Es ist Kunst, die irgendwie Scheu hat, ihr Objekt anzufassen. Un-Klar, un-deutlich, aber dann doch sichtbar und darstellend. Es sind die Bilder von Gerhard Richter. Im Sommer war eine Ausstellung im Bucerius-Kunstforum zu sehen, ab dem 6. Oktober dann in der Tate Modern in London. Für eine Buchbesprechung habe ich heute den Katalog zur Ausstellung in die Hand bekommen.
Von Gerhard Richter stammt das jüngste Großfenster im Hohen Dom zu Köln. Das ist das Mindeste, was man von ihm kennt. Von ihm stammen viele Bilder von Mutter und Kind, die Madonnendarstellungen durch die Jahrhunderte finden sich in ihnen wieder. Das war mein Zugang zu ihm.
Richter ist ein beunruhigender Künstler. Wer seine Foto-Gemälde-Bilder schon einmal im Original gesehen hat, kennt den Effekt der Klarheit aus der Ferne. Je näher man aber dem Bild kommt, desto unklarer wird es. Von ganz nah ist schon nicht mehr zu erkennen, was das sein soll. Heisenbergsche Unschärferelation der Kunst (ich bitte Physiker, nicht allzu sehr gegen diese Metapher zu protestieren). Weiterlesen “Gerhard Richters Heisenbergkunst”