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Auf dem Speiseplan: Synodalität à la Franziskus

Veröffentlicht am 4. September 20194. September 2019
Kirche in Deutschland braucht Einheit Archivbild: Generalaudienz, (c) Osservatore Romano

Ein Schelm, wer Böses dabei denkt: zwei Mal hat Papst Franziskus direkt in Deutschland interveniert. Beide Male mit demselben Thema: Einheit. Die Kirche in Deutschland braucht Einheit wohl sehr dringend, könnte man meinen.

Es ist gerade mal etwas über ein Jahr her, dass eine Gruppe von Bischöfen auf Einladung des Papstes in Rom war, um den Streit um die Frage des Kommunionempfangs für nichtkatholische Ehepartner beizulegen. Franziskus war nicht selber dabei, aber es war seine Initiative, das nicht in Deutschland, sondern in Rom zu tun.

Kirche in Deutschland braucht Einheit

Wobei, das stimmt nicht ganz, einige deutsche Bischöfe hatten sich an Rom gewandt, weil sie eine Klärung darüber wollten, on eine einzelne Bischofskonferenz eine solche in ihren Augen gesamtkirchliche Frage entscheiden könne.

Der Appell dabei: das jetzt in Einheit zu lösen, gemeinsam. Inhaltlich ist Papst Franziskus in dieser Frage nicht entschieden, Amoris Laetitia lässt die Frage letztlich offen (Nr. 247), in Evangelii Gaudium hatte er (Nr. 23) den Bischofskonferenzen eine „gewisse Lehrautorität“ zuerkannt, aber ohne genaue Festlegungen dazu zu trennen.

Keine Vorgaben im Kommunionstreit

Nun hatte also eine Bischofskonferenz ein Lehrproblem, sein Appell war der das gemeinsam zu lösen. Er macht keine Vorgaben. Er zieht die Frage nicht an sich. Er nutzt nicht das Autoritätsargument.

Stattdessen führt das Offenlassen eines solchen Konfliktes dazu, dass keine schnelle Lösung, sondern ein tragfähiges Fundament möglich wird. Änderungen, Vertiefungen, neue Dimensionen von alten Fragen, all das entsteht nicht per Entscheid von oben. Sondern per Entwicklung von unten. Im Brief an die Gläubigen in Deutschland nennt Papst Franziskus das „Synodalität von unten“, aber zum Brief gleich noch.

„Synodalität von unten“

Die vor einem Jahr am Gespräch in Rom Beteiligten einigten sich darauf, dass eine „möglichst einmütige Regelung“ gefunden werden soll. Was im Umkehrschuss heißt, dass die Bischofkonferenz solch betreffende Regelung verabschieden darf.

Und jetzt der Brief an die Gläubigen. Ein anderes Thema, weitreichender, es geht nicht um eine Einzelfrage, sondern um die Debatte innerhalb der deutschen Kirche. Und auch hier der Appell des Papstes, in Einheit vorzugehen. Sein Einheitsappell geht dieses Mal in eine andere Richtung, Einheit innerhalb der Weltkirche, aber die Intention bleibt dieselbe.

Einheit nicht per Autorität

Auch hier hatte es Streit gegeben, ein Bischof hatte sich dem „synodalen Weg“ nach dessen Beschluss sogar noch verweigert, andere sagen jetzt, dass er so nicht stattfinden könne. Aber der Papst sagt das nicht, er lässt die inhaltlichen Fragen offen, ermutigt zum Gespräch, ja sagt dass es „notwendig“ sei. Die Dringlichkeit spürt man aus seinem Brief heraus.

Und auch hier: kein Rekurs auf Autorität. Synodalität à la Franziskus ist, wenn nicht alles am Papst hängt, sondern wenn der Papst dafür sorgt, dass alle beteiligt sind und werden. Einheit – sei es in einer Ortskirche, sei es in der Weltkirche – lässt sich nicht per Autorität herstellen. Einheitlichkeit ja, aber Einheit nein.

„Was macht der Heilige Geist? … Der Geist schafft ‚Verschiedenheit’ in der Kirche.“ Ein immer wieder kehrender Gedanke von Franziskus. „Er schafft Verschiedenheit! Und diese Verschiedenheit ist reich und schön. Und dann macht derselbe Heilige Geist die Einheit, und so ist die Kirche eine Einheit in Vielfalt,” sie ist „versöhnte Vielfalt“.

Das macht die Sache anstrengend, man kann nicht einfach Rom fragen und bekommt eine Antwort. Das war mal so, das ist vorbei. Die Kirche der Zukunft wird anders agieren müssen, und Papst Franziskus macht uns vor, wie.

 

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Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Glaube und Vernunft, Ökumene, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von Gott, Vatikan
Schlagwörter Autorität, Bischöfe, Deutschland, Glaube, Heiliger Geist, Kirche, Kommunionstreit, Ökumene, Papst Franziskus, synodaler Weg, Synodalität

13 Kommentare zu “Auf dem Speiseplan: Synodalität à la Franziskus”

  1. Paul H. sagt:
    4. September 2019 um 14:02 Uhr

    Ich vermute, alle kennen das Kippbild ‘Kelch und 2 Gesichter’.

    Der Kelch steht für die Einheit, die Gesichter für die Verschiedenheit.
    Mit Blick auf die biblischen Überlieferungen ist der ‘Kelch’ vor den ‘Gesichtern’ ‘da’.

    Soviel erst einmal gaaaaaaanz kurz und knapp.

    Antworten
    1. Pater Hagenkord sagt:
      4. September 2019 um 14:51 Uhr

      Sie kennen die längere Debatte über die Frage nach dem Ursprung der Kirche, ob Einheit oder Verschiedenheit den Anfang machen? Geführt zwischen den Theologen Kasper und Ratzinger? Sehr spannend, aber nicht einfach zu beantworten. Auch nicht mit dem Verweis auf die biblische Überlieferungen, die sind nicht eindeutig auf unsere heutigen Fragen bezogen.

      Antworten
      1. Paul H. sagt:
        4. September 2019 um 15:52 Uhr

        Die Debatte ist mir nicht bekannt: Können Sie mir literaturmäßig nachhelfen? Ich schaue aber auch einmal …
        … bibl. Überlieferungen – ich dachte da zwar zunächst an die Überlieferungen zum ‘letzten Mahl’ Jesu. Aber ob man’s dann einfach so übertragen kann ….
        maW: 1. Kor 11, 23-25 und synoptische Parallelen sind exegetisch komplexer auf und die Form des sog. Urchristentums scheint vor 70 nChr. so einheitlich nicht zu sein.
        Danke für Ihre Kritik! Da muß ich noch ein wenig nacharbeiten …

        Antworten
        1. Pater Hagenkord sagt:
          5. September 2019 um 12:05 Uhr

          Ein Teil der Debatte wurde in den 80er Jahren in der Zeitschrift Stimmen der Zeit ausgetragen, sehr inspirierend. Aber seitdem hat es immer wieder theologische Beiträge zum Thema gegeben, mit Bezug auf die beiden.

          Antworten
          1. Paul H. sagt:
            5. September 2019 um 19:56 Uhr

            Ganz herzlichen Dank! LTHK-Artikel (Kertelge, Kasper) und BenedVI’ Aufsatz zu ‘Lumen gentium’ weckten schon einmal das Interesse. Hier im Blog weiter diskutieren ….? Sind ja wohl doch nicht so viele dabei.

  2. Christoph sagt:
    5. September 2019 um 23:26 Uhr

    Ein bisschen flapsig formuliert ist es das “katholische Sowohl-als-Auch”, mit dem Streitfragen am besten gelöst werden.

    So können beide Streitparteien Mitglied der Kirche bleiben, ohne das Gesicht zu verlieren.

    Das hat sich über die Jahrtausende bewährt.

    Nur ganz selten ist es nötig ein “Machtwort zu sprechen” (Roma locuta, causa finita).

    Meint
    Euer Christoph

    Antworten
  3. Alice sagt:
    6. September 2019 um 08:59 Uhr

    Ich würde mir wünschen, dass auch die 3-4 Bischöfe (inkl. Kardinal) in D sich konstruktiv in den ‘synodalen Weg’ einbringen. Dass sie sich an all das erinnern mögen, was Jesus uns gelehrt hat und zu dem er uns immer weiter auffordert. Ich verstehe das als kontinuierlichen Prozess (nicht als Stillstand), als Wachstum, Veränderung, Voranschreiten, als Hören auf Gottes Wort, als ein sich Öffnen für den Heiligen Geist, damit er überhaupt erst durch uns wirken kann.

    Die populistischen Äußerungen von Kardinal Woelki (nach seiner kürzlichen USA-Reise) empfinde ich nicht als hilfreich sondern schon eher als Ausrede für seine Unbeweglichkeit. Wenn er sich schon nicht auf den Weg machen will, dann bitte schön, möchte er doch diejenigen, die die Botschaften verstehen, ihre Arbeit tun lassen. Die Beratungen und Gespräche haben noch gar nicht begonnen und doch scheint Kardinal Woelki es für nötig zu halten, schon mal (sicherheitshalber) allen seine ‘Befürchtungen und Warnungen’ entgegenschleudern zu müssen. Ist es Wunschdenken von Kardinal Woelki, wenn er einfach so von ‘Spaltung’ redet, während sich die meisten anderen die Beine ausreißen, um den richtigen Weg der Einheit (in Vielfalt) zu suchen und zu finden?
    Was brauchen wir die Meinungen aus den USA (Woelki), wenn wir JESUS als Vorbild haben!

    Und ja, jedes Land kann und muss, unter den je eigenen Bedingungen, den eigenen Weg beschreiten und kann dennoch in der Einheit der Weltkirche bleiben. Das bedeutet viele Kraftakte und viel Mühe. Es ist nichts für Zauderer und Gestrige, die die Bequemlichkeit vorziehen und deshalb die Mitarbeit aufkündigen. Glauben die denn, den Heiligen Geist ausbremsen zu können? – Meine Meinung.

    Antworten
    1. Alice sagt:
      6. September 2019 um 09:07 Uhr

      Ich meinte: … die zögernden, skeptischen 3-4 Bischöfe …

      Antworten
      1. Ullrich Hopfener sagt:
        6. September 2019 um 11:59 Uhr

        @Alice, gerade bei Woelki geht’s mir genauso: in seiner Berliner Zeit hatte er sich -aus meiner Sicht- positiv weiterentwickelt auch die ersten Jahre in Köln;

        mir scheint dass seit dem Tod Meißners -seines “Ziehvaters” ein Cut zu beobachten ist , jetzt bewegt er sich ganz auf der Linie seines Regensburger und einiger anderen Kollegen…
        Seine klare Haltung Migranten gegenüber nehme ich davon ausdrücklich aus!

        , ganz anders die beiden anderen “Kölner Gewächse” Heße und Koch…

        – PS: die kommunizierte Bemerkung von Franziskus im Flieger zu Müller zeugt von Gelassenheit und nicht wenig Humor.
        hoffentlich” bebt” Müller jetzt nicht noch mehr.. –

        übrigens soweit ich das als aufmerksamer ” Beobachter” mitkriege entwickelt sich Wilmer in Hildesheim als richtiger Hoffnungsträger!, gerade weil er -trotz des Bischofsamtes -AUCH ein neugierig suchend Fragender geblieben ist…. -fällt mir gerade auch bei seinen “sensiblen” Predigten und Interviews auf…

        Antworten
        1. Alice sagt:
          6. September 2019 um 13:39 Uhr

          So sehe ich das auch. Danke.

          Antworten
  4. Alice sagt:
    6. September 2019 um 14:06 Uhr

    So sehe ich das auch. Danke.

    Antworten
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