als Lateinamerikaner nicht unbedingt mit deutschen Sensibilitäten ausgestattet wagt er, sich an Hitler erinnern zu lassen.

Aufgeregtheiten beiseite

Aber lassen wir die kleinen Aufgeregtheiten beiseite, dann bieten sich einige Themen an. Europa und der Dialog zum Beispiel. Es gebe zu viel Monolog, zu wenig Offenheit für andere Kulturen. Identität dürfe nicht abschließen, sondern brauche die Offenheit für andere Identitäten. Nationalismus – die organisierte Form des Abgeschlossenseins – führe letztlich zum Krieg. An dieser Stelle muss man den „Dritten Weltkrieg in Stücken“ mitdenken. Populismus? „Dasselbe“

Thema Zwei ist Migration und Flucht: Sein Aufruf zur Kreativität im Umgang ist auch ein Abweisen der schnellen und vermeintlich klaren Lösungen, geschlossene Häfen und so. Die von ihm konkret genannten Ideen lassen sich nicht ohne weiteres auf unsere Länder übertragen, aber hier in Italien gibt es da schon einige Beispiele.

„Das Kind von Laudato Si‘“

Und das dritte Thema: Die Synode, „das Kind von Laudato Si‘“, wie er es nennt. Keine „grüne“ Enzyklika habe er geschrieben, sondern eine Sozialenzyklika, und auch bei der Synode gehörten Armutsfragen und Umweltfragen zusammen. Die Schöpfung Gottes lässt sich eben nur als Gesamt betrachten, wie auch die Umweltfrage Auswirkungen habe auf die sozialen Fragen.

„Absolut nicht“: seine Antwort auf die Frage nach den Viri Probati bei der Synode. Er will seine Synode nicht auf wenige Aufreger-Themen beschränkt sehen, eine Taktik die Freund und Feind gerne bemüht um das Projekt Synode zu unterlaufen und in die eigene Richtung zu drehen.

Keine News für die Kollegen

Das wären sie also, die Themen des Interviews. Keine News für die Kollegen. Aber etwas Anderes. Nämlich eine Konversation. Und deswegen immer wieder neu. Wenn wir wirklich etwas ändern wollen, dann geht das nur über Änderungen von Haltungen. Und das geht nur über Dialog, über Gespräch, über Konversation.

Die bietet der Papst an. Seine Ideen kommen in Wellen, etwas ist wichtig und wird über einige Wochen immer wieder genannt, dann flaut die Intensität ab, um danach wieder in neuen Zusammenhängen genannt zu werden. So setzt der Papst seine Themen und so pflegt er sie.

Wer das Spektakuläre sucht oder nur auf Kontrast setzt, wird mit ihm nicht glücklich. Wer den Machtgestus will, auch nicht. Der Papst hat seine Ideen, wie gesagt in Wellen. Nachhaltigkeit im Wandel – so scheint er uns sagen zu wollen – gelingt nur über tiefgreifenden Wandel, eben über die haltung. Oder religiös gesagt (immer wieder auch vom Papst): über Bekehrung.

Steter Tropfen hingegen bringt was. Konversation, Dialog, immer wieder vorbringen. Der Mensch lernt halt nicht durch Variation, sondern durch Wiederholung. Eine Pädagogik, die Papst Franziskus beherrscht. Wenn wir denn mitmachen wollen.

 

Kategorien Allgemein, Bischofssynode, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Geschichte, Glaube und Gerechtigkeit, Glaube und Vernunft, Rom, VatikanSchlagwörter Amazonien, Denken, Dialog, Europa, Kunst, Papst Franziskus, Papstinterview, Schöpfung, Synode, Themen, Tinguely5 Kommentare zu Denken in Wellen

Die Götter strafen nicht

Veröffentlicht am 11. August 20198. August 2019
Eine neue Religion Das Alte und das Neue: Galleria Nazionale dell'Arte Moderna, Roma

Eine neue Religion? Hier im Blog ist zu einem Artikel die Rede von Peter Sellars in Salzburg diskutiert worden, was mich neugierig gemacht hat. Da sei die neue, säkulare Religion greifbar geworden und ähnliche Kommentare waren zu lesen. Das hat mich neugierig gemacht. Also habe ich die Rede – mit Verspätung – etwas intensiver gelesen.

Der Hauptpunkt war schnell identifiziert: keinerlei Rekurs auf das christliche Erbe. Stattdessen Rückgriff auf die antiken Mythen und deren Verarbeitung durch die Aufklärer, in Sellars Fall ist es Mozart. Und das wird dann auf unsere Zeit und da vor allem auf die Umweltzerstörung angewandt, in ganz großem Stil. Habe ich das in aller ürze so richtig erfasst?

Eine neue Religion?

„Die Stimmen der Vorfahren hören“: Das ist das Programm der Rede von Peter Sellars zu Beginn der 99. Salzburger Festspiele. „Die Stimmen der noch ungeborenen Kinder hören, unsere eigenen inneren Stimmen hören“.

Was mir dabei auffällt ist zuerst die atemberaubende Sicherheit, mit der er festzustellen scheint, dass es das Böse nicht gibt. Klassische Tragödie, Buddhismus und Hinduismus seien die Zeugen. Und hier ist tatsächlich eine klare Bruchlinie zu allem, was wir christlich nennen können. Gibt es das Böse, gibt es Sünde? Wenn nein – und das scheint mir Sellars Ansatz zu sein – dann hängt alles von uns selber ab. Dann ist Erlösung von all dem Schlimmen bei uns und nur bei uns zu suchen.

Erlösung selbstgemacht?

Nun ist das was Sellars da macht alles andere als neu. Und so eindeutig auch nicht. Es tut schon etwas weh, wie er Klassiker, Mozart und Plastik im Ozean in einen Gedankengang zwingt. Es ist nicht neu, weil es die Geistesgeschichte Europas immer begleitet hat. Wir nennen es die Gnosis, die Selbsterlösung durch Wissen. Oder eine andere Variante: Der Pelagianismus, die Selbsterlösung durch das Tun. Auch ich überzeichne hier, aber um den Kern zu erfassen darf ich das an dieser Stelle mal.

Beides übrigens –ismen, die sich immer auch in christlichen Varianten gefunden haben, bis heute streitet der Papst immer und immer wieder gehen ihre neo-Formen.

Vieles was Sellars da sagt kann ich selber unterschreiben. Vielleicht nicht genau so, aber die Richtung stimmt. Mir entspricht zwar die Weise, wie unser Papst darüber spricht, eher, aber das wird nicht wirklich verwundern. Aber die mahnenden Worte weisen – wie ich finde – schon in die richtige Richtung.

Gibt es Sünde?

Aber spannend wird es eben bei der oben angedeuteten Frage, ob es Sünde und Böses gibt oder nicht. Davon hängt auch die Frage ab, ob es Vergebung, Gnade, Erlösung geben kann oder nicht. Sellars sagt ausdrücklich, dass das klassische griechische Theater erfunden wurde, um den Bürgern von Athen zu zeigen, dass das Böse („evil“) nicht existiert.

Da lese ich viel von Nietzsches „Geburt der Tragödie aus dem Geist der Musik“ heraus. Sellars geht aber weiter und legt seine These vor, dass es das Böse nicht gebe, sondern nur Unwissenheit.

Wissen ist also Überwindung des Schlimmen. Dem widerspricht die Praxis: wie wissen eigentlich alles, was wir brauchen, trotzdem tun wir nicht das nötige. Deswegen muss sein Anliegen letztlich in moralischen Apellen stecken bleiben. Und auch seine Idomeneo-Deutung bleibt so moralisch, ein Apell.

Es bleibt bei der Moral

Der christliche Gedanke läuft dazu parallel. Wir lesen bei Paulus: „Das Wollen ist bei mir vorhanden, aber ich vermag das Gute nicht zu verwirklichen. Denn ich tue nicht das Gute, das ich will, sondern das Böse, das ich nicht will, das vollbringe ich. Wenn ich aber das tue, was ich nicht will, dann bin nicht mehr ich es, der es bewirkt, sondern die in mir wohnende Sünde“ (Römer 7). Aber Paulus spricht explizit von Sünde, es gibt es also, das Böse. Die Sünde.

Sellars These entnimmt der dem Buddha: Die Wahrheit des Leidens führt zur Erkenntnis und zum Such nach dem Weg zur Besserung. Christen setzen dagegen: „Das wahre Heil des Menschen besteht nicht in Dingen, die er von sich aus erlangen könnte”.

Sind Christen besser?

Die Rede selber habe ich nicht gehört, ich kann also nichts über die rhetorische Leistung sagen. Aber als gelesener Text finde ich sie so spektakulär nicht. Hier spricht ein Künstler, der Transparenz nicht kennt. Das ist sein gutes Recht und seine Entscheidung.

Ist das dann schon eine neue Religion, die Religion von heute? Eher eine schon etwas ältere Religion. Oder Weltanschauung. Gnosis eben.

„Der Gnostizismus ist nicht fähig zur Transzendenz. Der Unterschied zwischen der christlichen Transzendenz und jeder Form eines gnostischen Spiritualismus liegt im Geheimnis der Menschwerdung,“ sagt der Papst. Macht das dann schon Christen zu besseren Menschen? Auf keinen Fall. Wir sind genauso an der Zerstörung der Welt beteiligt wie alle anderen auch. Weswegen wir die Synode zu Amazonien brauchen, weswegen es sich immer noch lohnt, Laudato Si’ zu lesen und so weiter.

Sellars sagt, dass die Tragödie uns erzählt dass die Götter nicht strafen, sondern dass wir uns das alles selber einbrocken. Wir Christen nennen das Sünde. Und deswegen ist unser Weg nicht der des Ansammelns von Wissen, auch wenn das nötig ist. Aber es bleibt nur Mittel. Unser Weg ist der der Umkehr. Und der braucht Gott und Gottes Gnade. Von selbst aus können wir das alles nämlich nicht schaffen.

 

Kategorien Allgemein, Franziskus, Glaube und Gerechtigkeit, Glaube und Vernunft, Kunst, Kultur und Können, Neulich im Internet, Spiritualität / Geistliches LebenSchlagwörter Mozart, Mythos, Peter Sellars, Religion, Salzburg, Schöpfung, Umweltschutz, Verantwortung25 Kommentare zu Die Götter strafen nicht

Es ist einfach zuviel

Veröffentlicht am 29. Juli 201928. Juli 2019
Leben über unsere Verhältnisse Ein Blick auf Amazonien, aufgenommen bei meiner Reise dorthin im Mai

Wissen tun wir es. Dass unser Lebens- und Wirtschaftsmodell den Planete zerstört. Jedes Jahr gibt es den so genannten Earth Overshot Day, also den Tag an dem wir alle Ressourcen des Planeten für ein Jahr verbraucht haben. Den Rest des Jahres leben wir dann über die Verhältnisse des Planeten. Für das ganze Jahr gilt also: Wir leben über unsere Verhältnisse.

Dieser EOD ist heute. Schauen wir zurück, dann sehen wir dass dieser Tag immer früher im Jahr stattfindet. All die Konferenzen und Klimaziele haben also keine Wirkung. Es wird schlimmer.

Leben über unsere Verhältnisse

Wissen tun wir es. Aber wir tun nicht das Notwendige. Und leiden tun eh die anderen. Damit ist klar, was Papst Franziskus in Laudato Si‘ geschrieben hat: Klima ist auch eine Gerechtigkeitsfrage. „Wir kommen jedoch heute nicht umhin anzuerkennen, dass ein wirklich ökologischer Ansatz sich immer in einen sozialen Ansatz verwandelt, der die Gerechtigkeit in die Umweltdiskussionen aufnehmen muss, um die Klage der Armen ebenso zu hören wie die Klage der Erde“ (LS 49).

Der Schutz der Schöpfung sei nicht optional, sagt uns der Papst. Eben weil es uns zur Sorge anvertrautes Werk Gottes ist und weil es eine Frage der Gerechtigkeit ist, zwei Seiten derselbe Medaille.

Persönlich habe ich eine kleine Liste von Dingen erstellt, die ich in Zukunft anders machen werde. Nicht immer klappt es, aber ich gelobe Besserung. Auch weil ich im Mai in Amazonien unterwegs war und gesehen habe, was Raubbau anrichtet.

Raubbau

Mein wichtigstes Vorhaben möchte ich hier nennen und Sie einladen, in den Kommentaren ihre Vorhaben zu nennen.

  • Fleisch: in Italien habe ich gelernt, dass es auch ohne dauernd und viel Fleisch geht, für das ja überall Soja angebaut wird. Und für die Anbauflächen werden Regenwälder gefällt. Also werde ich diese Angewohnheit auch nach meinem Umzug nach Deutschland weiter beibehalten. Es geht auch mit sehr viel weniger davon.

Das klingt jetzt nicht spektakulär, aber das muss es ja auch nicht. Hauptsache, es ist machbar.

Was haben Sie vor?

 

Kategorien Allgemein, Bischofssynode, Franziskus, Glaube und Gerechtigkeit, Glaube und VernunftSchlagwörter Earth Overshot Day, EOD, Klima, Laudato Si, Papst Franziskus, Schöpfung, Umwelt56 Kommentare zu Es ist einfach zuviel

Fünf Prozent der gesamten Erde

Veröffentlicht am 27. Mai 201915. Mai 2019
Für den Christen ein Gebot Amazonasgebiet. Foto: Adveniat

Das entscheidende Wort lautet „Sorge“. Der Untertitel der Enzyklika „Laudato Si“ macht deutlich, worum es geht: Der Blick auf die Schöpfung Gottes und unseren Umgang damit ist Anlass zur Sorge. Und um Umkehrschluss: sich um diese Schöpfung Gottes zu kümmern ist kein Hobby des Papstes, es ist – laut Papst Franziskus – für den Menschen moralische Pflicht und für den Christen ein Gebot.

Für den Christen ein Gebot

Dass das dauernd wiederholt werden muss, das macht unser Umgang etwa mit dem Klima deutlich. Hier scheinen wir immer noch sorglos zu sein. Die schlimmsten Prophezeiungen werden ignoriert, ist ja bislang immer alles gut gegangen.

Das Wort „Sorge“ wird vom Papst also doppelt gebraucht: Sorge um die Schöpfung Gottes, und Sorge deswegen, weil wir uns nicht um diese Schöpfung kümmern. Die Welt, der Planet, erträgt es nicht mehr, wir müssen uns bewegen, schlicht und einfach auch deswegen, weil das Teil unseres Glaubens ist.

Testfall Amazonien

Der Testfall ist hier Amazonien, das Thema der Bischofssynode im kommenden Oktober. Während Sie diese Zeilen lesen, bin ich dort unterwegs, um die Region und die Fragen und Hoffnungen zumindest ein wenig kennen zu lernen, mit Blick auf die Berichterstattung.

Fünf Prozent der Landoberfläche des Planeten sind das, Lunge des Planeten sagen wir dazu. Nicht zu unrecht. Da liegen aber auch Rohstoffe, da ist Wasser, da ist Holz, da kann man so richtig viel Geld machen.

Unsere Macht gut gebrauchen

Amazonien ist ein Testfall, weil unsere Sorglosigkeit Folgen haben wird, für die uns unsere Nachkommen zur Rechenschaft ziehen werden. Die Schöpfung Gottes ist uns anvertraut, glauben wir. Und Technik und Wirtschaft geben uns auch die Macht, eine „beeindruckende Gewalt über die gesamte Menschheit und die ganze Welt“ (LS 104).

„Nie hatte die Menschheit so viel Macht über sich selbst, und nichts kann garantieren, dass sie diese gut gebrauchen wird, vor allem wenn man bedenkt, in welcher Weise sie sich gerade jetzt ihrer bedient… . In welchen Händen liegt so viel Macht, und in welche Hände kann sie gelangen? Es ist überaus gefährlich, dass sie bei einem kleinen Teil der Menschheit liegt.“ (ebd)

Es geht um etwas. Nicht nur darum, weil die Sorglosigkeit schlimme Folgen für uns hätte. Das auch, aber das Denken in Gegenleistungen führt nicht weiter. Es geht um die Sichtweise Gottes, auf konkrete Menschen, in konkrete Gesichter. Sorge für die uns anvertraute Schöpfung bedeutet nichts weniger, als eine Möglichkeit, „das Himmelreich sichtbar zu machen“, sagt der Papst.

Die Sorge hat also ein Gegenstück, den Schöpferwillen Gottes. Und wenn das keine Motivation für die Bewahrung des Geschenkten ist, dann ist uns auch nicht mehr zu helfen.

 

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Geschichte, Glaube und Gerechtigkeit, Glaube und Vernunft, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von Gott, VatikanSchlagwörter Amazonien, Bischofssynode, Klima, Schöpfung, Sorge, Synode, UmweltSchreiben Sie einen Kommentar zu Fünf Prozent der gesamten Erde

Nicht über die Köpfe hinweg

Veröffentlicht am 19. Mai 201913. Mai 2019
was müssen wir tun Papst Franziskus in Peru, zu Besuch bei den Völkern Amazoniens, im Januar 2018

Wenn der Schutz der Schöpfung für Christen nicht optional ist, was folgt dann daraus? Was müssen wir tun? Während ich in diesen Tagen selber in Amazonien unterwegs bin, um zu lernen, zu schauen und zu hören, mag ich hier noch einmal drei Dinge nennen, welche der Papst uns – sehr allgemein – mit auf den Weg gibt. Das Ganze wird dann im Oktober während der Bischofssynode hier im Vatikan konkret zu besprechen sein.

In seiner Enzyklika Laudato Si hatte der Papst betont, dass es ein christliches Thema ist, ein Glaubensthema. Sein Referenzpunkt war und bleibt ein Gebet, der Sonnengesang des heiligen Franziskus. Das runterzubrechen und auszubuchstabieren, das ist die Herausforderung.

Was müssen wir tun?

Drei Dinge möchte ich nennen. Erstens dass Lösungen nur mit den Menschen, nicht über ihre Köpfe hinweg gefunden werden können. Klingt normal, aber wenn man sieht, wie international verhandelt wird ohne dass die Betroffenen am Tisch sitzen, können einem schon Zweifel kommen. Das Beispiel, das ich da immer wieder nenne ist die Frage, die wir an die Synode haben. Geht es wirklich nur um verheiratete Priester?

Zweitens: Die Weisheit der Menschen, die im Einklang mit der Natur leben. Da geht es natürlich vor allem um die indigenen Völker. Eine Warnung an unser technisches Denken, Alternativen aus anderen Kulturen nicht auszuschließen. Kulturen, die seit 1.000 Jahren dort leben, kennen ihr Land besser, als andere das können. Also sollten sie die „ersten Ansprechpartner“ sein, wenn es um Lösungen geht.

Verteidigung des Lebens

Und drittens: Die Verteidigung des Landes und der Natur hat nur ein einziges Ziel: Die Verteidigung des Lebens. Wenn es Kirche und Glauben um Leben geht, dann muss alles einbezogen werden, was lebt und was mit dem menschlichen Leben in Zusammenhang steht. Und da – wie der Papst in Laudato Si’ sagt – alles mit allem Zusammenhang steht, muss vor allem das geschützt werden, was großen Einfluss hat.

 

Kategorien Allgemein, Bischofssynode, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Glaube und Gerechtigkeit, Glaube und VernunftSchlagwörter #SinodoAmazonico, Bischofssynode, Laudato Si, Papst Franziskus, Schöpfung, Umwelt2 Kommentare zu Nicht über die Köpfe hinweg

Erlöste Schöpfung und des Menschen Beitrag

Veröffentlicht am 6. März 20196. März 2019
Vorbereitung auf Ostern: Auch die Schöpfung Ein wenig Kultur, ein wenig Natur, aber alles Schöpfung: Albaner See und Castelgandolfo

Es ist wieder Fastenzeit, Vorbereitung auf Ostern. Keine Selbstoptimierungszeit, sondern Zeit für Gott und mich, Gott und uns, mit Blick auf das Osterfest. Und weil das bedeutet, auf Erlösung zu schauen, hat Fastenzeit mit Sünde zu tun. Mit meiner persönlichen und unserer gemeinschaftlichen Sünde.

Die Fastenbotschaft des Papstes hat diese zweite Perspektive – die Sünde des Wir – betont, auch wenn davon gar nicht ausdrücklich gesprochen wird. Es wird aber immer mitgedacht, Papst Franziskus spricht von der Umkehr, welche die Schöpfung sehnsüchtig erwartet. Das meint jeden und jede Einzelne, aber das meint auch uns zusammen.

Vorbereitung auf Ostern

Fangen wir bei der Schöpfung an, um die ist es ja nicht wirklich gut bestellt. Die jüngsten Wetter-Nachrichten – fast 20 Grad im Februar – geben uns einen Vorgeschmack davon, was wir alles anrichten. Zerstörte und unwiederbringlich vernichtete Pflanzen und Tiere, Ausbeutung, Vergiftung, und all das andere.

Dem liegt das zu Grunde, was der Papst als „Gesetz des Stärkeren gegen den Schwächeren“ bezeichnet. Verlangen nach Wohlstand, ohne Rücksicht und Abwägung, beutet aus. Das ist eben nicht nur moralisch verwerflich. Es ist auch nicht nur dumm, die eigene Lebensgrundlage dermaßen zu zerstören. Es ist eben auch Sünde.

„Daher ist es für die Schöpfung so dringend notwendig, dass die Söhne und Töchter Gottes, all jene, die „neue Schöpfung“ geworden sind, offenbar werden“, so die Botschaft des Papstes. Das ist kein grünes Parteiprogramm, das ist Mitwirken am Heilshandeln Gottes, wenn ich das so sagen darf. Vorbereitung auf Ostern.

Es ist Sünde

Was bedeutet nun „offenbar werden“? Da liegt der Kerngedanke der Papstbotschaft: Die Umkehr auf sich nehmen, sagt Franziskus. Offenbarwerden ist eben ein dynamischer Prozess, kein Zustand. Etwas was immer und immer wird, nie ist. Es ist „ist ein dynamischer Prozess, der auch die Geschichte und die gesamte Schöpfung umfasst“, wie der Papst schreibt.

„Fasten bedeutet zu lernen, unsere Haltung gegenüber den anderen und den Geschöpfen zu ändern: von der Versuchung, alles zu „verschlingen“, um unsere Begierde zu befriedigen, hin zu der Fähigkeit, aus Liebe zu leiden, welche die Leere unseres Herzens füllen kann. Beten, damit wir auf die Idiolatrie und die Selbstgenügsamkeit unseres Ichs verzichten lernen und eingestehen, dass wir des Herrn und seiner Barmherzigkeit bedürfen. Almosen geben, damit wir die Torheit hinter uns lassen, nur für uns zu leben und alles für uns anzuhäufen in der Illusion, uns so eine Zukunft zu sichern, die uns nicht gehört. So finden wir die Freude an dem Plan wieder, den Gott der Schöpfung und unserem Herzen eingeprägt hat: ihn, unsere Brüder und Schwestern und die gesamte Welt zu lieben und in dieser Liebe das wahre Glück zu finden.“

In diesem Sinn wünsche ich Ihnen eine gesegnete Fastenzeit.

 

Kategorien Allgemein, Franziskus, Glaube und Vernunft, Rom, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von GottSchlagwörter Botschaft, Erlösung, Fastenbotschaft, Fastenzeit, Papst Franziskus, Schöpfung2 Kommentare zu Erlöste Schöpfung und des Menschen Beitrag

„Verwüstungen des Lebens“

Veröffentlicht am 21. Januar 2018

Es war eigentlich eine einzige Rede, aufgeteilt auf vier Events. Oder aufgeteilt in vier Perspektiven: Tag Eins der Papstreise nach Peru – der Freitag – hatte eigentlich nur ein Thema, das schon alleine deswegen im Vordergrund stand, weil der Papst nicht etwa zuerst vom Präsidenten offiziell vor den Vertretern vor Staat und Gesellschaft empfangen wurde – das war erst der vierte und letzte Event des Tages – sondern als erstes nach Amazonien flog, nach Puerto Maldonado.

Traditioneller Tanz beim Treffenmit den Völkern Amazoniens, Foto Alessandro de Carolis, (c) Vatican News
Traditioneller Tanz beim Treffenmit den Völkern Amazoniens, Foto Alessandro de Carolis, (c) Vatican News

Amazonien also: die Würde und Weisheit der indigenen Völker, die Ausbeutung der Schöpfung – Natur wie Mensch – und die Notwendigkeit, dass vor allem die Menschen vor Ort die Protagonisten sein müssen.

Normal ist, dass der Papst eine Botschaft pro Rede hat, manchmal doppelt sich das. Aber gleich vier, einschließlich einer Ansprache vor Kindern und Jugendlichen, das ist schon außergewöhnlich.

Laudato Si’ in praktischer Anwendung würde ich das nennen.

 

Enzyklika konkret

 

Immer fing der Papst positiv an, Lob des Landes, der Kultur und so weiter. Un dann kam der Schatten, „der Lobgesang stockt“, wie er es bei der ersten Rede am Freitag gesagt hat. Dort sprach er vor allem über die Bedrohungen für die auchtochtonen Völker, die indigenen Völker, die Menschen Amazoniens. In der zweiten Rede ging es etwas abstrakter um die Wegwefkultur, die eine Gefahr für Mensch und Umwelt, für die Schöpfung darstellt. Und in der dritten Rede sprach er von seiner Traurigkeit angesichts der Zerstörung von Wäldern und Vergiftung von Flüssen. In der vierten und letzten Rede, der Rede vor Präsident, Regierung und anderen wichtigen Menschen, band er das alles noch einmal zusammen.

Er könne nicht hierher kommen, ohne darüber zu sprechen, hat er in mehreren Versionen gesagt. Weiterlesen “„Verwüstungen des Lebens“”

Kategorien AllgemeinSchlagwörter Amazonien, Laudato Si, Natur, Papst Franziskus, Papstreise, Peru, Schöpfung, Umwelt, Urwald7 Kommentare zu „Verwüstungen des Lebens“

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