Wir halbieren uns: Die Kirchen in Deutschland werden 2060 nur noch halb so viele Mitglieder haben wie heute. Diese Nachricht ist nicht mehr ganz neu, sie hallt aber noch nach. Der Niedergang der Volkskirchen in Zahlen und als Ankündigung. Neuster Zusatz: Allein 2018 haben 200.000 Katholiken die Kirche verlassen.
Beide Großkirchen hatten eine Studie in Auftrag gegeben und veröffentlicht, die Debatte darum war heftig. Natürlich geht es auch um Kirchensteuer, also um die klug und verantwortbare Veränderung der Strukturen der Kirche. Um zu wissen, was man hält und trägt, muss man auch wissen, ob man sich das noch wird leisten können.
Niedergang der Volkskirchen
„Neu ist allerdings die Erkenntnis, dass sich weniger als die Hälfte des Rückgangs mit dem demografischen Wandel erklären lässt. Einen größeren Einfluss auf die Mitgliederentwicklung hat das Tauf-, Austritts- und Aufnahmeverhalten von Kirchenmitgliedern.“ So sagt der für die Studie verantwortliche Finanzwissenschaftler. Das bedeutet, dass das alles nicht unumgänglich ist. Es ist kein Naturgesetzt, sozusagen.
Aber wir beiben dabei: wir halbieren uns. Wir werden weiter abnehmen, weniger Menschen kommen in die Kirche, etwa durch Taufe, und mehr treten aus.
Bleibt dann der „heilige Rest“? Das hört man ja immer wieder, Verantwortliche und katholische Medien, die sich einen solchen heiligen Rest herbei wünschen oder meinen, dass das die Lösung sei. Wenige, dafür aber überzeugte Katholikinnen und Katholiken in einer von den heutigen Strukturen und Zwängen befreiten Kirche, so übersetze ich das mal.
Was bleibt?
Die Klage, bei den christlichen Kirchen ginge es nicht mehr um Glaube sondern um Struktur und Steuer ist ja nicht neu, immer wieder will man lieber eine kleine aber wirklich überzeugte Kirche als eine große.
Die Zuordnung von Struktur und Gottsuche muss stimmen, die Strukturen dürfen die Frage nach Gott nicht verdunkeln. Das könnte aus dem Papstbrief an die Deutschen stammen. Tut es aber nicht. Das ist Papst Benedikt XVI. während seiner Deutschlandreise 2011. „Wo Gott ist, da ist Zukunft“ – ein Selbstzitat aus dem Besuch in Mariazell, war der Titel dieser Reise. Eine Selbstbeschäftigung helfe nicht weiter, fördere nicht den Glauben und fördere letztlich nicht die Gemeinschaft der Glaubenden in Christus, so eine der roten Linien der Reise.
„Wo Gott ist, da ist Zukunft“
Mit bleibt da aber die Frage, ob der so genannte heilige Rest diesen Wunsch der Päpste erfüllt. Denn auch Franziskus hat sich da ja sehr eindeutig in Richtung Strukturen geäußert. Ich muss zugeben, dass mich das Reden vom Rest immer etwas nervös macht. Nicht weil es dann die schönen und gut bürokratisierten Kirchenstrukturen nicht mehr gibt, in denen wir uns eingerichtet haben. Da wird sich viel ändern, da muss sich was ändern.
Nein, meine Nervosität hat woanders ihre Wurzeln. Die Vorstellung vom „heiligen Rest“ geht davon aus, dass dann alles gut ist. Die Vorstellung glaubt, dass der Niedergang der Volkskirchen etwas Gutes sei. Und letztlich glauben die Vertreter dieser Vorstellung, dass sie selber jetzt schon richtig lägen. Und dass der Niedergang sie nichts anginge, im Gegenteil. Das Reden vom „heiligen Rest“ ist letztlich nichts anderes als ein Fallen in eine Gewinner – Verlierer – Vorstellung. Wobei einige schon vorher bestimmen, dass sie die Gewinner sein werden.
Von Gewinnern und Verlierern
Nun müssen wir an die Probleme ran, daran führt kein Weg vorbei. Und die Zahlen sprechen ihre eigene Sprache, die Unausweichlichkeit von Veränderung wird uns spätestens klar, wenn wir auf die Statistiken und Projektionen schauen. Auch wenn sie kein Naturgesetz sind, völlig zurück wird und kann es nicht gehen.
Trotzdem: Wer das Christsein ernst nimmt, der wird die Lösung für die Probleme – und davon gibt es viele, nicht zuletzt den großen Vertrauensverlust – nur über den Glauben finden. Funktionale Lösungen helfen nicht, im Gegenteil, sie führen letztlich von Gott weg. Es wird uns niemand ernst nehmen, wenn wir nicht den Glauben leben.
Zu fromm?
Ist das zu fromm? Ist das ein Ausweichen? Statt sich der Krise zu stellen,werden wir geistlich? Nein, im Gegenteil. Ob es nun Papst Benedikt war mit seinen nicht gerne gehörten Mahnungen oder ob es Papst Franziskus in Evangelii Gaudium war und ist, ohne die geistliche Dimension wird das alles nichts. Das ist kein Ausweichen, das ist das Beschäftigen mit dem Kern der Frage.
„Die Kirche entsteht aus Gemeinschaften, entsteht von unten, aus der Gemeinschaft, entsteht aus der Taufe.“ Das ist jetzt Papst Franziskus, aus einem Interview, er erklärt seinen Gedanken der Synodalität. Das müssen wir neu in den Blick bekommen und ernst damit machen.
Sünden wurzeln in der Zukunft
Und was die Freunde des heiligen Restes angeht: „Nahezu alle Sünden haben ihre Wurzel in der Zukunft“, sagt C.S. Lewis weise. Die Zukunft sei unseren Erwartungen, Befürchtungen und Hoffnungen unterworfen, ohne dass die Realität diese einfange. Gott dagegen berühre in der Gegenwart, sagt Lewis.
Die Gegenwart ist der Niedergang der Volkskirchen, daran kommen wir nicht dabei. Aber was sagt uns das? Nicht die Flucht in den Traum eines „heiligen Restes“, in dem man sich sicher wägt und die Probleme einfach wegdrängt ist die Lösung. Sondern die Gegenward, hier und heute.
Den heiligen Rest, den gibt es nicht. Das ist eine Illusion. Dass wir Christinnen und Christen weniger werden ist nicht gut sondern traurig. Jetzt geht es aber darum, das Sprechen über den Glauben und das Leben des Glaubens wieder zukunftsfähig zu machen. Nicht parteiisch, sondern in Gemeinschaft, von unten. Dann wird es auch keine Rolle mehr spielen, wie viele wir sind.
„Die Vorstellung vom „heiligen Rest” geht davon aus, dass dann alles gut ist.“
Entschuldigung, aber vereinfachen Sie damit nicht viel zu sehr?
Wenn ich es richtig verstanden habe, gibt es ganz grob gesprochen – und das schon seit längerem – zwei Positionen wie auf die vielen Austritte zu reagieren ist:
a) man identifiziert die Dinge, an denen sich die Leute stören, die sie zum Anlass nehmen, aus der Kirche auszutreten; und ändert sie dann soweit wie möglich.
b) die meisten Leute stören sich an nicht änderbaren Dingen, also beispielsweise an Glaubensgrundsätzen; womit der Versuch dem mit Änderungen zu begegnen ein sehr großes Risiko für Irrlehren hat; deshalb ändert man eher wenig und akzeptiert die Schrumpfung, denn besser klein und wahrer Glaube als groß und Irrlehre.
Das ist schon ein bißchen was anderes und differenzierteres als eine Vorstellung von einem „heiligen Rest“, mit dem alles gut sein wird.
Sondern die Vorstellung, dass man auf Abwege gerät, wenn man einer Welt hinterherrennt, die bereits mit dem Glauben unvereinbare Vorstellungen angenommen hat.
Und das es eben auch hierum geht, konnte man schon an der kürzlichen langen Diskussion hier im blog sehen.
Da gab es Positionen, die darauf hinausliefen, dass ein Glaubensverständnis,
dass es eine Jungfrauengeburt in dem Sinne gab, dass Maria schwanger wurde ohne einen Mann erkannt zu haben,
und/oder
dass es eine Auferstehung in dem Sinne gab, dass das Grab nachher leer war, da die Auferstehung auch irgendwie den Leichnam betroffen hat (und dass ggf. die Gestalt, die den Jüngern erschien, ggf. sogar dieser – wenn auch veränderter – Körper war),
nicht der heutigen Welt vermittelbar ist, und
man sich vielleicht sogar versündigt, wenn man daran festhält und damit anderen quasi den Zugang zum Glauben verschließt.
Es ging also wenigstens hier im Blog klar um die Frage, ob und inwieweit „Flexibilität“ beim Verständnis des Glaubensbekenntnisses geboten ist, um anderen den Weg zum Glauben (vermeintlich?) zu erleichtern.
Da vertrete ich klar, dass man
wenn man nur die Wahl hätte, vom Verständnig des Auferstehung als auch in der realen Welt in gewissem Maße wirksamen Vorgang (nämlich dahingehen, dass mit dem Leichnahm irgendwas passierte und das Grab nachher leer war) abzurücken und dadurch die Schrumpfung der Kirche aufzuhalten/zu verlangsamen
oder es beizubehalten und damit unvermeidlich auf einen kleinen Rest zuzusteuern,
letzteres machen sollte.
Keine Ahnung, warum man diesen Rest dann „heiligen“ Rest nennen sollte; denn heilig wären die meisten dieses Restes nicht. Aber es wäre trotzdem die richtige Wahl, denn man darf nicht Grundsätze des Glaubens verbiegen, nur um Kirchenmitglieder zu halten oder zu gewinnen.
Einzig kann man natürlich flexibel sein, wie man diesen Teil des Glaubensbekenntnisse vertritt und darstellt.
Aber wenn die Botschaft, dass das Grab leer war, tatsächlich den Glauben unattraktiv machen würde, dann sei es so.
(Ich will damit nicht zum Ausdruck bringen, dass die Gegenposition zum „heiligen Rest“ tatsächlich durchgehend diesen Standpunkt vertritt; aber es ist sozusagen ein Beispiel hier aus dem Blog dafür, wieso die Position des „heiligen Rests“ nicht unbedingt irgendwas mit Träumerei oder Idealisieren zu tun haben muss, sondern schlicht der Wunsch ist, zentrale Glaubensinhalte nicht aufzugeben.
Umgekehrt will ich damit nicht sagen, dass es der Gegenposition zwangsläufig um eine solche Aufgabe geht; es gibt da neben „Das Grab war doch nicht leer“/“Das Grab war leer“ noch eine Vielzahl andere Themen, die für moderne Menschen irritierend sein können, wie nur Männer als Priester, Lehren zur Verhütung, Zölibat, WvG etc., bei denen es nicht zwangsläufig um die Aufgabe von Glaubensinhalten gehen muss.)
Natürlich ist die Debatte wie sie hier geführt wurde wichtig, und sie wird noch wichtiger werden. Nur bezweifle ich, dass die komplexen Antworten wie Sie alle das versucht haben der Weg vorwärts sind. Es sind die einfachen Antworten, die Antworten denen ich mich unterordnen kann – auf allen Seiten des Spektrums – welche die Debatte bestimmen. Und dazu gehört eben die „heiliger Rest“ Debatte in meinen Augen dazu.
Austreten aus der Kirche – als Reaktion auf die Probleme der Organisation „Kirche“, die zur Nachfolge Jesu eingerichtet worden ist (Missbrauch, falsche Interpretation und Bewertung der weltlichen Politik, der sog. Finanzskandal in Bayern (den ich hier ganz bewusst zum Schluss nenne, weil er nach meiner Auffassung das geringste Problem unter den hier Aufgezeigten ist, weil es sich „nur“ um Verlust von (viel) Geld handelt, zumal der Verlust der eigenen Geldanlagen ja nicht gewollt, sondern lediglich die Folge von zu wenig eigenem wirtschaftlichen Know-how und von mangelhaften Strukturen der Bistumsleitung war) – ist der falsche Weg.
Auch eine „Huldigung“ von Fr. Merkel anlässlich ihres Geburtstages (aufgrund fehlerhafter Interpretation ihrer Politik) ist für mich kein Grund, aus der Kirche auszutreten. Ich kann hier offen sagen, wie ich dieses Problem für mich löse: Ich kann die betreffenden Kardinäle und Bischöfe einfach nicht ernst nehmen und nehme sie diesbezüglich auch nicht ernst.
Die Kirche braucht vielmehr gescheite Köpfe – unter ihren hauptamtlichen Vertretern, aber (nicht weniger) auch unter den „einfachen“ Kirchenmitgliedern, um ihrer Aufgabe, zur Nachfolge Jesu auf dieser Welt beizutragen, gerecht zu werden. Und Flucht aus der Kirche ist dazu ganz sicher der falsche Weg.
Aber zum Beispiel dieser Blog kann einen (wenn auch vielleicht nur einen kleinen) Teil dazu beitragen, dass die Kirche besser wird.
Und richtig: Den „heiligen Rest“ würde es ganz sicher nicht geben, wenn man die Strategie verfolgen würde, mit Kirchenaustritten diesen erreichen zu wollen. Denn zum Beispiel ich wäre noch dabei … 🙂
Also machen wir weiter … mit all unseren Fähigkeiten und Talenten !
Es ist spannend, wie sehr sich beim Umgang mit Krisen die verschiedenen Teile der Kirche auf ganz interessanten Feldern annähern. Zum Beispiel bei der Frage nach Hierarchie und Autorität. Die wird oft eingefordert, aber bei Ihnen wie auch bei anderen nehme ich immer mehr wahr, dass die auch gedeckt sein muss. Ist sie es nicht, sind die Gläubigen nicht mehr bereit, das hinzunehmen. Und schauen weg.
Unter anderem haben wir eine Autoritätskrise in der Kirche.
Pater Hagenkord, es ist ja auch klar (auf die Schnelle etwas vereinfacht ausgedrückt): Autorität genießt heute mehrheitlich nurmehr derjenige, dessen Haltung nachvollziehbar und vertretbar sowie nicht mit schweren (erkennbaren) Mängeln behaftet ist ! Andere „Autoritäten“ (zum Beispiel diejenigen, die nur vor dem Hintergrund von geäußerten Unwahrheiten oder dem Verschweigen wahrer Gründe und Motivation ihr Tun nach außen hin präsentieren können, um nicht sofort „abgesägt“ zu werden) werden Gott sei Dank (immer mehr) nicht mehr geduldet.
Das ist eine gesunde Entwicklung, der aber von Seiten der Mächtigen entgegengewirkt wird ! Sie wehren sich mit unlauteren Mitteln … (und ich rede hier nicht von der Kirche)
Dem darf ich widersprechen, obwohl ich Ihnen recht gebe. Klingt komisch. Widersprechen möchte ich, weil sehr wohl Menschen mit erkennbaren Mängeln Autorität zugesprochen bekommen: Die USA werden von einem offen rassistisch sprechenden Präsidenten regiert.
Ich meine, dass vor ein paar Monaten jemand hier im Blog geschrieben hat, dass die Kirche nicht nur schlechtes Bodenpersonal hat.
@HJB
Auch ich bleibe. Ich gehöre zu dem bayerischen Bistum Eichstätt. Auch ich war und bin immer noch entsetzt, dass der gesunde Menschenverstand ausgeschaltet und utopische Beträge ohne Sicherheiten und wohl auch fehlendem Sachverstand in hoch riskante Projekte investiert wurden. Täter waren aber eben einzelne Personen und nicht „die Kirche“.
Ich bleibe auch aus Trotz. Mir haben in verschiedenen Situationen Angebote der Institution bzw. einzelne Priester sehr geholfen. Es ist bei weitem nicht alles schlecht.
Und auch ich suche mir die bischöflichen Autoritäten, denen ich vertrauen kann und glaubwürdig sind.
Mittelpunkt sollte aber immer Jesus sein.
Das Phänomen der Kirchenaustritte kann man aber auch so sehen: eine Zulassung Gottes, die uns ärmer macht – äußerlich und (endlich) auch innerlich…..vielleicht will Gott selber damit etwas sagen.
Die Versuche, „flexibler“ zu werden für die Ansprüche und Meinungen so vieler (Austrittswilliger) schaut m. E. doch noch wenig auf die „prophetische“ Dimension des Austritts-Phänomens.
Die Frage scheint sich meiner Wahrnehmung nach u.a. darum zu drehen, was man ändern kann und was man nicht ändern darf, ohne fundamentale Glaubensinhalte aufzugeben.
Im vorigen Thema habe ich mich eindeutig dafür ausgesprochen, an den Aussagen des Glaubensbekenntnisses ohne Abstriche festzuhalten. Dieses Glaubensbekenntnis teilen wir übrigens mit allen christlichen Konfessionen.
Nicht festhalten muss man meiner Meinung nach am so genannten Pflichtzölibat. ich habe selbst erlebt, dass wir u.a. deswegen vor zweieinhalb Jahren einen guten, mit damals 40 Jahren noch jungen, Pfarrer verloren haben.
Die „Frauenfrage“ scheint mir auch grundsätzlich offen zu sein.
Allerdings entgegnet man mir dann immer, dass die evangelische Kirche, die verheiratete Pastoren und Pfarrerinnen hat, noch schlechter dastehe als unsere Kirche.
Ein riesiges Problem, das die Glaubwürdigkeit der Kirche in ihren Grundfesten erschüttert, dürfte der weltweite Missbrauchsskandal sein, der einfach nicht abreißt.
Diesen Missbrauch gab es lange vor der 68er Bewegung und gibt es bis heute. Trotz aller bisher stattgefundenen Studien ist man sich offenbar über die Ursachen nach wie vor nicht klar.
Ein zu abgehobenes Priesterbild dürfte wohl in der Vergangenheit begünstigend gewesen sein. Dieses Priesterbild wurde aber weitgehend aufgeweicht, trotzdem gibt es Missbrauch auch heute noch.
Ich denke, dass der Pflichtzölibat nach wie vor eine Art Flucht vor sich selbst bei Männern mit einer wie auch immer gearteten problematischen Sexualität oder generellen Persönlichkeitsstruktur begünstigt.
Liebe Frau Brückner,
dafür, dass Sie das Thema Sex nicht gerne berühren, berühren Sie es hier aber sehr.
Ich denke die Studien haben die Grundtendenzen für den Missbrauch in der Kirche sehr klar benannt. Es sind die klerikalen Machtstrukturen, die ihn begünstigen und die fehlende gesunde Geschäftigung mit dem Thema Sexualität. Das ist im Grunde klar herausgestellt wurden.
Es kommt immer darauf an, in welchem Zusammenhang das Thema Sex berührt wird, dh., ob es in den Zusammenhang passt oder nicht.
Und hier passt es aus meiner Sicht hin.
Jepp, aber die Vorstellung dass Maria das Y Chromosom für ihren Sohn Jesus nicht aus einer normalen menschlichen sexueller Beziehung zu einem Mann bekam, dass ist dann wohl unpassend …
Aber sehen Sie Frau Brückner … da haben Sie ja dann schon einen der Gründe für den bezriebsinternen Missbrauch innerhalb der Kirche. Aus Gründen der reinen Lehre befasste ich mich nicht mit dem Team Sex sondern braue mir andere Brücken um etwas zu erklären. Und über solche Brücken geht man dann auch wenn jemand behauptet, der Herr Pfarrer habe Kinder angefasst …. und schwups. … das sind dann institutionalisierte Strukturen von Missbrauch. Und die haben uns die Experten bescheinigt.
Ich glaube, es war Bischof Wilmer, der gesagt hat, Machtmissbrauch stecke in der DNA der Kirche. Da ist meiner Erfahrung nach, ich bin Jahrgang 1951, durchaus was dran. Ich bin kein so unkritisches, braves „Schäflein“, wie Sie vielleicht denken.
Wobei der Machtmissbrauch sich nicht nur auf sexuellen Missbrauch bezieht. Neuerdings spricht man auch öfter von spirituellem Missbrauch und ich gehe jede Wette ein, dass fast jeder ältere Katholik damit schon mal einschlägige Erfahrungen gemacht hat.
Aber nicht Alle haben deswegen der Kirche den Rücken gekehrt. Aber Viele meiden seither die Beichte wie die Pest, wie ich aus Gesprächen weiß.
Aber auf das Thema Jungfrauengeburt steige ich hier nicht mehr ein, denn hier geht es um andere Fragen, im vorigen Thema übrigens auch.
Jepp, Machtmissbrauch ist eine der Grundsünden der Kirche. Im Sexuellen Missbrauch ist sie jetzt endlich auch auf die Empörung der Öffendlichkeit und Gesellschaft gestoßen.
Und dieser Machtmissbrauch äußert sich eben auch durch einen fatalen Umgang mit den Glaubenssätzen der Kirche.
Die Frage nach dem Y Chromosom Jesu ist nur eine davon.
Aber wie Sie ja selbst schreiben, es geht hier ja um gaaaaaaaanz andere Themen.
Machtmissbrauch im Umgang mit den Glaubenssätzen der Kirche? Können Sie das genauer sagen?
Ich hatte das oben versucht zu skizzieren ….
Missbrauch innerhalb der Kirche wird ermöglicht durch die der Kirche eigenen klerikalen Machtstrukturen.
Diese Machtstrukturen werden unteranderem mit getragen durch einen nicht unbedingt gesunden Umfang mit Sexualität. Dieser Umgang mit Sexualität beruht auch, nicht ausschließlich aber auch auf dem Umgang mit Glaubenssätzen. Wie beispielsweise dem Bild der Jungfräulichkeit Mariens.
Die Kirche meiner Kindheit und Jugend ist nicht wiederzuerkennen . Lautstarkes Protegieren bestimmter politischer Positionen , die “ Heiligsprechung “ medial hochgehypter Personen , nicht nachvollziehbare Aktionen der Kirchenoberhäupter , die Anbiederung , fast schon Unterwerfung an eine andere , uns nicht ( noch nie ) wohlgesonnene Religion , all das verunsichert gläubige Katholiken wie uns weit mehr als Mißbrauchsfälle und Geldverschwendung .
Was für eine „fast schon Unterwerfung“ meinen Sie da? Das kann ich nun gar nicht erkennen.
Das kommt natürlich auch noch dazu., liebe Frau Winter, und bedrückt mich auch sehr.
Liebe Frau Winter, Die Kirche, die Sie in Ihrer Kindheit erlebt haben wollen. Ich kann nur sahgen, dass ich froh bin, dass ich diese Kirche dann nie erlebt habe!
Und wenn Sie so viel Angst vor dem Islam haben, reden Sie doch einfach mal mit Muslimen. Die sind nicht so, wie uns die rechten Scharfmacher glauben machen!
Wer sind „die“ Muslime? Sollten wir nicht versuchen, die Verallgemeinerungen zu reduzieren?
Im übrigen gibt es auch unter den „Rechten“ nicht nur „Scharfmacher“, sondern auch solche mit ausgewogenen Meinungen. Kommen wir wirklich nicht mehr ohne solche Reizworte und Vor-Verurteilungen aus?
Man sollte, finde ich zumindest, einmal überprüfen, wo man Menschen sinnlos ausgrenzt, wo man, ohne Notwendigkeit, den Dialog verweigert.
@Johannes Wald
Richtig. Man muss die Details anschauen, analysieren und bewerten.
Und hier versagen die beiden christlichen Kirchen in diesen Wochen, Monaten und Jahren in ihren offiziellen Verlautbarungen und in der Mehrzahl ihrer Vertreter, weil zum Beispiel die Ausgewogenheit fehlt. Das muss man so feststellen und das trägt ganz sicher nicht zu ihrer Akzeptanz bei.
Und trotzdem: Wir lassen uns am besten nicht beeindrucken und arbeiten weiter für eine bessere Welt !
Was das Versagen angeht kann ich Ihnen überhaupt nich zustimmen. Das Ihnen etwas nicht passt ist das eine, dass das dann auch gleich Versagen ist etwas ganz anderes. Es ist nicht Aufgabe der Bischöfe, Menschen und Gruppen nach dem Mund zu reden.
Lieber Herr Wald, aber das Programm von Fr. Winter war ja genau eben diese Pauschalisierung. Auch dass sie jetzt nicht antwortet und in eine Diskussion eintritt ist genau das was gewollt ist.
Einen Haufen Scheiße in die Welt setzen und verschwinden. So geht Populismus. Das ist rechte Propaganda.
Aber unsere Aufgabe ist es das was entsetzlich stinkt auch mit dem passenden Namen zu versehen.
Was Fr.Winter behauptet hat ist bloßer rechter Populismus. Die Muslime mit denen ich zu tun habe in der Schule, der Klinik, auf der Straße und in meinem Bekanntenkreis haben damit nichts zu tun. Und beim Fastenbrechen hatten wir mächtig Spaß. 😉
Wieso Anbieterung? Ich muss mich nicht Anbietern wenn ich Versuche mich mit Menschen anderer Kulturen, Ansichten und Meinungen aussereinanderzusetzen. Mit anderen ins Gespräch kommen, reden ist besser als mit Waffen aufeinander los gehen, ich meine auch das wäre christenpflicht.
Lieber Herr Pater,
zwei Gedanken kommen mir beim Lesen Ihres Beitrags.
zunächst denke ich dass das Kirchensteuersystem in Deutschland eine ganz eigene Form von Kirche herforgebracht hat. Dass aber diese Form von Kirche an den Fehlern der ganzen Kirche krankt, aber eben eigene Antworten finden muss, die eben mitdiesem „Vereinsbeitrittssystem“ und dem dadurch fliesendem oder geflossenen Geld zusammenhängen.
Ich glaube auch, dass der „heilige Rest“ eine Finte, ein Holzweg ist. Ob das was mit Gewinnern und Verlieren zu tun hat weiß ich nicht. Aber über den „heiligen Rest“ ist es einfacher die eigentliche Frage zu um gehen. Und auch die Sruktur ist es noch nicht. Aber über die Struktur wird es deutlich. Es geht um Macht. Die Strukturfrage ist die versteckte Machtfrage. Denn nur über geölte Strukturen kann ich möglichst genau Macht ausüben. Darin hat Kirche sich verstrikt und vernachlässigt zu dienen und Glauben ins spraktische Leben hinein zu tun. Das ist auch passiert, aber wurde immer wieder behindert durch eine Kontrolle unnd duch Machtausübung. In den 80ern wurden die fähigsten Menschen, die Kirche gestalten wollten vergrault. Jetzt weiß ich nicht mehr, ob es noch gelingt sie glaubwürdig wieder zurück zu holen. Wenn dann aber nur durch übertragung von Macht, oder wie Sie es nennen Autorität. Also: Nicht der heilige Rest ist die Frage, sondern der Umgang mit Macht!
Ein zweiter gedanken kommt mir in diesem ZUsammenhang bei der Beschäftigung mit der Bibel.
Der „heilige Rest“ kommt, soweit ich es es sehe und verstehe bei Zacharja vor, und wir bei Jesaja weiterentwickelt und zum träger der Verheißung.
Es ist sehr spannend sich die drei großen Prophetenbücher Jesaja, Jeremia und Ezechiel mal mit der Brille „Krisenbewältigung“ anzusehen. Alle drei verarbeiten das Trauma: Belagerung und Untergang Jerusalems. Alle drei finden verschiedene Lösungswege.
Ezechiel schreibt von Babylon aus uns spiritualisiert das Geschehen. Er packt es in nicht ganz eindeutige Bilder.
Jesaja verdrängt es. Er droht das Gericht an. Erzählt dann anstelle der eigentlichen Situation eine Begebenheit aus der Vergangenheit (die auch noch schöngefärbt wird). Und setzt dann in Kap. 40 mit Trost ein und kümmert sich um den heiligen Rest.
Lediglich Jeremia beschreibt die Situation realistisch. Er nennt Ross und Reiter. Er sagt, was ist, warum es ist und was die Lösung im Sinne Gottes wäre und er nennt die beim Namen, die in ihrer Rolle versagen.
Also, entweder ich spiritualisiere, ich verdränge oder ich benenne. Und alles drei findet sich in der Bibel.
Ich persönlich finde den Ansatz von Jeremia nicht einfach, aber äußerst bedenkensweert.
Und ich wäre nicht ich, wenn ich nicht ein paar der bedenkenswerten Gedanken anfügen würde:
Jeremia muss im Tempel im Auftrag Gottes gegen den Tempel reden. Er muss brüllen: Ihr sagt, der Tempel des Herrn; der Tempel des Herrn; der Tempel des Herrn ist hier … Aber draußen mussachtet ihr die Tora.
Ich höre darin Schreie wie: Die reine Lehre, die reine Lehre, die reine Lehre. Oder Die Eucharistie, die Eucharistie, die Eucharistie. … Und ähnliches. Aber über das Festhalten an diesen Formen vergessen wir das Tun der Weisung! Das aber zerstört, im Bild Gesprochen den Tempel, die Lehre, die Eucharistie.
Als Nebukardnezar Jerusalem Belagert rät Jeremia im Auftrag Gottes dem König Zidkia die Tore zu öffnen und sich den Babyloniern auszuliefern. Er sagt ganz klar, wenn Ihr hinausgeht, werdet ihr leben, wenn ihr hinter der Mauer bleibt (mit dem Gedanken, der Herr wird uns ja beschützen) werdet ihr untergehen.
Ich sehe darin sehr viel wichtiges für unsere Zeit. Wir müssen uns denen da draußen ausliefern. Das wird uns wieder lebendig machen. Ein verharren hinter Kirchenmauern, Mauern aus Lehre, Rutual oder Tradition führt in diie Vernichtung.
Und zuletzt. In kap. 16 und 23, also volle zwei MAL! Heißt es: „Es wird die Zeit kommen, spricht der HERR, dass man nicht mehr sagen wird: »So wahr der HERR lebt, der die Israeliten aus Ägyptenland geführt hat!«,
sondern: »So wahr der HERR lebt, der die Nachkommen des Hauses Israel heraufgeführt und hergebracht hat aus dem Lande des Nordens und aus allen Landen, wohin er sie verstoßen hatte.“
Der galte Glaubenssatz „er hat Israel aus Ägypten geführt“ wird neu geefasst und formuliert: „Der das Haus Israel …“. Nicht der, der die alten Zätze „nachbetet“ gehört zum Volk sondern wer in der neuen Befreiung das Werk Gottes sehen kann und das formuliert, der gehört zum Volk Gottes …
Das ist doch mal was bedenkenswertes 😉
Wo haben Sie denn meinen Kommentar gelassen? Mögen Sie nur Beiträge, die Ihre eigene Meinung widerspiegeln?
Oh nein, hier geht es nicht um Meinungen. Ihren letzten Beitrag habe ich nicht freigestaltet, weil ich diese Form von Menschenverachtung und Herablassung nicht auf meiner Seite lesen möchte.
Wir sollten den Kirchenbeitrag streichen oder auf ein österreichisches Maß anpassen: Erwartungswert 250 EUR – PRO JAHR NATÜRLICH. Oder weniger.
Die Kirche muss selbstbewusst werden. Sie gibt den Menschen seit Jahrtausenden den Sonntag (Genesis1 oder 2) und nicht die Gewerkschaft und schon gar nicht Frau Merkel. Und 10-15 Feiertage obendrauf. Das ist ein Erfolg der Kirchengeschichte. 10 EUR pro Feiertag (ohne Sonntag), wenn ich meinen österr. Beitrag rechne.
Danke Kirche, ich liebe Dich. Dem Staat zahle ich mindestens das Hundertfache an Steuern und den Nutzen erkenne ich immer weniger. Ich sehe nur, dass Bildungssysteme, Kindergärten und Altersheime immer schlimmer werden.
Verkaufen, verkaufen, verkaufen und nicht depressiv jammern
Eine andere Maßnahme: kümmern wir uns wieder um die Kranken und Sterbenden. Die Friedhofskultur ist dahin. Eigentlich sollte man das fast zum Sakrament machen, das würdige Begräbnis (erinnere an eine sehr wichtige Instruktion von Papst Franziskus in Eintrag mit Kard. Gerhard Müller). Wenn die Leute dann begriefen, dass es ein barmherziger Dienst ist, am Gottesacker zumindest auf 30 Jahre eine Ruhestätte zu haben, dann werden sie dort auch wieder hingehen. Die Friedhöfe vergammeln eh. Also, herschenken. Selbstverständlich auch den Ausgetretenen.
Und das wichtigste: ich unterstelle vielen in den Bischofskonferenzen, allein aus der Gutmütigkeit, eine absolut gehörige Portion NAIVITÄT. Mit Verlaub, das gilt auch für Sie, Herr Pater Hagenkord.
Wir leben in einem Zeitalter des aggessiven Eurokommunismus, mit franz. Laizismus (die Kirche raus aus allen wichtigen Themen). Nur haben die Mächtigen erkannt, dass es mit Multinationalen Konzernen eben besser geht als mit Kolchosen. Die größte Strafe von Marx, Stalin und Lenin in der Hölle ist es ja, dass sie den Erfolg von Kolchosen wie Facebook oder Amazon oder die völlige Verweltlichung der europ. Vaterländer nicht mehr erleben. Jubeln würden die alle, nur leider ist es in der Hölle doch auch sehr warm. Das ist jetzt wieder sehr knapp zusammen gefasst.
Wenn man meint, dass die EU oder unsere Politik und das ganze Machtnetzwerk eine starke Kirche haben will, dann muss man auch meinen, dass Zitronenfalter Zitronen falten. Die Kirche in Europa wird massiv angegriffen und ist Lächerliche gezogen, sie soll ersatzlos gestrichen werden, in dem andere Institutionen diese Aufgabe machen.
Die Medien sind das Hauptinstrument, die Kirchen zu spalten und lächerlich zu machen. Ja, leider ist es so. Ich vermute, ich bin kein Spinner.
Man muss aufwachen, und erkennen, dass man angegriffen wird.
Ich kenne schon die Sorgen in einigen Diözesen/Bistümern. Wie den ganzen Krempel erhalten, wenn man nur mehr 50% der Mitglieder (gemeint Beiträge) hat. Jetzt bin ich ein bisserl zynisch und abgekürzt, aber es ist ungefähr der Weg: ach, es gibt ja die liebe EU. Die hat was mit Bio-Landwirtschaft und Denkmalschutz und in Zukunft vielleicht Förderung des Klimaschutz. Dann aber schnell unter das Dach dieser Förderungen. Latifundien und Waldbesitz haben wir aus dem Mittelalter. Wandeln wir das um, brauchen ein bisserl Bio-Bier oder stellen von Rindsvieher-Milchwirtschaft auf Ziegen-Milchwirtschaft um. Das kommt gut und wir kriegen erhöhte Förderungen.
Tja, genau das funktioniert scheinbar nicht. Weil sonst kann man im synodalen Weg gleich Frau Merkel (sie ist gute Protestantin, das werde nicht mal ich als Emotionaler ihr absprechen, seitdem sie Europa offiziell mit regiert) eine Stunde sprechen lassen. Danach applaudieren die Bischöfe 8-13 Minuten (wie bei einem Parteitag), nicken das ab, und gehen nachhause. Stark übertrieben. Tja, warum soll der moderne Mensch sich eine Predigt am Sonntag anhören, wenn er dort den gleichen Stuss vorgesetzt bekommt, wie bei Herrn Kleber in der Nachrichtensendung?
Es ist ein Kampf und dem muss man sich stellen. Ich meine, man braucht für diese Zeiten sogar ein bisserl Kreuzritter-Blut. Ansonsten wird alles den Bach runtergehen.
Kämpfen oder Untergehen. Das ist die Devise. Ich fürchte, unsere Bischöfe machen es sich mit dem depressiven Aufruf „das ist halt so“ etwas zu leicht
Es ist zwar schon spät in der Nacht,(Wahnsinnslärm im Kontext eines Dorffestes) aber nicht zu spät, um dem Aufruf der Kirche „heilig zu werden“ zu folgen. Dieser Weg ist weder über irgendwelche Mehrheiten und Mitgliederzahlen zu bewältigen noch durch Resignation und Unvermögen als unbegehbar zu beantworten, sondern allein durch den unbeugsamen Willen zur opferbereiten Christusnachfolge,
Christus ist unser Herr und Meister. Er ist mehr als „heiliger Rest“. Er ist die „heilige Fülle“, in der sich jeder wiederfinden kann und soll, der sich wirklich Christ nennen darf und kann.
„So lasst uns aufbrechen und immer wieder neu (damit) beginnen“. Mit diesem auch heute noch gültigen und hilfreichen Aufruf des „Armen von Assisi“ wünsche ich uns eine gute Nacht und die erforderliche heilige Ausdauer auf dem Weg durch diese durchaus verwirrende Gnadenzeit…
Friedrich Raiffeisen oder Hermann Schulze-Delitzsch als Basis für ein Ökonomiemodell im 21. JH in unseren Diözesen (an stelle von marxistischen Tenden und Auslieferung an die EU)
https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Wilhelm_Raiffeisen
Um uns auf das Wesentliche – siehe dieses Stück: die Schriften von BXVI und Franziskus zum Glauben und zur Evangelisierung – zu konzentrieren, müssen vorweg die Bischöfe ein heikles, aber eigentlich unwesentliches Thema klären. Wie geht man mit den leeren Kassen um und wie erhält man die Besitztümer, die vor Hunderten von Jahren anvertraut oder im Laufe der Zeit gesammelt wurden. Machen wir uns nix vor, das ist die Hauptsorge der DBK. Man kann die Sorge ja nicht wegwischen. Im Operativen geht es in der Kirche wie in der Politik leider immer wieder um das Geld und die „Prozesse“
Nun, die Grundidee dieser christlichen „Reformer“ besser „Ideenbringer“ in den Wirren des 19. Jahrhunderts war, durch die Rechtsform der eingetragenen GENOSSENSCHAFT (der Name verwirrt, er hat wirklich nix mit den anderen Genossen zu tun; es gibt also die guten und die bösen Genossen) die Bauern vor dem Hungertod zu retten, in dem diese sich zusammen schliessen, Produkte selbst verkaufen etc. pp.
Wenn nun die Diözesen und Bistümer sich so schwer tun, den ganzen Krempel zu erhalten, wäre das doch ein Ansatz: nicht irgendwelche Stiftungen, die mit den Reichen und der EU die Symbiose suchen. Sondern: die Gläubigen partizipieren. Die Assets in eine Genossenschaft. Derjenige, der Kirchensteuer zahlt (bitte nur mehr sehr wenig), ist an der Diözese wirklich beteiligt und wird sich ganz brav den Kopf zerbrechen, was man mit dem alten Weinberg machen soll und wie im Altersheim der kathlolische Geist wieder zum Leben erwacht.
Bei der Genossenschaft ist es vereinfacht so: Gewinn wird auf die Genossen aufgeteilt. Verlust von den Genossen gedeckt. Nicht viel anders als in der viel moderneren Aktiengesellschaft, nur führt letztere immer zu Auswüchsen und passt wohl nicht auf die Verwaltung einer Diözese.
Vor allem würde das ganz viel Engagement und Transparenz bringen.
Raiffeisen war vermutlich ein guter Katholik und der Schulze-Delitzsch eher ein guter Protestant. Wunderbare Ökumene im Ökonomischen.
Also etwaige finanzielle Probleme lassen sich mE sehr schnell lösen und man kann die Kirchensteuer dennoch abschaffen.
Ich hab jetzt nicht alle Kommentare gelesen: aber dass geschätzt 98% des Kirchenvolks für die Abschaffung des PFLICHTzölibats sind (bzw. eine Vertiefung des Diakonamtes, hieße: darf nach gewisser Zeit die Wandlung zelebrieren und Pfarren leiten), wurde ja bestimmt schon gesagt, das muss man aber nochmals wiederholen.
Zum 20. Juli kann man neben der Mondlandung erinnern, dass die Stauffenbergs Vorzeige-Katholiken und die Scholls Vorzeige-Protestanten waren.
Sie können es nicht lassen, oder? Parteiisch zu argumentieren und selbst in eine Idee, die distutierwürdig wäre, müssen Sie noch abwertende Unterstellungen einbauen. „Schlechte Genossen“, „“Hauptsorge der DBK“, das ist so falsch wie unverschämt. Sie meinen, damit durchzukommen, und genau so findet die Vergiftung der Debatte statt. Dagegen sein, ohne Beweise behaupten, abwerten, über Menschen urteilen. So jedenfalls kommen wir zu nix. Mit keinem der Modelle.
Es klingt etwas politisch würde ich sagen, aber so ganz unrecht hat er nicht. Die Menschen möchten etwas abhaben vom Reichtum bzw. soviel das jeder davon gut leben kann. Nicht die Schätze ansammeln sondern mit ihnen wirtschaften. Das sehen viele nicht mehr gegeben, nicht in den Kirchen und auch nicht in der freien Wirtschaft.
„Abhaben“? Also geht es um das eigene, nicht das Gemeinsame. Und das ist nicht Kirche.
Dass bei der Geldverwaltung einiges im Argen liegt ist klar, da sind wir uns einig. Aber Kirche ist kein Wirtschaftsunternehmen, damit jeder gut leben kann.
ok, es war flapsig. Ich versuche Besserung. Nix schreiben oder sachlich bleiben.
Erläuterung zu den Genossen:
Der Vergleich „gute Genossen“ (Raiffeisen bzw. Volksbank Modell, siehe Genossenschaftsbank) vs. „schlechte Genossen“ (rein kirchenfeindliche Geistesgesinnung im Sinne des Kommunismus – Karl Marx, Engels etc. waren gemeint) bezog sich rein auf das 19. Jahrhundert.
Wenn 50% der Mitglieder wegfallen, dann wackelt es auch an den Strukturen, das hab ich flapsig mit Krempel beschrieben. Wenn man die Mitarbeiter im Kindergarten nicht mehr bezahlen kann, hat ein Bischof auch ein veritables Problem. Ein bisserl krieg ich das in unserer Diözese hautnah mit.
Die Sachen sind für mich und für Blogkommentare wohl zu komplex.
Die Genossenschaft würde ja nicht eine Umverteilung sein. Eher würden die Mitglieder (= heutige Beitragszahler) im Gewinnjahr entscheiden, wie der Gewinn gespendet wird (z.B. auf neue Kindergärten) und im Verlustjahr muss man dann eben was nachschießen (ein neues Modell der Kirchensteuer).
Kirchenmitglieder zu BETEILIGTEN der Diözese machen, das ist ein moderner Gedanke.
Ich würde aber in Mitteleuropa wirklich präferieren, die fixe Kirchensteuer ist gedeckelt, wie beim Ticket öffentlicher Verkehr. 365 EUR pro Jahr, 1 EUR pro Tag für die laufenden Kosten wie Sanierung Kirchendächer etc.
Ob das in einer großen Diözese mit 2 Mio Mitgliedern etc. rechtlich geht, sei dahin gestellt. Aber große Genossenschaftsbanken oder Sparkassen haben auch Hunderttausende Kunden/Mitglieder.
Genossenschaftsbanken sind noch immer erfolgreich. Dass manche in AKtiengesellschaften umgewandelt wurden, oder sich zumindest wie solche verhalten (und die kleinen Kaufleute oder Bauern vergessen), ist eben eine Entwicklung nach 200 Jahren, die nicht überraschen soll. In allen Krisen waren sie stabiler als die reinen Geschäftsbanken (die Namen sind bekannt, deren Aktienkurse bröckeln immer weiter, was auch überrascht)
Ich würde sagen was kleiner wird ist/sind die traditionellen Institutionen, Kirche Kath., ev.,
Sie spalten sich , nicht der Glaube an eine höhere Macht, an Gott ist es sondern die Institutionen mit ihrem ansammeln von Gütern. Es ist auch nicht der Missbrauch, oder das Zölibat. Wo sich manche hier im blog immer dran hängen.
Die Menschen sind heute durch die vielen Medien alle reichlich informiert und die meisten wissen von der Macht des bösen., der Schuld und Sünde.
Ich meine die Menschen suchen nicht mehr die traditionellen, jeder sucht sich seine kleinen Familiengemeinschaften, kleine Gruppen . Das ist auch keine Erkenntnis von jetzt und heute das hat emeritierter Papst schon gesagt.
Die Menschen haben Angst vor der Welt und suchen halt in ihrem Umfeld, im nationalen, möchten wieder unter ihres gleichen sein.
Obwohl Gott ja eigentlich die ganze Welt erschaffen und alle gleich sind. Viele wissen das Gott in uns ist und es keine großen Institutionen braucht die einen vorschreiben was man zu tun und zu lassen hat.
Nur noch traditionalisten und konservative halten fest an Dogmen die vor zig Hunderten von Jahren mal geschrieben wurden weil sie den Fortschritt und den Wandel den die Menschheit seit Urzeiten durchzieht nicht sehen können oder wollen.
Nicht unbedingt das eigene alleine, ich meine auch in einer Gemeinschaft möchte man angemessen leben. Gut Kirche ist kein Unternehmen aber möchte Kirche nicht das es allen Menschen gut geht oder nur einer auserwählten Schar. Es ist auch nicht die Geldverwaltung es sind alle Wirtschaftsunternehmen, bzw. die großen Gesellschaften. Angefangen bei Nestle usw. Es braucht ein Wirtschaftssystem wo alle Menschen profitieren können. Nicht nur die Mächtigen der Gesellschaft.
Vieles in diesem Blog finde ich spannend, es ist ein intensiver und auch kritischer Austausch – weit über dem provokativen Gedanken „Heiliger Rest“ hinaus – in evangelikalen Kreisen und Endzeitprediger könnte man diesen Ausdruck als prophetische Erfüllung sehen. Doch die Defizite der Kirche und die Vernunft scheinen zu präsent und schreien nach Veränderung.
Zudem ich möchte ich nochmals auf die Väter der sozialen Marktwirtschaft hinweisen, die u.a. als katholische und evangelische Christen / Mitglieder der Bekennenden Kirche wie Bonhoeffer als „Freiburger Kreis“ nach den November – Pogromen 1938 sich zusammengefunden haben. Sie überlegten, wie sie als Christen sich ggü. dem NS-Staat verhalten sollten, da es eine christliche Lebensgestaltung unmöglich machte. Einzelne wurden nach dem 20. Juli 44 verhaftet. Die überlebenden Mitglieder des Freiburger Kreises übten indes großen Einfluss auf die Nachkriegsordnung aus, besonders auf die Wirtschaftsverfassung. Für die neue BRD war es zum Segen. Und heute?
Bzgl. kirchlicher Finanzierung: Im Jahr 2011 sind tw. öffentl. Zuschüsse im sozialen Bereich weggefallen, dies sind dann einfach hohe Summen, die es einfach nicht mehr gibt und die auf andere Weise (Bsp. Querfinanzierung) ausgeglichen werden müssen.
Ich kenne Orte, wo der Glaube ein tragendes Band über Generationen ist, einfach so. Und andere Gemeinden, wo früheres christliches Engagement sich auf einzelne Veranstaltungen reduziert hat. Die Verbundenheit zur Kirche/ Gottesdienst nicht mehr gegeben. Mag sein, dass persönliche Enttäuschungen hierbei maßgeblich sind. Oder engagierte Frauen mit tief verwurzeltem Glauben und einer wunderbaren Sprachfähigkeit, die irgendwann aus dem Engagement „herausfallen“ – trotz überragender Kompetenzen.
Diese Tage hatte ich eine Kirche besucht, wo dies für mich nicht dieser Ort war, wo ich gerne sein möchte. Und ich war erstaunt darüber, dass es für andere ein Ort der Begegnung mit dem Glauben und mit Gott ist. Und hierbei spüre ich auch die Unterschiedlichkeit im Ausdruck und auch von Inhalten. Vielleicht auch zwischen Frömmigkeit /Frömmelei, persönlicher Prägung und Tradition.
Im Alltag erlebe ich Religion als Bereicherung und auch als „fremdartiges“ Geschehen. So kann ich mich an ein Vater Unser erinnern, das mir eine Muslimin als „Geschenk“ vorbetete, wo ich dachte, dass sie gerade Gott und Christus näher als ich. Ich denke an Eltern, die in ihrer persönlichen Not ihr erwachsenes Kind zu einem „christlichen Geistheiler“ oder „Exorzisten“ geschickt haben – aber es sich nichts verändert hatte, die Hilflosigkeit, Fragen an Gott und Traurigkeit blieb. Oder ich denke an einen homophoben Menschen mit einem orthodoxen Hintergrund, der seine Wut über das deutsche Gesetz ausschreien musste – für ihn wir nicht die „richtigen Gesetze“ haben und eigentlich vom Glauben abgefallen sind. Es sind manchmal Grenzerfahrungen im Glauben.
Auf die Aussage eines Bloggers von oben : „…entweder ich spiritualisiere, ich verdränge oder ich benenne“. Aber dieses Benennen scheint nicht einfach, tut weh und mag zu oft subjektiv sein.
Ein anderer Blogger führt bzgl. Tradition an: „Ich höre darin Schreie wie: Die reine Lehre, () Aber über das Festhalten an diesen Formen vergessen wir das Tun der Weisung! Das aber zerstört, im Bild Gesprochen den Tempel, die Lehre, die Eucharistie.“
Wollte Jesus eine kirchliche Institution etablieren gegen die Religion eines Volkes und dies mit hierarchischen Ämtern und Handlungen ausstatten? Als einzigartig und heilsnotwendig? Als Heteromanie? Die Strukturfrage als verdeckte Machtfrage (siehe Eskilcgn)?
Wie könnten wir es schaffen aus dem aktuellen Sumpf heraus zu kommen, ohne in eine illusorische oder gut gemeinte Falle zu tappen? Vielleicht könnten wir etwas aus dem „Freiburger Kreis“ lernen.
Vielleicht schaffen wir es ja trotz Widerstände mit „Gelassenheit und Effektivität“(Papst Franziskus gestern) jeden Tag neu in unserer kl. Welt etwas umzusetzen, was notwendig und zutiefst christlich ist.