Sprache ist eines unserer Mittel, Glauben zu Verkünden und zu erklären. Ein anderes – laut Papst Franziskus das vorzuziehende – ist das gelebte Christsein, das „Zeugnis“, wie wir es nennen. Aber es ist die Sprache, die wir hier schon einige Male besprochen haben.
Es ist unsere Aufgabe, „ewige Wahrheiten“ und „deren ständige Neuheit“ übereins zu bringen. Was nicht einfach ist. Der Papst skizzierte das 2013 in Evangelii Gaudium, was ich hier nachreichen möchte.
Sprache ist eines unserer Mittel
„Manchmal ist das, was die Gläubigen beim Hören einer vollkommen musterhaften Sprache empfangen, aufgrund ihres eigenen Sprachgebrauchs und -verständnisses etwas, was nicht dem wahren Evangelium Jesu Christi entspricht. Auf diese Weise sind wir einer Formulierung treu, überbringen aber nicht die Substanz. Das ist das größte Risiko. Denken wir daran: » Die Ausdrucksform der Wahrheit kann vielgestaltig sein. Und die Erneuerung der Ausdrucksformen erweist sich als notwendig, um die Botschaft vom Evangelium in ihrer unwandelbaren Bedeutung an den heutigen Menschen weiterzugeben. « (Ut Unum Sint)“. (EG 41).
Mit dieser Erneuerung unserer Sprache (als eine der Ausdrucksformen, über Kunst etwa wäre eigens zu sprechen) tun wir uns schwer. Aber auch das Klickzahlen-erhöhende Bashing hilft nicht unbedingt weiter, es gibt da ja einen kleinen Markt mit Büchern, die viel kritisieren. Das hilft, es braucht aber mehr als Kritik oder den Rückzug auf das Unkritisierbare, auf das immer-wahre Wort, das nur wiederholt werden will.
Einfach ist’s, wenn Engel reden
Die Schrift spricht immer wieder davon, dass sich Engel direkt an einen Menschen wenden. Gott in direktem Kontakt zu den Menschen, über Wesen, die Gott näher sind als wir. Auf Gott hören geht auch heute noch, mit einer Weise – der Unterscheidung der Geister – werde ich mich demnächst mal hier beschäftigen.
Aber dann unsere Weise des Sprechens daraus zu machen, eine Weise die wirklich Kommunikation und Dialog ist und nicht bestimmen will oder klein beigibt, das ist ein nicht so einfacher Schritt. Aber auch hier gilt die Weisheit von Papst Paul VI.: „Der heutige Mensch hört lieber auf Zeugen als auf Gelehrte, und wenn er auf Gelehrte hört, dann deshalb, weil sie Zeugen sind“.
Einheit als Erweis der Vollmacht
Von diesem Papst stammt auch die Betonung des gemeinsamen Tuns. Verkündigung oder auch nur Sprechen über den Glauben ist nie nur individuelles, sondern immer kirchliches Tun. Es findet in Gemeinschaft statt, ob die nun präsent ist oder nur Kontext.
Paul VI. zum Beispiel spricht in Evangelii Nuntiandi über die Einheit als Erweis der Vollmacht, aber auch über den Skandal des Fehlens dieser Einheit. Das betont die Wichtigkeit dieser gemeinschaftlichen Dimension. „Die Kirche entsteht aus der Evangelisierung durch Jesus und die Zwölf. Sie ist deren normales, gewolltes, ganz unmittelbares und sichtbares Ergebnis”, beides ist nicht voneinander zu trennen: Kirche ohne Verkündigung ist nicht Kirche und Reden über Jesus ohne die Kirche, die Gemeinschaft der Hörenden, gibt es nicht (Nr. 14, siehe auch Nr. 16).
Dem dient der synodale Weg, das ist letztlich der Kern dessen, was wir da vorhaben. Aber nicht nur die im Saal versammelten, sondern letztlich alle, denen Glaube und Kirche am Herzen liegen.
Das Gebet ist die Sprache hin zu und mit Gott.
Das müssen wir den Kindern (!) wieder lernen, sonst verlieren wir alles. Eine Religionspädagogin schrieb: „ganze Generationen werden um die Gotteserfahrung und -liebe betrogen“.
Und ebenso den Alten, die in dieser kalten Zeit an Einsamkeit verzweifeln.
Leidenschaftliche Appelle mit dicken Ausrufungszeichen sind zwar auch eine Möglichkeit, von Gott zu reden, aber sie bringen erfahrungsgemäß nichts. Sie fallen nur auf mich zurück. Wann habe ich denn zuletzt mit einem Kind über Gott gesprochen oder mit einem einsamen alten Menschen? Und zwar nicht belehrend, ohne zu fordern, zu bewerten oder zu verurteilen? Paulus hat eine Idee davon, wie Christen über ihren Glauben reden: „Er tröstet uns in all unserer Not, damit auch wir die Kraft haben, alle zu trösten, die in Not sind, durch den Trost, mit dem auch wir von Gott getröstet werden.“ (2 Kor 1,4) Trost, trösten – sind Worte, die in unserer Glaubenssprache und -praxis kaum eine Rolle spielen. Wir könnten es ja mal damit versuchen.
Hier finden Sie ein weiteres Beispiel eines paulinischen Versuchs über den Glauben heute zu reden:
http://ghocksj.de/Was-ist-erloesung.pdf
Schöner Paulus-Vers.
ich mach dann einen Internet-Schreib-Lockdown bis zumindest Maria Lichtmess 2021. Außer es passiert was sehr Schönes – zB die fixe Ansage eines Papstbesuches für das nächste Jahr, das müsste ich schon euphorisch kommentieren.
Heute bereite ich mich noch auf eine Trauerfeier einer sehr nahestehenden lieben alten Dame vor, die ich noch zahlreich traf in den letzten Jahren. Das Persönliche Ableiten ist wirklich das wichtigste aus dem Evangelium.
Die (in meinen Augen – sehr säkulare) Sprache der Kirche fruchtet nicht. Die EU hat heute mal wieder eine Umfrage zum „Werteindex“ geliefert. Dicke Überschrift
„Vertrauen in Institutionen gewachsen, außer zur Kirche.“
Man kann es aber nicht ändern, und am besten nimmt man die Windmühlen von Cervantes wieder mal aus der Bibliothek. Oder eben Paulus.
Dietmar, mit den schönen Paulus-Versen, die Quadragesima dankenswerterweise hier in den Blog eingestellt und ermuntert hat zu trösten, möchte ich Ihnen Trost zusprechen:
“Er tröstet uns in all unserer Not, damit auch wir die Kraft haben, alle zu trösten, die in Not sind, durch den Trost, mit dem auch wir von Gott getröstet werden.” (2 Kor 1,4)
„Dem dient der synodale Weg, das ist letztlich der Kern dessen, was wir da vorhaben.“
Davon hat mich der SW noch kein Stück überzeugt, so wie dort nur (kirchen-)politisches zum Thema ist.
Von Verkündigung finde ich da leider nichts. Tut mir Leid.
„Aber dann unsere Weise des Sprechens daraus zu machen, eine Weise die wirklich Kommunikation und Dialog ist und nicht bestimmen will oder klein beigibt, das ist ein nicht so einfacher Schritt.“
Der SW erscheint mir letzteres.
Dann darf ich höflich empfehlen, sich die Debatten anzuschauen. Was medial gespiegelt wird ist das eine, was im Saal – öffentlich – diskutiert wird etwas anderes.
Dann müssen sich die Medien stark hinterfragen, wenn diese den SW nur unzulänglich für die Öffentlichkeit präsentieren.