Aus Ostern wird in diesem Jahr wohl nichts. Jedenfalls nicht als kirchliche Feier, als Karfreitagsgottesdienst und Osternacht. Von Gründonnerstag und Fußwaschung mal ganz zu schweigen. Der Kern des christlichen Lebens fällt aus, Tod und Auferstehung müssen in diesem Jahr halb privat gefeiert werden.
Deswegen wird es Zeit, darüber hinaus zu denken. Ohne dass wir wissen und wissen können, was nach der Krise passieren wird und wann sie zu Ende geht, braucht es eine Perspektive. Und diese Perspektive heißt Pfingsten.
Der Kern des christlichen Lebens fällt aus
Wir sollten uns Gedanken darüber machen, wie wir Pfingsten feiern wollen. Immer unter der Wolke, dass die Krise bis dahin noch nicht zu Ende ist. Aber wir haben ja jetzt Zeit, uns etwas zu überlegen. Gründe dafür gäbe es genug.
- Pfingsten ist der Abschluss der Osterzeit, gehört zu Ostern hinzu.
- Pfingsten ist als Heilig-Geist-Fest das Fest des Beistandes, der uns nie verlässt
- Pfingsten ist der Auftrag Gottes an uns, unser Gedenken daran, dass die Kirche nicht unsere eigene Veranstaltung ist, sondern Gottes Wille und Werk
- Pfingsten sagt, dass wir niemals losgelöst von Gott handeln, sozusagen als Gottes Gegenüber.
Die Theologinnen und Theologen hier mögen da gerne noch etwas hinzu fügen.
Pfingst-Ostern
Nun geht der Spruch unter Predigern, man kann gar nicht über das Pfingstfest predigen ohne mindestens eine Häresie zu begehen. Soll heißen: einfach zu verstehen ist die Sache mit dem Heiligen Geist und uns nicht. Und ins Wort zu heben schon gleich gar nicht.
Auch hieraus folgt: Habt Ideen! All die liturgischen Institute und Pastoraltheologinnen und -theologen, all ihr Praktiker und Kreativen, Mönche und Schwestern, geistliche Bewegungen: habt Ideen. Lasst uns Pfingsten feiern und damit den Zuspruch Gottes und den Beistand Gottes, lasst es uns kreativ tun, offen für die Hoffnung.
Offen für die Hoffnung
Bisher sind die Klagen groß, Kirche reagiere bloß, vollziehe nur staatliche und gesellschaftliche Vorgaben und stelle das Eigene, das Liturgische, hintenan. Es wird Zeit, eine Antwort zu finden. Eine Antwort aus Heiligem Geist. Eine pfingstliche.
Ich finde, das ist sehr schön.
Meinem Bruder war folgendes zum Begräbnis Johannes Paul II am meisten in Erinnerung geblieben, und wir suchten gestern ein Bild dazu. ich möchte damit nochmals die Brücke zum Jahr 2005 begehen.
Es gab die Szene, als der Wind durch das schwere Evangeliar am geschlossenen Sarg fuhr. Dann durch die Talare und Piloeli der Kardinäle.
Ich fand eine gute englische Zusammenfassung, ab Minute 2 geht es um den Heiligen Geist. Man kann sich sicherlich alles nochmals in Erinnerung rufen und jeder hat bestimmt seine eigene Assoziation mit dem Frühjahr 2005.
https://www.youtube.com/watch?v=mp1g0JxtXx8
Pfingsten ist immmer JETZT, auch an Ostern. “Der Augenblick ist Gottes Gewand” (M. Buber) und Hoffen geschieht nur im JETZT. Wenn wir freilich aus Ostern einen unsterblichen Altar erbaut haben, sollten wir es jetzt ins Pfingstfest hinein retten…
Die Diskussion, die Sie hier eröffnen, lenkt nur von der großen Krise ab, in die die deutschen Bischöfe die Katholische Kirche in ihrem Verantwortungsbereich geführt haben: Sie betrachten die Kirche nicht mehr als systemrelevant, wie die Tagespost schreibt.
Mit der Preisgabe der Gottesdienste und der Sakramentenspendung hat sich die Katholische Kirche aus dem Spiel genommen, ist sie irrelevant geworden. Daran ändert auch der Aktionismus nichts, der derzeit getrieben wird, um die Akzeptanz des staatlichen Gottesdienstverbotes zu kaschieren. Eine Livestream, den man mit Kopfhörern vor einem Bildschirm beobachtet, ist ein nettes Gimmick, aber nicht mehr. Ihr Pfingst-Ostern-Vorschlag spielt in derselben Liga.
Warum spielt er in derselben Liga? Der Vorschlag ist doch gerade der, sich dem nicht einfach zu ergeben.
Was wäre denn in Ihren Augen das Gegenteil, also keine Ablenkung von der Krise? Den Schutz des Nächsten nicht mitmachen?
Der Verweis auf “den Schutz des Nächsten” ist ein Totschlagargument, das die eigene Sicht als alternativlos und Abweichungen als moralisch minderwertig darstellt.
Ich habe die Gottesdienste in Deutschland selten als überfüllt wahrgenommen. Bei den üblichen Besucherzahlen verbleibt für jeden Gottesdienstbesucher mehr Platz als beim Einkaufen in jedem normalen Supermarkt. Da ist “der Schutz des Nächsten” überhaupt kein Problem. Es ist aber ein Problem, dass sich die Bischöfe hier so schnell und so unterwürfig der staatlichen Bevormundung gebeugt haben.
Es geht um Friedensgruß, es geht um das Hinausgehen, um den Kommunionempfang …
Dass der Schutz des Nächsten ein Totschlagargument sei, ist schon ziemlich zynisch. Man kann bezweifeln, dass Maßnahme A oder B zweckmäßig sei, das gerne. Aber Das Argument selbst in Zweifel zu ziehen ist schon merkwürdig. Der Sabbat ist für den Menschen da, heißt es in der Schrift.
Die Kritik an den Gottesdienstabsagen wird lauter. Warten wir mal das für Anfang der Woche angekündigte Urteil des berliner Verwaltungsgerichts zur Klage des Institus St. Philip Neri ab. Dann könnte sich auch für die Bischöfe eine neue Lage ergeben.
Was erwarten Sie sich denn? Ganz im Ernst, warum sollte das Gericht hier bei einer Rechteabwägung die staatlichen Vorgaben einschränken?
Z.B. weil es auch ein Recht auf freie Religionsausübung gibt?
Aber darum geht es doch gar nicht. Die Einschränkungen bestehen ja nicht gegen die Religion als solche. Das haben Juristen auch schon deutlich gemacht. Das Motiv für eine solche Regelung ist ausschlaggebend, und das richtet sich nicht gegen Religion als solche.
Der hl. Geist trieb die Inspirierten aus ihrem Versteck raus auf die Straßen, zu den Menschen, damit man andere damit anzündet, was in einem selbst brennt.
Ist das nicht eben kirchliche Kern-Aufgabe? Kommunikation und Kontakt mit anderen Leuten?
Wie soll das möglich sein bzw. Gewährleistet werden, wenn zur Epidemiezeiten Kontaktverbot “herrscht” bzw. Social Distancing als Wert proklamiert wird?
Social distancing ist kein Wert, sondern eine Notwendigkeit. Sie übertreiben völlig. Niemand will das, aber es wird gerade gebraucht.
Der Geist produzierte aber keine Handlungsmuster. Was der Geist in uns anregt und antreibt, muss sich in jede konkrete Situation hinein realisieren. Uns heute die ersten Christinnen und Christen vorzuhalten geht völlig am Sinn von Pfingsten vorbei.
Oder meinen Sie, der Heilige Geist sei die Legitimation dafür, kluge Maßnahmen zum Schutz des Nächsten zu missachten im Namen einer sehr egoistisch verstandenen Religion?
Ich habe geschrieben, was Pfingsten für mich bedeutet, bzw. Was ich darunter verstehe.
Von sich in der Kirche verschließen und einen Ritus feiern, war kein Wort.
Es geht darum, rauszugehen, zu den Leuten, ihnen das Evangelium zu bringen.
Und meine berechtigte Frage ist, wie das gehen soll, wenn man sich zu Hause einschließen soll.
Vielleicht sollte man sich doch ein Beispiel an den ersten Christen nehmen, statt in den vier Wänden zu bleiben und die “eigene” Inspiration zu feiern. Das klingt nämlich nach jener “egoistischen Religion” die Sie vorwurfsvoll erwähnen.
Dann frage ich Sie direkt: Wollen Sie jetzt, unter diesen Umständen, raus und verkünden? Sie selbst? Oder sollen das nur wieder andere tun? Und dabei wiederum andere gefährden? Wenn Sie auf alles “Nein” antworten, was soll dann Ihr Einwand?
Was heißt hier “Einwand”?
Sie haben nach Ideen gefragt, ich habe meine genannt.
Bei Pfingsten geht es eben nicht darum, es sich in den eigenen 4-Wänden gemütlich zu machen und irgendeine Inspiration zu feiern.
Möchte man nun Pfingsten nun, in meinen Augen, kreativ und neu begehen, dann müsste man, entsprechend dem Sinn dieser Begebenheit, raus unter die Leute.
Und das ist ja jetzt die Frage, wie das gehen soll, wenn man quasi eingeschlossen ist?
Keine Antwort ist auch eine Antwort.
@lorenzo und@Jutta i
Mich machen ihre Posts wütend!!.
Welche Arroganz:
sind Ihnen die Schwestern Ärzte und die sterbenden einfach egal ??
Mit diesem „ Christentum” möchte ich mich in aller Form distanzieren..!
@Herrn Hopfener,
Diesen Egoismus erlebe ich gerade auch bei einer Bekannten, so ca 10 Jahre älter als ich, superfromm und ärgere mich maßlos darüber.
Spontan ist mir da wieder mein bereits erwähnter Opa eingefallen, de sagte über solche Leute, dass sie “dem Herrgott die Füß` abbeten” aber nicht wirklich danach leben.
Z.Zt. mache ich interessante Erfahrungen und die “Superfrommen” gehen mir zunehmend auf die Nerven. Da fällt es mir schwer, höflich und geduldig zu bleiben.
@Frau. Brückner
Danke
@Herr Hopfener,
Ich habe ja Soziale Arbeit studiert und in jungen Jahren die ach so frommen, Hochanständigen gerne mal ein bisschen schockiert, u.a., als ich mein 1. Praktikum in der Untersuchungshaftanstalt Stuttgart – Stammheim gemacht habe.
Allmählich komme ich wieder dahin, mich mit diesen Mitchristen anzulegen.
Meine Erfahrungen sind ähnlich und Aussagen, die hin und wieder zu hören sind, von Weihwasser und dem Kommunionempfang und überhaupt dem Gottesdienstbesuch könne keinerlei Ansteckungsgefahr ausgehen und der Verzicht auf dieselben sei ein Ausdruck von Glaubenslosigkeit, machen mich ratlos. Mir kommt öfter das Evangelium vom 1. Fastensonntag in den Sinn. Der Versucher sagte: hüpf mal eben von der Tempelzinne hinunter, es kann dir ja nichts passieren, steht doch geschrieben…. Unser Herr sagte: “Du sollst den Herrn nicht auf die Probe stellen… Und steht nicht auch geschrieben: Wer die Gefahr sucht, kommt darin um? Mich wundert zudem, dass so mancher “Superfromme” sich am Feuerlöscher in der Kirche noch nicht gestört hat. Von gesegneten Kerzen kann doch keine Gefahr ausgehen, sollte man meinen.
Sie haben mein Posting offensichtlich nicht verstanden.
Sie haben auch offebar Pfingsten nicht verstanden, was da eigentlich passiert.
In unserer Pfarrkirche ist nur noch an 1 oder 2 Sonntagen im Monat eine heilige Messe. Eine “Lücke” im Monat füllen wir durch die Feier einer Wort-Gottes-Feier. Für den Pfingstsonntag haben wir auch eine geplant. Ich war mir unsicher, ob es Sinn macht, aber der Entwurf des Gottesdienstes ist schon fertig und Pfingsten kann kommen! Wie sich die Situation bis dahin wohl entwickeln wird?
„Aus Ostern wird dieses Jahr wohl
Vielleicht
Oder doch nicht?
Ich hab heute den Stream von Radio Vatikan heuer BESONDERS intensiv erlebt
( schade, dass ich kein italienisch spreche
Trotz diesem etwas spez . deutschen „Sound“. Kam das wesentliche rüber.).
Ich erlebe F. Z.t natürlich auch „gedrückt‘
Aber das wesentliche Gebaren dieses Mannes:
brennendes mitfühlendes Herz UND
ein eher nüchternen und schlichter liturgischem Stil Kam rüber..
Das tief beeindruckende:
das leere Kirchenschiff in diesem sterilen Blau!!
– ich hatte die Sterilität von OP Räumen
Im Sinn..
Die wenigen Akteure minimalistisch passend.
ABER eben ganz wesentlich ohne
„Brimborium“..!!
Dann das Evangelium in seiner ganzen
EXISTENZIELLEN Dichte!
Das habe ich mit Gänsehaut ABER auch sehr !! positiv erlebt.
Sollte man Unbedingt beibehalten !
Klar mit den Menschen in der Kirche!:
Warum nicht eine ähnliche Sitzordnung wie beim Eröffnungsgottesdienst und den Vollversammlungen beim synodalen Weg
Jedenfalls weg von dieser klerikalen!!
Sitzordnung also diese Lust nach Betonung des „Hierarischen“!!
Diese sehr überholten Operninszenierungen früherer Jahre passen doch nicht!!
( Man stelle sich im heutigen Regietheater
Solche Massenszenen vor..)
Und irgendwie werde ich bei Events im Petersdom bzw Platz diese Assoziation nicht los
Ich habe den Papstgottesdienst heute auch gesehen und er hat mich weitaus mehr angesprochen als frühere Papstmessen, z.B. auf dem vollen Petersplatz.
Ich bin mir sicher, dass der Heilige Geist passend zu Pfingsten gerade in der jetzigen Situation wirkt. Ja, es sind keine persönlichen Kontakte möglich. Aber die heutige Technik kann auch kreativ zur Verkündigung des Wortes Gottes eingesetzt werden. Ich habe festgestellt, dass sowohl etliche Pfarreien auf dem Land als auch manche Klöster, die dem ganzen “Technikkram” sehr reserviert gegenüber gestanden sind, Livestreams und aktuelle Webseiten anbieten. Da steckt neben dem Heiligen Geist sehr viel Aufwand dahinter. Und das alles für die Menschen! Die Situation ist derzeit einfach so!
@ Bayer:
Ich habe mich sehr über Ihre praktische und bodenständige Sichtweise gefreut! Ich habe beim Streifen durch das Internet dasselbe festgestellt. Es sind Pfarreien und Klöster sehr aktiv, wo man es nicht vermutet hätte. Heute gab es z. B. einen Livestream aus einer ebenfalls sehr ländlichen Pfarreiengemeinschaft in meiner Nähe. Sehr professionell mit viel Mühe gemacht (von wegen verwackelte Bilder und schlechter Ton – da war viel Aufwand dahinter!). Natürlich gibt es etliche Angebote aus Rom oder aus dem Sitz meines Bistums oder im Fernsehen. Für mich persönlich war es heute aber sehr tröstlich, aus einer Dorfkirche ein bekanntes Gesicht zu sehen und die Liturgie des Passionssonntags wenigstens so mitfeiern zu können.
Ich freue mich auch wieder auf die Zeit, wo der gewohnte persönliche Kirchgang wieder möglich ist. Derzeit – wie Sie schreiben – ist die Situation so. Ja, der Heilige Geist fordert uns heraus. Für mich persönlich heißt das auch, ebenfalls etwas Praktisches umzusetzen: Bei der nächsten Einkaufslieferung an meine alten Eltern wird ihnen das Notebook mit einer Gebrauchsanleitung mitgebracht. Links der jeweiligen Kanäle im Internet liegen auf dem Desktop. So sollte es für sie auch mit wenig PC-Erfahrung möglich sein, diese kirchlichen Angebote zu nutzen.
Wenn Sie noch vor Ostern nach Pfingsten fragen ….
Ich glaube ein zweifaches ist jetzt dran.
1. Ausprobieren, Ausprobieren, Ausprobieren.
Und hier in Köln erlebe ich ja alle möglichen Facetten. Offene Kirchen, pasegere Gottesdienste, Vodeogebrte. Hilfen für Hausgottesdienste. Digitale Schriftgespräche. Caritative Initiativen…. und viele bekomme ich erst garnicht mit. Da ist Gurws dabei. Da ist übereifriges mit dabei da ist auch Profilierungssucht mit dabei und manchmal auch ein … egal wie, einfach weiter. Aber es passiert was. Es wird probiert. Und das ist gut.
2. Es sollte in Stille, Ruhe und Gebet geschaut werden, was von all dem denn des Geistes ist.
Ich glaube nach Ostern sollten wir uns bis Pfingsten mit den Neuen Wegen und Angeboten vor Gott einfinden und die Geister unterscheiden. Was ist mein Vogel, was ist der Heilige Geist.
Also: 1. Viel ausprobieren.
2. Geister unterscheiden.
Früher gab es den Osterstreit, heute die Osterkrise. Warum befürchtet man akut eine angebliche Demontage des Osterfestes, wenn niemand wie gewohnt anwesend sein kann? Warum will man ersatzweise Ostern im Geiste mit Pfingsten verheiraten? Als Christus auferweckt wurde, war niemand zugegen. Keiner schaute zu, keiner vernahm einen Laut, keiner spürte eine Regung; der Akt der Auferstehung geschah im Stillen und menschlich Verborgenen.
Ist dieses Jahr nicht ein einzigartiger Glücksfall für die Gläubigen, diesem stillen, verborgenen Urmysterium dank der angeordneten Nichtpräsenz viel näher zu kommen als je zuvor? Nicht anwesend, so wie niemand im Grabe Jesu anwesend war – aber dadurch ganz unverstellt mit dem Auferstehungsgeschehen inwendig verbunden. Eine Einladung an alle, die verstehen.
Ostern im Geiste mit Pfingsten verheiraten? Das verstehe ich nicht
Ihre Überschriften verstehe ich auch nicht ganz: neues Ostern – Pfingst-Ostern.
Klar, ein einzigartiger Glücksfall. Darum jauchzen ja auch gerade alle Glubigen vor Freude auf, ob dieses einzigartigen Glücksfalls.
Angesichts des Leides und der Sorgen, der Existänzängste und der Ungewissheit den die Jetzige Situation für tausende bedeutet empfinde ich es als …. gelinde gesagt etwas weltfremd … hier von einem einzigartigen Glücksfall zu reden.
Gemeint und zu ersetzen ist: dieses Jahr = das diesjährige Osterfest. (Sorry für die sprachliche Ungenauigkeit)
Ist die Auferstehung nicht selber ein völlig weltfremdes Geschehen, das seit rund 2.000 Jahren gefeiert wird?
Ok, dann sorry für die sprachliche Ungenauigkeit. Es muss dann heißen:
Klar, ein einzigartiger Glücksfall dieses Jahr. Darum jauchzen ja auch gerade dieses Jahr alle Glubigen vor Freude auf, ob dieses einzigartigen Glücksfalls dieses Jahr.
Angesichts des Leides und der Sorgen, der Existänzängste und der Ungewissheit den die Situation dieses Jahr für tausende bedeutet empfinde ich es als …. gelinde gesagt etwas weltfremd … hier von einem einzigartigen Glücksfall zu reden.
Ich empfinde es immer noch realitätsfremd, wie Sie mit Ihren Worten die derzeitige Kriese “verklären”.
Leider kann ich mir auf Ihren letzten Text keinen rechten Reim machen. Die Krise wird von mir aber nicht “verklärt”, allenfalls ein Aspekt, der aus dieser Krise in Bezug auf das Begehen des Osterfestes folgt und in weiten Kreisen bedauert und beklagt wird. Ein solcher Aspekt könnte aber auch durch etwas anderes zustande kommen. Was Sie als “verklären” empfinden, ist für mich “take the world (Easter) from another point of view” bzw “…from a central point of view”.
Jepp, das scheint Ihr blinder Fleck zu sein. Hauptsache Osterjubel egal wasdrumherum passiert.
Für tausende von Menschen ist diese Zeit eben alles andere nur kein Glücksfall. Darüber in zu jubilieren ist doch wohl absurd. Wenn Sie diese Menschen von ihrem Aussichtspunkt nicht mit im Blick halten können, Weiß ich nicht, was Ihr Blick auf die Wirklichkeit mit Ostern zu tun haben soll.
Jetzt noch einmal: 1. einzigartig = noch nie in der Kirchengeschichte so da gewesen (sollten Sie eine vergleichbare Situation in der 2000jährigen Kirchengeschichte kennen, so streichen Sie für sich das Wort)
2. Glücksfall für Gläubige = Chance für Gläubige durch die erzwungene Abstinenz vom Osterkirchgang, sich einmal einem religiösen/biblischen Aspekt bewußter zu werden, der sonst kaum oder gar nicht in den Blick kommt. (Die Rede ist von Gläubigen, nicht von Tausenden von Menschen, wobei gläubig mehr ist, als etwas für wahr halten.) Es ist letzlich eine Einladung zu einer besonderen österlichen Meditation, die ohne Jubel auskommt; man kann freilich auch an diesem Hochfest ‘Die Pest’ von Camus lesen oder “Dienstags bei Morrie”…
Sehen Sie, es geht doch, das Sie Worte finden, die nicht geschwurbelt sind. Schön. Warum denn dann nicht gleich?
Dennoch meine Kritik bleibt: Wer an Ostern nur die Gläubgen in Blick hat nicht aber den Rest der Welt. Ich meine der hat Ostern nicht verstanden.
Es freut mich, dass ich Ihnen helfen konnte, meinen sprachlich verdichteten Gedankengang zu verstehen. (“Verschwurbelt” wäre er sicherlich länger ausgefallen.) Doch dass der Glücksfall, sprich die Chance ausschließlich n u r den Gläubigen zukommt bzw. zukommen soll, wird von mir nicht ausgesagt und ist Ihre eigene gedankliche Zugabe. Insofern kritisieren Sie sich in gewisser Weise selber.
Karsamstag-Andacht aus Turin, Gebet vor dem Original Turiner Grabtuch.
Jetzt gibt es also am Karsamstag 17:00 eine große Andacht, unter Leitung von Kardinal Nosiglia in Turin. Gewidmet dem Kampf gegen die Krankheit.
Es wird auf Facebook und Youtube übertragen. Hoffentlich übernimmt es auch eine große Fernsehstation zumindest mal in Italien, denn dann würde sich das vervielfältigen.
Ich möchte direkt Pater Hagenkord fragen, ob Sie kraft Ihrer Medienerfahrung eine Möglichkeit sehen bzw. eine Idee haben, das mit profundem deutschsprachigen Kommentar zB auch auf einem deutschen Fernsehsender oder … einem starken Internetstream (also übersetzt und gut liturgisch kommentiert) zu senden.
Freilich wäre es schön, wenn diese Streams von einigen Diözesen auf den Internetseiten angeboten werden. Aber ich will nicht zu viele Vorschläge machen.
Danke für Prüfung.
https://www.diocesi.torino.it/site/mons-nosiglia-comunicazioni-importanti-in-diretta-alle-12/
https://www.vaticannews.va/de/welt/news/2020-04/italien-gebet-turin-grabtuch-kardinal-nosiglia-social-karsamstag.html?utm_source=newsletter&utm_medium=email&utm_campaign=NewsletterVN-DE
In der Ankündigung heißt es:
Liebe Freunde, Tausende und Abertausende sind die Botschaften, die ich von Menschen, Alten und Erwachsenen, jungen, gesunden und kranken Menschen erhalte, um mich zu bitten, dass wir in dieser Karwoche vor dem Heiligen Grabtuch, in dem Moment ernsthafter Schwierigkeiten, die wir durchleben, beten können, um von dem toten und auferstandenen Christus zu erbitten, dass das Heilige Tuch uns auf so wahre und konkrete Weise die Gnade schenkt, das Böse zu überwinden, wie er es getan hat, im Vertrauen auf die Güte und Barmherzigkeit Gottes…
Bei katholisch.de ist folgendes zu lesen: ” Mit dem Argument, dass für Kirchen keine strengeren Regeln gelten sollten als für Supermärkte, hat der ‘Freundeskreis St. Philipp Neri‘ vor dem Verwaltungsgericht Berlin geklagt.” Dieses Argument wird häufiger vorgebracht, in der gegenwärtigen Diskussion um das Verbot öffentlicher Gottesdienste. Man sagt sich, dass man sich beim Einkaufen viel eher anstecken könne, als in der Kirche, wo alle den nötigen Abstand halten können. Wenn man das eine darf muss man doch auch das andere dürfen. Klingt doch logisch.
Meiner Meinung nach geht es aber um etwas anderes. Beides muss vermieden werden. Es geht darum möglichst wenig persönliche Kontakte zu haben. Je weniger Kontakte, desto geringer das Risiko andere anzustecken (keiner – außer er ist getestet – kann zuverlässig sagen, dass er n i c h t infiziert ist oder war!) bzw. angesteckt zu werden.
Nun gibt es Kontakte, die lassen sich nicht vermeiden. Wenn ich vom Arzt körperlich untersucht werden muss, geht das nicht per Videochat. Und wenn ich niemanden habe, der mich mit Lebensmitteln versorgt, muss ich meine Wohnung verlassen und einkaufen gehen.
Gläubige Menschen werden nun sagen, dass für sie Gottesdienste, speziell die Teilnahme an der Feier der Eucharistie, auch unumgänglich, ja lebensnotwendig sind; der Mensch lebt bekanntlich nicht vom Brot allein und für mich ist das so!
Doch zuerst noch einmal zurück zum Einkaufen. Man kann sich Werbesendungen ansehen, soviel man will – keines der Lebensmittel oder was auch immer beworben wird, steht während der Sendung plötzlich in meinem Wohnzimmer. Entweder es wird mir gebracht, oder ich muss es mir holen. Und von der Teilnahme an einer Kochsendung ist auch noch keiner satt geworden (außer, er kocht zuhause mit).
Am gestrigen Sonntag habe ich am Fernsehgottesdienst, zelebriert von Kardinal Schönborn, teilgenommen. Und in seiner Einleitung sagte der Kardinal, sich direkt an die Zuschauer wendend: “…aber Sie sind da!”.
Ja, ich bin da, in meinem Wohnzimmer – vor Gott, der nicht nur im Stephansdom zugegen ist. Und genau so wie ich da bin, ist GOTT auch da! Und es ist derselbe ICH-BIN-DA, der in der konsekrierten Hostie anwesend ist, und der auch bei denen ist, die sich in Seinem Namen versammeln.
Sicher, die Form ist eine andere, wenn ich IHM in der leiblichen Kommunion begegne.
In der gewandelten Hostie ist jedoch kein bisschen „mehr“ GOTT anwesend, als wenn ER in Seinem Geist, in Seinem Wort, oder weil ER einfach überall ist, da ist.
Ich will damit ganz und gar nicht sagen, dass wir die gemeinsamen Eucharistiefeiern nicht mehr brauchen. Aber wir können sie im besten Sinne (vorübergehend) ersetzen, sozusagen kompensieren.
Jetzt werden Prozesse angestrengt, damit die Gläubigen evtl. wieder zu ihrer Hl. Messe kommen. Da muss ich dann an unsere Glaubensgeschwister im Amazonas und an anderen Orten denken, an denen nur wenige Male im Jahr Eucharistie gefeiert werden kann, und die Menschen den Rest des Jahres andere Möglichkeiten finden müssen, GOTT zu begegnen – wenn sie nicht geistig verhungern wollen.
(Im einleitend erwähnten Artikel bei katholisch.de geht es im Weiteren um einen Gottesdienst, der stattgefunden hat. „Dabei seien gut ein Dutzend Gläubige nach vorne gekommen, um von Propst Gerald Goesche kniend die Kommunion zu empfangen. Dieser habe ihnen die Hostie auf die Zunge gelegt, wobei weder der Priester noch die Gläubigen einen Mundschutz getragen hätten. Natürlich bleibe da ein “Restrisiko”, zitiert die Zeitung Goesche: “Aber niemand muss zur Kommunion gehen.” – Wenn ich das lese, frage ich mich um was es in diesem Streit wohl wirklich geht. Der Hunger nach der Eucharistie kann es doch nicht sein, wenn dann wohl eher auf die Kommunion verzichtet wird, weil ja ein „Restrisiko“ bleibt.)
Meiner Ansicht nach müssen wir uns jetzt alle an die unbequemen und ungewohnten Regeln halten, damit alle geschützt werden.
Ihnen, lieber Pater Hagenkord und allen Lesern und Schreibern hier, wünsche ich GOTTES Segen, und dass Sie gut und gesund durch die Kar- und Ostertage kommen.
Ergänzend zum Thema Einkaufen:
Ich beziehe z.Zt. meine Lebensmittel und sonstige alltägliche Gebrauchsgüter per Bestellung im Internet. Ist zwar teurer als im Supermark,t aber es funktioniert gut und die Qualität stimmt.
Für eine Übergangszeit ist das eine gute Lösung, sofern man Internetzugang hat.
Ich bin 69, alleinstehend und gelte leider als Hochrisikopatientin.
Für das häusliche Fitnessprogramm finden sich im Internet auch akzeptable Angebote, die nicht einmal teuer sind, das nur als Tipp.
Kirche ist Gemeinschaft.
Aber Eucharestie ist eben nicht ein Gemeinde-Fest. Was aber nicht bedeutet, dass wir nicht gemeinsam Eucharestie zu feiern brauchen.
Was wir jedenfalls nicht brauchen, sind “kreative” Eigenfeiern.
Wieso man aber jetzt die paar Wochen nicht ohne Kirchgang aushalten kann, verstehe ich nicht.
Selbstverständlich ist Eucharistie ein Gemeinde-Fest, die Communio der Kirche ist Träger dieser Feier.
Die Communio, die Gemeinde feiert sich aber nicht selbst. Man geht nicht zu Eucharestie, weil man dort mit anderen feiern kann.
Zentrum der Eucharestie ist was anderes. Das haben wohl viele aber vergessen.
Natürlich keine Selbstfeier, aber die feiernde Gemeinde ist ein sakramentaler Ort der Präsenz. Eucharistie ist nichts, was für Kirche und vor Kirche gefeiert wird.
Und wenn der Geist einem eingibt kreativ daheim zu feiern. Warum nicht?
Sine dominico non possumus. In früheren Zeiten hatten die Christen etwas mehr Rückgrat.
Bitte sprechen Sie über sich selbst.
Früher war vor allem mehr Lametta ….
Welches Früher meinen Sie denn? Dass früher wo es noch Diakoninnen in der Kirche gab. Oder das Früher wo es Ritterorden gab und man in Jerusalem ein Blutbad anrichtete. Oder meinten Sie das Früher wo Päpste prunkvolle Paläste bauten?
Jepp …. früher war mehr Lametta.
Mit der Einhaltung der Gesetze sehe ich es so: die Kirchen Europas haben im wesentlichen in der Neuzeit mit KONKORDATEN richtige Verträge mit dem Staat getroffen. Evident bei der Abwicklung der Kirchensteuer.
Freilich führt das zur Säkularisierung. Und dann muss man die Covid-Erlässe auf Punkt und Beistrich einhalten, wie eben Aldi oder die Tankstelle.
Mit diesen Erlässen kann ich noch einigermaßen leben (man kann googeln – jetzt beginnen bald die Sammelklagen, z.B. auf Medizingutachten spezialisierte Kanzleien aus Heidelberg).
Wo ich mir viel schwerer tu, ist das globalisierte Konkordat. Warum die Weltkirche immer ganz im Windschatten von Uno/WHO fährt. Da würde ich mir mehr Opposition wünschen. Das sprech ich immer wieder an. ZB wenn Kardinäle auf dem Wirtschaftsforum Davos sprechen, dann ist man wieder in der selben Position wie eben das völlig Säkularisierte.
Und da beginnt das Karussell. Also wir drehen uns im Kreis. Wir Katholischen haben es mit dem Konkordatsgedanken übertrieben.
Wir sollen keine Vereinbarungen mit der Zivilgesellschaft und den Staaten treffen? Was Christen einen rechtlichen Status gibt? Und was UNO und WHO mit Davos zu tun haben, erschließt sich wohl nur jemandem mit Verschwörungstheorien.
Sorry, jetzt überzeichnen aber Sie. Die Säkularisierung im Politischen ist ein Problem, das ist doch eine erste feste Erkenntnis des Synd. Weges (wenn ich das Protokoll richtig gelesen hab).
Man kann reden, man kann helfen, alles gut, vor allem in der Soziallehre.
Aber in der Amtskirche alles im Orchester mit der Weltpolitik zu spielen, das ist eben ÜBERTRIEBEN.
ich meine nicht, dass ich eine Verschwörungstheorie kommuniziere. Das Vokabel haben Sie jetzt eingeworfen. Das ist nicht ganz ok, weil eben auch ein KO-vokabel. Gerade in diesen Wochen muss Opposition erlaubt sein.
Meines Erachtens soll die Kirche nicht in Davos mit den Mächtigen zusammensitzen. Das wäre halt mein Wunsch. Die Panik und Macht bei Covid wird jedoch schon von der WHO genutzt. Man will eben die Welt organisieren, ich unterstelle bei vielen sogar vielen guten Willen. Und amerikanischer Wahlkampf 2020 ist auch. Cui bono – diese Frage darf man schon stellen. Der eine wird geimpft, der andere hat den Impfstoff. Ganz gratis ist wenig auf unserer Welt.
Man kann auch den Kirchenbeitrag anders abwickeln, ganz praktisch. In Zukunft in Mitteleuropa. Sicherlich ein Anliegen an den Synodalen Weg.
Opposition ist gut, nach dem cui bono zu fragen auch. Nur zu glauben, dass es eine gemeinsam agierende Amtskirche gäbe, die mit weltweiten Großorganisationen agieren würden halte ich für eine Illusion. Wie auch Davos, das ist ein Ortsname hinter dem nicht etwa koordinierte Interessen liegen. Und warum soll ein Kardinal, der sich etwa auch für Flüchtlinge in Syrien einsetzt, das nicht auch in Davos tun? Bei denen, die das Geld und den Einfluss haben?
Geschätzter Pater, schauen Sie, wie die Menschen auf Pilgerfahrten strömen oder mal im Kloster Ruhe suchen. Einerseits komplett konservativ, andererseits ein Hype. Diese Diskussion finde ich sehr fruchtbar.
Ich halte es als modernen Ansatz für die Kirche des 21. Jahrhunderts, wenn man wieder mehr Weihrauch, Rituale etc. dem Säkularen entgegen setzt. Die Menschheit lechzt danach, die Esoterik und auch die Psychologen nehmen uns dann “den Markt” weg. Also ich verstehe den Patriarchen von Moskau, wenn er seine schönste Marien-Ikone auspackt und als Palladion durch die Metropole trägt im Kampf gegen die Krankheit. Ich halte das wirklich für retro und modern, weil man eine Hoffnung verbreitet.
Gut, wie ich ticke, muss ja nicht für andere gelten. Schon als Ministranten wollten wir viel und nicht wenig tingeln und läuten, war halt auch ein Spieltrieb. Lieber mehr Weihrauch um den Altar verströmen lassen als wenig.
Aber ich meine schon, dass Re-Evangelisierung zB über Erfahrungen auf Pilgerfahrten, vor Marienheiligtümern wie Aachen oder Lourdes, wenn man engagierte Sozialarbeiter im Altersheim oder Drogenviertel sieht oder oder stattfindet (jedoch nicht, dass jemand eine tolle Rede eines Kardinals bei der Uno oder in Davos huldigt).
Ich sprach ja nur von der Übertreibung des Säkularen. Es war halt schon ein großer Trend nach 1945.
Den Frieden des Herrn, den wir manchmal in Gebetsversen anstreben. Ich meine, das suchen alle Menschen vor allem in diesen Tagen
Der Kern einer Religion muss immer ein Geheimnis sein, für mich. So sehe ich den Heiligen Geist (siehe Ihr Aufsatz). Was am Karsamstag genau passierte, wer weiß es.
Kirche ist Kirche, Staat ist Staat.
Kirche ist, weltlich gesehen, erstmal “Gast” im Staat und muss sich an die Regeln des Gastgebers halten.
Die gegenwärtigen Maßnahmen sind auch im (gesundheitlichen) Interesse der Gläubigen. Ob nun die konkreten Maßnahmen so sinnvoll sind, zweifeln viele an, daher wird auch geklagt.
Ich persönlich würde bei einem Gottesdienst bis zu 50 Personen auch erstmal Daheim bleiben. Wäre mir zu blöd. Entweder ganz oder gar nicht.
Ich selber bin Teil von Kirche. Ich bin aber auch Staatsbürger. Das mit dem „Gaststatus“ funktioniert nicht. Der Hebräerbrief meint das ja auch anders.
The age of uncertainty – mit der Corona-Krise ist das Zeitalter der Ungewissheit urplötzlich und auf breiter Front über uns hereingebrochen. Was bisher nur in den engen Zirkeln von Systemtheoretikern und Unternehmensberatern diskutiert wurde, erreicht nun als neues Lebensgefühl die breite Öffentlichkeit. Wie damit umgehen, wenn viele Sicherheiten und alle Zukunftsgewissheiten plötzlich in Auflösung begriffen sind?
Hier ist die Erfahrung der Kirche gefragt, denn der christliche Glaube ist der Weg, um mit Unsicherheit umzugehen. Es geht um gelebtes Gottvertrauen, eine Haltung, die wir in der Corona-Krise und dem, was danach noch kommen mag, alle brauchen werden. Die Krise ist damit die Stunde der Kirche.
Die Kirche ist nicht dazu da, um sich selbst zu beweihräuchern, sondern sie steht in der Welt und erfährt von dort her ihren Auftrag. Kirche und Welt sind also aufeinander bezogen. Diese Erkenntnis ist nicht selbstverständlich. Für viele innerhalb der Kirche bedeutet das auch ein neues Lebensgefühl. Von Pfingsten könnte also eine Neujustierung des Verhältnisses von Kirche und Gesellschaft ausgehen.
Kirche als Kirche für die Welt – wie könnte das zum Ausdruck kommen? Ich denke hier an die vielen Kerzen, die nicht nur von Gläubigen in den Kirchen entzündet werden. An Pfingsten könnten doch diese Kerzen, die alle für persönliche Anliegen stehen, ganz bewusst in die Liturgie eingebunden werden. Lassen wir doch die Menschen, die dahinter stehen, egal welchen Glaubens, einladen, um mit ihnen, für sie und ihre Anliegen die Messe zu feiern. Theologisch ist das gar nicht so weit hergeholt, denn die Gemeinde betet vor dem Kommuniongang immer:„Herr, ich bin nicht würdig …“ Und diese Worte stammen bekanntlich von einem Heiden, der sich voll Gottvertrauen mit seiner Fürbitte an Jesus gewandt hat.
Eine sehr spannende Idee von Ihnen, wie ich finde.
Ich sehe nur nicht die Verbindung der Menschen, die jetzt die vielen Kerzen in die Fenster stellen mit der Kirche. Geschweige denn mit einer liturgischen Feier.
Ich teile Ihre Einschätzung, dass da ähnliches gemeint ist. Aber wäre die “Übernahme” in eine liturgische Feier ein Zeichrn das als Bewältigung missverstanden werden könnte / würde?
nicht Bewältigung… Bemächtigung wollte ich schreiben.
…. ich meine auch nicht die Kerzen in den Fenstern, sondern die in den Kirchen vor den Gnadenbildern
Die Kerzen vor den Gnadenbildern in den Kirchen gehen zur Zeit deutlich zurück!
Ich würde da kein Gewicht drauf legen. Die Menscheb gehen zur Zeit nicht in die Kirche.
Die alten weil Sie nicht können oder weil sie sich schützen wollen. Die jungen weil es für sie keine Bedeutung hat.
… dann sollten wir zu Pfingsten dafür Werbung machen
Also zurück zu dem vor Corona????
So tun, als Wäre das jetzt alles nicht passiert????
Das kann es ja wohl nicht sein.
Ich würde lieber die Kerzen in den Fenstern ernst nehmen.
Die vor den Gnadenbildern scheinen ja ein Auslaufmodell zu sein ….
Wenn Sie sich an den Kerzen vor den Gnadenbildern stören, dann lassen sie die doch einfach weg! (Die Kirche hat ja seit je her ihre Schwierigkeiten mit der undogmatisch Volksfrömmigkeit gehabt.)
Mir geht es um das Thema ‚Gottvertrauen’, das offenbar nicht auf dem Rückzug ist: welche Alternative haben wir denn noch angesichts Corona? Das Gottvertrauen ist in unserer Gesellschaft aber heimatlos geworden – zumindest findet es in der Kirche nicht mehr seine selbstverständliche Verankerung.
Das Pfingstfest bietet nun die Chance, diese kirchlich nicht disziplinierte, frei flottierende Spiritualität in sakramentaler Form aufzuheben. Ob uns dieser Balanceakt auf der Kippe zur Ketzerei gelingen wird, können wir nicht wissen; wir müssen es schon selber ausprobieren. Aber gerade deswegen feiern wir ja auch Pfingsten als Fest der Geburt / der Wiedergeburt? der Kirche.
Ne, da hab ich Sie wohl völlig missdeutet.
Die Krrzen vor den Gnadenbildern stören mich nicht. Jetzt die Zeit zeigt aber, dass sie ein Auslaufmodell sind. Daher würde ich in Sie keine Energie mehr stecken. (Sie wollten ja Werbung machen)
Und kirchlich disziplinieren lassen sich die Menschen in ihrer Gottsuche schon lange nicht mehr.
Ich muss nicht in der Kirche sein geschweige denn katholisch um mit Gott zu leben oder in den Himmel zu kommen. Warum sollten sich Menschen denn dann mit ihrer Gottsuche bei uns einbinden … ? Von disziplinieren ganz zu schweigen ….
Ne. Das ist kein Weg.
In der heutigen Messe hat F. die ESSENZ
Des Evangeliums ausgeführt!
Mehr Aber auch nicht weniger mach das Evangelium. Aus!!!
Alles andere ist zweit bzw. drittrangig..!!
Diese virtuelle „ Teilnahme“ Ist auf jeden Fall ein Gewinn; wäre schön, wenn F. Nach überstandener Krise diese Messe weiter von RV übertragen lässt..gerade dieser Minimalismus. Ist es der mich außerordentlich anspricht..
WENN das – VOR den ganzen gegenseitigen Aggressionen etc. – Martin Luther erlebt hätte..
Ich habe heute auch die Übertragung der Frühmesse gesehen. Auch mich hat diese Schlichtheit angesprochen, beschränkt auf das Wesentliche.
Gerade durch ihre Schlichtheit führt diese Eucharistiefeier hin zum Wesentlichen.
Ein Gedicht zu Quarantäne und Ausgangsbeschränkungen
Friedrich von Schiller
Sehnsucht
Ach, aus dieses Tales Gründen,
Die der kalte Nebel drückt,
Könnt ich doch den Ausgang finden,
Ach wie fühlt ich mich beglückt!
Dort erblick ich schöne Hügel,
Ewig jung und ewig grün!
Hätt ich Schwingen, hätt ich Flügel,
Nach den Hügeln zög ich hin.
Harmonieen hör ich klingen,
Töne süßer Himmelsruh,
Und die leichten Winde bringen
Mir der Düfte Balsam zu,
Goldne Früchte seh ich glühen
Winkend zwischen dunkelm Laub,
Und die Blumen, die dort blühen,
Werden keines Winters Raub.
Ach wie schön muß sichs ergehen
Dort im ewgen Sonnenschein,
Und die Luft auf jenen Höhen
O wie labend muß sie sein!
Doch mir wehrt des Stromes Toben,
Der ergrimmt dazwischen braust,
Seine Wellen sind gehoben,
Daß die Seele mir ergraust.
Einen Nachen seh ich schwanken,
Aber ach! der Fährmann fehlt.
Frisch hinein und ohne Wanken,
Seine Segel sind beseelt.
Du mußt glauben, du mußt wagen,
Denn die Götter leihn kein Pfand,
Nur ein Wunder kann dich tragen
In das schöne Wunderland.
(1801)
@Theodorus
ich lese gerade wirklich “Die Pest” von Camus, gibt es z.Zt. nur als eebook.
Dieses stille Ostern sehe ich für mich auch als Chance, vielleicht auch für die Kirche – zumindest in Deutschland – insgesamt.
Für mein Empfinden gibt es nämlich bei uns zuviel Action, Betriebsamkeit und zu wenig Gelegenheit zu Stille, Besinnung und stillem Gebet.
Ich will jedenfalls diese Chance nutzen, auch mit den Messen von Papst Franziskus. Solche Messen würde ich mir bei uns auch öfter wünschen.
Ein Gedicht zu Betriebsschließungen, Wirtschaftskrise, Shutdown, gegen Massenarbeitslosigkeit —
(Wandrers Nachtlied II)
Über allen Gipfeln
Ist Ruh,
In allen Wipfeln
Spürest du
Kaum einen Hauch;
Die Vögelein schweigen im Walde.
Warte nur, balde
Ruhest du auch.
Johann Wolfgang von Goethe
(6.9.1780)
@ Dietmar, der arme Goethe— wenn schon solche Fluchtburgen dann sind mir JETZT Kierkegaard oder Camus näher..
Ein drittes Gedicht, von Rilke.
Für unsere Grundrechte. Für die Hoffnung. In Zeiten der Ausgangsbeschränkung, die von Tierseuchenforschern gesteuert werden. Ich über konstruktive Kritik an dem Veterinär-Ansatz des RKI. Und ich kämpfe für uns alle, die Herde. Friedlich und leise
Der Panther
Im Jardin des Plantes, Paris
Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe
so müd geworden, dass er nichts mehr hält.
Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe
und hinter tausend Stäben keine Welt.
Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,
der sich im allerkleinsten Kreise dreht,
ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,
in der betäubt ein großer Wille steht.
Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille
sich lautlos auf -. Dann geht ein Bild hinein,
geht durch der Glieder angespannte Stille –
und hört im Herzen auf zu sein.
Rainer Maria Rilke, 6.11.1902, Paris
@ Dietmar,
Gottseidank ist der Professor WIELER
Nicht nur ein kluger Kopf und unglaublich geduldig . Er erklärte immer wieder in seinen Pk‘s sehr souverän. Und ruhig !!
Diese ganze Dramatik, und er würde über den „ Tierseuchenforscher“ eher rheinländisch schmunzeln..
………………………………………………,..,.
Rainer Maria Rilke Lässt sich – aus meiner Sicht- Nicht „ Benutzen“
Im Gegenteil man kratzt – hoffentlich unbewusst – an diesem großartigen auch einsamen Genie..!!
@Dietmar
Sie schreiben, Sie kämpfen “für uns alle”, dabei haben Sie aber übersehen, dass selbst in diesem kleinen Kreis hier längst nicht Alle Ihrer Meinung sind.
Sie kämpfen für sich, weil Sie offenbar kerngesund sind und sich nicht vorstellen können, dass sogar Sie erkranken könnten. Und “die Anderen alle” scheinen Ihnen sowieso egal zu sein.
Auch der von Ihnen immer wieder beschworene Impfstoff existiert bis jetzt noch nicht. Offenbar blenden Sie die Realität um sich herum aus.
Hiob 5,16 – “Die Bosheit muss ihr Maul verschließen”
Die fast wortgleiche Rüge bekam ich beim Skypekaffee gestern von meiner Schwester. Abends hat sie mir dann die Boris Johnson Nachrichten geschickt, gnadenlos, mehrfach. Sie sei nicht schadenfroh, aber ich soll mich nicht wundern, wenn es so weit wäre. Eben so Doppelbotschaften, die sitzen. Hab lange zum Einschlafen gebraucht, schlechtes Gewissen und so. So gesund bin ich auch nicht.
Unser Diakon macht die besten Mundschutzmasken. Beim Nähen die höchste Stückzahl hat die ursprünglich afghanische Katholikin, die letzte Ostern in großer offener Zeremonie getauft wurde. Ich trage das schon einige Tage sehr diszipliniert. Denn ich habe die Gesetze antizipiert, weil ich seit meiner Kindheit mich mit Verordnungen von Tierärzten herumschlage. Es gibt eine natürliche an sich fruchtbare Aversion zwischen dem naiven Bauern hier, und dem akademisch agierenden Tierarzt dort. Die Filme “der Doktor und das liebe Vieh” sind schwer romantisierend. Freilich wünscht sich der Tierarzt immer, dass das Vieh lieb bleibt (und nicht ausschlägt etc. pp.)
Ich forciere den Verkauf der Masken mit Bibelzitaten im Bekanntenkreis, natürlich ohne persönlichen Kontakt. Sie sind so toll mit den Bibelzitaten, die meisten zahlen freiwillig 10 EUR. Wir haben uns entschieden, das alles der Caritas der Diözese zu geben und nicht als Kollekte für die Pfarre.
Mir hat er gleich eine mit Altem Testament zugedacht. Hiob 5,16 “Die Bosheit muss ihr Maul verschließen”. Mit der Hiob-Maske im Supermarkt, da hält jeder freiwillig noch mehr Abstand zu einem.
Diese Maske ist unter Männern der Hit. Also der Diakon ist ähnlich trocken und doch sehr positiv wie ich.
Neutral ist “Gott schütze Dich”. Frauen nehmen eher die.
Das mit dem Impfstoff hab ich immer sehr kritisch gebracht.
Ich nehme das schon ernst, aber wenn alles so absolut dargestellt wird. Bitte, Max Planck arbeitet halt sehr human und mit Humanmedizinern. Mein Vorschlag wäre – die Regierungen könnten RKI gegen MPI tauschen, aber vermutlich erst in der nächsten “Pandemie”. Mein Liebling ist die Frau Professor Mölling. Wieler wie Lauterbach sind Rheinländer, das ist nun auch verdächtig, warum die sich so in der RKI stützen.
Kennen auch einen sehr guten Pfarrer, von dem hab ich scheinbar einiges übernommen. Der hat heute auch eine Aussendung gemacht. WHO – world hystery organisation. Oder auch als Tunwort “die Hysterie weltweit organisieren (inkl. impfen).
Zum Evangelium hat der (kritische) Pfarrer dann noch die Emaus-Wanderung mit den aktuellen Notverordnungen gegenübergestellt. Darauf kommt man als Laie so nicht. Das ganze Evangelium zum Ostermontag ist schwer gesetzwidrig. Also dass zwei Priester/Gläubige gemeinsam in das Nachbardorf wandern. Das geht noch, Osterspaziergang gibt es auch bei Faust in der Neuzeit. Es fehlt aber der Hinweis auf den Abstand. Dann einen Fremden in die Gemeinschaft aufnehmen, fahrlässig, verboten. Dann mit diesem zu Abend essen, in einer Hausgemeinschaft. Den Fremden beherbergen und erkennen. Eventuell seine Hände berühren? Man könnte eine Strafe kriegen, wenn man das so macht. Eine hohe Strafe.
Werden wir künftig bei jeder etwas heftigeren Grippewelle auf die Feier von Gottesdiensten verzichten müssen?
All die Argumente, die hier für den Gehorsam der Kirche gegenüber den “Schutzverordnungen” des Staates genannt werden, sind auch bei einer Grippewelle, deren typische Sterbezahlen im fünfstelligen Bereich liegen, anwendbar.
Das stimmt nicht, denn es ist ja nicht die Ansteckung/ Infizierung selber, welche die Maßnahmen legitimiert, sondern die Belastung des Gesundheitssystems. Oder besser die Überbelastung.
Nicht ganz, denn ein Gesundheitssystem könnte auch während eines Kriegereignisses oder eines großräumigen Verstrahlungsunfalls überlastet sein. Gottesdienste wären dann trotzdem möglich. Ein Infektionsgeschehen muss schon speziell als Auslöser einer Überlastung des i.d.R. personell und materiell begrenzten Gesundheitwesens hinzukommen. Selbst wenn ein üppig ausgestattetes Gesundheitssystem existierte, das zig Millionen schwer erkrankte Deutsche auf einen Schlag versorgen könnte, würde man ab einem bestimmten Punkt die Ausbreitung einer Infektion drastisch unterbinden wollen, weil es sonst in anderen Bereichen der Gesellschaft zu gravierenden Ausfällen käme.
Siehe: https://www.tagesschau.de/faktenfinder/corona-grippevergleich-101.html
Die Zahl der mit Influenza in Zusammenhang stehenden Todesfälle wird – vereinfacht dargestellt – als die Differenz berechnet, die sich ergibt, wenn von der Zahl aller Todesfälle, die während der Influenzawelle auftreten, die Todesfallzahl abgezogen wird, die (aus historischen Daten berechnet) aufgetreten wäre, wenn es in dieser Zeit keine Influenzawelle gegeben hätte. Das Schätz-Ergebnis wird als sogenannte Übersterblichkeit (Exzess-Mortalität) bezeichnet.
Die heutige Predigt von F. In der Casa Martha war eine „ Sternstunde“
Mich hat sie „durchgeschüttelt “