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Schlagwort: Heiliger Geist

„Dem Geist fügsam sein ist revolutionär“

Veröffentlicht am 7. Mai 2021
Synodalität in der Kirche Papst Franziskus vor der Synodenaula im Vatikan, aufgenommen in einer Sitzungspause der Bischofssynode

Es ist und bleibt einer der Hauptpunkte auf der Agenda von Papst Franziskus: die Synodalität in der Kirche. Und da es immer mehr Prozesse gibt, diese lebendig werden zu lassen, äußert er sich auch immer wieder dazu. Ein Beispiel war der Brief an den Synodalen Weg in Deutschland. Ein aktuelles Beispiel ist die Ansprache vor der italienischen Laienorganisation Azione Cattolica.

Nun ist die vom Papst angesprochene Azione Cattolica etwas Eigenes, auch der von der Kirche in Italien geplante synodale Prozess ist eigen, so dass man nicht einfach das, was Franziskus sagt, übertragen kann. Und doch ist es wieder einmal eine dieser Ansprachen gewesen, in denen er viel über Synodalität sagt. Und da ich ja immer wieder dafür werbe, den Blick über den eigenen Tellerrand heraus zu richten, schlage ich vor, die Ansprache mal durch unsere Brille zu lesen.

Synodalität in der Kirche

Strukturiert ist die Ansprache in drei Hauptteile, die jeweils ein Wort aus dem Namen der Organisation zum Titel haben: „Azione“, „Cattolica“ und „Italiana“.

„Das letzte Kapitel des Markusevangeliums schließt, nachdem es von Jesu Erscheinen vor den Aposteln und seiner Aufforderung an sie, in die ganze Welt zu gehen und das Evangelium jeder Kreatur zu verkünden, berichtet hat, mit dieser Aussage: „Der Herr stand ihnen bei und bekräftigte das Wort durch die Zeichen, die es begleiteten.“ (16,20). Wessen Handeln ist es dann? Das Evangelium versichert uns, dass das Handeln dem Herrn gehört: Er ist es, der das alleinige Recht hat, zu handeln, indem er „inkognito“ in der Geschichte wandelt, in der wir leben.“

So beginnt der Papst seine Ausführungen über die Aktion, das Handeln. Wichtig ist ihm, dass das nichts wegnimmt von der Verantwortung des Menschen, dass Gott handeln entlässt uns nicht in die zweite Reihe. Die Präsenz des Geistes ist Quelle – nicht Effekt – jeder Verkündigung der Apostel, also jeder Handlung. Franziskus zitiert den zweiten Korintherbrief: „unsere Befähigung stammt vielmehr von Gott“ (3,5).

„Unsere Befähigung stammt von Gott“

Die Zielrichtung des Papstes ist die Gefahr des Funktionalismus: menschliche Programme und Pläne seien eine große Hilfe, aber was wirklich das Reich Gottes fördert sei das Hören auf den Geist in uns.

„Es ist traurig zu sehen, wie viele Organisationen in die Falle der Organigramme getappt sind: alles perfekt, alle perfekten Institutionen, alles Geld, das man braucht, alles perfekt… Aber sagen Sie mir: wo ist der Glaube? Wo ist der Geist? „Nein, wir suchen ihn gemeinsam, ja, nach dem Organigramm, das wir erstellen.“ Seien Sie vorsichtig mit dem Funktionalismus. Achten Sie darauf, nicht in die Sklaverei von Organigrammen, von „perfekten“ Dingen zu verfallen.“

Das Evangelium sei Unordnung, setzt Franziskus dagegen, denn das Wirken des Geistes mache Lärm. „Dem Geist fügsam sein ist revolutionär“. An dieser Stelle möchte man einhaken und aus unserer, der deutschsprachigen Erfahrung heraus fragen, wie weit der Papst selber das beachtet. Immerhin hat es bei uns eine ganze Menge Unruhe gegeben, denen aus Rom dann mit einschränkenden Anweisungen begegnet wurde. Mir scheint, dass nicht nur italienische Laienorganisationen sondern auch der Vatikan selber sich die Worte zu Herzen nehmen sollten.

Unruhe gilt in alle Richtrungen

Das macht die Richtung der päpstlichen Warnung aber nicht falsch, früher hatte Franziskus das häufig mit einem frühchristlichen Irrglauben verglichen und neo-Pelagianismus genannt. Etwa bei seiner Ansprache 2015, gerichtet an die italienische Kirche:

„Der Pelagianismus bringt uns dazu, auf Strukturen, Organisationen, perfekte – da abstrakte – Planungen zu vertrauen. Oft bringt er uns auch dazu, einen kontrollierenden, harten, normativen Stil anzunehmen. Die Norm gibt dem Pelagianer die Sicherheit, sich überlegen zu fühlen, eine genaue Orientierung zu besitzen. Darin findet er seine Kraft, nicht im sanften Hauch des Geistes. Angesichts der Missstände oder der Probleme der Kirche ist es nutzlos, im Konservativismus und Fundamentalismus, in der Wiederherstellung überkommener Verhaltensweisen und Formen, die nicht einmal auf kultureller Ebene bedeutsam sind, nach Lösungen zu suchen.

Die christliche Lehre ist kein geschlossenes System, das keine Fragen, Zweifel, Probleme hervorbringen kann, sondern sie ist lebendig, sie kann Menschen in Unruhe versetzen, kann sie beseelen. Sie hat kein starres Gesicht, sie hat einen Leib, der sich bewegt und entwickelt, sie hat zartes Fleisch: Die christliche Lehre heißt Jesus Christus. Die Reform der Kirche – und die Kirche ist ‚semper reformanda‘ – steht außerdem dem Pelagianismus fern. Sie erschöpft sich nicht im x-ten Plan, die Strukturen zu verändern. Sondern sie bedeutet, in Christus eingepfropft und verwurzelt zu sein und sich vom Heiligen Geist leiten zu lassen. Dann wird alles möglich sein, mit Verstand und Schöpfergeist.“

„Mit Verstand und Schöpfergeist“

„Das Wort „katholisch“, das Eure Identität bezeichnet, besagt, dass die Sendung der Kirche keine Grenzen hat“: So einfach kann man das übersetzen. Sich selber zum Nächsten machen, sagt der Papst auch. Er spricht ganz bewusst an, dass er eine Laienorganisation vor sich hat:

„Eine Vereinigung zu sein, ist genau eine Art und Weise, diesen Wunsch auszudrücken, gemeinsam zu leben und zu glauben. Dadurch, dass Ihr eine Vereinigung seid, bezeugt Ihr heute, dass aus Distanz niemals Gleichgültigkeit, niemals Entfremdung werden kann.“

Noch einmal warnt der Papst auch vor der „Klerikalisierung der Laien“, ohne ins Detail zu gehen, was das genau meinen soll. Das ist formuliert im Modus der Versuchung, den der Papst so gerne mag, wird aber nicht deutlich, was genau es bezeichnet.

Ein Volk sein

Insgesamt weist dieser Abschnitt auch in seinem Zitat von Evangelii Gaudium 273 auf den engen Zusammenhang hin, den diese Gedanken mit seinen Überlegungen zum „Volk“ zu tun haben. Zuletzt hatte er in seinem Buch davon gesprochen, aber schon in Evangelii Gaudium ist das ausführlich dargelegt. Unserem Denken ist das fremd, hier müssen wir einiges an Übersetzungsarbeit leisten. Zusammenhalt gehört dazu, Zugehörigkeit, anti-elitäres und auch globales Denken. Hier gibt es noch viel zu entdecken.

Und dann kommt der dritte Abschnitt, überschrieben ‚Italiana‘. Auch die Kirche dort beginnt ja ihren eigenen Synodalen Weg, „von dem wir nicht wissen, wie er enden wird, und nicht wissen, was dabei herauskommen wird.“ Das klingt sehr nach dem, was die Kirche in Deutschland auch begonnen hat: die Ergebnisse sind nicht vorherbestimmt. Oder mit dem Papst gesagt: es ist wichtiger, Prozesse zu beginnen, als Positionen zu besetzen.

Das Jahr 2015

Der italienische Weg hat aber einen anderen Ursprung. Er liegt im Treffen von Florenz 2015, bei dem der Papst eine seiner programmatischsten Reden überhaupt gehalten hat. „Unser Glaube ist revolutionär durch einen Impuls, der vom Heiligen Geist kommt. Wir müssen diesem Impuls folgen, um aus uns selbst herauszukommen, um Menschen nach dem Evangelium Jesu zu sein.“ Die Worte und der Impuls gleichen sich, er greift hier wieder etwas auf.

In seiner Rede an die Azione Cattolica macht er aber auch ein anderes Argument stark, das er früher schon einmal ausführlicher behandelt hat: ebenfalls im Jahr 2015, bei den Feiern zum 50-jährigen Bestehen der Bischofssynode. Synodalität habe einen klaren Aufbau: „Der synodale Weg, die mit jeder christlichen Gemeinschaft beginnen wird, von unten, von unten, von unten nach oben.“ (Doppelungen im Original der Ansprache vom 30. April). In unseren Debatten des Synodalen Wegs weist das auf ein Manko hin. Oft wissen nicht einmal die Gemeinden, was genau bei Weg passiert. Wir haben das strukturell anders gelöst, über Vertreter und Mandate. Aber das ist es nicht, was der Papst meint. Was nicht heißen soll, dass es nur einen möglichen Weg der Synodalität gibt, nur eingebunden in das Kirchenleben sollte er schon sein. Da ist noch viel Mühe nötig.

Und dann das Parlament

Es durfte in seiner Ansprache auch nicht die Warnung fehlen, die immer wieder vom Papst vorgebracht wird:

„Und wir müssen präzise sein, wenn wir von Synodalität, von synodalem Weg, von synodaler Erfahrung sprechen. Es ist kein Parlament, die Synodalität macht kein Parlament. Synodalität ist nicht nur die Diskussion von Problemen, von verschiedenen Dingen, die es in der Gesellschaft gibt…. Es ist mehr als das. Die Synodalität sucht nicht nach einer Mehrheit, nach einer Zustimmung zu den pastoralen Lösungen, die wir umzusetzen haben. Das allein ist keine Synodalität; das ist ein schönes „katholisches Parlament“, das ist gut, aber es ist keine Synodalität. Denn es fehlt der Geist. Was die Diskussion, das „Parlament“, die Suche nach Dingen zur Synodalität werden lässt, ist die Anwesenheit des Geistes: Gebet, Stille, Unterscheidung all dessen, was wir miteinander teilen. Es kann keine Synodalität ohne den Geist geben, und es gibt keinen Geist ohne Gebet. Dies ist sehr wichtig.“

Wenn man das von hinten her liest, von seiner Schlussfolgerung her, dann ist da wenig nachzufragen. Natürlich muss alles, was Kirche tut, vom Geist geprägt sein und wir selber müssen alles tun, um uns offen für den Geist zu machen. Ob das aber schon eine Ablehnung demokratischer Verfahren ist? Dass es kein politisches Taktieren geben soll, ist geschenkt. Kein Schielen auf Mehrheiten, keine Absprachen in Hinterzimmern. Trotzdem würde ich das mit dem „Parlament“ noch einmal differenzierter sehen wollen. Diese doch sehr allgemein gehaltene Kritik hält meines Erachtens nicht.

Eine Kirche des Dialogs

Was er sagen will, ist dass es um eine Stil geht, der zu „inkarnieren“ ist. Kein umzusetzendes Programm. So kann ich dem voll und ganz zustimmen. In seiner doch sehr grundsätzlichen Kritik schießt der Papst aber etwas über das Ziel hinaus.

In der Ansprache werden verschiedene Linien aufgegriffen, die sich seit Jahren durch das Pontifikat ziehen und sich im Begriff der ‚Synodalität‘ treffen. Das ist das Papst-Projekt, und daran beteiligen auch wir uns mit unseren Prozessen und Erfahrungen. Und das ist dann auch die Kirche von morgen:

„Die Kirche des Dialogs ist eine synodale Kirche, die gemeinsam auf den Geist und auf die Stimme Gottes hört, die uns durch den Schrei der Armen und der Erde erreicht.“

Kategorien Allgemein, Bischofssynode, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Rom, Spiritualität / Geistliches Leben, VatikanSchlagwörter Heiliger Geist, Kirche, Laien, Papst Franziskus, Synodalität, Verkündigung5 Kommentare zu „Dem Geist fügsam sein ist revolutionär“

Auf dem Speiseplan: Synodalität à la Franziskus

Veröffentlicht am 4. September 20194. September 2019
Kirche in Deutschland braucht Einheit Archivbild: Generalaudienz, (c) Osservatore Romano

Ein Schelm, wer Böses dabei denkt: zwei Mal hat Papst Franziskus direkt in Deutschland interveniert. Beide Male mit demselben Thema: Einheit. Die Kirche in Deutschland braucht Einheit wohl sehr dringend, könnte man meinen.

Es ist gerade mal etwas über ein Jahr her, dass eine Gruppe von Bischöfen auf Einladung des Papstes in Rom war, um den Streit um die Frage des Kommunionempfangs für nichtkatholische Ehepartner beizulegen. Franziskus war nicht selber dabei, aber es war seine Initiative, das nicht in Deutschland, sondern in Rom zu tun.

Kirche in Deutschland braucht Einheit

Wobei, das stimmt nicht ganz, einige deutsche Bischöfe hatten sich an Rom gewandt, weil sie eine Klärung darüber wollten, on eine einzelne Bischofskonferenz eine solche in ihren Augen gesamtkirchliche Frage entscheiden könne.

Der Appell dabei: das jetzt in Einheit zu lösen, gemeinsam. Inhaltlich ist Papst Franziskus in dieser Frage nicht entschieden, Amoris Laetitia lässt die Frage letztlich offen (Nr. 247), in Evangelii Gaudium hatte er (Nr. 23) den Bischofskonferenzen eine „gewisse Lehrautorität“ zuerkannt, aber ohne genaue Festlegungen dazu zu trennen.

Keine Vorgaben im Kommunionstreit

Nun hatte also eine Bischofskonferenz ein Lehrproblem, sein Appell war der das gemeinsam zu lösen. Er macht keine Vorgaben. Er zieht die Frage nicht an sich. Er nutzt nicht das Autoritätsargument.

Stattdessen führt das Offenlassen eines solchen Konfliktes dazu, dass keine schnelle Lösung, sondern ein tragfähiges Fundament möglich wird. Änderungen, Vertiefungen, neue Dimensionen von alten Fragen, all das entsteht nicht per Entscheid von oben. Sondern per Entwicklung von unten. Im Brief an die Gläubigen in Deutschland nennt Papst Franziskus das „Synodalität von unten“, aber zum Brief gleich noch.

„Synodalität von unten“

Die vor einem Jahr am Gespräch in Rom Beteiligten einigten sich darauf, dass eine „möglichst einmütige Regelung“ gefunden werden soll. Was im Umkehrschuss heißt, dass die Bischofkonferenz solch betreffende Regelung verabschieden darf.

Und jetzt der Brief an die Gläubigen. Ein anderes Thema, weitreichender, es geht nicht um eine Einzelfrage, sondern um die Debatte innerhalb der deutschen Kirche. Und auch hier der Appell des Papstes, in Einheit vorzugehen. Sein Einheitsappell geht dieses Mal in eine andere Richtung, Einheit innerhalb der Weltkirche, aber die Intention bleibt dieselbe.

Einheit nicht per Autorität

Auch hier hatte es Streit gegeben, ein Bischof hatte sich dem „synodalen Weg“ nach dessen Beschluss sogar noch verweigert, andere sagen jetzt, dass er so nicht stattfinden könne. Aber der Papst sagt das nicht, er lässt die inhaltlichen Fragen offen, ermutigt zum Gespräch, ja sagt dass es „notwendig“ sei. Die Dringlichkeit spürt man aus seinem Brief heraus.

Und auch hier: kein Rekurs auf Autorität. Synodalität à la Franziskus ist, wenn nicht alles am Papst hängt, sondern wenn der Papst dafür sorgt, dass alle beteiligt sind und werden. Einheit – sei es in einer Ortskirche, sei es in der Weltkirche – lässt sich nicht per Autorität herstellen. Einheitlichkeit ja, aber Einheit nein.

„Was macht der Heilige Geist? … Der Geist schafft ‚Verschiedenheit’ in der Kirche.“ Ein immer wieder kehrender Gedanke von Franziskus. „Er schafft Verschiedenheit! Und diese Verschiedenheit ist reich und schön. Und dann macht derselbe Heilige Geist die Einheit, und so ist die Kirche eine Einheit in Vielfalt,” sie ist „versöhnte Vielfalt“.

Das macht die Sache anstrengend, man kann nicht einfach Rom fragen und bekommt eine Antwort. Das war mal so, das ist vorbei. Die Kirche der Zukunft wird anders agieren müssen, und Papst Franziskus macht uns vor, wie.

 

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Glaube und Vernunft, Ökumene, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von Gott, VatikanSchlagwörter Autorität, Bischöfe, Deutschland, Glaube, Heiliger Geist, Kirche, Kommunionstreit, Ökumene, Papst Franziskus, synodaler Weg, Synodalität13 Kommentare zu Auf dem Speiseplan: Synodalität à la Franziskus

Und die Fremdheit bleibt

Veröffentlicht am 9. Juni 20199. Juni 2019
Pfingsten und Kommunikation Über dem Hochaltar von Sankt Peter: der Geist Gottes, wie immer als Taube dargestellt

Die Übersetzung sei die „Sprache Europas“: Umberto Ecos Diktum fasst in wenige Worten mehrere hundert Jahre Geschichte und moderne Realität zusammen. Übersetzung, das heißt zum einen Kommunikation, zum anderen Fremdheit. Das passt wunderbar zum heutigen Fest, Pfingsten und Fremdheit, Pfingsten und Kommunikation, darum kreisen die Erzählungen dessen, was Christen heute feiern.

Nicht, dass die Apostel Übersetzer gebraucht hätten. Das ist ja gerade der Punkt. Jeder hörte Petrus und die anderen in seiner jeweils eigenen Sprache reden. Während wir übersetzen müssen, um zu verstehen, wird Pfingsten so erzählt, dass das nicht nötig gewesen sei.

Pfingsten und Kommunikation

Aber auch die Fremdheit bleibt: der Geist schenkt nicht die Fähigkeit, in allen Sprachen zu reden. Der Geist Gottes löst auch nicht die Trennung auf, in einem einem spirituelles Esperanto, sozusagen. Die Fremdheit bleibt, die eigenen Sprachen bleiben.

Hintergrund der Erzählung von der Gabe des Geistes ist natürlich das Trennende von BabelBabel, man versteht sich nicht mehr. Babel teilt die Menschen in Sprachen, soll heißen, man versteht sich gegenseitig nicht mehr. Pfingsten hingegen ist das Gegenteil, trotz der menschlichen Verschiedenheit, trotz der Trennungen, ist da auf einmal Verstehen. Und es kommt von Gott her und ist nicht von Menschen gemacht. Die Trennungen bleiben aber, es gibt kein zurück in die Zeit vor Babel, um in der Logik der Erzählung zu bleiben.

Kein Schritt zur Zeit vor Babel

Das Bild ist das der Sprache, deswegen Eco zu Beginn. Aber übersetzen und verstehen ist mehr als „nur“ ein Arbeitsschritt, es setzt zuhören voraus und die Akzeptanz des Fremden als Fremden. Das Fremde wird nicht eigen. Und wie jeder weiß der schon einmal in einer fremden Sprache gelebt hat: ganz und gar kommt man in die Sprache nur ganz schwer hinein.

Diese Fremdheit bleibt auch Pfingsten. Die Konsequenzen menschlichen Handelns, das trennt, werden nicht aufgehoben sondern ernst genommen. Aber Gott selbst, Gottes Geist, macht den Schritt darüber hinaus.

Die Konsequenzen bleiben

Da wo über Fremdheit hinweg Verstehen ist, da können wir nach Gottes Geist suchen. Da wo Fremdheit und Verschiedenheit nicht trennt, dort können wir Gottes Geist vermuten.

Pfingsten ist ein Teil von Ostern. Es ist sozusagen der Tausch-Teil des Osterfestes: Was uns genommen ist, Jesus, in Auferstehung und dann in dem Weggang, den wir als Himmelfahrt feiern, das bekommen wir im Geist Gottes wieder. Gott-unter-uns ist nicht mehr ein Mensch unter uns, sondern der Geist in uns.

In diesem Sinn: Ihnen allen ein gesegnetes Pfingstfest.

Kategorien Allgemein, Glaube und Vernunft, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von GottSchlagwörter Fremdheit, Geist Gottes, Heiliger Geist, Kommunikation, Pfingsten, Übersetzung15 Kommentare zu Und die Fremdheit bleibt

Turmbau im Labor

Veröffentlicht am 5. Dezember 20185. Dezember 2018
Gentechnik und Ethik: Pieter Breugels zweites Bild des Turmbaus, in der Ausstellung in Wien direkt neben dem ersten Pieter Breugel: Turmbau zu Babel, eines von zwei Bildern des Malers zum Thema

Es sollte uns zu denken geben, wenn die Konsumwelt nichts mit damit anfangen kann. Ansonsten bemächtigt sich das Kaufen und Verkaufen doch aller Dinge, Weihnachten erstickt im Kaufen, Ostern wird zu Ferien, Pilgern wird zu Wellness und so weiter. Nur Pfingsten ist und bleibt resistent. Mit Pfingsten kann der Konsum nichts anfangen.

Pfingsten, das ist Heiliger Geist. Und was das genau bedeutet, das kann man vielleicht besser am Gegenbeispiel erkennen, am biblischen Gegenstück zu Pfingsten. Und das ist der Turmbau zu Babel. Nicht nur dieses Stück, aber ich finde es nach wie vor besonders sprechend.

Turmbau der Verwirrung

Der Turmbau zu Babel trennt. Er teilt die Menschen in Sprachen, soll heißen, man versteht sich gegenseitig nicht mehr. Pfingsten hingegen ist das Gegenteil, trotz der menschlichen Verschiedenheit, trotz der Trennungen, ist da auf einmal Verstehen. Und es kommt von Gott her und ist nicht von Menschen gemacht.

Babel ist das Beispiel dafür, dass das, was Menschen in die Hand nehmen, zu Trennung wird, zu Verwirrung. Das Gegenteil war ja geplant gewesen: „So wollen wir uns einen Namen machen, damit wir uns nicht über die ganze Erde zerstreuen“, heißt es im Buch Genesis (Kap 11). Wirrsal ist das Ergebnis.

Die Erfindung des Ziegelsteins

Der Beginn ist die Erfindung des Ziegels. Erst dann fragen sich die Menschen, was sie jetzt eigentlich damit anfangen sollen. Und ihnen fällt der Turm ein. Der Anfang ist also, dass wir etwas machen können, es toll finden, und dann etwas Kluges suchen, „um uns einen Namen zu machen“. Dinge werden nicht erfunden, damit die Welt besser wird. Wir erfinden etwas, und dann fragen wir uns, was wir damit machen können. so scheint es.

Womit ich in China bin. Womit ich beim Thema der Technik bin, die unsere Welt verändert. Ein Chinesischer Wissenschaftler hat am menschlichen Erbgut gespielt, hat es verändert, vorgeblich für einen guten Zwecke, „um einen Namen zu machen“, um AIDS zu bekämpfen.

Gentechnik und Ethik

Die Welt hat aufgeschrien, zu Recht, aber glaube bitte keiner, das sei jetzt das Ende. Der Ziegel ist in der Welt. Wir können nicht mehr ruhig abwarten, um zu sehen, ob das überhaupt gelingt und die ethische Debatte in die Hörsäle verlegen. Noch einmal, der Ziegelstein ist erfunden und jetzt wird irgendwer beginnen, den Turm zu bauen. Um den Menschen einen Namen zu machen. Ziegel werden wichtiger als Menschen, formuliert Papst Franziskus.

Gentechnik und Ethik, ein neuer Turmbau: hier Breughels erstes Bild des Baus in einer Ausstellung in Wien
Pieter Breugel: Turmbau zu Babel, ein zweites Bild des Malers zum Thema

„Während sie versuchen, wie Gott zu sein, laufen sie Gefahr, in Wirklichkeit nicht einmal mehr Menschen zu sein“, so sagt Papst Benedikt XVI. über Babel. Und weiter:

„Mit dem wissenschaftlich-technischen Fortschritt sind wir in die Lage versetzt worden, Kräfte der Natur zu beherrschen, die Elemente zu manipulieren, lebendige Wesen – ja sogar nahezu Menschen selbst – herzustellen. In dieser Lage scheint es etwas Überholtes, Unnützes, zu Gott zu beten, denn wir können doch selbst alles bauen und realisieren, was wir wollen! Dabei machen wir uns nicht klar, dass wir die alte Erfahrung von Babel neu erleben. … Wo die Menschen sich zu Göttern aufschwingen, da können sie sich nur einer gegen den anderen stellen. „

Es bräuchte also mehr von dem dem, was Menschen nicht gegeneinander stellt. Ein kluger Kommentar in der ZEIT bemerkt, dass leider weltweite Verabredungen, die das schaffen könnten, keine Konjunktur haben. Klima, Migration, Kernwaffen, nun auch noch Genmanupulation, das „Wir zuerst!“ ist in Mode und schafft so erst die Herrschaft des Ziegelsteins. Abgrenzung schafft den Nährboden für Wirrnis.

Womit wir wieder bei Pfingsten wären, mitten im Advent.

Pieter Breugel – man muss sich Babel anschauen

Gebannt habe ich vor einigen Tagen vor den beiden Bildern Pieter Breugels zum Turmbau gestanden, in Wien in einer wunderbaren Ausstellung. Überhaupt sind die Gedanken hier im Blog zum Thema weitgehend beim Betrachten seiner zwei Bilder entstanden. Es hilft, sich vor Augen zu führen, was die Bibel erzählt.

Die Ziegelsteine sind in der Welt. Die Wirrnis ist es auch, das Gegeneinander von Menschen. Das gibt dem Ziegelstein Macht. Die Türme, die Breugel gemalt hat, sind faszinierend, man ist geradezu versucht, die Ingenieurkunst zu bewundern. Aber es bleibt unvollendet, beide Bilder zeigen das. Die Gemalten wollten sich einen Namen machen. Und haben doch nur Unheil gebracht. Auf einem der Bilder steht unten links ein König, dem andere huldigen. Deutlicher kann man es nicht sagen: Sich einen Namen machen, das endet in Macht wollen über andere.

Technik ist etwas Wunderbares, Ergebnis des Verstandes, der Teil der Schöpfung ist. Ich bin ein Fan von Technik. Aber ohne Pfingsten, ohne ein Miteinander und ohne das Anerkennen, dass wir nicht Gott sind, wird das nicht nur nicht fertig, weil wir gegeneinander stehen.

Gentechnik zum Beispiel ist teuer: das ist was für die Reichen, die Armen dagegen haben nichts davon. Oder: das disqualifiziert kranke Menschen, Menschen mit Behinderung, das hätte man doch manipulieren können. Es braucht nicht viel Phantasie, um das Gegeneinander schon jetzt ahnen zu können.

Ohne dieses Anerkennen, ohne den Geist, baut Technik nicht auf. Es braucht mehr Pfingsten. Und vielleicht ist es ja ein Segen, dass unsere Konsumwelt mit Pfingsten so gar nichts anfangen kann.

 

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Glaube und Gerechtigkeit, Glaube und Vernunft, Neulich im Internet, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von GottSchlagwörter Babel, Ethik, Genmanipulation, Gentechnik, Heiliger Geist, Moral, Papst Benedikt, Papst Franziskus, Pfingsten, Pieter Breugel17 Kommentare zu Turmbau im Labor

Erst Verschiedenheit, dann Einheit

Veröffentlicht am 4. Juni 20174. Juni 2017

Erst kommt die Verschiedenheit und die wird dann zu einer Einheit geformt: Es sind scheinbar unschuldige Sätze wie dieser aus der Pfingstpredigt des Papstes, die sich bei mir festhaken. Ist doch klar, könnte man denken, wie soll Einheit auch sonst entstehen? Erst sind alle eins und dann entsteht Verschiedenheit?

Wenn da nicht im Hintergrund eine Menge theologischer Debatten herumlaufen würden, die sich bei diesem Satz wieder melden. Die bekannteste ist die zwischen den beiden Kardinälen Joseph Ratzinger und Walter Kasper, ausgetragen vor allem in der Zeitschrift ‚Stimmen der Zeit’: Was war zuerst da, die Einheit der einen Kirche oder die Verschiedenheit der Ortskirchen? Dahinter lag leider auch immer die Frage nach Vorrang und Wichtigkeit, den beiden Protagonisten ging es aber vielmehr darum, wie man Kirche denken kann.

Es ging um Dialog und Communio, es ging um Einheit in Christus, es ging um das Gottesreich, dass in der Kirche angebrochen ist. Es geht darum, ob Kirche aus Christus oder aus dem Geist gedacht werden kann, soll oder muss.

 

Ratzinger und Kasper

 

Wenn man von Christus ausgeht, dann steht selbstverständlich die Einheit am Beginn. Denke ich historisch, dann ist eher das andere wahr. Aber beide Betrachtungsweisen schließen sich ja nicht aus, es ist alles eine Frage der Perspektive. Ich fand die Debatte damals – die ich im Studium dann noch einmal vorgelegt bekam – sehr inspirierend, wahrscheinlich gibt es gar nicht die eine alle anderen Argumente schlagende Antwort. In jedem Fall hat sie uns alle ans Nachdenken gebracht. Dass es die eine alles klärende Antwort vielleicht nicht gibt macht die Diskussion aber nicht unwichtig, im Gegenteil, so verstehen wir mehr was wir wissen und was wir nicht wissen.

Aber zurück zum Papst, der hat so gepredigt:

„Alle wurden vom Heiligen Geist erfüllt und begannen, in anderen Sprachen zu reden« (Apg 2,3-4). So beschreibt das Wort Gottes das Walten des Geistes, das zuerst über jeden Einzelnen kommt und dann alle miteinander in Verbindung setzt. Jedem gibt er eine Gabe und alle versammelt er in der Einheit. Mit anderen Worten, derselbe Geist erschafft die Verschiedenheit und die Einheit und auf diese Weise formt er ein neues Volk, das vielfältig und geeint ist: die universale Kirche. Zuerst erschafft er einfallsreich und unvorhersehbar die Verschiedenheit; denn zu jeder Zeit lässt er neue und vielfältige Charismen aufblühen. Dann verwirklicht der gleiche Geist die Einheit: er verbindet, versammelt und stellt die Harmonie wieder her.“ Weiterlesen „Erst Verschiedenheit, dann Einheit“

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Geschichte, Glaube und Vernunft, Vatikan, Zweites Vatikanisches KonzilSchlagwörter Ekklesiologie, Heiliger Geist, Kardinal Joseph Ratzinger, Kardinal Walter Kasper, Kasper-Ratzinger-Debatte, Kirche, Papst Franziskus, Theologie10 Kommentare zu Erst Verschiedenheit, dann Einheit

Deus, in adiutorium meum intende …

Veröffentlicht am 5. Oktober 20155. Oktober 2015

… sind die Anfangsworte des Stundengebetes, das zu Beginn jeden Arbeitstages in der Synode gebetet wird (O Gott, komm mir zu Hilfe, Psalm 70 entnommen). Es sind die ersten Worte jeden Tages. Und während alles auf die Debatten und die Meinungen wartet, bekräftigen das Anfangsgebet und ganz besonders die Anfangsworte das, was der Papst am Samstagabend gesagt hat: Ohne Heiligen Geist ist Gott fern, bleibt Jesus Christus Vergangenheit, wird die Kirche zu einer bloßen Organisation. Es gilt nicht nur die Stärke des Argumentes, sondern darin und dadurch das Wirken des Heiligen Geistes.

Anfangsgebet der Synode mit Papst Franziskus
Anfangsgebet der Synode

Ohne Beten ist eine Synoden-Versammlung sinnlos. Es ist nicht die fromme Zeit vor den wirklich wichtigen Zeiten, es ist die wirklich wichtige Zeit. Wenn das alles nicht im Bewusstsein um den Raum passiert, in dem die Synode sich bewegt – Raum der Kirche, Raum des Gebetes, Raum des Geistes, Raum aller Gläubigen – dann wird das nichts.

 

Fenster

 

Noch ein zweiter Gedanke zum Beginn: Der Papst dankte zum Schluss seiner Anfangsansprache auch den Journalisten, den Medien. Die Synode ist weiter als der Raum, in dem sie stattfindet und tagt. Anders als die etwas dunklen und fensterlosen Tagunsgsräume oberhalb der Audienzhalle hat die Versammlung der Synode Fenster. Ja, sie findet vertraulich statt, um die Offenheit der Debatte zu schützen. Die Mitglieder sollen miteinander sprechen, nicht zu anwesenden Kameras und Notizblöcken. Aber die Debatte findet ja auch außerhalb statt, und das schaffen vielleicht mehr noch als die anwesenden Bischöfe die Medien.

Von meinem Sitz aus will ich meinen bescheidenen Beitrag dazu leisten.

Kategorien Allgemein, Bischofssynode, Franziskus, Kirche und Medien, Rom, VatikanSchlagwörter Debatte, Familie, Franziskus, Gebet, Heiliger Geist, Offenheit, Synode25 Kommentare zu Deus, in adiutorium meum intende …

Pfingstliche Ökumene

Veröffentlicht am 30. Juli 201430. Juli 2014

„Ich kann einen Christen nicht verstehen, der stehen bleibt. Ein Christ muss sich bewegen!“ Eine oft gehörte Botschaft von Papst Franziskus, und auch beim ökumenischen Treffen in Caserta am vergangenen Montag legte er diese seine Sicht auf das Christentum wieder aus.

Es war ein bemerkenswertes Treffen. Die Klage lautet ja, dass in den ökumenischen Dialogen die evangelikalen Kirchen und Gemeinschaften nicht vorkommen, oft weil dort einfach kein Interesse besteht. Ökumene mit den Kirchen der Reformation ist da einfacher, wir teilen viel Tradition. Die Konflikte sind da, aber auch die Bereitschaft zum Dialog. Die Kirchen des Ostens und der Orthodoxie haben andere Anknüpfungspunkte, aber auch hier gibt es einen lebendigen Dialog.

Und jetzt hat uns Papst Franziskus gezeigt, wie ein Dialog mit Evangelikalen zu Stande kommt. Zuerst hat er vor einigen Monaten einem ihm bekannten Pastor eine Botschaft auf sein iPhone gesprochen, der Pastor Tony Palmer ist mittlerweile verstorben aber sein Auftritt mit der Papst-Botschaft ist nach wie vor bahnbrechend.

Und jetzt geht der Papst selber zu einem Treffen und spricht über Christentum. Und dann betet man gemeinsam das Vaterunser. Das macht nicht alles gut, die „Frohbotschaft vom Wohlstand“ und andere Variationen des Evangelikalen Credos sind für Katholiken nur schwer zu verdauen. Auch ist nicht damit alles falsch, was früher gesagt wurde. Die Wir haben in der Redaktion einige Anrufe bekommen, ob jetzt die Kirchen eins seien und nicht mehr gelten würde, was galt. Das stimmt natürlich nicht, es gibt sehr viele Probleme auch weiterhin zwischen den Gruppen und der Kirche, auch viel Trennendes – auch unter den Gruppen. Was den Papst aber nicht davon abhält, darüber zu sprechen, warum es die Trennungen gibt und einen Schritt auf die anderen zu zu tun.

Das gilt übrigend nicht nur für die katholische Kirche: Kurz vor dem Besuch hatte die Italienische Evangelikale Allianz noch öffentlich und deutlich die Lehre der katholischen Kirche kritisiert, eingeschlossen in die Kritik waren ausdrücklich evangelikale Gemeinschaften, die eine ökumenische Annäherung an die katholische Kirche wünschen. Kein wirklich höflicher Zug.

Man solle doch bitte anhand der Schrift genau unterscheiden, was die Begegnung bringen könne, das Ziel sei schließlich, Jesus Christus der Welt zu verkünden, so die Allianz.

Und genau das macht der Papst dann bei seiner Begegnung: Die Verkündung der Botschaft Jesu Christi. Er nimmt nicht den hingeworfenen Fehdehandschuh auf, sondern konzentriert sich auf Jesus, auf das „mit Jesus Gehen“, ausführlich wie wir es von ihm kennen.

Und dann spricht er von den Trennungen und davon, woher sie kommen.

 

„Wer stehen bleibt, vergeht“.

 

Sie entstehen durch Geschwätz. Das darf man jetzt nicht zu einfach verstehen, dahinter steht der Gedanke, dass jeder an sich denkt und jeder sich die Welt zurecht legt und die negativen Teile beim Nächsten sucht und das dann eben per Geschwätz in die Welt setzt. Man legt sich fest, bleibt stehen, Ich gehöre zu Apollo, ich zu Petrus, ich zu Paulus, zitiert der Papst die Schrift. „Und so beginnen vom ersten Moment der Kirche an die Spaltungen. Und es ist nicht der Heilige Geist, der die Spaltungen macht.“ Trennungen der Kirchen ist also nichts Göttliches, eine nicht unwichtige Aussage des Papstes. Weiterlesen „Pfingstliche Ökumene“

Kategorien Allgemein, Franziskus, Glaube und Vernunft, Papstreise, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von Gott, VatikanSchlagwörter Caserta, Christen, Evangelikale, Franziskus, Glauben, Heiliger Geist, Ökumene, Spaltung2 Kommentare zu Pfingstliche Ökumene

Der Vater, der Sohn und Maria

Veröffentlicht am 18. Mai 201318. Mai 2013
Coroação da Virgem pela Santíssima Trindade, Igreja Matriz de Santo Antonio, Itaverava/Brasilien
Coroação da Virgem pela Santíssima Trindade, Igreja Matriz de Santo Antonio, Itaverava/Brasilien

Es ist ein Scherz, und vielleicht noch nicht einmal ein guter, aber er hält sich hartnäckig: Die Trinität nach Ignatius von Loyola bestehe aus Vater, Sohn und Maria. Der Spruch bezieht sich darauf, dass im Exerzitienbuch des Ignatius, nach dem die Exerzitien bis heute gegeben werden, der Betende eingeladen ist, nach jeder Gebetszeit zu Gott zu sprechen, „wie ein Freund zu einem Freund spricht“. Und da könne man sich – so Ignatius – an Gott wenden, oder an die einzelnen göttlichen Personen, den Vater oder den Sohn, oder wenn man sich Gott nicht nahe genug fühlt oder aus irgendeinem anderen Grund eine Mittlerin einbeziehen möchte, dann auch an Maria, nicht anbetend, aber im Gespräch und in Bitte.

Der Heilige Geist taucht da nicht auf. Zum Heiligen Geist können wir nicht beten.

 

Zum Heiligen Geist kann man nicht beten

 

Der Grund ist bei Paulus zu suchen: Der Heilige Geist betet in uns. Wenn wir beten, ist das bereits eine Wirkung des Heiligen Geistes. Der Geist ist niemals ein Gegenüber, deswegen nie Gott, zu dem ich spreche „wie ein Freund zu einem Freund“. Weiterlesen „Der Vater, der Sohn und Maria“

Kategorien Allgemein, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von GottSchlagwörter Beten, Dreieinigkeit, Dreifaltigkeit, Gebet, Heiliger Geist, Ignatius, Maria, Pfingsten, Sohn, Trintät, Vater49 Kommentare zu Der Vater, der Sohn und Maria

Der Heilige Geist drängt und wir sind bequem

Veröffentlicht am 16. April 201316. April 2013
Die Dynamik des Konzils (c) Lothar Wolleh
Die Dynamik des Konzils (c) Lothar Wolleh

Er ist pausenlos. Papst Franziskus strahlt eine Energie und eine Dynamik aus, die ansteckend sind. Sein Alter unterstreicht das irgendwie sogar noch, es ist kein jugendlicher Drive, den wir sehen und hören, sondern ein geistlicher. Keine aufgesetzte Jugendlichkeit, sondern die Reife des Alters, die aber nicht müde und bequem wird.

Diese Energie will der Papst für die gesamte Kirche, denn hier zeige sich der Heilige Geist. Die Worte aus der Predigt aus der Messe an diesem Dienstag Morgen sind da sehr deutlich: „Der Heilige Geist drängt zum Wandel und wir sind bequem“.

 

„Um es klar zu sagen: Der Heilige Geist ist für uns eine Belästigung. Er bewegt uns, er lässt uns unterwegs sein, er drängt die Kirche, weiter zu gehen. Aber wir sind wie Petrus bei der Verklärung, ‚Ah, wie schön ist es doch gemeinsam hier zu sein.’ Das fordert uns aber nicht heraus. Wir wollen, dass der Heilige Geist sich beruhigt, wir wollen ihn zähmen. Aber das geht nicht. Denn er ist Gott und ist wie der Wind, der weht, wo er will. Er ist die Kraft Gottes, der uns Trost gibt und auch die Kraft, vorwärts zu gehen. Es ist dieses ‚vorwärts gehen’, das für uns so anstrengend ist. Die Bequemlichkeit gefällt uns viel besser.“

 

Wir seien heute viel zu zufrieden mit der angeblichen Anwesenheit des Heiligen Geistes, aber das treffe nicht zu. Zufriedenheit sei eine Versuchung. Sein Beispiel: Das Konzil. Der Papst bezog in seiner Predigt deutlich Stellung und kritisierte die mangelhafte Umsetzung des Zweiten Vatikanischen Konzils. Weiterlesen „Der Heilige Geist drängt und wir sind bequem“

Kategorien Allgemein, Franziskus, Rom, Spiritualität / Geistliches Leben, Vatikan, Zweites Vatikanisches KonzilSchlagwörter Dynamik, Franziskus, Glaube, Heiliger Geist, Umsetzung, Vatikanum, Zweites Vatikanisches Konzil61 Kommentare zu Der Heilige Geist drängt und wir sind bequem

Einzug ins Konklave

Veröffentlicht am 12. März 2013

Gebet und Hymnus, der zum Beginn der Wahl gesungen wird: Es ist eine Mischung aus Demokratie und Liturgie und das Liturgische darf man nicht verdrängen.

 

Komm, Heilger Geist, o Schöpfer du,
sprich den bedrängten Seelen zu:
erfüll mit Gnaden, süßer Gast,
das Herz, das du geschaffen hast.

Der du der Tröster bist genannt,
des allerhöchsten Gottes Pfand,
du Liebesglut, du Lebensbronn,
du Herzenslabung, Gnadensonn.

Du siebenfaches Gnadengut,
du Hand des Herrn, die Wunder tut;
du lösest aller Zungen Band,
gibst frei das Wort in alle Land.

Zünd unsern Sinnen an dein Licht,
erfüll uns mit der Liebe Pflicht,
stärk unser schwaches Fleisch und Blut
mit deiner Gottheit Kraft und Glut.

Den Feind aus unsrer Mitte treib,
mit deinem Frieden bei uns bleib,
führ’ uns auf deiner lichten Bahn,
wo uns kein Unheil schaden kann.

Lehr uns den Vater kennen wohl
und wie den Sohn man ehren soll;
im Glauben mache uns bekannt,
wie du von beiden bist gesandt.

Ehr sei dem Vater, unserm Herrn,
und seinem Sohn, dem Lebensstern,
dem Heilgen Geiste gleicherweis,
sei jetzt und ewig Lob und Preis.

 

Übersetzung von Angelus Silesius, 17. Jahrhundert.
Das Orginal nach Gotteslob: Weiterlesen „Einzug ins Konklave“

Kategorien Allgemein, Rom, VatikanSchlagwörter Heiliger Geist, Konklave, Sixtinische Kapelle, Vatikan, Veni Creator SpiritusSchreiben Sie einen Kommentar zu Einzug ins Konklave

Wenn einer eine Reise tut

Veröffentlicht am 17. August 201222. September 2012

Folge 23

Andrea Höbel, Philomena Hausner uns Klaus Helbich (von links)

Unser nächster Halt: Rosenheim. Pastorales und ehrenamtliches oder einfach nur christliches Handeln und Tun fundieren: Das will ein Kurs, den der Fachbereich Landpastoral im Erzbistum München und Freising anbietet. Er einen langen Titel und wird deswegen einfach nur „Langzeitkurs“ genannt: Es geht darum, die Taufgnade praktisch werden zu lassen.

https://blog.radiovatikan.de/wp-content/uploads/2012/08/23
Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Glaube und Vernunft, Interview, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von GottSchlagwörter Dialog, Glaube, Heiliger Geist, Kirche, Langzeitkurs, Radio Vatikan, Rosenheim, Sommerreise, Spiritualität, Taufe, WeltSchreiben Sie einen Kommentar zu Wenn einer eine Reise tut

Gebetslehrer

Veröffentlicht am 23. Mai 201223. Mai 2012

Der Apostel Paulus ist bekannt als Schreiber, als Denker, als jemand, der mit dem Glauben und der Verbreitung ringt. Aber auch zum Thema Gebet hat er etwas zu sagen. Daran anschließend entwickelt Papst Benedikt seine Gedanken zum Thema Gebet bei der Generalaudienz an diesem Mittwoch:

 

Für Paulus ist es der Heilige Geist, der große Lehrer des Gebets, der uns unterweist, Gott als liebevollen Vater, als „Abba“, anzurufen, wie es Kinder bei ihrem leiblichen Vater tun. In zwei Briefen geht Paulus auf diesen Geist der Kindschaft ein, der uns als Getaufte gegeben ist. Im Galaterbrief sagt er: „Weil ihr aber Söhne seid, sandte Gott den Geist seines Sohnes in unser Herz, den Geist, der ruft: Abba, Vater“ (4,6).

Im Römerbrief ist es der Geist, der die Liebe Gottes in uns eingießt und uns so selber zum Vater beten lässt: „Ihr habt den Geist empfangen, der euch zu Söhnen macht, den Geist, in dem wir rufen: Abba, Vater!“ (8,15).

Unser Beten  geschieht also nicht nur in der einen Richtung von uns zu Gott, sondern ist Ausdruck einer wechselseitigen Beziehung mit Gott, der immer als erster handelt. Es ist der Heilige Geist, der uns ruft, unseren Verstand und unser Herz zu öffnen, damit er in uns wohnen kann. So wird auch das Gebet Jesu unser eigenes. Weiterlesen „Gebetslehrer“

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Spiritualität / Geistliches Leben, VatikanSchlagwörter Benedikt XVI., Gebet, Gebetsschule, Generalaudienz, Glaube, Heiliger Geist1 Kommentar zu Gebetslehrer

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