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Synodalität noch mal neu lernen

Veröffentlicht am 27. November 202024. November 2020
Der Synodale Weg holpert Erster Advent 2019: Pressekonferenz zum Stadt des Synodalen Weges mit Karin Kortmann (ZDK) und Kardinal Rheinhard Marx (damals Vorsitzender der DBK)

Er feiert seinen ersten Geburtstag: vor einem Jahr, am ersten Advent, hat die Kirche den Synodalen Weg begonnen. Zum Lösen der Knoten. Und bei aller Schwierigkeit sah es auch nach einem guten Start ins Leben aus. Bis dann Corona kam. Der Synodale Weg holpert seitdem, es ist nicht mehr so ganz klar, wie und vor allem wann es weiter geht. Die geplante zweite Vollversammlung musste ein erstes Mal verschoben werden, stattdessen gab es Regionalkonferenzen. Die zwar in der Geschäftsordnung oder Satzung nicht vorgesehen sind und deswegen keine Beschlusskompetenz haben, aber anders war eine inhaltliche Auseinandersetzung mit den Themen nicht möglich.

Nun gibt es schon wieder eine Verschiebung, wieder ist Corona der Grund. Das Ersatz-Format ist anders, aber fest steht, dass wieder keine Abstimmungen formaler Natur stattfinden können. Wie gesagt, der Weg ist holperig geworden. Und der erste Geburtstag, der eigentlich sowas wie die Halbzeit einleiten sollte, lässt vermuten, dass das Ganze noch viel länger dauern wird.

Der Synodale Weg holpert

Dabei ist es aber nicht so, also ob im vergangenen Jahr nichts geschehen sei. Da ist schon ziemlich viel Wegstrecke zurück gelegt worden, positiv wie auch negativ. Negativ, weil sich immer mehr mehr Menschen abwenden von „ihrer“ Kirche. Das wird auch di Synodalität nicht auf einen Schlag wieder gut machen können.

Weiter gekommen sind wir in der Debatte um den Missbrauch, so schräg das gerade in diesen Tagen auch klingen mag. Was ich damit meine: vor einem Jahr gab es noch den konzertierten Versuch, den Auslöser des Prozesses, die MHG-Studie, zu deletimieren. Und damit den Synodalen Weg auch. Gerade die traurigen Ereignisse um die Kölner Studie und den Umgang damit haben aber sehr deutlich gemacht, dass der Missbrauch und die damit zusammenhängenden Phänomene in den Prozess hinein gehören. Wir können kein Forum „Macht in der Kirche“ machen, ohne über den Missbrauch von Macht zu sprechen.

Nicht nur Text

Weiter gekommen sind wir auch als geistlicher Prozess. Wobei gerade hier – in meinen Augen – die größte Gefahr für den Synodalen Weg lauert. Wenn wir diese Dimension nicht für voll nehmen und nur Texte verabschieden wollen, dann passiert gar nichts. Weswegen die Bischöfe sich auch klar in ihrer Vollversammlung dahinter gestellt haben, die Laien im ZDK haben den Synodalen Weg und damit diese Frage gar nicht besprochen.

Im Rahmen der Pressekonferenz zum Abschluss der DBK Herbstvollversammlung hat Bischof Georg Bätzing die Debatte der Bischöfe zusammen gefasst und gesagt: „Das Evangelium so in den Mittelpunkt des synodalen Weges stellen, dass es ein geistlicher Weg wird.“ Und später: „Viele Bischöfe wünschen sich, dass die beiden geistlichen Begleiter noch viel pro-aktiver werden.“ Sie sollen nicht ‚Gebetsanimateure‘ sein, sondern „darauf achten, dass wir miteinander auf einem geistlichen Fundament unterwegs sind. Da wünschen wir uns auch mehr Interventionen, wenn die Wahrnehmung da ist, hier gleitet etwas vielleicht ab“.

„Hier gleitet etwas vielleicht ab”

Mir scheint, dass sich unter dem Begriff „geistlicher Prozess“ verschiedene und teils widersprüchliche Vorstellungen versammeln. Auch sind die geistlichen Elemente, wie wir sie vorbereitet hatten, teilweise zum Ort des Streits geworden, etwa wenn Leute den Raum verlassen oder gar nicht erst zur gemeinsamen Messe kommen. Aber trotzdem ist das ein Fortschritt, weil darüber gesprochen wird.

Nur kurz möchte ich hinweisen auf die vielfältige Beschäftigung mit dem Thema, sei es bei Tagungen oder auch in Fachzeitschriften. Auch das bringt uns weiter.

Jetzt also wieder eine Verschiebung. Schon aus der ersten haben wir gelernt, wir brauchen das Risiko zur Offenheit und dürfen uns nicht durch das Format vor der Realität verbergen.

Das Präsidium möchte – richtigerweise, wie ich finde – aus der Not der erneuten Verschiebung eine Tugend machen: Das sei eine „Chance, mit unterschiedlichen Formaten, Geschwindigkeiten und Prozessen neu Synodalität in unserer Kirche zu erlernen – eine Synodalität, die hoffentlich über den bisher geplanten Rahmen des Synodalen Weges hinaus Bestand hat“, heißt es in dem Brief an die Mitglieder des Synodalen Wegs. Das ist schon auch ein geistlicher Schritt: sich nicht an Formate festklammern.

Der Weg ist halt anders, als wir gedacht hatten.

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Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Glaube und Gerechtigkeit, Glaube und Vernunft, Spiritualität / Geistliches Leben
Schlagwörter Corona, Kirche, Missbrauch, synodaler Weg

11 Kommentare zu “Synodalität noch mal neu lernen”

  1. Thomas Schüller sagt:
    27. November 2020 um 09:07 Uhr

    Lieber Padre,wieder eine hilfreiche Einordnung. Können Sie noch was zur aktuellen Ansprache Ihres jesuitischen Mitbruders Franziskus sagen, der vor zuviel Demokratie und menschengemachten synodalen Wegen gewarnt hat.
    Herzlich, Ihr Thomas Schüller

    Antworten
    1. Pater Hagenkord sagt:
      27. November 2020 um 09:18 Uhr

      Meiner Lesart nach ist das erst mal das, was er immer sagt: dass eine Trennung von Entscheidungsprozessen von deren geistlicher Grundlage nichts ist für Kirche. Und dass es das gibt, sehen wir ja jeden Tag, etwa beim durchgestochenen Dokument aus Chur. Das Zitat “Synodaler Weg”, das ja frei gesprochen und dementsprechend wie leider üblich holzschnittartig formuliert ist, müssen wir wohl auch auf uns beziehen. Aber dem würde ich entgegen halten, dass das sehr wohl eine geistliche Veranstaltung ist, es solle sich nur Mel mit den richtigen Leuten unterhalten, nicht nur mit Bedenkenträgern. Das Grundanliegen des Papstes teile ich, in der Konkretion liegt er aber falsch.

      Antworten
      1. Silvia Brückner sagt:
        27. November 2020 um 10:18 Uhr

        Als ich diese Äußerungen des Papstes gelesen habe, dachte ich spontan, es müsste geklärt werden, was der Papst unter Synodalität versteht und was man in Deutschland mehrheitlich, dh., beim Synodalen Weg, darunter versteht.

        Das scheint nicht Dasselbe zu sein. Es bringt nichts, die Aussagen des Papstes allüberall immer wieder zu verharmlosen zu versuchen, damit man sich nicht wirklich damit auseinandersetzen muss.

        Dass der Papst unter Synodalität etwas anderes versteht als “wir”, wurde mir nach der Amazonassynode klar, als er die Mehrheitsvoten der Synodalen in seinem nachsynodalen Schreiben nicht berücksichtigt hat.

        Wenn zwei oder mehr Menschen denselben Begriff verwenden, muss damit nicht unbedingt Dasselbe gemeint sein.

        Wir brauchen also meiner Meinung nach eine Begriffsdefinition.

        Antworten
        1. Jürgen sagt:
          27. November 2020 um 13:44 Uhr

          Der Papst hat schon qua Amt etwas dagegen, daß sich ein nennenswerter Teil der Kirche verirrt, die zu hüten, der Herr ihm ja anvertraut hat. Deshalb wundern mich seine Aussagen nicht. Viel mehr wundert mich, mit welcher Arroganz sich die Kirchenvertreter in Deutschland darüber hinwegsetzen.

          Antworten
          1. Pater Hagenkord sagt:
            27. November 2020 um 14:59 Uhr

            Wo sehen Sie Arroganz?

          2. Jürgen sagt:
            28. November 2020 um 06:18 Uhr

            Darin, sich einzubilden, es besser als alle anderen zu wissen, welchen Weg die Kirche zu gehen hat. Am deutschen Kirchenwesen soll die Welt genesen.

          3. Pater Hagenkord sagt:
            28. November 2020 um 08:04 Uhr

            Diese Arroganz, zu meinen sehen zu können was alle wollen, ist ganz allein die Ihre.

      2. bernard sagt:
        28. November 2020 um 11:20 Uhr

        Meines Erachtens sollte Papst Franziskus einmal klar und “unterscheidend” formulieren, welche innerkirchlichen Diskussionen im Rahmen eines – wie auch immer – als “synodal” deklarierten Prozesses er synodal legitim findet und welche Art des Verfahrens ihm zu “politisch” ist. Die Amazonas-Synode hat er ja in ihren größten Teilen als wahrhaft synodal gebilligt, allein die Debatte um die Priesterweihe für verheiratete “viri probati” hat er nachträglich – in einer Notiz an die “Civiltà Cattolica” – als politisch geprägt zurückgewiesen.

        Aber wo genau lag da für ihn der Knackpunkt?

        Eine mangelnde “Geistlichkeit” des Prozesses kann’s kaum gewesen sein, denn die Zölibatsdebatte fand ja im selben Umfeld statt wie der Rest der Amazonas-Synode – und da ging es in Teilen ja nicht minder kontrovers zu. Kontroversität und Synodalität schließen sich also nicht aus. Auch wurde über alle anderen Punkte der Abschlusserklärung abgestimmt, und es gab Regeln, ab welchem Grad von Mehrheit ein Passus förmlich beschlossen war und wann nicht. Also ist das “demokratische” Zählen und Bilanzieren von Stimmen auch kein Widerspruch zur Synodalität. Damit ist auch impliziert und anerkannt, dass die Mehrheit einer solchen Versammlung den Wunsch nach Veränderungen im kirchlichen Leben äußert und äußern darf. “Synode” ist also nicht nur eine Versammlung im betrachtenden Gebet, sondern hat auch die Aufgabe, Meinungsbilder zu kirchlichen Entwicklungsprozessen zu erstellen – und sie als Forderungen zu formulieren. Dem hat Franziskus bisker nirgendwo widersprochen.

        Worin unterscheiden sich also für Franziskus “seine” Amazonas-Synode und “seine” Familien-Synode dem Prozedere nach vom “Synodalen Weg” in Deutschland? Nochmal – für mich eine aktuell ganz drängende Frage: Wo genau ist der Knackpunkt, an dem ein geistlicher Vorgang – wie er dem Papst vorschwebt – in eine politische Diskussion umkippt, die Franziskus dann zurückweist?

        Antworten
        1. Pater Hagenkord sagt:
          28. November 2020 um 12:22 Uhr

          Dem kann ich mich anschließen. Kommende Woche kommt ein Buch des Papstes auf den Markt, in dem er das Thema näher und ausgiebiger behandelt. Hoffentlich bekommen wir eine Antwort.

          Antworten
  2. Michaela Labudda sagt:
    28. November 2020 um 08:53 Uhr

    Nun ist es aber nicht fair, nur zu erwähnen, die Laien hätten bei der Sitzung nicht über den Synodalen Weg gesprochen, nicht aber, dass das Thema, weil es so wichtig ist, komplett in eine neue Sitzung vertagt wurde. Auch finde ich den Hinweis auf jene, die nicht zur Messe kommen, befremdlich. Mich haben eher die irritiert, die eine Messe woanders feiern, wenn ein gemeinsamer Wortgottesdienst angesetzt ist.

    Antworten
  3. Pingback: gleichzeitig Ja und Nein: Synodalität in der Kirche - derPaterBlog

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