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Schlagwort: Architektur

Glasdach oder kleiner Wald, das ist hier die Frage. Oder?

Veröffentlicht am 5. Mai 20192. Mai 2019
Notre Dame ist eine Kirche Das fehlt jetzt: Dach von Notre Dame (Foto: Wikipedia)

Eigentlich wollte ich ja zum Brand von Notre Dame in Paris nichts schreiben. Da habe ich mich schon verschiedentlich in die Nesseln gesetzt. Viele meiner Freunde haben eine sehr emotionale Bindung an diese Kirche und konnten so gar nicht verstehen, weswegen ich das schlimm aber nicht als Ende der Welt verstanden habe. Notre Dame ist eine Kirche, ein Kulturerbe, ein Nationalerbe, nicht weniger aber auch nicht mehr.

Was mich geärgert hat war zum Beispiel, dass die Opferhilfe in Mozambique über hundert Millionen Euro unterfinanziert ist, um den Menschen dort bis Juni helfen zu können. Und quasi über Nacht ein Vielfaches von Großkonzernen zusammen gekommen ist, um das Gebäude wieder zu errichten.

Notre Dame ist eine Kirche

Was mich auch geärgert hat ist der törichte Kommentar des französischen Präsidenten, man wolle die Kirche „schöner“ wieder aufbauen. Was heißt das? Wird jetzt die gotische Architektur und all ihre Veränderungen und Ergänzungen dem Verdikt des Heute unterworfen?

Was mich aber besonders ärgert ist die Debatte um angebliche Entwürfe von Architekten, wie man nun Notre Dame umgestalten könne.

Nicht dass das an sich ungewöhnlich wäre. Kirchenbauten leben und gerade gotische Kathedralen haben immer und immer wieder Veränderungen erlebt, denken Sie nur an die Türme des Kölner Doms, wir glauben die gehörten dazu dabei ist die Einweihung derselben erst 1880 geschehen.

Ein bunter Ideenreigen

Ich zitiere einen Bericht aus der SZ: „Der Brite Norman Foster diente sich sofort mit seinem patentierten Modell einer Glasüberdachung samt begehbarem Vierungsturm an. Das französische Architekturbüro Godart + Roussel möchte das Dach von Notre-Dame ebenfalls durch Verglasung als Aussichtspromenade nutzbar machen. Der Architekt Alexandre Chassang entwarf einen futuristischen … . Der Designer Anthony Séjourné sähe den wiedererstandenen Turm hingegen eher als Lichtprojektion. Sein Kollege Marc Carbonare wiederum möchte, statt die für den Nachbau nötigen Eichen zu fällen, lieber ein Wäldchen auf dem Dach von Notre-Dame pflanzen.“

Das muss als Übersicht genügen, es zeigt den Wahn, sich jetzt an diesem Gebäude verewigen zu wollen. „Ideengetöse“ nennt es die zitierte Zeitung.

Nun melden sich Kunsthistoriker zu Wort. Denkmalpflege sei gefragt, nicht Tourismus-Optimierung (meine Worte).

Bitte keine Tourismus-Optimierung

Und an dieser Stelle muss auch noch mal gesagt werden, was das für ein Gebäude ist: eine Kirche. Klingt selbstverständlich. Ist es aber wohl nicht. Notre Dame ist eine Kirche und es muss die Entscheidung gefällt werden, ob sie das auch bleiben soll. Sprich: wer hier mitreden darf. Und ob religiöse Kategorien überhaupt eine Rolle spielen.

Natürlich ist die Kirche mehr als „nur“ eine Kirche, sie ist ein Erinnerungsort für Frankreich, für Europa, für Geschichte, besonders Geistesgeschichte. Und da bin ich ganz und gar dafür, das darf alles bei der Restaurierung eine Rolle spielen, nein, es soll sogar eine Rolle spielen. Die Kirche muss nachher nicht genau so aussehen wie vor dem Brand.

Es darf gerne anders sein

Aber es zeigt schon wie schwach die Religion ist, wenn sie in der Berichterstattung so fast gar keine Rolle spielt. Ist wahrscheinlich auch unsere Schuld, und in Frankreich sicherlich anders als bei uns. Nur fände ich es gut, wenn wir nun auch eine räumliche Umsetzung unseres Gottesverständnisses debattieren würden. Und nicht nur Glasdächer und Wälder.

Ein kurzer Verweis noch auf Berlin, auf die Hedwigskathedrale. Der Umbau dort – auch das ein massiver Eingriff – wird vor allem mit dem Verweis auf Liturgie und auf einen heutigen Gottes- und Gottesdienstort begründet. Wenn Kirche und Religion sich einmischt und vernehmbar macht, dann sollte eine solche sinnvolle Debatte auch in Paris möglich sein. Jenseits des Schnellschusses, jetzt „alles noch viel schöner“ zu machen.

Sonst ist da mehr verbrannt als nur das Dach.

 

Kategorien Allgemein, Geschichte, Glaube und Vernunft, Kirche und MedienSchlagwörter Architektur, Brand, Kathedrale, Kirche, Notre Dame, Paris, Wiederaufbau9 Kommentare zu Glasdach oder kleiner Wald, das ist hier die Frage. Oder?

Neue Kirchen bauen

Veröffentlicht am 6. Juni 20136. Juni 2013

Am vergangenen Wochenende habe ich mit einer kleinen Gemeinde Messe gefeiert. In meinem Beruf kommt das eher selten vor, normalerweise feiern wir Jesuiten in unsere Gemeinschaft. Aber am Sonntag war ich in einer römischen Kirche. Barock, natürlich. Und wieder einmal ist mir aufgefallen, dass diese Kirchen mit ihrem Chor für die Chorherren und dem Altar weit hinten und den Bänken wie damals in der Schule nicht für die Liturgie geeignet zu sein scheinen, wie wir sie feiern. Unsere Liturgie scheint sich an den Gebäuden zu reiben, in denen sie gefeiert wird.

Es war keine Einzelentscheidung mit dem Konzil oder dem neuen Messbuch, unsere Liturgie hat sich seit der so genannten liturgischen Bewegung weiterentwickelt, das Zweite Vatikanum, das Messbuch und die damit zusammenhängenden Entscheidungen bringen nur diese Entwicklung in Texte.

Während wir früher vor allem alle gemeinsam in eine Richtung geschaut haben, ist die Messfeier von heute eine Versammlung um den Altar des Herrn. Das Problem dabei: Die Architektur hat diesen Wandel nicht wirklich mitgemacht.

Gehen Sie in eine x-beliebige Kirche, die über 60 Jahre alt ist, und Sie werden sehen, dass es alles gerichtete Kirchen sind. Dass der Priester sich umdreht und der Altar von der Wand weggerückt ist, macht die Sache erst einmal noch nicht besser. Viele Kirchen sind so gebaut, dass mit den liturgischen Entwicklungen nun alle den Priester ansehen, der da vorne steht wie auf einer Bühne.

 

Wir haben eine Liturgie, es fehlen uns nur die Kirchen dazu

 

Es gibt viele gelungene Beispiele von Anpassungen auch alter Kirchen, leider aber auch viele misslungene.

Spannender wird es da schon beim Neubau von Kirchen. Wie setzt man unsere Liturgie heute in moderne Bausprache um? Was macht ein Gebäude heute zu einer Kirche. Ein Vorschlag ist, Maß zu nehmen an den Barockbauten. So will zum Beispiel der Direktor der Vatikanischen Museen, Antonio Paolucci, dass auch heute Kirchen vor allem den Glauben zum Ausdruck bringen. Was nicht bedeutet, die Kirchen von damals zu kopieren, aber den Ansatz einer eindeutigen Gestalt zu übernehmen. „Das schöne, funktionelle, symbolisch wirkende Gebäude, das als Modell dienen könne, existiert noch nicht, oder ich habe es noch nicht gefunden,“ kommentierte er vor einiger Zeit im Osservatore Romano. Weiterlesen “Neue Kirchen bauen”

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Kunst, Kultur und Können, Zweites Vatikanisches KonzilSchlagwörter Architektur, Barock, Kirchbau, Kirche, Liturgie, Messfeier, Moderne, Wien93 Kommentare zu Neue Kirchen bauen

Dann bleibt nichts mehr übrig

Veröffentlicht am 3. April 2012

„Die Flughäfen der heutigen Zeit haben ihre räumliche Aussagekraft verloren“. Lukas Hüsser ist Architekturstudent in Zürich und hat deswegen einmal das Spiel gespielt, wie denn der Vatikan aussehen würde, wenn man daraus einen Flughafen machen würde, und zwar einen mit räumlicher Aussagekraft. Zu besichtigen in der Berner Zeitung. Anmerkung von Rom aus: Der Lautstärkepegel in der Kirche unterscheidet sich – bis auf die Ansagen – schon jetzt nicht von einem Flughafen, weil die wenigsten in eine Kirche und die meisten in ein Gruppentouristenereignis kommen. Werbebanner würden gar nicht auffallen.

Wenn wir alles verzwecken, und sei es auch nur als Gedankenspiel, dann bleibt irgendwann nichts mehr übrig. Gar nichts.

Kategorien Allgemein, Kunst, Kultur und Können, Neulich im Internet, Rom, VatikanSchlagwörter Architektur, Flughafen, Kultur, Rom, Technick, Vatikan, Verzweckung, Zürich2 Kommentare zu Dann bleibt nichts mehr übrig

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