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Leid

Veröffentlicht am 26. November 201126. November 2011

Es ist kein angenehmes Thema, das Leiden. Es ist ein Thema, dass wir allzugerne in Krankenhäuser delegieren, oder das uns überfordert, werden wir jeden Tag damit konfrontiert. Das Leiden ist der Fels des Atheismus, die bohrende Frage „Warum“ lässt an Gott und Sinn und Liebe der Schöpfung zweifeln. Billige Antworten schmecken nach Ausrede, nach Vertröstung eher als nach Trost.

Wenn es etwas gibt, wo man sich schnell einig werden kann, dann das: Einfache Antworten kann es nicht geben, es braucht Zeit und Nachdenken und Reflexion. Und: Die schöne bunte Welt des „alles ist in Ordnung und wahr und schön und gut“ scheitert ebenso am Fels des Leidens.

Papst Johannes Paul II.
Papst Johannes Paul II. (c) public domain

Die kirchliche Person, die diese Fragen mehr als alle anderen für uns Zeitgenossen verkörpert, ist natürlich Papst Johannes Paul II. Das Leiden der letzten Lebensjahre durch die Krankheit prägt sein Bild bis heute. Die Bilder sind immer noch eine Zumutung für uns und die Diskussion über seine Sichtbarkeit in aller Schwäche und Krankheit ist auch nocht nicht vorbei, so tief haben uns die Bilder getroffen. Johannes Paul war überzeugt davon, dass auch das Alter und die Schwäche zum Leben dazu gehören. Und wie er seine gesamte Amtszeit über alles was er tat kommuniziert hat, so wurde auch dieser Teil seines Lebens öffentlich. Nicht aus Taktik, nicht aus Absicht, sondern weil es Teil des Menschenverständnisses Karol Wojtylas war.

Die Leidensgeschichte des Papstes beginnt aber nicht erst mit der Parkinson-Krankheit. Sie beginnt am 13. Mai 1981, mit dem Attentat. Direkt daraus und schon im Krankenbett beginnend schreibt Johannes Paul II. einen Text, der schon mit seinem Titel provozieren kann: Salvifici Doloris, „Von der heilbringenden Kraft des Leidens“ (erschienen im Februar 1984):

„Verschieden ist die Bereitschaft, die der Mensch bei seinem Leiden zeigt. Man darf jedoch voraussetzen, dass jeder fast immer mit einem typisch menschlichen Protest und mit der Frage nach dem „Warum“ in sein Leiden eintritt. Ein jeder fragt sich nach dem Sinn des Leidens und sucht auf seiner menschlichen Ebene eine Antwort auf diese Frage. Gewiss richtet er diese Frage auch wiederholt an Gott und an Christus. Darüber hinaus kann er nicht übersehen, dass derjenige, an den er seine Frage richtet, auch selbst leidet und ihm vom Kreuz herab, aus der Mitte seines eigenen Leidens her, antworten will. Doch manchmal braucht es Zeit, sogar lange Zeit, bis diese Antwort innerlich wahrgenommen werden kann. Denn Christus antwortet nicht direkt, und er antwortet nicht in abstrakter Weise auf diese Frage des Menschen nach dem Sinn des Leidens.“ (Nr. 26)

 

Die Liebe Gottes im Leiden

Auf diesen Papst und sein Leiden und auf seine Gedanken ging an diesem Samstag auch Benedikt XVI. ein: Der Dienst am Leidenden und Kranken sei eine ganz besondere Weise der Sendung der Kirche. Er empfing in Audienz die Teilnehmer des Kongresses des Päpstlichen Gesundheitsrates. Papst Johannes Paul II. habe immer wieder verkündet, dass der Dienst am körperlich und geistig Kranken eine ständige Aufgabe für die ganze Kirche sei. Er habe vor allem in Salvifici Doloris festgestellt, dass  das Leiden zur Transzendenz des Menschen dazu zu gehören scheine, es sei der Punkt, wo der Mensch gewissermaßen dazu ‚bestimmt’ sei, über sich selbst hinauszugehen, und dazu auf geheimnisvolle Weise aufgerufen wird, zitiert Benedikt XVI. seinen Vorgänger. Er fügt hinzu:

„Das Mysterium des Leidens scheint das Angesicht Gottes zu verdunkeln, ihn quasi zu einem Fremden zu machen oder sogar als Verantwortlichen für das Menschliche Leid zu zeigen, aber die Augen des Glaubens sind fähig, in die Tiefe dieses Geheimnisses zu blicken. Gott wurde Mensch und wurde uns nah auch in den schwierigsten Situationen; er hat das Leiden nicht abgeschafft, aber durch Kreuz und Auferstehung (..) hat Er gezeigt, dass Seine Liebe auch in die tiefsten Tiefen des Menschen hinabsteigt, um ihm Hoffnung zu geben.“

Die Kirche, geboren aus Kreuz und Auferstehung, sei gehalten, dem Menschen besonders über das Leiden zu begegnen. So werde der Mensch zum bedeutsamen ‚Weg der Kirche’, zitiert der Papst noch einmal Johannes Pauls Schreiben.

„Liebe Freunde, der Dienst der Begleitung, der Nähe und der Heilung der kranken Brüder, der einsamen und der durch nicht nur physische Verletzungen geprüften, gibt euch eine bevorzugte Position, das Heilshandeln Gottes zu bezeugen, seine Liebe für den Menschen und für die Welt; Er, der auch die schmerzhaftesten und schlimmsten Situationen umarmt.“

Das Angesicht des sterbenden Sohnes Gottes am Kreuz lehre uns, das Leben zu schützen und zu fördern, in jedem Stadium und unter allen Bedingungen, so der Papst. So werde die Würde und der Wert eines jeden Menschen geschützt; alle seien ja geschaffen als Bild und Gleichnis Gottes.

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Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Spiritualität / Geistliches Leben, Vatikan
Schlagwörter Angesicht Gottes, Auferstehung, Begegnung, Benedikt XVI., Erlösung, Gebet, Jesus Christus, Johannes Paul II., Kreuz, Leiden, Salvifici Doloris

3 Kommentare zu “Leid”

  1. Annemarie Wachsmann sagt:
    26. November 2011 um 13:27 Uhr

    Schön, dass dieses Thema mal angesprochne wird. Zur Menschheit und erst recht zur Kirche gehören alle. Ob nun Parkinsonkranke, oder behinderte Kinder, Erwachsene,Kinder, geistig, körperlich behindert, ich sehe da keinen Unterschied. Ab wann will man die Menschen denn verstecken? Überhaupt nicht und so mancher Behinderte und Kranke wäre, wenn er gut gefördert oder versorgt würde, sehr viel weniger behindert.Ich sage das nach einer langen Ausgrenzungsgeschichte mit einem behinderten Sohn, der inzwischen viele seiner Altersgenossen in die Tasche steckt mit einem glänzenden Abitur und guten Zensuren an der Universität.Gerade mit dem polnischen Papst konnte ich erst etwas anfangen, als ich gesehen habe, dass er sich seiner Krankheit nicht schämt.

    Antworten
  2. Maletzka sagt:
    27. November 2011 um 23:03 Uhr

    Liebe Frau Wachsmann, erlauben Sie mir Ihre Worte zu benutzen, um meine Frage zu stellen.
    “Gerade mit dem polnischen Papst konnte ich erst etwas anfangen, als ich gesehen habe, dass er sich seiner Krankheit nicht schämt.”

    Muss man das Leid selbst anfassen, um das Leid des anderen zu verstehen? Muss man bei dem anderem verwandte Gedanken and das “Bekannte” finden, um den zu verstehen? Geht es nicht anders?

    Antworten
  3. Annemarie Wachsmann sagt:
    28. November 2011 um 11:37 Uhr

    bei mir geht es offenbar nur so.das wort verstehen hat nicht nur mit verstand zu tun.be-greifen. ich möchte da nicht in theologische diskussionen verfallen.zum thema papst. was er den polen an unterstützung gegeben hat, weiß ich auch zu schätzen. was hat mir aber ein extrem frommer pole mal gesagt, damals? wenn der papst solidarnos nicht unterstützt, ist er nicht mehr unser papst. bin also in allerbester gesellschaft.

    Antworten

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